St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1066, f. 55v – Sermons en allemand (Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg et autres)
http://www.e-codices.ch/fr/csg/1066/55v
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1066, f. 55v – Sermons en allemand (Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg et autres)
http://www.e-codices.ch/fr/csg/1066/55v
Résumé du manuscrit:Ce manuscrit, rédigé dans le couvent des dominicaines de Sainte-Catherine à Saint-Gall, probablement en 1484, constitue la première partie d’un recueil, qui à l’origine devait contenir, selon une indication contenue dans l’index, 151 sermons ordonnés selon l’année liturgique et selon toute probabilité destinés aux lectures durant les repas. Parmi eux se trouvent des sermons de Meister Eckhart, de Johannes Tauler, de Nikolaus von Straßburg, de Rudolf Goltschlacher, de Meister Wilhelm, de Felix Fabri (?), de Jordan von Quedlinburg et quelques-uns du corpus des « St. Georgener » et des « Engelberger Predigten ». Il faut remarquer qu’en ce qui concerne le contenu des « Engelberger Predigten », le Cod. Sang. 1066 est complémentaire aux Cod. Sang. 1919 et Wil M 42, également rédigés dans le couvent saint-gallois de Sainte-Catherine. A la différence du Cod. Sang. 1919 et du Wil M 42, qui se réfèrent indirectement ou directement à la version *C, à laquelle les deux manuscrits Cod. Sang. 1004 et Wil M 47 – réalisés 50 ans avant – doivent aussi leur fonds de « Engelberger Predigten », le Cod. Sang. 1066 dérive d’un manuscrit du groupe textuel *Y3, également proche du Cod. 752(746) de la bibliothèque de l’abbaye bénédictine d’Einsiedeln.(nem)
Description standard: Beschrieben von Balázs J. Nemes (Freiburg/Br.), Stand: 02. Januar 2014.
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Description additionnelle: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 396-397.
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En ligne depuis: 09.04.2014
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1066
Papier · 327 ff. · 31 x 21 cm. · Saint-Gall, couvent des dominicaines de Sainte-Catherine · probablement 1484
Sermons en allemand (Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg et autres)
Comment citer:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1066, f. 55v – Sermons en allemand (Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg et autres) (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/csg/1066)
Beschrieben von Balázs J. Nemes (Freiburg/Br.), Stand: 02. Januar 2014.
Titre du manuscrit: David von Augsburg, katechetische Texte und Predigten, u.a. von Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg, Rudolf Goltschlacher, Meister Wilhelm, Felix Fabri (?), Jordan von Quedlinburg sowie ›Engelberger Predigten‹ und ›St. Georgener Predigten‹.
Origine: Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen.
Période: wohl 1484 (vgl. Schrift und Hände).
Support: Papier. Wasserzeichen: Krone (nicht bei Piccard und Briquet) und Ochsenkopf mit Z-förmigem Zeichen auf Stange (vgl. Piccard 1966, Abt. II, Nr. 164: 1482-1486, u. a. Basel, Konstanz, Nürnberg, und Nr. 166: 1486, Basel).
Volume:
VI + 327 Bll. + I.
Format: 31 x 21 cm.
Numérotation des pages: Zeitgenössische Tintenfoliierung mit roten römischen Zahlen: j-cccxxix (xxxiij zu xxxij verschrieben, ccxxvj und ccxxxviiij doppelt vergeben, cclxxv-cclxxviij übersprungen). Vorsatzblätter: Neue Bleistift-Foliierung A-F (in der folgenden Beschreibung als V1-6 referiert!).
Composition des cahiers:
V11 + 2 VI35 + (XXII-6)71 + II75 + I76 + 12 VI220 + V229 + VII243 + (VI-1)254 + VIII270 + 4 VI321 + (IV+1)329. Außer bei der ersten und letzten Lage regelmäßige Wortreklamanten, meist von der jeweiligen Texthand. Doch schreibt dreimal Hand 3 Reklamanten zu Hand 1 sowie einmal Hand 2 zu Hand 1. Bl. 77r sieht aus, wie wenn es einmal an etwas angeklebt gewesen wäre. Zwischen Bl. 246 und 247 ein Blatt ausgeschnitten (mit Textverlust, sichtbar sind nur die Spitzen der lang ausgezogenen Schäfte der Lombarde). Nach der letzten Lage 5 oder 6 Blätter herausgeschnitten (ohne erkennbaren Textverlust).
Mise en page:
Schriftraum: 13-14 x 19-21 cm. Zweispaltig. Zeilenzahl: unregelmäßig (zwischen 27 und 36 schwankend).
Type d'écritures et copistes: Vier Hände, die sich oft mitten im Text ablösen, was auf eine Schreiberwerkstatt als Entstehungsort schließen lässt (s. dazu weiter unten):
Hand 5: Einschub auf Bl. 119ra (Schwester Verena Gnepser?).
Hand 2 war als Hand 2 auch an der Wiler Handschrift M 41 (dem ›Buch der 24 Alten‹ Ottos von Passau von 1484) beteiligt und schrieb auf Bl. 121v-138v (Hand nicht identifiziert, vgl. Mengis 2013, S. 109). Von derselben Hand (sie ist laut Mengis 2013, S. 360 nicht identisch mit derjenigen der Elisabeth Muntprat, deren Hand nur auf der unteren Hälfte von pag. 339 [Bl. 169r] des St. Galler Cod. 1916 bezeugt ist) wurde 1483 zudem Johannes Meyers ›Buch der Reformacio Predigerordens‹ (St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 1916) nach einer Nürnberger Vorlage (heute: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 8081) kopiert, vgl. Fechter (1981). ⎯⎯ Hand 3 von Cod. Sang. 1066 findet man in einer Reihe von Handschriften, die nach der Einführung der Reform in St. Katharina im Jahre 1482 entstanden sind (zu den folgenden Angaben s. Mengis 2013, S. 81-84): in dem den Augustinerchorfrauen von Inzigkofen gewidmeten und 1484 geschriebenen Sammelband Tübingen, Universitätsbibliothek, Md 456 – dieser enthält ebenfalls Werke von Johannes Meyers (zur Handschrift s. Fechter 1997, S. 118-120) –, im vierten Teil der ebenfalls Inzigkofener Miszellanhandschrift Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Handschrift 490, in dem für die Nürnberger Dominikanerinnen bestimmten Sammelband Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. VII,13 sowie in vier weiteren, im Besitz von St. Katharina in Sankt Gallen gebliebenen Handschriften: im fälschlicherweise so genannten Schwesternbuch bzw. im Konventsbuch (Wil, Klosterarchiv St. Katharina, ohne Signatur [89] bzw. [87]), im zweiten Teil von München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5233 und im Plenar St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 363. Sie lässt sich anhand des auf 1483 datierten Kolophons im letzteren als diejenige der Schwoester Elizabeth Muntpratin zuo Sant katherina prediger ordens (pag. 693) identifizieren (sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Angehörigen des Augustinerchorfrauenstiftes Inzigkofen, vgl. Fechter 1979, S. 430 und 436). ⎯⎯ Fazit: Die Handschrift Cod. Sang. 1066 wurde im Scriptorium des St. Galler Dominikanerinnenklosters St. Katharina von vier Schwestern, darunter Elisabeth Muntprat, geschrieben. Als Entstehungsjahr darf mit ziemlicher Sicherheit das Jahr 1484 angenommen werden (vgl. dazu auch den oben zitierten Eintrag in der Chronik von St. Katharina). Abgesehen von der Engelberger Predigt P 13/Q 8, die vermutlich übergangen wurde, weil in Cod. 1066 schon zwei andere Predigten über das Textwort 1 Io 4,8 aufgenommen waren (vgl. Bl. 296vb-298rb und Bl. 305ra-309ra), sind die im St. Galler Katharinenkloster selbst entstandenen Handschriften Cod. 1919 (Sigle: S), M 42 (Sigle: V) und Cod. 1066 (Sigle: R) im Bestand der Engelberger Predigten genau komplementär (dabei wird Cod. 1066 nach Cod. 1919 und M 42 entstanden sein und diese komplettiert haben, vgl. Stauffacher 1982, S. 7/39f.). Cod. 1919 und M 42 gehen mittelbar oder unmittelbar auf dieselbe Vorlage *C zurück, der auch die 50 Jahre früher entstandenen Handschriften Cod. 1004 (Sigle: Q) und Wil M 47 (Sigle: W) ihren Bestand an Engelberger Predigten verdanken; Cod. 1066 dagegen entstammt einer Handschrift der Textgruppe *Y3, der auch Einsiedeln, Bibliothek des Benediktinerstiftes, Cod. 752 (746) nahe steht (s. dazu demnächst den text- und überlieferungsgeschichtlichen Teil in der von Flückiger/Wetzel vorbereiteten Edition der Engelberger Predigten).
Décoration: Rubriziert (von den an der Herstellung der Handschrift beteiligten Händen).
Reliure: Originaleinband des Katharinenklosters von St. Gallen vom Ende des 15. Jahrhunderts: abgewetztes braunes Leder auf Holz (zu diesem Einbandtypus s. Mengis 2013, S. 120). 4 Bünde. 2 verzierte Messingschließen; von der oberen nur noch die Beschläge an Vorder- und Rückdeckelkante vorhanden. Rücken: Rückenetikett (um 1800) Deutsche Predigten und Signatur (aus dem 19. Jahrhundert) 1066. Innenspiegel des Vorderdeckels mit Papier überklebt: Besitzervermerk schwarz überstrichen, zwei Federproben G und moderne Signatur in schwarz 1066. Innenspiegel des hinteren Deckels mit Papier überklebt: ornamentale Federproben. Das ganze Manuskript ist stockfleckig.
