Kurzcharakterisierung:Die offensichtlich benützte Handschrift ist in allgemein gutem Zustand und wurde in einer eleganten quadratischen und halbkursiven aschkenasischen Schrift geschrieben. Sie enthält tägliche Gebete und piyyutim für Festtage und spezielle Gelegenheiten. Zudem ist der ganze Text der Haggadah enthalten, der schon in dieser Zeit meistens separat überliefert wird. Die Handschrift enthält einen interessanten Hinweis auf den Einfluss der Zensur. Im Gebet Alenu le-shabbeah glaubte man im Mittelalter eine Beleidigung des Christentums zu entdecken. Die umstrittene Passage wurde hier, wie auch in vielen anderen Fällen, vom Schreiber weggelassen (f. 19r-v). Der ganze Codex wurde im 16. Jahrhundert von Dominico Irosolimitano in Mantua, einem der aktivsten Zensoren von jüdischen Schriften in Italien, gesichtet. Dieser säuberte jedoch den Text von keiner einzigen Passage, sondern zeichnete lediglich die letzte Seite der Handschrift (f. 112v) und bestätigte damit seine Kontrolle.(red)
Online seit: 18.12.2014
Zürich, Braginsky Collection, B253
Pergament · 118 ff. · 13.5 x 9.4 cm · [wahrscheinlich Rheinland] · [um 1400]
Mahzor nach dem aschkenasischen Ritus (Nussah Ashkenaz)
Wie zitieren:
Zürich, Braginsky Collection, B253, f. 19r – Mahzor nach dem aschkenasischen Ritus (Nussah Ashkenaz) (https://www.e-codices.ch/de/list/one/bc/b-0253)