Die in Oxford noch zu Lebzeiten Wilhelms von Ockham entstandene Abschrift der Summa logicae gehört zu den Überresten der Basler Barfüsserbibliothek. Als Vorbesitzer ist Otto von Passau, damals der vielleicht berühmtere, heute aber ein fast vergessener Autor, eingetragen. Allerdings in Geheimschrift (f. 121r). Neben Ockhams Summe der Logik enthält der Band auch einen Katalog der Klagen gegen diesen kritischen Minderbruder an der päpstlichen Kurie in Avignon, sowie kurze Gutachten zu den einzelnen Punkten. Der Text dieser Handschrift wurde, wie auch die Lesarten eines zweiten, wohl nicht dem Franziskanerkonvent entstammenden Basler Sammelbands aus dem 14. Jahrhundert, der auch noch den ursprünglichen Einband behielt (F II 24), im 20. Jahrhundert für die kritische Gesamtausgabe benutzt. Ihr Einband wurde noch im 19. Jahrhundert ersetzt.
Online seit: 26.09.2024
Diese bis heute beinahe unbekannte Handschrift enthält ein Epistolar mit ambrosianischem Ritus. Es war 1342 vom Priester Giacomo de Parazo für eine dem Hl. Fermo geweihten, nicht identifizierten Kirche in Auftrag gegeben worden. Die Handschrift ist wahrscheinlich im 15./16. Jahrhundert in die ambrosianische Gegend von Tesserete (Kanton Tessin) gelangt, wo es auseinandergenommen und neu eingebunden wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm eine Testamentkopie von zweifelhafter Authentizität hinzugefügt, 1078 von Contessa aus der Stadt Mailand zugunsten der Kirche S. Stefano in Tesserete verfasst. Im 17. Jahrhundert war die Handschrift im Besitz der Notarenfamilie Verdoni, seit dem 20. Jahrhundert wird sie in der Pfarrei von Tesserete aufbewahrt. Auf der Anfangsseite wird in einer illuminierten Initiale der Heilige Ambrosius dargestellt, der Schutzpatron der Diözese von Mailand.
Online seit: 14.12.2017