V2ra-V5va
Inhaltsverzeichnis Anmerkung: Die Angaben zu Bl. 329 (= Bl. CCCXXX nach der handschrifteneigenen alten Zählung) wurden durchgestrichen, vgl. Register V4r-V5v. Zu den Gründen s. u. „Entstehung der Handschrift“. Zwei Engelberger Predigten können unter den nicht mehr überlieferten Stücken gewesen sein, vgl. Bl. V4rb: Von der kilchwichi j predig am mentag ornauerunt faciem temply CCCLXXXXVI (= R 102); am zinstag in der kilby octauf ain predig templum dei sanctum est quod CCCI (= R 103) und Ain predig och am zinstag templum dei sanctum est CCCCIII (= R 104). Weil die diesen Stücken zugrunde liegenden Textworte nicht oft in Predigten behandelt wurden, vermutet Stauffacher (1982), S. 7/24 (s. u. Literatur zur Handschrift), dass R 102 mit der Engelberger Predigt Eb 6/P 11 und R 103 oder R 104 mit P 10 identisch waren.
1ra-3vbPredigt über Cn 5,1 >Von der zuo kunfft vnsers lieben heren ain dem ersten sunnen tag in dem vi<VEniet dilectus meus min geminter kompt in sinen garten dz er ess der frúcht siner bom In disem woertelin sind drú betúttet Die an sel haben sol die cristum in die herberg irs gemuetes laden wil …–…
zuo aim Exempel der sund Dis alles erwerb vns die gesegnott magt Marie Amen.
3vb-6rbPredigt über Io 1,14 >Von der zuo kunft vnsers lieben heren ain dem ij sunnentag in dem aduent<VErbum Caro factum est etc. iohanes primo das (4ra) wortt ist worden ain lib Das Ewig wortt von dem iohanes redt als die lerer schribent Wirt dryvaltigklich genomen vnd begriffen von menschlicher vernunfft …–…
Dz wir zuo den Ewigen froeden gezogen werdent Dz helff vns die Ewig magt Marie Amen
6rb-8vbPredigt (ohne Bibelwort) >Von der iij zuo kunft vnsers lieben heren ain dem iij sunentag in dem aduent<Die iij zuo kunfft des hailgen gaists haisset (6va) ain zwiffilichi zuo kunfft Die selb gnadenrich zuo kunft des hailgen gaists beschicht barmhertzklich …–…
sy lerent ander ir naechsten Bittent wir got dz er vns all zit by woni Amen
8vb-10vbPredigt über Lc 1,26 >Dis ist ain predig an der mickten [recte: mitwochen] in der fronfasten nach dem iij sunentag in den aduent<Missus est gabriel angelus ad mariam dei luce Dise wortt in latin sprechent ze túsch also Der Engel gabriel ist gesant worden zuo der iunckfrowen maria Zuo gemaechlet ioseph in disen wortten vff dz aller kúrtz ist ze wissen …–…
wider glentzen ist im icht vnd im nicht hie ain gaist lantz fryd Amen
10vb-11raPredigt über Phil 4,4 (auch: ‚Umkreis der St. Georgener Predigten‘, vgl. Morvay/Grube T 58) >Dise predig ist an dem drytten iiij [iiij mit schwarzer Tinte] sunnentag in dem aduent<Sanctus paulus spricht Gaudete in domino iterum dico Gaudete etc. Dz spricht froewent vch in got staettiklich Ich sprich aber froewent vch Hie merckt man zwiffaltigi froed: froed in dissem leben vnd froed in dem Ewigen leben …–…
Des helff vnd der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen. Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 531, Bl. 104ra/va — München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5141, Bl. 131r-134v — Zürich, Zentralbibliothek, Hs. C 76, Bl. 142rb-143ra, vgl. Seidel (2003), S. 85f. mit Anm. (s. u. Bibliographie). Ergänzend dazu: Salzburg, Universitätsbibliothek, Cod. M I 476, Bl. 230v (Exzerpt). Literatur: Karin Morvay/Dagmar Grube, Bibliographie der deutschen Predigt des Mittelalters. Veröffentlichte Predigten, München 1974 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 47), S. 53f.
12ra-43ra›Engelberger Predigten‹ Anmerkung: Identifiziert von Ruh (1965), S. 21 (s. u. Literatur zur Handschrift).
(12ra-21vb)
Predigt Ea 2/P 2 (R 6) >An dem iiij sunnentag in dem aduent<Preparate corda vestra domino et seruite illi soli et liberauit vos de manibus in nimicorum vestrotum Dise wort stond geschriben in dem buoch machabeorum vnd sprechent ze tútzsch also …–…
mit den siben gaben des hailgen gaistes Des helff vns aller rainer selen geminter gemachel vnser her jhesus cristus Amen Amen
(21vb-31va)
Predigtvariante von Eb 20/P 3 (R 7) >Ain dem hailgen abent zuo wienechten<Sanctificamini hodie et estote parati in die crastina videbitis maiestatem dei Dise wort spricht Josue ain hailger prophet vnd ist vns ver manen vnd sprichet ze tutzsch also …–…
Dz vns werd applaz aller vnser schuld vnd súnd Des helff vns got Vatter Sun vnd hailger gaist Amen
(31va-43ra)
Predigt Eb 21/P 6 (R 8) >Ain dem hoch wurdigen hailgen tag ze wichnechten Ain predig< Oleum effusum nomen tuum ideo adoloscuntule [!] dilexerunt te nimis Dise wort die hett geredt die minnit sel vnd sind gesprochen von Marien vnd irem kindli jhesus …–…
vnd mit dem hailgen gaist ain gewaltiger ewiger got ist Von ewen zuo ewen Amen Anmerkung: Etwa ¾ der Seite 41vb ist wegen Handwechsel leer geblieben: Der Text wurde (von einer anderen Hand) auf Bl. 42ra fortgesetzt.
43ra-45rbMeister Eckhart: Predigt Quint 53 (G 2) >Ain schoeni predig an dem naech tag nach dem in genden iortag von dem suessen namen ihesus<VOcatum est nomen eius jhesus Luce ij Sid nun Jhesus als vil gesprochen ist als ain behalter Vnd er och dar vmm her kumen wz Die sinen all zuo hailgind …–…
Hilff vns schier zuo dir wider haim Amen Textausgabe: Meister Eckharts Predigten, hg. und übersetzt von Josef Quint, 3 Bde., Stuttgart 1958, 1971, 1976 (Meister Eckhart. Die deutschen und lateinischen Werke. Die deutschen Werke 1-3). Der Textbestand dieses bislang unbekannten Textzeugen (vgl. Nemes 2012 [s. u. Literatur zur Handschrift]) entspricht Quint a.a.O., Bd. 2, S. 529,1-537,2 (ab Bl. 43va). Textabdruck: Nemes (2012), S. 95f. (mit den Varianten dieser Handschrift) (s. u. Literatur zur Handschrift). Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,58, Bl. 69r-75r (wohl unmittelbare Vorlage, vgl. Nemes 2012, S. 88f. [s. u. Literatur zur Handschrift]).
45rb-47raPredigt über Lc 2,22 >Ain predig an dem andren tag in der otauf [sic] circumcisio domini<POst quam consumati sunt dies octo vt (45va) circumcideretur puer Also schribt vns lucas in sinem ewangelyo Nach dem vnd die acht tag erfuelt wuordend do ward dz kind beschnitten Der her Jhesus ward darvmm beschnitten dz die juden kain beschirmung noch entschuldigung hettind …–…
dz vns man iren an siner haimlichait Des helf vns got Amen.
47ra-49vaPredigt über Io 1,14 >Ain predig an dem dritten tag in der octaf Circumcisio domini<(47rb) VErbum Caro factum est etc. Hie soellend ir mercken wie got mensch ward Jr soellend wissen do sich die hoch gothait wolt verainen mit menschlicher natur Do kam dz ewig wort …–…
das helf mir vnd vch Got der vater vnd der sun vnd der hailig gaist Amen
49va-51raPredigt (ohne Bibelwort) >Ain schoeni predig an der hailgen drig kúng tag<Wir begond hút den hochwirdigen tag der offnung gotes als er sich offnet den
(49vb) hailgen drig kúngen vnd haissend wir dissen tag zuo latin also Epiphania domini …–…
vnd mit dem hailgen gaist an gewaltiger Ewiger got ist in secula seculorum Amen
51ra-55vbPredigt über Mt 2,1 >Dis ist an predig an der hailgen dry kúng tag<Cum natus esset ihesus in bethlehem inde etc. Lieben kind wir begangent hútt den hochzitlichen tag den ir haissent den zwoelfften tag oder den obresten tag Den haissent wir nach der betuettung der hailgen geschrifft den tag der offnung …–…
verlich mir vnd vch Ewigklich got der vatter vnd der sun vnd der halig gaist Amen
55vb-57vbPredigt über Rm 1,20 >Dis ist die ij predig an der hailgen dry kúng tag<(56ra) Jn visibilia dei Creattura mundi per quem facta sunt intellecta conspiciuntur Lieben kind wir begangent hútt dryer hand hochzit als die vnsichtig gothait sichtig worden ist von menschlicher Creattur an v dingen …–…
vnd wie vnd wer die syent dz suoch in der nach gengen predig Amen
57vb-62rbPredigt über Lev 9,4 >Dis ist die iij predig an der hailgen dry kúng tag<Hodie apparebit vobis dominus levitici Lieben kind wir begangent hútt den hochzitlichen tag den ir da haissent den obresten tag Won den haissent wir nach der hailgen geschrifft den tag der erschinung vnsers heren ihesus cristus …–…
Dz verlich mir vnd vch der almaechtig got von himelrich Amen
62rb/vbBelehrung >An frag warum man dz in vitatoriu [sic] nit sol singe an dem zwoelfftent tag in der metti<Das ist darumb won dz in vitatorium dz man singt in dem anfang der metti Dz ist anlad gesang da mit der mensch sin krefft der sel ladet zefroeden …–…
vnd mit dissen dry stúckli sol der mensch dem kindli sin oppffer bringen Amen Anmerkung: Vom Register (vgl. Bl. V2r) nicht erfasst.
