Luzern, Zentral- und Hochschulbibliothek, P 19 fol.
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Beschreibung von Peter Kamber, ZHB Luzern Sondersammlung und Milada Studničková, Institut für Kunstgeschichte, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag 2007.

Handschriftentitel: Zisterzienser-Graduale (Winterteil)
Entstehungsort: Prag
Entstehungszeit: um 1410
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 239 Bll.,
Format: 61 x 41 cm
Lagenstruktur: 29 IV232 + (IV-3)237. Neue Foliierung Bl. 1-238, springende Zählung von Bl. 232 zu 234. Erste und letzte Lage verbunden: Bl. 2 richtig zwischen Bl. 8 und 9, Bl. 238 richtig nach Bl. 232. Am Schluss fehlen drei Blätter der letzten Lage. Zeitgenössische Lagenzählung jeweils auf der Verso-Seite des letzten Blattes i bis xxix, ausser bei Lagen 17, 19, 25 (weggeschnitten).
Zustand: Bl. 140, 152, 211 und 229 am äusseren Rand jeweils ein rechteckiges Stück weggeschnitten (kein Textverlust). pp. 54v-55r und 84v-85r Wasserschäden. Buchschmuck z.T. beschädigt. Bl. 1 diagonaler Schnitt quer durch die Initiale. Die (mutmasslich) historisierten Initialen auf Bl. 29r (Weihnachtsfest), 186v (Hl. Andreas?) und 194r (Hl. Barbara?) herausgerissen, Initiale auf Bl. 34v (Anbetung der Könige) herausgeschnitten. Der Einband 1967 von Hans Heiland, Stuttgart-Zuffenhausen, restauriert: erste und letzte Lage vom Buchblock abgetrennt, verstärkt und neu geheftet, unsachgemässe Verklebung des Schnitts auf Bl. 1v abgelöst und neu gemacht, Doppelbl. 28-29 mit Japanpapier ergänzt, vor und nach dem Buchblock je ein Pergamentblatt eingefügt. Der der Länge nach gebrochene Vorderdeckel repariert und ein neuer Schweinslederrücken angebracht. Fehlende Beschläge wie folgt ersetzt. Vorderdeckel: links oben neuer Eckbeschlag, links unten: alter Eckbeschlag neu befestigt, Messingleiste der Oberkante an die Unterkante versetzt, Leiste an der Oberkante neu, Dorne für die Schliessen repariert. Hinterdeckel: beide Eckbeschläge unten neu.
Seiteneinrichtung: Stiftlinierung und Zirkelstiche für die Textzeilen, Schriftraum 42.5 x 26 cm, in roter Tinte 8 vierzeilige Notationssysteme, rechts und links begrenzt durch Doppellinien vom oberen bis zum unteren Blattrand.
Schrift und Hände: Textura (prescissa) des 15. Jh. von einer Hand. Bezeichnungen für Offizien und Propria sowie Anweisungen in roter, Text auf Bl. 1r (Introitus zum 1. Adventssonntag) in blauer, auf Bl. 29r (Introitus zur Weihnachtsmesse) in goldener Tinte.
Musiknotationen: Quadratnotation.
Buchschmuck:
  • Ursprünglich 12, jetzt noch 8 historisierte Initialen. 3 Initialen (29r, 186v, 194r) herausgerissen, eine (34v) herausgeschnitten (Sammlung unbekannt, abgebildet in: Prague 2005). Die Eingangsseite mit der Prachtsinitiale A, 5 Notationssysteme hoch, stellt das Motiv der "mystischen Mühle" dar. Die vier Evangelisten mit den Köpfen ihrer Tiersymbole giessen das Wort Gottes in den Trichter. Die zwölf Apostel drehen mittels einer Stange den Mühlstein, während die vier Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Augustinus und Gregor d. Gr. den Leib Christi im Kelch auffangen. Oberhalb der Mühle die Verkündigungsszene, unterhalb knien betend links Mönche, rechts der König, eine vornehme Frau und zwei Männer niederen Standes. Im Buchstabenkörper links der Hl. Andreas, rechts eine Stifterfigur mit einer Kirche auf den Händen. Die Initiale wird durch einen Rahmen begrenzt, in dessen vier Ecken die vier Propheten Isaias, Ezechiel, Daniel (Jona?) und Jeremias dargestellt sind. Initiale, Text und Notensysteme sind umgeben von einem Rahmen aus Stäben und Pflanzenranken, welche sich am linken und rechten Rand zu Drachen verdichten. Darin eingelassen sind randlose Medaillons mit dem segnenden Gottvater (oben), den Kirchenvätern Gregor d. Gr. und Hieronymus (links) und den Hl. Dorothea, Katharina von Alexandria (beide rechts) und Elisabeth von Thüringen (unten). Die übrigen historisierten Initialen, 2 Notationssysteme hoch, im Aufbau wie die ornamentalen Initialen. Figuren innerhalb des Buchstabenkörpers auf Gold- oder farbigem Grund mit Rinceaux-Mustern.
