wie Steinmann 1992 gezeigt hat, ein Rest des Fuldaer Codex, aus dem [Sichard 1528, 170r](http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10146516_00340.html)-[177v](http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10146516_00355.html) Exzerpte verschiedener Werke des Corpus agrimensorum herausgab (cf. [174v](http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10146516_00349.html): ‘... quae tamen in Fuldensi codice, quem sumus secuti, non extabant’)
Es lässt sich annehmen, dass die ehemalige Handschrift ähnlich anderen Fuldaer Codices im 16. Jh. direkt aus Fulda nach Basel kam, um hier als Druckvorlage zu dienen, in diesem Fall für Johannes Sichardus in der Offizin Henricus Petrus (cf. [N I 6:67a.b]; zu den von Sichardus benutzen Fuldaer Hss., cf. Lehmann 1911, p. 93-120; Sichardus könnte auf den Codex 1527 bei einer Reise aufmerksam geworden sein, die ihn unter anderem nach Fulda führte, ibid. p. 70). Möglicherweise blieb die Handschrift nach der Verwendung als Satzvorlage in Basel in der Offizin (Steinmann 1992, p. 348); sie wurde jedenfalls offenkundig in Basel 1550 oder später makuliert. Im Fuldaer Bücherverzeichnis in Basel ([F III 42], 10v) vom Ende des 15. Jh. (Ba) ließe sie sich identifizieren mit: Liber Frontini de qualitate agrorum, cf. Schrimpf 1992, p. 144, nr 478; in den weiteren Fuldaer Verzeichnissen um die Mitte des 16. Jh. (V, F und P, cf. Christ 1933, p. 67-160, 249-275 und 295-305) findet der Eintrag keine Parallele mehr. Die Tatsache, dass die in Ba 478 verzeichnete Handschrift in den späteren Katalogen nicht erwähnt wird, deutet darauf hin, dass ein Codex bezeichnet ist, der in der 1. Hälfte des 16. Jh. die Fuldaer Bibliothek verließ, wodurch die Identifizierung unserer Hs. mit Ba 478 untermauert wird. Der Codex dürfte auch gleichzusetzen sein mit der Agrimensoren-Handschrift, die Poggio Bracciolini 1417 in Fulda sah und die er in einem Brief beschreibt als: Iulius Frontinus Celso de agrorum qualitate: qui liber est multis figuris pictus. Incipit sic: Notum est omnibus celse preneste
(!; Peneste
ed. Sichard 1528, p. 170r, penes te
ed. Lachmann 1848, p. 91) studiorum nostrorum manere summam et cetera
(ed. Rubinstein 1956, p. 399). Die Beschreibung findet sich fast wörtlich im Commentarium des Niccoló Niccoli von 1431 in [New York, Pierpont Morgan Library Ms. M. 497] wieder: Iulius Frontinus celso de agrorum qualitate: qui liber est multis figuris pictus. Incipit sic: Notum est omnibus celse praeneste studiorum nostrorum manere summam etc.
(ed. Robinson 1921, p. 253). Bis zur Endeckung des vorliegenden Fragmentes durch Steinmann 1992 ging die Forschung weitgehend davon aus, die Vorlage von Sichardus sei in dem mit unserer Handschrift nach Aufbau und Text vermutlich nahe verwandten Codex [Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana Pal. lat. 1564](http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_1564) zu sehen und verwies diese daher (zu unrecht) nach Fulda (zur Scheidung der Fuldaer Vorlage von Sichardus von Pal. lat. 1564 ohne Kenntnis des vorliegenden Fragmentes noch Toneatto 1994, p. 56sq., 63sq und 246-249).
nach der Makulierung der Handschrift wie [N I 6:67a.b] und andere Fragmente als Einbandmakulatur eines Basler Einbandes der 2. Hälfte des 16. Jh. für sechs Sammlungen von Concilia, gedruckt Lyon 1539-1550, verwendet (Basel, Universitätsbibliothek N q III 8; 67a, dort ehemals vorne, oben, kopfstehend); oberer und äußerer Rand offenbar vollständig erhalten, unten vermutlich nur leicht beschnitten, der innere Rand fehlt fast vollständig; das Blatt weist zudem vom ehemaligen Falz her vier große Einschnitte in Form von hohen, schmalen Trapezen auf.