63ra-64rbPredigt über Is 60,1 (auch: ‚Umkreis der St. Georgener Predigten‘, vgl. Morvay/Grube T 58) >Dise predig ist an der hailgen dry kúng tag<Surge in luminare ierusalem etc. ysaias Der wysag spricht Stand vf ierusalem Ain liecht dz komt vnd die gúnlichi vnsers heren kompt vff dich wer erlúcht wirt der wirt erlúcht zesechen Nu sond wir vj ding ansechen …–…
dz wir die súnd also hassent des helff vns got Amen Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 531, Bl. 103ra-104ra — München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5141, Bl. 128v-131r — Zürich, Zentralbibliothek, Hs. C 76, Bl. 140va-142rb, vgl. Seidel (2003), S. 85f. mit Anm. (s. u. Bibliographie). Ergänzend dazu: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. oct. 65, Bl. 111r-113r. Literatur: Karin Morvay/Dagmar Grube, Bibliographie der deutschen Predigt des Mittelalters. Veröffentlichte Predigten, München 1974 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 47), S. 53f.
64rb-66rbJohannes Tauler, Predigt Vetter Nr. 3 (Ga 6) >Dise predig ist an der hailgen dry kúng zit (?)<Dye kung oppfferent mirren wichroch vnd gold Nu nement zuo dem ersten die mirren Die ist bitter …–…
verbunden sind Dz wir dis erfolgent dz helf vns got der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen Textausgabe: Ferdinand Vetter (Hg.), Die Predigten Taulers. Aus der Engelberger und der Freiburger Handschrift sowie aus Schmidts Abschriften der ehemaligen Straßburger Handschriften, Berlin 1910 (Deutsche Texte des Mittelalters 11). Anmerkung: Am linken Rand in der Höhe der Überschrift: och am niuwen tauler der glich. Falsche Blattangabe bei Dick Helander, Johann Tauler als Prediger. Studien, Lund 1923, S. 95 und (daran anschließend) bei Johannes G. Mayer, Die ›Vulgata‹-Fassung der Predigten Johannes Taulers. Von der handschriftlichen Überlieferung des 14. Jahrhunderts bis zu den ersten Drucken, Würzburg 1999 (Texte und Wissen 1), S. 228.
66rb-67raBelehrung DEr got der ain vrsprung ist alles guoten Der muess vns geben zuo behaltend disse ler Du solt zuo dem ersten dich flissen dz du alle tag so du nachtes nider gast Dz du ruew habist …–…
vnd mit dem hailgen gaist ain gewaltiger Ewiger got ist in secula seculorum Amen Anmerkung: Zwei Zeilen für die Überschrift frei gelassen.
67ra-70vbPredigt über Mt 2,2 >Ain predig ain dem sunnentag in der hailgen dry kúng octaui<Ubi est qui natus est mathei Dise wort ze tútzsch sprechent also Wo ist der der da geboren ist ain kúng der juden dz sind die wort der hailgen dry kúng die si gesprochen hand Do si von orient koment gen jerusalem …–…
Vnd des nit en wesen vnd war vmb vnd dar vmb im kindli jhesus hie lantz frid Nachtrag mit Rubrum am unteren Blattrand: an disem sunentag in der Epiphani octava ist nach ain predig die vff dise vor geschribni predig solt ston die suoch hier nach an dem plat by diser zal lxix[lxix unterpungiert, darunter mit schwarzer Tinte von anderer Hand: lxxxiiij]
70vb-72rbPredigt über Is 9,6 >Dise predig ist von dem núgebornen kindlin jhesus<Puer natus est nobis et filius datus est nobis Dise wort zuo tútzsch sprechent also Dz kind ist vns geboren vnd der sun ist vns gegeben worden Ain kurtze ler ist hie zuo merckent Dz kind ist geboren worden vnd dz ist got mensch …–…
vnd von maria im zit vnd Ewigs nun erschinen ist ihesus cristus Amen Anmerkung: Diese Predigt wurde im Register (vgl. Bl. V2v) übergangen.
72rb-73vaPredigt über Io 2,1 >Dise predig ist an dem ersten sunnentag nach der Epiphania octava<(72va) Man list hút in dem hailgen Ewangelio das das erst wunder dz got tett in siner menschait menschlichen nattur da mit er sin gothait offnet Dz tet er in kana galilee als wir lesent in dem hailgen Ewangelium do er wasser ze win …–…
dz der mensch lebt in got vnd got in im Dar zuo helf vns got allen Amen
73va-75vaPredigt über Mt 9,1 >Dise predig ist an dem dryten sunen tag nach der octau Ephanyn<Man list hút in dem hailgen Ewangelio von der zit Dz vnser her ihesus vff gieng in an schiff vnd sin iunger vollgetent im nach (73vb) Vber dis Ewangelium spricht an hailger lerer Das schiffli der hailgen Cristenhait mag nit ieren vnd schiffet sicherlich …–…
dz er vber fart an dz gestad Ewiger froed vnd saelikait Dar zuo helff vns got Amen
75va-76vbPredigt über 1 Cor 9,24 >Ain predig an dem sunentag so man dz alleluia lait von der eppistel<Also spricht Sant paulus hat in der Eppistel Also soellend ir loffen dz ir mugind begriffen Ain ietlich wol geschickt gemút Es so engelsch oder menschlich Dz haut in im den anfang …–…
Also tuo alzit vnd also stierb minnsamcklich so wirst du saelig Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,58, Bl. 217r-219r (wohl unmittelbare Vorlage, vgl. Nemes 2012, S. 89, Anm. 67 [s. u. Literatur zur Handschrift]).
(76vb)
Wol hin wol hin won es muoss sin Die zit ist hie Got well dz wir mit froeden schier kumend wider her zuo land
(vollständiger Text)
(76vb)
In Gottes namen farend wir Siner gnaden begerend wir Maria nam tuo vns hilfy sin vnser gelaiterin solt du syn alzit
(vollständiger Text) Literatur: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 4 (1983), Sp. 371-372 (Johannes Janota) (mit dieser Handschrift) und Sabine Foidl, In gotes namen varen wir, in: Das Mittelalter. Autoren und Werke nach Themenkreisen und Gattungen, Bd. 1: Das geistliche Schrifttum von den Anfängen bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts, hg. von Wolfgang Achnitz, Berlin/New York 2011, Sp. 605f. Mit keiner der von Philipp Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhundert, Bd. 2, Leipzig 1867, S. 515-517, Nr. 678-683 und Hugo Moser / Joseph Müller-Blattau, Deutsche Lieder des Mittelalters. Von Walther von der Vogelweise bis zum Lochamer Liederbuch. Texte und Melodien, Stuttgart 1968, S. 182f. abgedruckten Versionen identisch.
(76vb)
Richt vff den segel wir farend mit súsem wind hin in dz gelopt land stat vnser sin
(vollständiger Text)
(77r unten)
Wol vff ir lieben bilgrin vch ist berait dz schiffelin got (?) wil vch geben sich selb zuo lon ist dz ir kumend mit der tvgend cron dz gelopt land sol vnser aigen sin wir farend in dz himelsch yerusalem in dz flússet (?) von milch vnd hunig hin
(vollständiger Text)
77ra-vaPredigtfragment über den Gehorsam
… wil och nit gottes sin won dz himel so witzig ist es nit dz es verst … [unleserlich] wenn man es lo … [unleserlich] oder schelti wen …–…
dz verlich vns der der von sinem himelschen vatter Ewigklich vnd zit geboren wirt vnd von maria im zit (72va) vnd Ewigs nun erschinen ist cristus jhesus Amen
77va-83vbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 12 und 5 (Exzerpte) >Dise predig ist ain dem sunen tag so man dz alle luya [sic] lat vnd man die hystori in principio anfacht<Man vacht hút an dz ampt da mit got himelrich vnd ertrich vnd all creaturen von nút machet …–…
dz wir also erlúcht werdent mit goetlicher gnad in dem liecht des globens Also dz wir ledig werdent aller vnser schuld des helf (83vb) vns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen
(77va-82vb)
Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 12 Anmerkung: Fehlerhafte Blattangabe bei Hillebrand (1968), S. 24 und Gottschall (2008), S. 101 (s. u. Bibliographie). Textbestand entspricht Pfeiffer I (1845), S. 297,6-301,34 (s. u. Bibliographie).