    • 1r Initiale A(d te levavi animam meam): "Mystische Mühle"
    • 22v Initiale D(ominus dixit ad me): die Hl. Gottesmutter betet das Jesuskind an
    • 24v Initiale L(ux fulgebit hodie super nos): Verkündigung an die Hirten
    • 29r Initiale P(uer natus est)? [herausgerissen]
    • 34v Initiale E(cce advenit dominator dominus): Anbetung der Könige [herausgeschnitten]
    • 153v Initiale D(omine ne longe facias): Einzug Jesu in Jerusalem
    • 186v Initiale D(ominus secus mare galylee vidit duos fratres): Hl. Andreas? [herausgerissen]
    • 194r Initiale G(audeamus omnes in domino): Hl. Barbara? [herausgerissen]
    • 204v Initiale E(t enim sederunt principes): Steinigung des Hl. Stefan
    • 207r Hl. Apostel und Evangelist Johannes im blauen Gewand und mit goldenem Nimbus
    • 221v Initiale O(s iusti meditabitur): Hl. Abt Antonius der Grosse
    • 237r Initiale S(cio cui credidi): Apostel Paulus mit Schwert und Buch
  • 23 ornamentale Initialen, Höhe 2 bis 3 Notationssysteme, Rahmen und Buchstabenkörper in wechselnden Kombinationen von Grau, Blau, Grün und Altrosa. Initiale in quadratischem Doppelrahmen in zwei Schattierungen der Grundfarbe auf Goldgrund, teilweise mit umlaufender Ranke aus gefiederten Blättern oder Flechtwerk (Tau, Stufenband). Buchstabenkörper mit vegetabilem Füllornament in anderen Schattierungen der Grundfarbe, Endstellen in mehrfarbige Akanthusranken mit Goldpollen auslaufend. Innerhalb des Buchstabenkörpers Goldgrund (z.T. punziert: 102r, 226v, 230v) oder farbiger Grund (grau, blau, grün, altrosa, rot) mit Quadrat-, Rauten-, Feder-, Stern-, Blüten-, Buchstaben- (6v, 8v, 50r, 169r, 118v) oder Rinceaux-Mustern in Gold, Weiss und Silber.
    • 4r P(opulus Syon ecce dominus veniet)
    • 6v G(audete in domino semper)
    • 8v R(orate celi desuper)
    • 18r M(emento nostri domine)
    • 20v H(odie scietis quia veniet dominus)
    • 36v I(n excelso throno vidi sedere virum)
    • 39r O(mnis terra adoret te deus)
    • 42r A(dorate deum omnes angeli)
    • 43v C(ircumdederunt me gemitus mortis dolores inferni)
    • 47r E(xurge quare obdormis domine)
    • 50r E(sto michi in deum protectorem)
    • 53r E(xurge Domine adiuva nos)
    • 63v I(nvocavit me)
    • 102r O(culi mei semper)
    • 118v L(etare iherusalem)
    • 137r I(udica me deus)
    • 169r N(os autem gloriari oportet)
    • 189v M(ichi autem nimis honorati sunt)
    • 191v S(tatuit ei dominus)
    • 202r M(ichi autem nimis honorati sunt)
    • 212r L(etabitur iustus in domino)
    • 226v I(ntret in conspectu tuo)
    • 230v M(e expectaverunt peccatores)
  • Rote und blaue Lombarden mit jeweils gegenfarbigem Fleuronnée am Anfang eines jeden Propriums. Zu Beginn eines Versikels oder an Satzanfängen innerhalb eines Propriums gotische Majuskeln mit lavierten Federzeichnungen von Akanthusranken, Tieren, Masken, Groteskfiguren und -köpfen.
Einband: Holzdeckel mit Schweinslederbezug, 66,5 x 43 cm. Ehemals zwei nach vorn greifende Langriemenschliessen, deren Dorne auf dem Vorderdeckel noch vorhanden sind. Auf den Abdeckblechen der Schliessenansätze hinten die Buchstaben "a" und "k". Vorder- und Hinterdeckel je vier Eckbeschläge mit Buckeln und ein runder Mittelbuckel aus durchbrochenem Messing. Die vier Eckbeschläge an den Unterkanten mit Füssen. An allen vier Kanten vorne und hinten durchbrochene und ziselierte, von den Deckeln über die Kanten gezogene Messingblech-Leisten. Geflochtene Lederkapitale, 4 gewobene Bänder als Lesezeichen, Spiegelbl. Papier.
