Die Teile I, II und IV der aus vier Einheiten bestehenden deutschsprachigen Sammelhandschrift mit Klosterregeln (u. a. die ›Benediktinerregel‹), Gebeten und geistlichen Kurztexten stammen gemäss Schriftvergleich vom Benediktiner Friedrich Kölner (Köllner, Cölner, Colner), der zwischen 1429/30 und 1439 im Stift St. Gallen weilte. Teil III oder dessen Vorlage war laut einem nachträglich gestrichenen Eintrag Anna Vogelweider, Schwester im Zisterzienserinnenkloster Magdenau im Untertoggenburg, gewidmet. Diese Anna war vermutlich die Tante der in einem Schenkungsvermerk genannten Schwester Els (Elsbeth?) aus dem Schwesternhaus St. Georgen.
Online seit: 31.03.2011
Die wahrscheinlich für die Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb von St. Gallen in nordostschweizerisch-alemannischer Mundart geschriebene Sammelhandschrift enthält zahlreiche kürzere und längere Texte von bekannten und unbekannten Autoren, unter anderem: p. 1−106: Thomas a Kempis, 3. Buch der Imitatio Christi; p. 106−123: Bonaventura, Exzerpte aus dem Werk De triplici via; p. 124−126: St. Georgener Prediger, Predigt Geistliche Blume; p. 126−134: Meister Eckhart (zugeschrieben), Traktat Von der Vollkommenheit; p. 135−166: Johannes Tauler, Predigt über Mt 13,8 und weitere Predigtexzerpte; p. 167−181: zwei anonyme Predigten Vom Leiden und Meiden; p. 184−259: Traktat von der Schwester Katrei; p. 259−268 anonymes Lehrgespräch mit Fragen des Timotheus an Paulus; p. 271−372: Johannes von Neumarkt, Auszüge aus dem 3. sogenannten Hieronymus-Brief; p. 377−407: Marquard von Lindau, Hiob-Traktat; p. 409−434 und p. 472−481 (von einem Buchbinder falsch zusammengebunden): Das Buch des Lebens eines anonymen Autors; p. 435−442: Auszüge aus Meister Wichwolt (Cronica Alexandri des grossen Königs); p. 446−448: Ps.-Berthold von Regensburg, Zehn Lehren Bertholds für eine geistliche Schwester. Ungefähr die Hälfte der Texte schrieb der von 1430 bis 1436 im Kloster St. Gallen tätige Hersfelder Reformmönch Friedrich Kölner; die übrigen Teile wurden im 15. Jahrhundert von drei weiteren Händen geschrieben.
Online seit: 17.03.2016
Zur Zeit der Niederschrift des Werks Die 24 Alten, das um 1386 vollendet wurde, war der Franziskaner Otto von Passau Mitglied des Basler Minoritenklosters. Die Schrift, eine Art christliche Lebenslehre, fand als Text für die Tischlesung grosse Verbreitung in Frauenklöstern. Diese Handschrift wurde im Jahr 1464 von einer swester Endlin, wahrscheinlich im Franziskanerinnenkloster zu St. Leonhard in St. Gallen geschrieben.
Online seit: 04.11.2010
Der aus dem Kloster Hersfeld im nördlichen Hessen stammende Mönch Friedrich Kölner (auch Colner) wirkte zwischen 1430 und 1436 im Kloster St. Gallen, um hier mit einigen Mitbrüdern innere Reformen durchzuführen. Friedrich Kölner wirkte in dieser Zeit auch als Beichtvater für die klosterähnliche Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb St. Gallen. Für diese übersetzte er zahlreiche Texte aus dem Latein ins Deutsche. Die Texte in Cod. Sang. 998 handeln vorwiegend von Jungfräulichkeit und Keuschheit. In alemannischer Sprache mit mitteldeutschen Reflexen enthält der Band zahlreiche Dicta von Kirchenvätern; gehäuft treten Texte von Bernhard von Clairvaux auf. Im Band finden sich ausserdem Übersetzungen der Bücher I und II (p. 67−139; p. 141−187) der Imitatio Christi des Thomas a Kempis, verschiedene Predigten und ins Deutsche übersetzte Auszüge aus dem Novizentraktat des David von Augsburg De exterioris et interioris hominis compositione secundum triplicem (p. 291−299 und p. 319−338).