(82vb-83vb)
Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 5 Anmerkung: Fehlerhafte Blattangabe bei Hillebrand (1968), S. 24, nicht verzeichnet bei Gottschall (2008), S. 101 (s. u. Bibliographie). Textbestand entspricht Pfeiffer I (1845), S. 272,32-273,12 (s. u. Bibliographie). ⎯ Am Schluss (83rb/vb) ein zusätzliches unidentifiziertes Textstück (die beiden Anfangswörter rot unterstrichen):
vnser lesmaister ! sprach och von dem geloben dz der mensch me lones warten sig vmb sin geloben denn vmb alles sin leben Ja vmb ain ainigen geloebigen gedanck da wil dir got me lones vmb geben denn ob du zwaintzig jar vastist zuo wasser …–…
dz wir also erlúcht werdent mit goetlicher gnad in dem liecht des globens Also dz wir ledig werdent aller vnser schuld des helf (83vb) vns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen
83vb-89vaMeister Eckhart: Predigt Steer Nr. 103 (G 2) >Dise predig ist an dem sunentag in der octa der Ephani da vornen stat och aine<Man list in dem hailgen Ewangelio do vnser her zwoelff jar als ward do gieng er mit sinen eltren gen jerusalem in den tempel …–…
dz wir also gefangen werdent dz helff vns got Amen Textausgabe: Meister Eckharts Predigten. Bd. 4,1, hg. und übers. von Georg Steer unter Mitarbeit von Wolfgang Klimanek und Freimut Löser. Bd. 4,2, hg. und übers. von Georg Steer unter Mitarbeit von Wolfgang Klimanek und Heidemarie Vogl, Stuttgart 2003 – (Meister Eckhart. Die deutschen und lateinischen Werke. Die deutschen Werke 4,1-2).
89va-94vaRudolf Goltschlacher: Predigt über Act 9,6 >Dis predig hat geton zuo pilnriet ruodolff goltschlacher lessmaister zuo den predigern die predig an Sant paulus tag vor vastnach wie man gaistlich vasnach sol hab<Domine quid me iubes facere octauum appostolorum Dise wort stond geschriben in dem buoch der wercken der zwoelffboten als Sant paulus sprach in siner bekerung …–…
Dz verlich vns got der vatter vnd der sund vnd der halig gaist Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 173v-179v. Literatur: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 3 (1981), Sp. 96-98 (Dietrich Schmidtke), hier Sp. 97 (mit dieser Handschrift und fehlerhaften Blattangaben, ähnlich Gottschall 2008, S. 101, Anm. 25).
94va-99vbPredigt über Col 3,14 >An dem sunentag vor der vasnacht<Super omnia autem Caritatem habentes quod est vinculum perfectionis Der hoch wirdig vnd durchlúcht lerer aller goetlicher kunst vnd der hailig zwoelffbott Sant paulus der lert vns in dissen wortten die ich gesprochen …–…
in got volbracht werdent Dz verlich vns der Ewig got Amen
99vb-116raMeister Wilhelm: Bußpredigt über Ps 88,15 (Doppelpredigt) >Dise predig ist an der estrigen mitwuchen ain anfang der vasten<Nun ist ze wissen er was von der buoß syt die halig Cristenhait in der hailgen vasten begat (100ra) an buessent leben Darvmb nimpt der lerer fúr sich in den predigen die in an geuallent ze tuend in der vasten etwas von der buoss …–…
da mit machet sich der mensch vnwirdig zemal der gnad gottes. Der zweite Teil der Predigt folgt auf Bl. 106va und ist durch eine dreizeilige Lombarde abgesetzt (Überschrift in Rubrum fehlt): Die ander ler vnd predig ist nun vnd nimpt der lerer fúr sich dz wortt als der maister wilhelmus nun die buoß nempt ain gericht als den vor geschriben stat
vnd dar vmb wz wir nit vermugent dz vermag ihesus cristus Amen. Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. IV,16, Bl. 46ra-58vb und Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 255r-273r. Anmerkung: Meister Wilhelm (vgl. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 10 (1999), Sp. 1090f. [Gunhild Roth]) war bislang nur als Verfasser des Traktats ›Fünf Spiegel der Selbsterkenntnis‹ bekannt, s. dazu Nemes (2012), S. 87, Anm. 61 (s. u. Literatur zur Handschrift).
116ra-120vaMeister Wilhelm (?): Bußpredigt über Mt 8,7 >Dise predig ist an dem ersten donstag in der vasten<Ihesus sprach ich wil komen vnd wil in gesund machen Vnd ist etwas zuo wissen von der Episteln vnd Ewangelio als mans list an dem ersten donstag in der vasten vnd nimpt der lerer in der vorred fúr sich sidt die halig Cristenhait in diser hailgen zit der vasten begat …–…
vnd also ist dz von dem gebett dz Esechias der kúng geton hat Vnd als gnaediklich ist erhoert worden als mans den list in dem ampt der hailgen mesz an dem ersten donstag in der vasten in der Epistel Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. IV,16, Bl. 59ra-62ra und Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 273v-277r. Anmerkung: Womöglich ein weiterer, bislang unbekannter Text des genannten Meister Wilhelm, s. dazu Nemes (2012), S. 87, Anm. 61 (s. u. Literatur zur Handschrift). Zur Formel sidt die halig Cristenhait in … begat vgl. den Beginn der vorangehenden Meister Wilhelm-Predigt sowie derjenigen über Eph 4,10 auf Bl. 252va-262vb !
120va-123raPredigt über Mt 4,1 (bzw. Mc 1,22 oder Lc 4,1) >Dise predig ist an dem ersten sunntag in der vasten<Man list hút in dem hailgen Ewangelio wie der halig gaist vnsern heren fuort in die wuesti Dz er da versuocht wurd von dem túfel …–…
dz wir vns nu also haltent dz wir alle anfechtung vber windind [dz2 – windind mit Einweisungszeichen am oberen Blattrand von anderer Hand] dz helff vns der almaechtig got Amen
123ra-124va›St. Georgener Predigten‹: Predigt Nr. 36 (Streu45) >Dise predig ist an dem zistag [sic] in der ersten vast wuchen<Man list hút in der epistel dz ysayas spricht suochent den heren die wil man in mag finden …–…
vnd vns selb in got dz wir nun got ewiklich schowind des helf vns got allen [dz – allen mit Einweisungszeichen am oberen Blattrand von anderer Hand] Amen Textausgabe: Regina D. Schiewer/Kurt Otto Seidel (Hgg.), Die St. Georgener Predigten, Berlin 2010 (Deutsche Texte des Mittelalters 90). Literatur: Seidel (2003), S. 144 (mit dieser Handschrift) (s. u. Bibliographie).
124va-126rbPredigt über Mt 17,1 (bzw. Mc 9,1 oder Lc 9,28) >Dise predig ist in der ersten vast wuchen an dem suntag in der fronfassten<Man list hút dz Ewangely der verklaerung als vnser her die dry junger mit im nam petrum johannem vnd jacobum Do ward vnser her verklaert vor den dry jungern vnd schain da die halig gothait durch die latternen der hailgen menschait cristi …–…
dz got alzit by vns won mit sinen gnaden des [got – des mit Einweisungszeichen am rechten Rand von anderer Hand] helff vns got der vatter vnd der sun vnd der halig gaist Amen
126rb-128rbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 1 >Bruoder Nicolaus von strassburg der leß Maister wz zuo koeln der prediget dis zuo fryburg zuo den predigern ain der mittwuchen in der andren vast wuchen<Man list hútt dz Ewangelio dz vnser her sin zwoelff júnger mit im nam haimlich …–…
Dz wir nun hie also got gewinent dz wir verdienent sin Ewig rich vnd froed dz helff vns got Amen
Gegenüber Pfeiffer I (1845) enthält die Predigt am Ende (128ra/rb) ein zusätzliches unidentifiziertes Textstück: dz disi begird vnd bekennen der wirdikait des sacramentes mag von minnen als groesslich entzúnt werden so der mensch gedenckt der minne … - …
dz wir nun hie also got gewinent dz wir verdienent sin Ewig rich vnd froed dz helff vns got Amen
128rb-131vaNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 2 >Dise predig ist ain donstag in der andren vastwuchen<Homo quidam erat diues et in duebattur purpura et bisso etc. luce Ewangelio Ich han an woerttlin genomen von dem Ewangelium vnd von dem richen man vnd von lazaro …–…
an dz wirdig verdienen vnsers heren ihesu cristi dz wir ledig werdent aller vnser schuld des helff vns der Ewig got Amen Anmerkung: Fehlerhafte Blattangabe bei Hillebrand (1968), S. 24 und Gottschall (2008), S. 102 (s. u. Bibliographie).
131va-134vb›Engelberger Predigten‹: Predigt P 20 (= R 38) >Dise predig ist an dem fritag in der andren vast wuchen<In dem zit sprach vnser her zuo den scharen der iuden dis gelichnis An mensch wz ain vatter des gesindes der zwiget ainen wingartten …–…
dz sy Ewigklich verdampnott sind Vor der verdampnuß vns behuet der minninklich got vom himelrich Amen Anmerkung: Identifiziert von Ruh (1965), S. 21 (s. u. Literatur zur Handschrift).
134vb-136rbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 5 >Dis prediget och bruoder nicolaus von strassburg der leßmaister ze koeln zuo den bredigern ze fryburg an dem samstag in der ij vast wuchen<Man list hútt in dem hailgen Ewangelio von dem verlornen sun der sin guot bosslich hatt verzert …–…
zit der gnad dz wir vergeltent alle vnser schuld Des helff vns got Amen
136rb-138rbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 6 >Dise predig taet och bruoder nicolaus der leß maister zuo koeln zuo den predigerinen sant angnesen an dem zinstag in der dritten vastwuochen<Dis list man hút in der Epistel dz die wittwe sprach zuo dem wisagen elyseus Sich her min man din knecht ist tod …–…
des lones den got berait hat sinen frúnden des helff vns got Amen
138rb-141vbPredigt über Io 4,5 >Dise predig ist am fritag vor mitter uasten in der iij uastwuchen von der haidinen<Jhesus kam in an statt die da genamt wz sicher vff dz felld oder acker den da jacob der Patriarch sinem sun kofft joseph also stat geschriben in dem Ewangelio johanes an dem fierden Es sy denn dz der hailant cristus vns die lebitigen [sic] wasser geb Dz ist gnad …–…
werdent in dem rich gottes mit im froelich sin dz helff mir vnd vch [vnd vch mit Einweisungszeichen am rechten Rand von anderer Hand] der der da ist der ler an richgeber den minsten vnd den maisten lon Amen
141vb-146raJordan von Quedlinburg: Meditationes de passione Christi, dt. (Umarbeitung zu einer Predigt) >Disse predig ist an dem frytag vor nach dem lyden sunentag<In spice et fac secundum Exemplar quod tibi monstratum est in montte Sich vnd wuerck nach dem bildner der dir erzoeigt ist an dem berg Cristus wirt an vil enden in der geschrifft am berg gelichet von hoechi wegen …–…
Dz wir des lones vnd wider geltes och besitzer werdent in dem himel Dz erwerb vns die magt Maria Amen Literatur: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 4 (1983), Sp. 853-861 (Adolar Zumkeller), hier Sp. 858 (mit dieser Handschrift).