Inhaltsangabe:
  • 1r-186v Proprium de tempore (Pars hiemalis) 1. Adventssonntag-Karsamstag. Ad te levavi …–… In vigilia pasche […] : […] et veritas domini manet in eternum.
    • 1r-4r Dominica prima [1. Adventssonntag] [2r-2v ist verbunden, muss richtig zw. 8 und 9 stehen]
    • 4r-6r Dominica secunda [2. Adventssonntag]
    • 6r-8v Dominica Tercia [3. Adventssonntag]
    • 8v-9v feria quarta quattuor temporum [Mittwoch der Winterquatember] [2r-2v richtig zw. 8 und 9]
    • 9v-11v feria sexta [Freitag der Winterquatember]
    • 11v-18r Sabbato in quattuor temporibus [Samstag der Winterquatember]
    • 18r-20r dominica quarta [4. Adventssonntag]
    • 20r-22v in vigilia nativitatis domini [Heiligabend, 24.12.]
    • 22v-24v Ad missam in Gallicantu [Weihnachtsfest um Mitternacht, 25.12.]
    • 24v-29r Matine in missa [Weihnachtsfest am Morgen, 25.12.]
    • 29r-31r haec missa dicetur in nativitate domini et per octavam et in circumcisione [Weihnachtsfest, 25.12., Weihnachtsoktav und Neujahrstag, 1.1.]
    • 31r-34r Dominica infra octavam nativitatis domini [Sonntag in der Weihnachtsoktav]
    • 34r-36v In die Sancto Epyphanie [Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie), 6.1.]
    • 36v-39r dominica infra octavas epiphaniae [Sonntag in der Oktav zur Epiphanie]
    • 39r-41v dominica prima post octavas epyphaniae [Erster Sonntag nach der Oktav zur Epiphanie = Zweiter Sonntag nach Epiphanie]
    • 41v-43r dominica secunda [Zweiter Sonntag nach der Oktav zur Epiphanie = Dritter Sonntag nach Epiphanie]
    • 43r-47r dominica in septuagesima [Sonntag Septuagesimae]
    • 47r-50r dominica in sexagesima [Sonntag Sexagesimae]
    • 50r-53r dominica in quinquagesima [Sonntag Qinquagesimae]
    • 53r-58r Feria quarta in capite ieiunii [Aschermittwoch]
    • 58r-60v feria quinta [Donnerstag vor dem 1. Fastensonntag]
    • 60v-62r Feria sexta et Sabbato [Freitag und Samstag vor dem 1. Fastensonntag]
    • 62r-63v dominicis diebus per quadragesimam ad terciam ymnus [Hymnus für die Terz an den Fastensonntagen]
    • 63v-69r [1. Fastensonntag, Sonntag "Invocavit"]
    • 69r-86v Werktage nach dem 1. Fastensonntag:
      • 69r feria secunda [Montag],
      • 71r feria tercia [Dienstag],
      • 73r feria quarta [Mittwoch],
      • 76r feria quinta [Donnerstag],
      • 78r feria sexta [Freitag],
      • 80r Sabbato [Samstag]
    • 86v-90r dominica secunda in quadragesima [2. Fastensonntag, Sonntag "Reminiscere"]
    • 90r-102r Werktage nach dem 2. Fastensonntag:
      • 90r feria secunda [Montag],
      • 92r feria tercia [Dienstag],
      • 93v feria quarta [Mittwoch],
      • 96r feria quinta [Donnerstag],
      • 98v feria sexta [Freitag],
      • 100r Sabbato [Samstag]
    • 102r-106r dominica tercia in quadragesima [3. Fastensonntag, Sonntag "Oculi"]
    • 106r-118v Werktage nach dem 3. Fastensonntag:
      • 106r feria secunda [Montag],
      • 108r feria tercia [Dienstag],
      • 110v feria quarta [Mittwoch],
      • 112r feria quinta [Donnerstag],
      • 114v feria sexta [Freitag],
      • 116v Sabbato [Samstag]
    • 118v-121v dominica in medio quadragesimae [4. Fastensonntag, Sonntag "Laetare"]
    • 121v-135r Werktage nach dem 4. Fastensonntag:
      • 121v feria secunda [Montag],
      • 123v feria tercia [Dienstag],
      • 126r feria quarta [Mittwoch],
      • 129r feria quinta [Donnerstag],
      • 131r feria sexta [Freitag],
      • 133r Sabbato [Samstag]
    • 135r-141r dominica in passione [5. Fastensonntag, Passionssonntag, Sonntag "Iudica"]
    • 141r-151v Werktage nach dem 5. Fastensonntag:
      • 141r feria secunda [Montag],
      • 142v feria tercia [Dienstag],
      • 144v feria quarta [Mittwoch],
      • 147r feria quinta [Donnerstag],
      • 149v feria sexta et sabbato [Freitag und Samstag]
    • 151v-160r domenica in palmis [Palmsonntag]
    • 160r-169r Werktage nach dem Palmsonntag:
      • 160r feria secunda [Montag],
      • 162r feria tercia [Dienstag],
      • 164v feria quarta [Mittwoch]
    • 169r-171r feria quinta in cena domini [Hoher Donnerstag, Gründonnerstag]
    • 171r-182v In parascheve [Karfreitag]:
    • 182v-186v In vigilia pasche benedicto cereo [Osternacht, Kerzenweihe]
  • 186v-238v Proprium de sanctis (Pars hiemalis). Vigil des Hl. Andreas-Bekehrung des Hl. Paulus. Incipiunt officia de sanctis et primo in vigilia sancti andree: Dominus secus mare galylee vidit duos fratres …–… In conversione sancti pauli […] Qui operatus est petro in apostolatum opera […]
    • 186v-189r Incipiunt officia de sanctis et primo in vigilia sancti andree [Beginn des Sanktorale, Vigil zum Fest des Hl. Andreas, 29.11.]
