Kurzcharakterisierung:Kleinformatige Musikhandschrift aus der Mitte des 11. Jahrhunderts mit einem (unvollständigen) Kalendar, Komputus-Tabellen, Tropar und Sequentiar in gepflegter Schrift mit zartesten Neumen(smu)
Standardbeschreibung: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 538-539, Nr. 161.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 129-130.
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Online seit: 12.06.2006
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 380
Pergament · 390 pp. · 17.8 x 9 cm · St. Gallen · um 1050-1060
Kalendar, Computus, Tropar, Sequentiar
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 380, p. 124 – Kalendar, Computus, Tropar, Sequentiar (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0380)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 538-539, Nr. 161.
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel im Kalendar 14,2 x 7,2 cm, einspaltig zu 30 Zeilen, im Tropar 12,8 x 6,3 cm, einspaltig zu 16 Zeilen, im Sequentiar 12 x 7,4 (einschließlich der Neumenspalte), zu 20 Zeilen.
Schrift und Hände: karolingische Minuskel wohl von einem Hauptschreiber
Buchschmuck:
Im Tropar u. Sequentiar Titelseiten in Rustica mit Minium, golden schattiert. Initialen in Gold u. Minium, blau u. grün schattiert.
(p. 389-390)
(12./13. Jh.) Digna Deo Katherina (ehemals auf dem Rückdeckel aufgeklebt)
Entstehung der Handschrift:
Der Hauptschreiber u. Illuminator der Hs. ist wohl mit dem Schreiber u. Illuminator von Sang. 376 (Nr. 159) identisch. Das zum Grundbestand des Kalendars gehörende Fest der hl. Wiborada (kan. 1047) spricht für eine Datierung der ganzen Hs. nach 1047, die mit 1054 beginnenden Ostertafeln auf p. 45-47 ziehen noch die Jahre 1054-1064 aus dem von Beda Venerabilis (663/64-735) für die Jahre 532-1064 berechneten großen Osterzyklus (vgl. dagegen Sang. 376 - Nr. 159) in Betracht, was bedeutet, dass die Hs. wohl kurz vor 1054 oder in den Jahren 1054-1064 entstand. Dieselbe Zählung der Jahre 1054-1064 weist Sang. 338, p. 12 (Nr. 162), auf u. wird daher gleichzeitig mit Sang. 380 entstanden sein. Dagegen scheint mir Sang. 376 trotz der Zählung des Zyklus auf p. 37 ab 1064 (vgl. Nr. 159) aus stilistischen Gründen älter zu sein. Das eindrucksvolle Diptychonformat von Sang. 380 lässt auf ein Elfenbeindiptychon oder eine Elfenbeintafel als ursprünglichen Deckelschmuck schließen. Im noch erhaltenen, mit grüner Seide u. Leder überzogenen Eichenholzdeckel sind allerdings keine Spuren davon zu sehen. Vgl. Nr. 159-160.