146ra-153rbPredigt über Hbr 9,12 >Dise predig ist an dem frytag vor dem lyden sunentag<Per proprium sangwinem in troiuit semel in (146rb) sancta eterna redempcione in venta Dise wortt schribt Sant paulus hút in der Episteln vnd spricht also Er ist in gegangen ze ainem mal in sin hailge statt vnd mit sinem aignen bluot hat er vns funden Ewiges hayl Man list in dem Ewangelio dz vnser her lazarus hiess vff ston von dem tod do er vierd tag im grab gelegen wz …–…
vnd nym ab alle die pin die ich lyden solt in dem fegfúr vmb alle min schuld
153rb-155rbPredigt über Jer 11,7 (?) >Man vacht hút an zebegon dz wirdig lyden vnsers heren ihesu cristi an dem v sunentag<Audite filij quoniam ego propter vos condempnatus sum Also spricht vnser her durch des wysagen mund Vil lieben kind hoerent wie ich vmb vch verdampnot bin vnd schaffent dz ir behalten mugent werden vnser her der sant jeremias …–…
dz vns wir dar zuo koment da wir ewig froed habind [da – habind mit Einweisungszeichen am rechten Rand von anderer Hand] dz helf vns got Amen
155rb-157raNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 7 >Dis prediget bruoder nicolaus der less maister ze koeln den swoestren Sant angnesen ze fryburg prediger ordens am zinsttag nach dem lydenden sunentag<Man list hút in dem hailgen Ewangelio dz vnser [sic] ihesus cristus gieng haimlich zuo der hochzit wir kument och in dry wys zuo got …–…
dz wir ledig werdent aller vnser schuld Dz helf vns got Amen
157ra-159raNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 8 >Der selb bruoder nicolaus lessmaister prediget zuo adelhunsen den swoestren prediger ordens am donstag vor dem balmtag<Man list hút in dem hailgen Ewangelio dz symon der phariseus luod vnsern heren in sin huß …–…
Dz wir also lyden dz wir vergeltent all vnser schuld des helff vns got Amen
159ra-161rbPredigt über Lc 7,47 >Dise predig ist am donstag vor dem balmtag<Man list hút in dem hailgen Ewangelio dz vnser [sic] sprach zuo Sant Maria magdalena dir werdent vergeben din súnd an yetlich schad mag nit da von geton werden es werd denn die sach dannen geton dar vss der schad kompt …–…
volbracht den willen sines himelschen vatters dar zuo helff vns (161rb) got vnd sin vsserwelten muotter Amen
161rb-164rbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 9 >Dise predig taet bruoder nicolaus der less maister zuo koeln an dem balm abent zuo der rúwerin den swoestren prediger ordens ze fryburg<Man list hút in dem hailgen Ewangelio dz vnser her ihesus cristus sprach vatter verklaer dinen sun …–…
dz wir nun mit froeden koment an sin gericht des helff vns got Amen. Anmerkung: Gegenüber Pfeiffer I (1845) enthält die Predigt am Ende (164ra/rb) ein zusätzliches unidentifiziertes Textstück: er sprach och dz Cristus nit erst (164rb) der wz der ye erstarb es wz menger vor im tod Er wz och nit der erst der ye erstuond lazarus wz vor im erstanden dz wir nun mit froeden koment an sin gericht des helff vns got Amen.
164rb-165vbMeister Eckhart: Predigt Quint Nr. 46 (G 2) >Dis ist ain predig am balm abend<Dise wortt stond geschriben in dem hailgen Ewangelium vnd spricht vnser her jhesus cristus Dis ist dz Ewig leben dz man dich allain bekenn (164va) ainen waren got …–…
zuo der anfaltikait der warhait helff vns der almehtig got Amen Textausgabe: Meister Eckharts Predigten, hg. und übersetzt von Josef Quint, 3 Bde., Stuttgart 1958, 1971, 1976 (Meister Eckhart. Die deutschen und lateinischen Werke. Die deutschen Werke 1-3).
166ra-172vaPredigt über 3 Rg 20,31 >Dise predig ist an dem balmtag<Egrediamur ad regem israhel forsitan saluabit animas nostras scribitur regum Wir soellent vss gon engegen dem kúng von israhel so behalt er vns vnd vnser selan Dz ich kom vff den sin diser wort so sond ir wissen dz Sant bernhart in ainer siner predig hút spricht also wie dz sy dz der Ewig got alle ding mit guotter mass mit guotter zal vnd mit rechter schaetzung volbracht hab …–…
vns och dis alles widerfar des helff vns got der vatter vnd der sun vnd der halig gaist Amen
172va-176vbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 10 >Disse predig ist an dem der mitwuchen man list hút den hailgen von dem passion von dem lyden vnsers heren<Nun wil ich vch sagen was vnserm heren ein lyden sin lyden beschwert …–…
Dz wir zogen werdent von aller manigvaltikait disser welt des helff vnd got Amen Anmerkung: Fehlerhafte Blattangabe bei Hillebrand (1968), S. 24 und Gottschall (2008), S. 103 (s. u. Bibliographie).
177ra-179rbNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 11 >Dis prediget bruoder nicolaus der lessmaister zuo koeln den swoestren ze Sant angnesen zuo fryburg prediger ordens an dem grossen donnstag von dem wirdigen sacrament<Man moecht fragen Warumb sich vnser lieber her geb vns in ainem froemden schin des brottes …–…
dz wir von im geert werdent des helff vns got Amen
179rb-183rb›Engelberger Predigten‹: Predigt F 5/P 16 (= R 53) >Dis ist an predig an dem hoch gelobten wirdigen tag ze oestren<Hodie Est pascalis dies quam fecit dominus Hút ist der oesterlich froelich tag den got geschaffen hat in dem wir vns sond froewen vnd iubilieren …–…
Nun helff vns der almaechtig got Dz wir froelich mit im erstandent Nu vnd yemer Ewigklich Amen Anmerkung: Identifiziert von Ruh (1965), S. 21 (s. u. Literatur zur Handschrift).
183rb-188raNikolaus von Straßburg: Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 13 und 4 >Dis ist an predig an dem mentag nach ostren<Man list hút in dem hailgen Ewangelio wie vnser her den zwain jungern erschain die da giengent von jerusalem gen Emaus …–…
Dz vns der almaechtig got find in rechter bitterkait Des helff vns die rain magt Maria Amen
(187rb-188ra)
Predigt Pfeiffer I (1845) Nr. 4 Anmerkung: Der Hinweis, dass auch diese Predigt (sie ist von der vorangehenden nicht abgesetzt) in der Handschrift enthalten ist, fehlt bei Gottschall (2008), S. 103 (s. u. Bibliographie). ⎯ Zum Rekonstruktionsversuch von zwei Predigten, die Hillebrand zufolge auf Bl. 183rb-188ra und auch in der sonstigen Überlieferung nur fragmentarisch bezeugt sind, s. Hillebrand (1968), S. 24 und 41-43.
188ra-196vbPredigt über Lc 24,36 >Dis ist ain predig an dem zinstag in der osterwuchen<(188rb) Stetit ihesus in medio discipulorum suorum et dixit eis pax vobis johanis her moyses der schribt in dem ersten buoch der hailgen geschrifft do adam gesúndet in dem paradis do ward der fluoch geben des Ewigen tods vber alles menschlichs kunn …–…
dz du lebst in der gnad Hier zuo so helff vns der Ewig got Amen
196vb-203ra›Engelberger Predigten‹: Predigt P 18 (= R 56) >Dise predig ist an der mittwuchen in ostern fyrtagen<Venite benedicte patris mei percipite regnum quod vobis paratum est ab origine mundi Dise wortt die (197ra) werdent noch hút in dem anfang der hailgen mess gesungen in der hailgen Cristenhait …–…
Dz wir mit ir an dem jungsten tag froelich erstandint mit lib vnd mit sel Des helff vns der Ewig got Amen Anmerkung: Identifiziert von Ruh (1965), S. 21 (s. u. Literatur zur Handschrift).