    • 189r-191v In die sancto [Fest des Hl. Andreas, 29.11.]
    • 191v-194r Eligii et Nicolai [Fest der Hl. Eligius und Nikolaus, 1.12. bzw. 6.12.]
    • 194r-197r [Fest der Hl. Barbara, 4.12.]
    • 197r-200r de conceptione beate virginis [Fest Mariä Empfängnis, 8.12.]
    • 200r-202r Lucie virginis [Fest der Hl. Luzia, 13.12.]
    • 202r-204r In die sancti Thome [Fest des Hl. Apostels Thomas, 21.12.]
    • 204r-207r In die sancti stephani [Fest des Hl. Stephan, 26.12.]
    • 207r-209v in die Johannis [Fest des Hl. Apostels und Evangelisten Johannes, 27.12.]
    • 209v-212r In die Innocentum [Fest der Unschuldigen Kinder, 28.12.]
    • 212r-214v Thome episcopi et martyris [Fest des Hl. Bischofs und Märtyrers Thomas becket, 29.12.]
    • 214v-216v In die Silvestri pape [Fest des Hl. Papstes Silvester, 31.12.]
    • 216v-219r Felicis in pincis [Fest des Hl. Felix von Nola, 14.1.]
    • 219r-221v Marcelli pape et martyris [Fest des Hl. Papstes und Märtyrers Marcellus, 16.1.]
    • 221v-224v Anthonij [Fest des Hl. Abtes Anthonius, 17.1.]
    • 224v-226v Prisce virginis [Fest der Hl. Priska, 18.1.]
    • 226v-230r Fabiani et Sebastiani [Fest der Hl. Fabian und Sebastian, 20.1.]
    • 230r-232v In die sancte agnetis virginis [Fest der Hl. Agnes, 21.1.]
    • 238r-238v [richtig zw. 232 und 234] In die sancte agnetis virginis [Fest der Hl. Agnes, 21.1.]
    • 238v [richtig zw. 232 und 234] vincentii martyris [Fest des Hl. Märtyrers Vinzenz, 22.1.]
    • 234r-237r vincentii martyris [Fest des Hl. Märtyrers Vinzenz, 22.1.]
    • 237r-237v In conversione sancti pauli [Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, 25.1.]
    • 238r-238v [verbunden, muss richtig zw. 232 und 234 stehen]
Entstehung der Handschrift: Schriftheimat Prag. Initiale A mit der Darstellung der "mystischen Mühle" (1r) vom Meister der Antwerpener Bibel Konrads von Vechta (Museum Plantin-Moretus, Antwerpen, Cod. MS. 15.1-15.2), auch Josua-Meister oder "dritter Meister der Antwerpener Bibel". übrige historisierte und ornamentale Initialen von einem Künstler, welcher gemeinsam mit dem Josua-Meister am Graduale des Magisters Václav Sech (Prag, Archiv Univerzity Karlovy, ohne Signatur) arbeitete und selbständig den Iglauer Kodex Gelnhausen (Jihlava, Státní okresní archiv v Jihlavě, Sg. 265, Nr. 389) illuminierte. Zeitpunkt der Entstehung zwischen 1403 und 1414. Terminus post: die Beendigung der Antwerpener Bibel, terminus ante: Datierung der Mettener Armenbibel (Bayerische Staatsbibliothek, Hs. Clm 8201) mit einer Kopie der "mystischen Mühle".