Online seit: 08.10.2015
Diese u. a. vom Benediktiner Friedrich Kölner geschriebene und für die St. Georgenklause bestimmte Handschrift enthält neben einer Übersetzung des Lebens des Hl. Benedikts (nach Gregors des Großen Dialogi, Liber 2) und einem Auszug aus dem Eucharistie-Traktat des Marquard von Lindau eine besonders frühe Überlieferung von Gebeten aus dem „Wilhelm-“ und dem „Ebran-Gebetbuch“ von Johannes von Indersdorf. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47 komplettiert. Bemerkenswerterweise gehen beide Handschriften auf eine Vorlage zurück, der auch die etwa 50 Jahre später entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken.
Online seit: 09.04.2014
Die vorliegende, im Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen wohl 1484 entstandene Handschrift bildet den ersten (erhaltenen) Halbband einer nach dem Ausweis des Registers ursprünglich 151 Predigten umfassenden, nach dem Kirchenjahr geordneten und aller Wahrscheinlichkeit nach für die Tischlesung bestimmten Sammlung. Man findet hier u. a. Predigten von Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg, Rudolf Goltschlacher, Meister Wilhelm, Felix Fabri (?), Jordan von Quedlinburg und solche aus dem Corpus der „St. Georgener“ und „Engelberger Predigten“. Bemerkenswerterweise verhält sich Cod. Sang. 1066 im Bestand der „Engelberger Predigten“ genau komplementär zu den ebenfalls im St. Galler Katharinenkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42. Anders als Cod. Sang. 1919 und M 42, die mittelbar oder unmittelbar auf dieselbe Vorlage *C zurückgehen, der auch die 50 Jahre früher im St. Galler Benediktinerkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihren Bestand an Engelberger Predigten verdanken, entstammt Cod. Sang. 1066 einer Handschrift der Textgruppe *Y3, der auch Einsiedeln, Bibliothek des Benediktinerstiftes, Cod. 752(746) nahe steht.
Online seit: 09.04.2014
Fragmenten-Sammelband I der Stiftsbibliothek St. Gallen („Veterum Fragmentorum manuscriptis codicibus detractorum collectio tomus primus“). Enthält neben vielen anderen Einzelblättern und Bruchstücken textgeschichtlich bedeutende Fragmente der Aeneis und der Georgica des Vergil aus dem späten 4. Jahrhundert (11 Blätter und 8 kleine Streifen), 17 kleinere und grössere Textstücke einer vorhieronymianischen Vetus-Latina-Fassung der Evangelien aus dem frühen 5. Jahrhundert, Fragmente einer Abschrift der Komödien des Terenz aus dem 10. Jahrhundert, Urkunden aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, kleine Textfragmente in hebräischer Schrift sowie den „St. Galler Glauben und Beichte II“ (Beichtformel mit Glaubensbekenntnis aus dem 11. Jahrhundert). Pater Ildefons von Arx (1755-1833) stellte diesen Sammelband im Jahre 1822 zusammen und widmete ihn seinem ehemaligen Vorgesetzten, Klosterbibliothekar Pater Johann Nepomuk Hauntinger (1756-1823).
Online seit: 31.07.2009
Abschrift der so genannten Engelberger Predigten. Deutschsprachige Predigten für verschiedene Anlässe des Kirchenjahres, geschrieben um 1400 in einem Dominikanerinnenkloster, möglicherweise in St. Katharinental bei Diessenhofen, wo sich die Handschrift mehrere Jahrhunderte lang befand.