203ra-215vaFelix Fabri (?): Predigt über Io 20,11 >Dise predig ist an dem donstag in ostonr [sic] firtagen<Maria stabat An wort hab ich gesprochen in latin schribt vns der halig zwoelffbott vnd Ewangelist Johanes Das hab ich fúr mich genomen zuo an hab disser predig got zuo lob vch zuo ainer vnderwisung vnd bessrung …–…
dz er vff er stuond Dz wir also froelichen vff erstandent dz helff vns got Amen Anmerkung: Eine vergleichbare Anfangsformel findet man auch in der Predigt auf Bl. 232ra-237ra, deren Zuschreibung an Felix Fabri (u.a. aufgrund eben dieser Formel!) erwogen wird, vgl. Jacob Klingner, Just say happily: ‚Felix said so‘, and youʼll be in the clear: Felix Fabri OP (1440-1502) Preaching Monastic Reform to Nuns, in: Medieval Sermon Studies 46 (2002), S. 42-56, hier S. 44f., Anm. 16. Sollte dies zutreffen, so wird man wohl auch die vorliegende Predigt Felix Fabri zuschreiben können. Zur Überlieferung der Predigten von Felix Fabri s. den Überblick von Jacob Klingner in: Deutsches Literatur-Lexikon. Das Mittelalter, Bd. 3, hg. von Wolfgang Achnitz, Berlin/Boston 2012, Sp. 922-935, hier Sp. 926.
215va-216vbPredigt über Mt 28,18 >Dise predig ist an dem fritag in der oster wuchen<Data est michi vnser her sprach zuo sinen jungern nach siner vrstendi Mir ist aller gewalt (215vb) gen in himel vnd vff erd In der zit warent die zwoelff junger in galilea …–…
der da lebt in williger abgestorbent armuot vnd gemainschafft vnd rainekait Amen
216vb-220vbPredigt über 1 Pt 2,20 >Dise predig ist an dem ersten sunentag nach ostren<Cristus passus est pro nobis vobis relinquos exemplum vt sequamini vestigia eius Petrus spricht cristus hat gelitten fúr vns vnd hat vns gelassen an exempel dz ir vollgent sinen fuosstritten Nun sollent wir mercken dz petrus spricht vns Dz ist allen menschen nit allain den obresten sunder och den vnder innen …–…
die viij saeligkait Des helff vns got (220vb) der vatter vnd got der sun vnd der hailigi gaist Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 187r-192v. Anmerkung: In der Forschung wurde eine Zuschreibung der Predigt an Rudolf Goltschlacher erwogen. Doch ist sie umstritten, vgl. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 3 (1981), Sp. 96-98 (Dietrich Schmidtke), hier Sp. 97. Die Überlieferung in der vorliegenden Handschrift kann (anders als von Stauffacher 1982, S. 7A/17f. Anm. 167 [s. u. Literatur zur Handschrift] vermutet) für die Autorschaft von Goltschlacher nicht in Anschlag gebracht werden, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Predigt über 1 Pt 2,20 wie auch eine Reihe von anderen Predigten (vgl. 89va-94va, 99vb-116ra, 116ra-120va, 216vb-220vb, 220vb-223ra und 252va-262vb) aus Cod. Cent. VI,43g direkt übernommen worden sind (zum breit dokumentierten Handschriftentausch zwischen den Dominikanerinnen von Nürnberg und St. Gallen s. Nemes 2012, S. 86-90 und Mengis 2013, S. 205-218). Freilich ist dabei auch die Parallelüberlieferung einiger der genannten Predigten (vgl. Bl. 99vb-116ra, 116ra-120va, 220vb-223ra und 252va-262vb) in Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. IV,16 zu beachten, denn sie erstreckt sich interessanterweise auf Texte außerhalb dem vermuteten Goltschlacher-Corpus von Cod. Cent. VI,43g.
220vb-223raMeister Wilhelm (?): Predigt über 1 Pt 2,21 (Doppelpredigt)
(220vb-223ra)
>Dis ist an predig von der virttwuchen[?] nach dem ersten [von anderer Hand am linken Rand der Spalte: nach dem octava] sunnentag nach ostren<Sant petrus schribt vnd nimpt der lerer in der vor red fúr sich disse wortt vnd ist der anfang disser Episteln vnd spricht also Sant peter Lieber bruoder cristus hat gelitten durch dainen willen Dar vmb dz ir im soellent nach vollgen sinen fuoss stapffen Nun ze beraitin dissen wortten den weg so ist dz ze wissent …–…
Won er der weg ist vnd och die warhait vnd also ist dz die vor red diser predig Amen
(223rb-226rb)
>Dis ist an predig an dem fritag[?] dem ersten sunnentag der octau [der octau mit Einweisungszeichen unter der Zeile von anderer Hand] ostren<Nun (?) die Epistel als Sant peter spricht zuo den die núwlich bekert warent zuo dem Cristenlichen globen Cristus hat gelitten durch vnsren willen Dar vmb dz wir nach volgent sinen fuoss stapffen Won er hat gelitten vnschuld …–…
dz disse predig an end dz vns got dar zuo helff dz wir dz och erlangint des helff vns gott vnd sin zarti muoter maria [dz1 – maria unter der Zeile von anderer Hand] Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. IV,16, Bl. 124ra-128vb und Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 199v-206r. Anmerkung: Für die Autorschaft von Meister Wilhelm ließe sich die Tatsache ins Feld führen, dass wir es ähnlich der Bußpredigt über Ps 88,15 (vgl. Bl. 99vb-116ra) mit einer Doppelpredigt zu tun haben. Zudem geht sie in den beiden oben genannten Nürnberger Handschriften einer auch im vorliegenden Kodex enthaltenen Predigt über Eph 4,10 voraus, deren Zuschreibung an Meister Wilhelm aus anderen Gründen erwogen wird, vgl. Anmerkung zu Bl. 252va-262vb.
226rb-231vbDavid von Augsburg: ›Sieben Staffeln des Gebetes‹ (Sang 6) >Hir nach ist ain huebschi ler von dem gebet sid dem mal dz die hailig kilch nun begat von dem gebet vnd dissi wuch ist an wuch des gebetz so lert vns dise ler wie wir beten sond vnd ist an dem zinstag in der + [= Kreuz] wuochen<Got ist ain ewiges angeng vnd ain volbrachtes end alles guoten von dem flússet vnd widerflússet alles …–…
froelich von got es hand ewiclich enpfachen Hier zuo helf vns der ewig got Textausgabe: Kurt Ruh, Franziskanisches Schrifttum im deutschen Mittelalter, Bd. 1, München 1965 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 11), S. 221-247 (mit den Lesarten dieser Handschrift). Literatur: Kurt Ruh, Votum für eine überlieferungskritische Editionspraxis, in: Probleme der Edition mittel- und neulateinsicher Texte, hg. von Ludwig Hödl und Dieter Wuttke, Boppard 1978, S. 35-40.
232ra-237raFelix Fabri (?): Predigt über Io 16,21 >Dise predig ist an dem andren sunnen tag nach dem octau [dem octau mit schwarzer Tinte in Fortführung der Zeile] ostren<Mulier cum parit tristiciam habet Dise wortt mins anfangs schribt vns der hailig Ewangelist johanes vnd hab sy fúr mich genomen zuo an hab disser predig got zuo lob vnd vch zuo ainer vnder wysung vnd ist der sin diser wortt mins anfangs in latin gerett in túsch disser …–…
vnd vmb alles dz vns nutz ist zuo vnser sel hail Amen Textausgabe: Kurt Ruh, Franziskanisches Schrifttum im deutschen Mittelalter, Bd. 2, München/Zürich 1985 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 86), S. 159-165 (nach dem St. Galler Cod. 1869 und mit Varianten dieser Handschrift). Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. qu. 1241, Bl. 224r-228r (unvollständig, aus dem Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen; anders als von Fechter 1997, S. 105 [s. u. Bibliographie] vermutet, können die Handschriften des St. Galler Katharinenklosters durchaus als Vorlage gedient haben, vgl. Mengis 2013, S. 163f. [s. u. Literatur zur Handschrift]) und St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 1869, pag. 256-291 (Mengis a.a.O., S. 356, Anm. 53 zufolge vermutlich Vorlage für die Predigt über Io 16,21 im St. Galler Cod. 1066 und wie dieser aus St. Katharina in St. Gallen, vgl. Mengis ebd., S. 236). Anmerkung: Zu einer möglichen Zuschreibung dieser Predigt (und vielleicht auf jener auf Bl. 203ra-215va !) an den Dominikaner Felix Fabri s. Jacob Klingner, Just say happily: ‚Felix said so‘, and youʼll be in the clear: Felix Fabri OP (1440-1502) Preaching Monastic Reform to Nuns, in: Medieval Sermon Studies 46 (2002), S. 42-56, hier S. 44f., Anm. 16. Der Hinweis auf diese Handschrift fehlt im Überlieferungsüberblick von Jacob Klingner in: Deutsches Literatur-Lexikon. Das Mittelalter, Bd. 3, hg. von Wolfgang Achnitz, Berlin/Boston 2012, Sp. 922-935, hier Sp. 926.
237ra-240vbMeister Eckhart: Predigt Quint Nr. 4 (G 2) >Disse predig ist an dem dritten iij [iij über der Zeile von anderer Hand, anschließend andren von derselben Hand, durchgestrichen; am rechten Rand des Blattes in der Höhe der Überschrift von derselben Nachtragshand: am andren sunnentag dnach (?) dem octau] sunentag nach ostren<Omne datum optimum et omne donum perfectum desursum etc. Dis wortt spricht Sant jacobus hút in der Epistel Die aller best gab …–…
Dz vns dis werd (240vb) des helff vns got Amen Textausgabe: Meister Eckharts Predigten, hg. und übersetzt von Josef Quint, 3 Bde., Stuttgart 1958, 1971, 1976 (Meister Eckhart. Die deutschen und lateinischen Werke. Die deutschen Werke 1-3). Anmerkung: Am linken Rand in der Höhe der Überschrift: Maister egckart prediger orden. ― Zu den überlieferungsgeschichtlichen Besonderheiten dieser und der folgenden Predigt s. Nemes (2012), S. 94, Anm. 84 (s. u. Literatur zut Handschrift).
