In einem venezianischen Atelier illuminiert, wurde dieses Rituale Romanum während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für den Erzbischof Philippe de Lévis kopiert. Es enthält die dem römischen Gebrauch entsprechenden Reden für verschiedene Zeremonien wie die Taufe, die Purifikation, die Heirat, die Krankensalbung, die letzte Ölung oder Begräbnisse. Sorgfältig geschrieben, mit farbenprächtigen Blumenbordüren und zierlichen Miniaturen verziert und mit Blattgold angereichert, ist das Manuskript von herausragender Qualität.
Online seit: 13.12.2013
Handrituale für den persönlichen Gebrauch des St. Galler Fürstabts Diethelm Blarer (1530−1564; vgl. sein Wappen p. 8 und den Stempel für seine Privatbibliothek p. 7), geschrieben vom St. Galler Mönch Heinrich Keller (1518−1567) und illustriert von einem unbekannten Buchmaler aus dem Bodenseeraum um 1555. Derselbe Buchmaler illuminierte gleichzeitig auch die St. Galler Handschriften Cod. Sang. 357 und Cod. Sang. 439. Im kleinformatigen Band finden sich liturgische Texte zur Sakramentenspendung der Taufe (p. 9−107), zur Wiederaufnahme der Frau in den Kreis der Gläubigen nach einer Geburt (p. 107−114), zur Eheschliessung (p. 114−141) sowie zur Austeilung von Wein am Festtag des St. Galler Gründerheiligen Gallus am 16. Oktober (p. 144a−154).
Online seit: 23.09.2014
Die aus zwei Teilen zusammengebundene Handschrift enthält im ersten Teil (p. 3-26) ein Rituale des 15. Jahrhunderts mit Anweisungen für Krankenbesuch, Sterbebegleitung und Bestattung (bricht p. 26 im Gebet am Sarg ab). Den zweiten Teil (p. 27-86) bilden zwei Verteidigungsreden der mehrstimmigen Musik, verfasst vom St. Galler Mönch Mauritius Enck († 1575) im Auftrag von Abt Diethelm Blarer (1530-1564). Sie sind als Vorreden zu den mehrstimmigen Kompositionen von Manfred Barbarini Lupus in Cod. Sang. 542 und 543 gedacht. Enck verteidigt die mehrstimmige Musik gegen weit verbreitete Kritik, etwa an ihrer angeblichen lascivia (Zügellosigkeit), und postuliert als Idealform der Kirchenmusik eine Kombination aus Choral als Fundament und polyphoner Musik als Ausschmückung. Damit beschreibt er genau die Kompositionen von Barbarini Lupus. Enck nennt am Ende der ersten Rede (p. 47-48) die an Cod. Sang. 542 und 543 beteiligten Künstler sowie den Zeitraum ihrer Arbeit an den Handschriften (von 1561 bis 1563).
Online seit: 23.09.2014
Das Rituale stammt aus dem Kloster Münsterlingen (Kanton Thurgau) und enthält eine Sammlung von Predigten und Gesängen, die die Nonnen zu Prozessionen im Kloster singen mussten, gefolgt von einer langen Totenmesse (54v-72v). Diese wird durch eine Miniatur eingeleitet, die den Hl. Michael darstellt, der die Seelen der Verstorbenen wägt. Die Rubriken sind teilweise auf Deutsch und Lateinisch geschrieben. Der Stil der drei enthaltenen Initialen wird dem Bodenseeraum zugeordnet. Bei einer Restaurierung um 1973 wurden zwei Pergamentblätter, die ursprünglich mit dem Innendeckel des Einbands verklebt waren, abgelöst; diese stammen aus einem Lektionar in vorkarolingischer Minuskel, die auf den Beginn des 9. Jhs. zu datieren ist (Mohlberg: 11. Jh.).
Online seit: 09.04.2014