Provenienz der Handschrift: Bestimmungsort für die Handschrift wohl eines der bedeutenden böhmischen Zisterzienserklöster: vor allem Zbraslav (Aula regia, Königssaal) als Grablege König Wenzels IV. mit prominentem Andreas-Kult, vielleicht auch das 1421 von den Hussiten zerstörte Sedlec bei Kuttenberg (Kutná hora). Darauf deuten Liturgie und Musik, ebenso die betenden Mönche in der Initiale auf Bl. 1r. Für die Zisterzienserliturgie ungewöhnlich, aber typisch für die böhmisch-schlesische Bergbauregion das Barbara-Offizium am 4. Dezember mit dem Hymnus "Ave virgo sacra barbara ihesu christo dotata", der sonst nur noch in einem Missale der Breslauer Elisabethenkirche als Nachtrag böhmischer Herkunft überliefert ist (Breslau, Schles. Museum für Kunstgewerbe und Altertümer Hs. 7564, Bl. 285rb, Beschreibung Handschriftenarchiv der Berlin-Brandenburg. Akademie der Wissenschaften). Der im Buchstabenkörper der Initiale auf Bl. 1r abgebildete Stifter bleibt unidentifiziert. Die Gegenüberstellung von Hl. Andreas und der Stifterfigur veranlasste Frinta zu der Vermutung, es könnte sich um Ondřej von Dubé (gest. 1412/13), den höchsten Richter des Königreichs Böhmen, handeln (Frinta 1964). Wann und auf welchem Weg die Handschrift von Böhmen in die Schweiz gelangte, ist unbekannt. Vor 1833 befand sie sich im Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal im Aargau. Laut dem Schenkungsvermerk auf dem Innendeckel vorne kam sie 1833 nach Sankt Urban: "Ex dono Monasterii Monialium O.C. in Valle Gratiarum, vulgo Gnadenthal Die 22 Octobr: 1833". Nach der Säkularisation des Klosters wurde die ganze Bibliothek 1849 in die Luzerner Kantonsbibliothek (heute Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern) inkorporiert.
Überblicksbeschreibung: Die Ausschmückung des Luzerner Zisterzienser-Graduales wurde von zwei Malern mit Gehilfen ausgeführt. Eine fortgeschrittene Arbeitsteilung bei der Illuminierung der Handschriften war in Prager Werkstätten seit den 80er-Jahren des 14. Jahrhunderts üblich. Der herausragende, qualitativ höherstehende Meister bzw. seine Werkstatt schufen meistens das Einleitungsbild, in den liturgischen Handschriften auch die Illustrationen zu den wichtigsten kirchlichen Festen, der Rest wurde den weniger bedeutenden Illuminatoren überlassen (Robert Suckale, Die Buchmalerei des Prager Examerons. Ein Beitrag zur Kenntnis der Prager Buchmalerei um 1400-1440, in: Umění 38 (1990), S. 401-417).
Die Eingangsseite im Luzerner Graduale stammt von einem anonymen Illuminator, der nach seinem Anteil an der Ausschmückung der Bibel des königlichen Münzmeisters Konrad von Vechta, geschrieben in den Jahren 1402-1403 (heute Museum Plantin-Moretus, Antwerpen M 15), als Meister der Antwerpener Bibel bekannt ist. Gerhardt Schmidt nennt ihn Josua-Meister, in der Literatur findet sich manchmal auch die Bezeichnung "dritter Meister der Antwerpener Bibel". Dieser Maler leitete eine Werkstatt, die vor dem Jahre 1410 das Martyrologium von Gerona (Girona, Museo Diocesano, M.D. 273) (Studničková 1998) illuminierte. Sein Werk sind ausserdem die Initiale mit der Auferstehung Christi im Graduale des Magisters Václav Sech (Prag, Archiv Univerzity Karlovy, ohne Signatur) (Josef Krása, Graduale des Meisters Wencel, in: Die Parler und der schöne Stil 1350-1400, 2.Teil, Kat. Köln 1978, S. 752) sowie einige der Tierkreiszeichen im Prager Missale (Wien, österreichische Nationalbibliothek, Cod. 1850). Seiner Hand nahe stehen auch der Buchschmuck des Orationale Rosenbergense (Roudnice (Raudnitz)-Bibliothek, VI Fb 25) und des Breviers von St. Georg (Prag, Nationalbibliothek, XIII B 9). Stejskal (Stejskal und Voit 1991) hält sie sogar für eigenhändige Werke des Meisters der Antwerpener Bibel. Weiter wurden ihm eine ausgeschnittene Initiale mit der Darstellung des Marientodes in der Rosenwald Collection der National Gallery of Art in Washington D.C. (B-18.752), Zeichnungen eines sitzenden Propheten und der 'Drei vornehmen Damen' im Cabinet des Dessins des Louvre (18839, RF 3811) und die Verkündigungsköpfe aus dem Fogg Art Museum in Cambridge (1947.79) zugeschrieben (Krása 1969).