240vb-243vaMeister Eckhart (?): Predigt Pfeiffer II (1857) Nr. 75
>Dis ist aber an predig am dritten sunnen tag nach ostren<Expetit vobis vt ego vadam Es ist vch nútz vnd fueget vch wol dz ich von vch far Die wil dz ich by vch bin so enmag der halig gaist zuo vch nit komen Mit dissen wortten so trost vnser her sin junger won er wol wisst dz sy betruebt warent won er in hatt gesant …–…
vnd vss gezogen von allen toetlichen dingen Dz wir dz erfoelgent dz helff vns der vatter vnd der sun vnd ir baider gaist Amen Anmerkung: Am linken Rand in der Höhe der Überschrift: egghart. Georg Steer, Die Schriften Meister Eckharts in den Handschriften des Mittelalters, in: Die Präsenz des Mittelalters in seinen Handschriften. Ergebnisse der Berliner Tagung in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, 6.-8. April 2000, hg. von Hans-Jochen Schiewer und Karl Stackmann, Tübingen 2002, S. 209-302, hier S. 250f. zufolge eine womöglich echte Eckhart-Predigt. ― Zu den überlieferungsgeschichtlichen Besonderheiten dieser und der vorangehenden Predigt s. Nemes (2012), S. 94, Anm. 84 (s. u. Literatur zut Handschrift).
243va-246raPredigt über Io 16,5 >Ain schoeni predig an dem fierden dritten [dritten in schwarzer Tinte am linken Rand von anderer Hand] sunnentag nach ostren<Vado ad eum qui misit me (243vb) Johannes am xvj cap Jch gon zuo dem der mich gesant haut Kinder vch ist wol zuo wissend dz ain ietlichy creatur ylet zuo irem vrsprung vnd zuo irem end von dem sy erschaffen ist …–…
vnd gespist werdind dz helf vns got der vater vnd der sun vnd der hailig gaist Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 192v-196r. Anmerkung: Zu der in der Forschung erwogenen Zuschreibung der Predigt an Rudolf Goltschlacher vgl. die Angaben zur Predigt über 1 Pt 2,20 (216vb-220vb).
246rb/vbBelehrung >Ain schoeni ler von der vffart<Der mensch fart vff mit got der sin selbs ab gaat Der gaat sim selb ab dem alle Creaturen zuo nicht worden sind Sant peter ist mir nit Sant peter Der engel ist mir nit der engel Wie sol man dz verston petre petre Da gelepst niemer dz du mir sant peter werdist …–…
Dar zuo helf vns der der da gefaren ist in jubel vber all cor der engel
247ra-252vaPredigt über 1 Mach 10,67 >Disse predig ist an dem hoch gelobten wirdigen vffart tag<Reversus jonathan in iherusalem Wir lesent wie dz hie vor die porten ze ierusalem des morgens beschlossen stuondent vnd nit e vff geton wurdent die sunn erschin …–…
vnd dz mir vnd vch dz wider far dz verlich vns der Ewig got Amen
252va-262vbMeister Wilhelm (?): Predigt über Eph 4,10 >Dise predig ist am frytag nach dem vffart tag<Lieben bruoder cristus der von himel herab ist komen der ist wider vff gefaren vber all himel schribt Sant paulus zuo den effesien vnd in der vor red nimpt der lerer fúr sich Sant bernhart sit die hailig Cristenhait nun an dissem donstag vnd zuo disser zit sunderlich disse xtag vor dem hailgen pfingstag begat …–…
dz wir got Ewigklich schowent des helff vns got der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen Überlieferung: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. IV,16, Bl. 129ra-136va und Nürnberg, Stadtbibliothek, Cod. Cent. VI,43g, Bl. 206r-216v. Anmerkungen: Zur Formel sit die hailig Cristenhait nun an … begat vgl. die Meister Wilhelm-Predigt auf Bl. 99vb-116ra und die andere, wahrscheinlich von demselben Autor stammende Bußpredigt auf Bl. 116ra-120va.
263ra-266vaPredigt über Ps 46,6 >Am samstag nach der vff fart ain predig<AScendit deus in jubilacione Lieben kind wir soellend vns billich froewen vff dissen huettigen tag mit vnserm heren jhesu cristo Won er spricht selber Sy diligeret me gauderetis vtique Waer dz ir mich gerechtiklich minnetind vnd lieb hettind So froewtind ir vch Won ich gon zuo dem vater …–…
ewiklich zuo richsnend Vnd dz vns dz wider far dz verlich vns der ewig got Amen
267ra-270raPredigt über Act 1,9 >Dise predig ist an dem samstag nach dem vffartag<Videntibus illis eleuatus est et nubes suscepit eum ab ocullis eorum act primo In disen wortten schribet sprichet [sprichet steht am linken Rand] sant lucas dz vnser her vff fuor vor der angesicht siner junger vnd dz in an wulk enpfieng vor ir ogen in den himel Nun spricht Sant augustin dz in ainer ieclicher nattúrlicher bewegung muossent drú ding sin …–…
froed des Ewigen lebens Vnd dz vns dz allen widerfar des helff vns der Ewig got Amen
270ra-273raPredigt über Eph 4,10 >Dis ist an predig an guottem tag nach den vffarttag<Cristus qui descendit ipse est qui et ascendit super omnes celos vt ad inpleret omnia ad ephesios Disse wort die schribt vns Sant paulus von dissem húttigen hochzit vnd spricht Dz cristus ist vff gefaren vber alle himel (270rb) dz er alle ding erfúlli hie so spricht der hailig lerer vnd der halig bapst santus clemens …–…
Ewigklich gelobet vnd geeret vnd er hoecht wirt Amen. Anmerkung: Diese Predigt wurde im Register (vgl. Bl. V3v) übergangen.
273ra-280vbPredigt über Io 20,17 >Dise predig ist an dem zinstag nach dem vffart tag<(273rb) Ascendo ad patrem meum et patrem vestrum Dise wortt sprach vnser her ihesus cristus der Magt sun Do er vff wolt faren ze sinem vatter Ich wil vff gon ze minem vatter vnd ze vwrem vatter Ze minem got vnd ze vwrem got Dz wz wol aller red die wirdigost als sant paulus spricht fidelis sermo won sy wz wol der minn vnd grosser zuo versicht …–…
Durch den namen vnsers heren jhesu cristi Amen
280vb-283vbPredigt über Lc 24,49 >Disv predig ist an der mit wochen nach der vffart<Ego mittam promissum patris mei in vos Dise wortt die ich vch ze latin han vff gelatt Die sprach vnser her zuo sinen lieben jungern do er von inen ze himel vff wolt faren Ich send vch minen hailgen gaist den ich vch gelobt hab vnd ir sond beliben ze ierusalem by an ander also lang vntz dz ir gesterckt wurdent mit der hoechsten krafft des hailgen gaistes vnd spricht beda der hailig lerer …–…
von im niemer geschaiden werdent Des helff vns der vatter vnd der sun vnd der selb hailig gaist Amen
283vb-286vbPredigt über Io 14,23 >Dise predig ist an dem hailgen tag zuo pfingsten<Sy quis diligit me sermonem meum seruabit Wissent dz vns an dissen wortten bretzlich (?) zway ding ze verstand werdent geben Dz erst ist wer der ist der got minnet …–…
Ewigklich froewent des helff vns vnd verlich vns der Ewig got Amen
286vb-289bisvaJohannes Tauler: Predigt Vetter Nr. 60e (Ga 6) >Dise predig ist am donsttag in der pfingwochen<(287ra) Sy sind all erfúllt mit dem hailgen gaist vnd begundent sprechen die grossen ding gottes Lieben kind es ist der minniklich tag dz der edel túr schatz …–…
Dz vns dz alles beschech des helff vns got Amen Textausgabe: Ferdinand Vetter (Hg.), Die Predigten Taulers. Aus der Engelberger und der Freiburger Handschrift sowie aus Schmidts Abschriften der ehemaligen Straßburger Handschriften, Berlin 1910 (Deutsche Texte des Mittelalters 11). Anmerkung: Unter der Überschrift von anderer Hand in schwarzer Tinte: dise bredig staut am truckten tauler och.
289bisva-293vbPredigt über Sap 1,7 >Disi predig ist am fritag der mitwochen [der mitwochen mit Einweisungszeichen am unteren Blattrand] in der pfingst wochen<(289vb) Spiritus domini repleuit orbem terrenum Wir begangent huett den hochzitlichen tag des hailgen gaistes als er gesent vnd komen ist in die lieben junger vnser lieben heren ihesu cristi als nun der hailig appostel sant paulus schribt Niemant mag gesprechen her jhesus denn in dem hailgen gaist …–…
mit sinen goetlichen gaben des helff vns got der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist Amen
293vb-296vbPredigt über Ps 103,30 >Disse predig ist am fritag in der pfingstwochen<Emitte spiritum tuum et creabuntur In disen wortten sond ir sunderlichen zwain ding mercken Zuo (294ra) dem ersten Wz wir an vns haben soellent dz vns der hailig gaist wird gesent Zuo dem andren mal …–…
dz verlich mir vnd vch got der vatter vnd got der sun vnd got der hailig gaist Amen
296vb-298rbPredigt über 1 Io 4,8 und 1 Cor 13,1 >Ain predi an dem ersten sunentag nach der hailgen drifaltikait<Deus karitas est johannes et paulus sy lingwis loquar angelorum ac hominem Zuo redtent von goetlicher minn vnd die als sant paulus spricht engelschlich gesprech singen lesen predigen betten vasten almuosen martern vnd wz tugenlicher werck genempt mugent werden …–…
der Ewig got dz wir in siner minn Ewigklich gefunden werdent Amen
298rb-305ra›Der Minnebaum‹ (sg1) >Am i Suntag<Uidi arborem in medio terre Ezechiel der hailig prophet der sprichet Ich sach ainen bom enmitten vff dem ertrich hoch vntz an den himel gross vnd starck …–…
Ewigklich in himelrich zuo diser volkomenhait helff vns der Ewig got allen Amen Textausgabe: Urs Kumber, Arbor amoris. Ein Pseudo-Bonaventura-Traktat „Der Minnebaum“. Herausgegeben nach lateinischen und deutschen Handschriften des XIV. und XV. Jahrhunderts, Berlin 1964 (Philologische Studien und Quellen 20), S. 143-156 (nach dieser Handschrift, mit ausgewählten Lesarten der restlichen Überlieferung). Literatur: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 6 (1987), Sp. 562-565 (Urs Kamber), hier Sp. 564 (mit dieser Handschrift).
