François-Joseph Guélat (1736–1825), Advokat in Porrentruy, ist einer der berühmtesten Chronisten, die das jurassische Leben zur Zeit der Revolution beschrieben haben. Der Text ist in drei handschriftliche Bände aufgeteilt und wurde 1906 bei B. Boéchat et Fils in Delémont unter dem Titel Journal de François-Joseph Guélat 1791-1802 („Tagebuch von Francois-Joseph Guélat 1791-1802“) im Druck herausgegeben. Der dritte Band reicht von 1796 bis 1802 und endet wie der zweite (MP 15 / A1451-2) mit einem Inhaltsverzeichnis (S. 159–177).
Online seit: 14.12.2022
Der grossformatige Manuskriptband (die Übersetzung des Titels aus dem Russischen lautet „Projekt einer Brücke über den Fluss Newa zur Bequemlichkeit der Durchfahrt der Schiffe zu jeder Zeit, 1802“) stellt ein Brückenbauprojekt über die Newa in St. Petersburg vor. Nach dem Titelblatt mit einer dekorativen Umrahmung in grauer Lavierung (fol. 2) und dem Inhaltsverzeichnis (fol. 3) folgen zwölf Tafeln mit aquarellierten Zeichnungen, die das Projekt im Überblick und in Details vorstellen. Sieben Abbildungen sind doppelseitig, eine davon hat ein ausklappbares Blatt. Alle Texte in der Handschrift sind russisch und in kyrillischer Schrift. – Die Brücke wurde von Charles Baird (1766–1843) projektiert, einem aus Schottland stammenden Ingenieur, der in St. Petersburg einen Giesserei-, Maschinenbau- und Werftbetrieb aufgebaut hatte und 1805/06 in dessen Nähe eine gusseiserne Brücke errichtete. Das vorliegende Brückenprojekt sieht hingegen eine Kombination aus Schwimm- und Zugbrücke vor: Die auf Pontons ruhende Schwimmbrücke gabelt sich im Fluss in zwei Arme, welche in der Nähe des eines Ufers in zwei Zugbrücken münden (fol. 4a-5), so dass die Überquerung der Brücke auch während der Durchfahrt eines Schiffes möglich ist. Weitere Tafeln zeigen z.B. den in Pfeilern verborgenen Zugmechanismus (fol. 14a, 16, 17) und eines der im Flussbett der Newa verankerten, bootsähnlichen Pontons (fol. 20a-21). – Die Handschrift wurde 1978 in Kopenhagen erworben.
Online seit: 08.10.2015