Der Meister der Antwerpener Bibel bzw. sein Gehilfe führte im Luzerner Graduale auch die Ausschmückung von Bl. 29r mit dem Anfang des Introitus der dritten Weihnachtsmesse aus. Die Initiale wurde später herausgerissen, nur das Randdekor mit typischen engen Akanthusblättern und kleinen blauen Blümchen an filigranen Stengeln ist im unteren Teil des Blattes erhalten geblieben.
Nach Gerhard Schmidt (2005) ist die Ausschmückung des Bl. 1r stilistisch nicht einheitlich. Sie stamme von zwei Malern: das rahmende Rankenwerk mit den Heiligen- und Prophetenmedaillons vom Meister der Antwerpener Bibel, die Grisaille-Figuren im Buchstabenkörper und die "mystische Mühle" im inneren Feld der Initiale dagegen von seinem Schüler, welcher mit dem Autor der Washingtoner Marientod-Initiale identisch sei. Stilistische Schwankungen und Qualitätsunterschiede sind schon im Anteil des Meisters der Antwerpener Bibel an der Bibel Konrads von Vechta und im Gerona-Martyrologium festzustellen. Die Werkstattpraxis einer fortgeschrittene Arbeitsteilung, bei der an einem Bild auch mehrere Maler mitarbeiteten, erschwert die Identifizierung der einzelnen Hände. Die Stilisierung des Akanthusblattes im Buchstabenkörper der Luzerner Hostienmühlen-Initiale entspricht den Blattformen, welche der Meister der Antwerpener Bibel verwendete. Der Akanthus in der Marientod-Initiale, die möglicherweise aus dem Sanktorale-Teil des Graduales des Magisters Václav Sech stammt, schaut hingegen anders aus und entspricht dem Blatt in der Auferstehungs-Initiale dieser Handschrift. Akanthusblätter ähnlicher Art finden wir im Raudnitz (Roudnice)-Psalter (Prag, Metropolitankapitel, Cim 7), dessen Meister ebenfalls an der Ausschmückung des Graduales des Magisters Václav Sech und an der Antwerpener Bibel (Bd. 1, Bl. 89r-94v) beteiligt war (Anton Podlaha, Die Bibliothek des Metropolitankapitels, Prag 1904, Nr. 7, S. 43-51).
Das Werk des Meisters der Antwerpener Bibel steht am Anfang einer neuen stilistischen Richtung der böhmischen Buchmalerei. Für den Meister wurde ein Studienaufenthalt in den Pariser Werkstätten der aus Flandern stammenden Illuminatoren kurz vor dem Jahr 1400 angenommen (Pesřina 1960, Krása 1966). Später stellte Gerhard Schmidt die norditalienischen Einflüße fest, besonders den Zusammenhang mit der Buchmalerei in Padua (Gerhard Schmidt, Malerei bis 1450,in: Gotik in Böhmen. München 1969, S. 250). Diese Orientierung, zusammen mit der Tradition der böhmischen Buchmalerei, scheint für den Meister prägend gewesen zu sein (Studničková 2006).
Die übrigen historisierten und ornamentalen Initialen des Luzerner Graduales stammen aus der Hand eines anderen Illuminators, welcher ebenfalls bei der Ausschmückung des Graduales des Magisters Václav Sech behilflich war (Bl. 152r, 159r) (Stejskal und Voit 1991). Selbständig illuminierte dieser Maler die Iglauer Sammlung von Urteilen des Stadt- und Bergrechtes des Johannes von Gelnhausen (Jihlava, Státní okresní archiv v Jihlavě, Sg. 265, Nr. 389) (Frantisřek Hoffmann, Soupis rukopisů Státního okresního archivu v Jihlavě, Jihlava 2001, Nr. 2, S. 8-14). Auch bei diesem Meister kann man Qualitätsunterschiede beobachten: die Initialen auf den Bl. 34v, 153v, 204v, 221v sind etwas weniger sorgfältig ausgeführt. Man hielt ihn früher für einen Schüler des Meisters des Hazmburk-Missale (Wien, österreichische Nationalbibliothek, cod. 1844). Parallelen gibt es vor allem in der Gestaltung der jugendlichen Gesichter mit den kleinen herzförmigen Lippen und bei den Gewändern, welche nach dem Kanon des "Schönen Stils", einer böhmischen respektive mittel-europäischen Variante des Internationalen Stils um 1400, drapiert sind. Andere Elemente, besonders die Morphologie des Rankenwerkes, folgen der Tradition der jüngeren Illuminatoren der Bibel König Wenzels (Wien, österreichische Nationalbibliothek, cod. 2759-2764), im speziellen Fránas, der wahrscheinlich mit dem in den Quellen erwähnten königlichen Illuminator gleichen Namens identisch ist. In ähnlicher Weise stilisieren um 1400 die Rankenblätter der Meister der Goldenen Bulle (Wien, österreichische Nationalbibliothek, cod. 338), der Zweite Meister des Radeč-Missale (Prag, Kapitulní knihovna, p. 5) (Podlaha 1904, Nr. 7, S. 43-51) bzw. der Meister des Hieronymus-Officiums (Prag, Knihovna Národního muzea, XII A 18) (Pavel Brodský, Katalog iluminovaných rukopisů Knihovny Národního muzea, Praha 2000, Nr.96, S.122). Entscheidend scheint aber die Zusammenarbeit mit den anderen Malern bei der Illuminierung des Graduales des Magisters Václav Sech, besonders mit dem Meister des Raudnitz(Roudnice)-Psalters gewesen zu sein (Podlaha 1904, Nr. 115, S. 232-236).
