Aarau, Staatsarchiv Aargau, AA/3116

Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften des Klosters Wettingen, Dietikon-Zürich 2009, S. 76-77.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Diplomatarium Wettingense
Entstehungsort: Wettingen
Entstehungszeit: um 1490
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen: Ochsenkopf, ähnlich Gerhard Piccard, Die Wasserzeichen Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Stuttgart (1961ff.), Findbuch Bd. XI, S. 198-199 (1473-1478).
Umfang: 333 Blätter
Format: 45 x 32,5 cm
Seitennummerierung: Alte Foliierung: CCXLIII. [4 Bl.]. I-LIX. LXI-CX. CX-CCXLII. CCXLIIII-CCCXII. CCCLII-CCCLVIII. CCCLX. CCC.XLIX-CCCLI. CCCXXVIII-CCCXXX; neuere Foliierung, vor 1998 verändert: I-II. 1-331.
Lagenstruktur: 65 + 5 IV45 + II49 + IV57 + (IV-1)64 + 22 IV240 + (IV-l)247 + 9 IV319 + III325 + 4329, vor Bl. 64 fehlt ein Blatt, Textverlust; vor BI. 247 ein Blatt [= Bl. CCXLIII] herausgeschnitten, als Blatt II vorn eingesetzt. Zahlreiche Blätter mit Papier geflickt.
Seiteneinrichtung: Begrenzung des Schriftraums mit Stiftlinien, Schriftraum 35,5-37 x 23-24,5, 57-65 Zeilen.
Schrift und Hände: Jüngere gotische Kursive von der Hand des Petrus Numagen.
Buchschmuck:
  • Überschriften und Initien in schwarzer Auszeichnungsschrift.
  • 9r und 10r Beglaubigungszeichen der Päpste Gregor IX. und Innozenz IV. abgemalt.
Spätere Ergänzungen: Zahlreiche Nachträge von verschiedenen Händen des 16. Jhs. 8v-9r Marginalien von der Hand des Aegidius Tschudi. 268v-275r Nachtrag von Jakob Winterberg OCist, 1620, der 270v mit den Initialen zeichnet; mit kolorierten Wappen. IIr Titelblatt von Bonaventura Stürzer OCist, um 1880. Auf 1r geklebter Brief von Dominicus Willi OCist vom 17. 5. 1880 zum Inhalt der Handschrift.
Einband: Halblederband mit Kartondeckeln, um 1880. Deckel mit weissem Pergament überzogen. Zwei nach vorn greifende Kantenschliessen mit Messingteilen, teilweise alt. Je vier durchbrochene Beschläge mit Buckel aus Messing, 16./ 17. Jh. Auf dem Rücken Papierschild Wettinger Dokumentenbuch, unten Signatur. Blauer Schnitt. Spiegel- und Vorsatzblätter (I, 330, 331) Papier, neu.
Inhaltsangabe:
  • Ir-v leer.
  • IIr Titelblatt. Nachtrag. Diplomatarium monasterii Marisstellae vulgo Wettingen ordinis Cisterciensis conscriptum per Petrum Numagen presbyterum Treverensem necnon auctoritate apostolica et imperiali publicum notarium, ab anno circiter 1486 usque ad annum 1510.
  • IIv leer.
  • 1r-4v Register
  • 5r-268r Diplomatarium Prolog: >Arenga in tam utile quam laboriosum sequens opus<
    • (5v) >Quo tempore et a quo monasterium sit fundatum<
      Vgl. Georg Boner, Die Gründung des Klosters Wettingen, in: Argovia 91 (1979), S. 38-40.
    • (6r) Dokumente: >Sequitur de dedicacione ecclesie et indulgenciis registrum<
    • (8r) Papstprivilegien.
    • (16v) leer.
    • (17r) Kaiserliche und königliche Privilegien; Schirmbriefe von Herzögen.
    • (23r) Ordensprivilegien.
    • (29v) leer.
    • (Ab 30r) Urkunden zu Schenkungen, Tausch und weiteren Rechtsgeschäften im Zusammenhang mit Grundbesitz.
  • 268v-275v Wappenbuch Nachtrag, 1620. Wappen der Stifter und Gründungsgeschichte des Klosters Wettingen;
    Vgl. Boner, Die Gründung des Klosters Wettingen, S. 42f.
    • (269v) Wappen der Äbte.
    • (272v) Wappen der Stifter und Wohltäter.
      Tituli entsprechen teilweise Monumenta Germaniae Historica Necrologia Germaniae, Bd. 1, ed. Franciscus Ludovicus Baumann, Berlin 1888, S. 598-600. Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 8: Der Bizirk Baden III: Das ehemalige Zisterzienserkloster Marisstella in Wettingen, Bern 1998, S. 364f.
  • 276r-329v Diplomatarium Fortsetzung. >Kunndtschaifibrieff das wir alle priester so uff unser pfarren absterbenn erbenn mögenn<
    • (277r-284v) leer.
    • (Ab 285r) Urkunden zu Schenkungen, Tausch und weiteren Rechtsgeschäften im Zusammenhang mit Grundbesitz, mehrheitlich Nachträge von verschiedenen Händen des 16. Jhs.
  • 330r-331v leer.
Entstehung der Handschrift: Wettingen OCist. Im Auftrag von Abt Johannes Müller (1486-1521) um 1490 von Petrus Numagen geschrieben, der sich auf 181v nennt: Petrus Numagen apostolica et imperiali auctoritate notarius suscripsit hoc und 219r Petrus Numagen Treverensis hec manu propria. Zu Petrus Numagen († 1515), 1482 Sekretär von Andreas Jamometič von Krain, 1483 im Kloster Lützel OCist, seit 1487 Kaplan zu St. Leonhard ante muros Zürich, Notar und Schreiber des Grossmünsterstifts, Andreas Meyer, Zürich und Rom, Tübingen 1986, S. 465, Nr. 873; Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelaters bis 1550, bearb. v. Beat M. von Scarpatetti u.a., Dietikon-Zürich 1977-1991, Bd. 3, S. 306f.; Martin Germann, Die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmünster Zürich im 16. Jahrhundert und die Anfänge der neuzeitlichen Bibliographie, Wiesbaden 1994, S. 356.
Erwerb der Handschrift: Wettingen OCist. Ir, IIv, 1r, 5r, 155r, 174r und 329v Stempel Staatsarchiv Aargau , 19.-20. Jh.
Bibliographie:
  • Albert Bruckner, Scriptoria medii aevii Helvetica, Bd. 7: Schreibschulen in der Diözese Konstanz. Aargauische Gotteshäuser, Genf 1955, S. 116f., Taf. 50 und 57.