305ra-309raPredigt über 1 Io 4,8 >Dissi predig ist an dem ersten sunentag nach der hailgen drivaltikait<Deus caritas est got ist die liebe es ist zuo merckent dz die goetlich liebi an zwain steten ist In dem himel vnd in dem gaischlichen hertzen vnd doch vnder schaidenlich Wan in dem himel …–…
Dz wir von im niemer geschaden werdent des helf vns jhesus cristus maria sun Amen
309rb-329vb›Engelberger Predigten‹ Anmerkung: Identifiziert von Ruh (1965), S. 21 (s. u. Literatur zur Handschrift). Die letzte Predigt vom Register (vgl. Bl. V4r) nicht erfasst.
(309rb-316va)
Predigt Eb 2/P 12 (R 82)
Homo quidam erat diues et in duebattur purpura et pisso et Epulabattur Cotidie splendide luce Dise wortt schribt Sant lucas der Ewangelist in dem hútigen Ewangelium Dz man gelesen hat in dem hailgen ampt der mess vnd sprechent ze túsch also …–…
dz wir in dem willen gottes Ewigklich fúnden werdent Des helff vns got Amen Anmerkung: Raum für Überschrift am Ende der vorangehenden Spalte frei gelassen.
(316va-322vb)
Predigt Eb 3/P 14 (R 83) >An dem andren sunentag nach der hailgen drivaltikait tag ist dissi predy<Homo quidam fecit cenam magnam et vocauit multos Dise wortt schribt vns der lieb Ewangelist Sant lucas in dem Ewangelium dz man gelesen hett in dem hailgen ampt der húttigen mess vnd hett sy gerett …–…
vnd mit allen sinen frúnden in Ewiger glory des helff vns got Nun vnd Ewig(322vb)klich Amen
(322vb-329rb)
Predigt Eb 5/P 15 (R 84) >Dissi predi ist och an dem andren sunentag<Dicite invitatis vt venirent quia parata sunt omnia Dise wortt hett gesprochen der lieb Ewangelist Sant lucas vnd ist dz Ewangelium dz cristus gesprochen hett zuo allen menschen vnd sprechent ze túsch …–…
Des helff vns got der vatter Vnd der sun Vnd der hailig gaist Ewigklich Amen
Origine du manuscrit: Die vorliegende Handschrift bildet den ersten Halbband einer nach dem Ausweis des Registers ursprünglich 151 nach dem Kirchenjahr geordneten Sammlung von Predigten (tatsächlich dürfte der ursprüngliche Bestand mehr Predigten umfasst haben, denn drei Predigten des jetzigen Halbbandes wie auch das Wallfahrtslied und das Predigtfragment auf Bl. 76vb-77va wurden im Register übergangen). Cod. 1066 umfasst 82 Stücke (das gerade genannte Wallfahrtslied und das Predigtfragment nicht mit eingerechnet), wovon nur 79 im Register verzeichnet sind (vgl. Register Bl. V4ra: Hier liest man am oberen Rand den Hinweis da ist diss buoch vff; die Angaben ab Text 80 sind durchgestrichen). Eine Erklärung für das Fehlen der zweiten Hälfte des Kodex, der ursprünglich fast doppelt so dick war (das Register hat als letzte Blattangabe auf Bl. V5va die Zahl ccccccxxiiij), fand Vogler (1938), S. 249 in der Bemerkung der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Chronik von St. Katharina: vnd hand ain gros predig buch getailt dz zuo tick was vnd zwai bücher dar vs gemachet (Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, o. Sign., Bl. 58v, zum Jahr 1488). Sie bezieht deshalb auch den früheren Hinweis, dass 1484 ain gros predibuch (Bl. 43v, vgl. Textabdruck bei Rüther 1994, S. 149f., Anm. 46) geschrieben worden sei, wohl mit Recht auf Cod. 1066 (vgl. Vogler ebd.). ⎯ Angelegt wurde die Handschrift im Zuge der Einführung der strengen Klausur und dürfte für die Tischlesung bestimmt gewesen sein, vgl. Nemes (2012), S. 85f. und 92f. (s. u. Literatur zur Handschrift).
Provenance du manuscrit: Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen (Besitzereintragung auf dem vorderen Spiegel mit schwarzer Tinte unleserlich gemacht). Die in der Forschungsliteratur kursierende Provenienzangabe Benediktinerinnenkloster St. Georgen bei St. Gallen (vgl. Vorsatzblatt: Das buoch ist denn schwoesterenn zuo sannt Joergen) gilt erst seit dem 16. Jahrhundert, als mehrere Handschriften des Katharinenklosters vor den Reformationswirren in umliegende Schwesternhäuser, vorwiegend in dasjenige der Benediktinerinnen St. Georgen, ausgelagert wurden, vgl. Mengis (2013), S. 174. Von hier kam die Handschrift in die Stiftsbibliothek in St. Gallen. Offenbar wurde sie nicht repatriiert.
Literatur zur Handschrift:
Scherrer, Gustav: Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 396f.
Ruh, Kurt: David von Augsburg, Die sieben Staffeln des Gebetes, München 1965 (Kleine deutsche Prosadenkmäler des Mittelalters 1), S. 19-21.
Kamber, Urs: Arbor amoris. Ein Pseudo-Bonaventura-Traktat „Der Minnebaum“. Herausgegeben nach lateinischen und deutschen Handschriften des XIV. und XV. Jahrhunderts, Berlin 1964 (Philologische Studien und Quellen 20), S. 98f. und 141-143.
Hillenbrand, Eugen: Nikolaus von Strassburg. Religiöse Bewegung und dominikanische Theologie im 14. Jahrhundert, Freiburg i. Br. 1968 (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 21), S. 23f.
Irblich, Eva (bibliotheksinterne Handschriftenbeschreibung von April 1971).
Stauffacher, Mathias: Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung des ›Engelberger Predigers‹, Diss. Basel 1982, S. 7/21-25 (online: http://doc.rero.ch/record/9746).
Nemes, Balázs J.: Re-Skript und Re-Text – Wertlos und entstellt? Oder: Über die guten Seiten einer ‚schlechten‘ Eckhart-Handschrift (Ein Fundbericht), in: Zeitschrift für deutsche Philologie 131 (2012), S. 73-102.
Mengis, Simone: Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen, Berlin 2013 (Scrinium Friburgense 28), S. 344-352.
Schiewer, Regina D./Seidel, Kurt Otto (Hgg.), Die St. Georgener Predigten, Berlin 2010 (Deutsche Texte des Mittelalters 90), S. XLVI.
Wetzel, René/Flückiger, Fabrice in Verbindung mit Balázs J. Nemes und Mathias Stauffacher (Hgg.), Die ›Engelberger Predigers‹. Edition und Textgeschichte, de Gruyter: Berlin/Boston (Kulturtopographie des alemannischen Raums) (in Vorbereitung).
Bibliographie:
Fechter, Werner (1979): Wer war Justina Blarerin?, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 108 (1979), S. 430-442.
Ders. (1981): Die Nürnberger Handschrift von Johannes Meyers ›Buch der Reformacio Predigerordens‹, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 110 (1981), S. 57-69.
Ders. (1997): Deutsche Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Bibliothek des ehemaligen Augustinerchorfrauenstifts Inzigkofen, Sigmaringen 1997 (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 15).
Gottschall, Dagmar: Nikolaus von Straßburg, Meister Eckhart und die cura monialium, in: Meister-Eckhart-Jahrbuch 2 (2008), S. 95-118.
Pfeiffer, Franz: Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts, Bd. 1-2, Leipzig 1845/1857.
Rüther, Andreas: Reformchronik und Schwesternbuch des St. Galler Katharinenklosters. Möglichkeiten und Aufgaben einer kommentierten Edition, in: Miszellen aus de Schülerkreis. Kaspar Elm dargebracht zum 23. September 1994, Masch. Ms. Freie Universität Berlin 1994.
Rüther, Andreas/Schiewer, Hans-Jochen: Die Predigthandschriften des Straßburger Dominikanerinnenklosters St. Nikolaus in undis. Historischer Bestand, Geschichte, Vergleich, in: Die deutsche Predigt im Mittelalter. Internationales Symposium am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin vom 3.-6. Oktober 1989, hg. von Volker Mertens und Hans-Jochen Schiewer, Tübingen 1992, S. 169-193.
Seidel, Kurt Otto: Die St. Georgener Predigten. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Textgeschichte, Tübingen 2003 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 121).
Vogler, M. Thoma (Katharina): Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters St. Katharina in St. Gallen 1228-1607, Freiburg (Schweiz) 1938.