Online seit: 22.06.2010
Die Handschrift enthält auf p. 1–140 die 14 sogenannten Hermetschwiler Predigten, einen hochalemannischen Predigtzyklus des 13. Jahrhunderts, für den sie der einzige Textzeuge ist. Der Text ist am Anfang und Ende defekt. Auf p. 141–214 folgt der in deutsche Fronleichnamstraktat des „Mönchs von Heilsbronn“, eines Mönchs des zwischen Nürnberg und Ansbach gelegenen Zisterzienserklosters Heilsbronn, der wohl im 14. Jahrhundert lebte. Auf p. 214–252 schliessen sich weitere geistliche Reden an. Der Band befand sich spätestens im 19. Jahrhundert im Benediktinerinnenkloster Hermetschwil (Aargau). Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Geistliche Sammelhandschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen, geschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von der Hand einer erfahrenen Schreiberin. Der Band überliefert mehrere Predigttexte in textgeschichtlich wichtigen Fassungen. Enthalten sind unter anderem sieben so genannte Engelberger Predigten, die älteste Abschrift der Fassung B des Werks De Nabuchodonosor des Marquard von Lindau († 1392), zehn Predigten des Johannes Tauler († 1361), eine dem Werk Der Heiligen Leben entnommene Darstellung von Leben, Taten und Wundern des heiligen Dominicus, ein Meister Eckhart zugeschriebener Traktat Vom klösterlichen Leben sowie geistliche Sinngedichte.
Online seit: 19.12.2011
Die Handschrift enthält eine bislang unbekannte Abschrift der deutschen Übersetzung von De reparatione hominis, der Hauptschrift des Franziskaners Marquard von Lindau. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Cod. Sang. 1919 komplettiert. Bemerkenswert ist, dass beide Handschriften auf eine Vorlage zurückgehen, der auch die etwa 50 Jahre früher entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken.
Online seit: 07.10.2013
Diese vom Benediktiner Friedrich Kölner geschriebene und für die St. Georgenklause bestimmte Handschrift enthält u.a. eine unikal überlieferte Übersetzung der Briefe des Jan van Schoonhoven, die Tauler-Predigt Vetter Nr. 70 und Auszüge aus Kap. 49 der Vita von Heinrich Seuse. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Cod. Sang. 1004 komplettiert. Bemerkenswerterweise gehen beide Handschriften auf eine Vorlage zurück, der auch die etwa 50 Jahre später entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken. Im Falz der 12. Lage findet man Reste einer zweispaltigen rubrizierten deutschen Pergamenthandschrift aus der ersten Hälfte/Mitte des 13. Jahrhunderts.
Online seit: 07.10.2013
Die Handschift des Schachzabelbuchs, einer auf dem Schachspiel beruhenden Ständeallegorese, entstand in den 1420er-Jahren, vermutlich in Luzern. 24 lavierte Federzeichnungen zeigen die Vertreter der einzelnen Stände.
Online seit: 31.07.2009
Die reich illustrierte Historienbibel aus der Werkstatt des Diebold Lauber bietet für das Alte Testament eine Prosaauflösung der Weltchronik des Rudolf von Ems (mit alttestamentlicher Fortsetzung) und für das Neue Testament eine Prosaauflösung des Marienlebens von Bruder Philipp, gehört also zur Textredaktion IIa (nach Vollmer). Der im Vergleich zu den Schwesterhandschriften reichere Illustrationszyklus ist den in den 1430er Jahren tätigen Buchmalern der Gruppe A der Lauber-Werkstatt zuzuweisen.
Online seit: 09.04.2014
Die aus vier kodikologischen Einheiten bestehende Handschrift wurde um 1505 von den beiden Dominikanerinnen Cordula von Schönau (Konstanz, früher St. Gallen) und Regina Sattler (St. Gallen) im und für das Konstanzer Dominikanerinnenkloster Zoffingen geschrieben. Für den Codex kopierten die beiden Konventsschwestern die Dialoggedichte ›Kreuztragende Minne‹ und ›Christus und die minnende Seele‹, den Prosadialog ›Disput zwischen der minnenden Seele und unserem Herrn‹, Heinrich Seuses ›Exemplar‹ (ohne das ›Büchlein der ewigen Weisheit‹) sowie 15 seiner Sendbriefe, das ›Tösser Schwesternbuch‹, die Legenden der Elisabeth von Ungarn, der Margaretha von Ungarn und des Ludwig von Toulouse, die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹, die Gründungsgeschichte des Dominikanerinnenklosters St. Katharinental bei Diessenhofen und das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹.
Online seit: 09.04.2014