Die Verbindungen zwischen den Werkstätten zeigen sich unter anderen bei der Verwendung ähnlicher Muster und Kompositionen der Randdekoration. Eine Variation der Rahmung der Eingangsseite des Luzerner Graduales, die aus Rankenstäben mit der Verknotung der Zweige in den Ecken besteht, finden wir im Graduale des Magisters Václav Sech (Bl. 128v mit der Auferstehung Christi) oder im Hieronymus-Officium. Die lavierten Blätter- und Masken-Zeichnungen in den Cadellen des Luzerner Graduales stammen mit großer Wahrschenlichkeit vom selben Maler wie jene im Graduale des Magisters Václav Sech.
Die Ikonographie der historisierten Initialen entspricht in den meisten Fällen der üblichen Darstellung in den böhmischen liturgischen Handschriften der Zeit. Beispielsweise ist in der Initiale D(ominus dixit ad me) zur ersten Weinachtsmesse (in gallicantu) (Bl. 22v) der Eintritt Christi in unsere Zeit abgebildet, ein Typ der mystischen Geburt Jesu, meistens als "Anbetung des Kindes" bezeichnet, der durch die Revelationes der hl. Birgitta (7. Buch, 21. Kapitel) inspiriert wurde und kurz vor 1400 die übliche Darstellung Mariens im Bett ersetzte. Die Darstellung findet sich erstmals im tschechisch geschriebenen Marianischen Stundenbuch (Prag, Knihovna Národního muzea V H 36, fol. 41v) um 1395 und war seitdem ganz üblich. Eine Vorstufe dazu enthält das Antiphonar des Prager Erzbischofs Ernst von Pardubitz von 1363 (Prag, Metropolitankapitel, p. 6.1-6.3).
Eigenartig ist die Komposition der "mystischen Mühle". Am Anfang des Graduales, in der Initiale des Introitus zum 1. Adventssonntag ist eine Allegorie des Altarsakraments dargestellt, eine spätmittelalterliche Verdinglichung des Unfassbaren von Menschwerdung und eucharistischer Heilsgegenwart Christi. Christus, das von den Evangelisten verkündete menschgewordene Wort Gottes, ist in der Mühle gemahlener Weizen, der zum lebendigen, vom Himmel herabgekommenen Brot in Gestalt des Logosknaben in dem von den vier Kirchenvätern gehaltenen Kelch geworden ist. Die Apostel treiben die Mühle, reinigen und verbreiten das Wort und bereiten daraus die heilbringende Seelenspeise für die Menschen zu deren Erlösung. Eine ähnliche Komposition enthält auch das Graduale des Augustiner-Chorfrauenstiftes Neuwerk in Erfurt (Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod.St.Peter perg. 44) (Krone und Schleier. Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern. Kat. München-Bonn-Essen 2005, Nr.278,S. 386, Fig. S. 387). Die Komposition war am Anfang des 15. Jahrhunderts auch in anderen Zisterzienserklöstern bekannt, wie die Altäre in Doberan und Rostock beweisen.
Verhältnismäßig selten ist in dieser Epoche das Motiv des bekleideten Kindes in der Anbetung der Könige der ausgeschnittenen Initiale E(cce advenit dominator dominus) (Bl. 34v) zur Epiphaniemesse. Das Gewand verdrängt die eucharistische Bedeutung und betont die Herrscherwürde Christi.
Der Schlüssel zur Identifizierung des Stifters und der monastischen Gemeinschaft, für welche das Graduale bestimmt war, enthält das Eingangsbild. Der Wappenschild unter der Stifterfigur im Buchstabenkörper ist leider leer geblieben. Die Gemeinde der Gläubigen im unterem Teil des Bildes besteht auf der linken Seite aus einer Gruppe von Mönchen. Die Gestalt der Liturgie bestätigt, dass es sich um Zisterzienser handelt. Abbildungen von Zisterziensermönchen in schwarzem oder dunkelbraunem Habit finden wir auch im Lektionarium von Marienstern (Prag, Národní knihovna, Osek 76, Bl. 16r) oder im Martyrologium von Gerona (Bl. 82v). Auf der rechten Seite sieht man die Vertreter der Laien, zuvorderst den König. Der Stifter oder die wichtigsten Wohltäter des Klosters wurden meistens in der Liturgie (Anniversaria) erwähnt. Im Böhmen gab es drei Zisterzienserklöster als königliche Stiftungen: Plasy (Plass), Zlatá Koruna (Sancta Corona, Sancta Spinea Corona, Goldenkron) und Zbraslav (Aula Regia, Königssaal), die königliche Grablege in der Nähe Prags, mit engen Verbindungen zur Prager Universität. König Wenzel II., der Stifter von Zbraslav, wurde in die Fraternitas aufgenommen und nach seinem Tod 1305 sollten in allen Zisterzienserklöstern in Deutschland, Ungarn und Böhmen für seine Seele Messen gelesen werden. Es wurde verfügt, dass " […] particeps omnium bonorum quae de certo fient in singulis domibus Ordinis universi […] " (Statuta Capitulorum generalium Ordinis Cisterciensis, ed. J.M. Canivez. Louvain Bd. III, 1305, Nr. 5, S. 314). Das Eingangsbild betont die Stellung des Apostels Andreas. Das Kloster von Zbraslav besass Andreas-Reliquien (Kateřina Charvátová, Dějiny cisterckého řádu v Čechách. 1142-1420. 2. Bd. Praha 2002, S.187, 251, Nr. 8). Leider sind aus dem Anfang des 15. Jahrhundert keine liturgischen Bücher aus Zbraslav erhalten. über einen Handschriftenvergleich lässt sich also nicht überprüfen, ob das Luzerner Graduale für Zbraslav bestimmt war.
Bibliographie:
  • Schöne Miniaturen aus Handschriften der Kantonsbibliothek Luzern, hg. von Josef Schmid, Luzern 1941, S. 25-27, Taf. 35-41;
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  • Ernst Eich, Portraits de Princes d'un tableau religieux du Moyen Âge dans la collection de Lenzbourg (Etude V), in: Vie, Art, Cité Nr. 5 (1945);
  • Georg Staffelbach, Die Darstellung der Hostienmühlen in Bern und Luzern, in: Heimatland, Illustrierte Monatsbeilage des "Vaterland", Nr. 3, 1946, S. 18-21;
  • Zofia Ameisenowa, Animal-Headed Gods, Evangelists, Saints and Righteous Men, in: Journal of the Warburg & Courtauld Institutes 12, 1949, S. 12-45, hier S. 41;
  • Jaroslav Pesřina, Nový pokus o revizi dějin českého malířství 15. století, in: Umění 8 (1960), S. 109-134, bes. 119;
  • Mojmír S. Frinta, The Master of the Gerona Martyrology and Bohemian Illumination, in: The Art Bulletin 46.3 (1964), S. 283-306, bes. 294-295;
  • Scriptoria medii aevi Helvetica: Denkmäler schweizerischer Schreibkunst des Mittelalters, Bd. IX: Schreibschulen der Diözese Konstanz, Stadt und Landschaft Luzern, hg. und bearb. von A. Bruckner, Genf 1964, S. 95, Taf. XLII-XLIII, XLVII;
  • Josef Krása, Na okraj nové studie o mistru Geronského martyrologia, in: Umění 14 (1966), S. 394-405;
  • ders., Deux dessins du Louvre et la peinture de manuscrits en Bohême vers 1400, in Scriptorium 23 (1969), S. 163-176;
  • ders., Graduál zv. Luzernský, in: české umění gotické 1350-1420. Kat. Prag 1970, Nr. 384, S. 292-293;
  • Karel Stejskal, Petr Voit, Iluminované rukopisy doby husitské, Kat. Prag 1991, S. 42-43, Abb. 10-11;
  • Milada Studničková, Las iluminaciones del Martirologio de Usuardo, in: Martirologio de Usuardo [Kommentarband zum Faksimile], Barcelona 1998, S. 93-162, bes. 112, 120;
  • Gerhard Schmidt, Fragmente eines böhmischen Antiphonariums des frühen 15. Jahrhunderts (ehemals in Seittenstetten) und eine Marientod-Initiale der Rosenwald Collection, in: Ders., Malerei der Gotik: Fixpunkte und Ausblicke, hg. von Martin Roland, Bd. 1: Malerei der Gotik in Mitteleuropa, Graz 2005, S. 337-350 (erstmals publiziert 1969, mit Nachtrag 2003), hier S. 345-346, 350;
  • Prague, the Crown of Bohemia, ed. By Barbara Drake Boehm and Jirí Fajt, New York etc. 2005, S. 252-254;
  • Milada Studničková, The Bible of Conrad of Vechta: Stylistic Change in Bohemian Book Illumination, in: Manuscripta. A Journal for Manuscript Research (im Druck, 2006).