Bern, Burgerbibliothek, Cod. 218
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Homburger Otto, Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern, Bd. II (Bern, um 1960) [unpubliziertes Typoskript]. Redigiert und ergänzt von Florian Mittenhuber, September 2012.

Handschriftentitel: Guillaume de Machaut: Oeuvres
Entstehungsort: Frankreich: Ile-de-France (Sens?)
Entstehungszeit: Freitag der zweiten Woche des April 1371 (= 11. April 1371)
Beschreibstoff: Feines Pergament, unregelmässig beschnitten, mit wenigen Fehlstellen und Nähten. Auf f. 103ra sind vier Zeilen Text mit einem Messer ausgeschnitten worden.
Umfang: 103 (ursprünglich 138) Blatt
Format: 29,5 x 21 cm
Seitennummerierung:
  • Moderne Foliierung 1–103 [hier verwendet, die romanistische Forschung zählt nach alter Foliierung 1–138].
  • Alte zeitgenössische Foliierung in Rot ivixx xviii (= 1–138), oben mittig auf den Rectoseiten. Zahlreiche Auslassungen und Umstellungen durch die Verstümmelung der Handschrift: Es fehlen die Blätter ivv (nach f. 3), ixxx (nach f. 6), xxix (nach f. 14), xli (nach f. 25), xlviiixil (nach f. 31), lxilxviii (nach f. 42), lxxi (nach f. 44), iiiixx (nach f. 52), iiiixx iii (nach f. 54), iiiixx xiv (nach f. 64), cvii (nach f. 76), cxv (nach f. 83), vixx iv (nach f. 91), vixx vi (nach f. 92), vixx ix (nach f. 94). – Zwischen iiiixx v und iiiixx xv (f. 56 und 65) falsche Zählung; f. 93/94 (vixx viii/ vixx vii) sind heute vertauscht.
Lagenstruktur: (IV-2)6 + IV14 + 2 (IV-1)28 + (IV-2)34 + IV42 + (IV-1)49 + (IV-2)55 + IV63 + 4 (IV-1)91 + (IV-2)97 + II101 + I103. Nach f. 6 fehlen 12 Blätter (vermutlich zwei Ternionen), nach f. 42 fehlen 8 Blätter (Quaternio); zu den fehlenden Einzel- und Doppelblättern s. oben Seitennummerierung.
Reklamanten jeweils unten rechts auf der letzten Versoseite der Lagen (ausser f. 91, da hier das letzte Blatt der Lage fehlt), teilweise mit Rot und Gelb verziert. Auf der rechten unteren Ecke einiger Rectoseiten (z.B. f. 37r, 38r) Spuren von Lagensignaturen.
Zustand: An wenigen Stellen mit Japanpapier verstärkt (nicht dokumentiert).
Seiteneinrichtung: Zweispaltig, Schriftspiegel 21 x 14,5 (6,5–7) cm, 42 Zeilen, mit Tinte fein regliert, Punktierung an den Rändern teilweise sichtbar.
Schrift und Hände:
  • Haupt-Schriftart: Gotica textualis formata. Versanfänge in abgesetzten, gelb hinterlegten Buchstaben. Rubrizierung und Miniaturen sind vermutlich von einem zweiten Schreiber ausgeführt; vgl. die Anweisungen am Rand von f. 36v40v; 100r.
  • Schreiber: Guiot de Sens, belegt 1371 – 103ra gereimtes Kolophon: Explicit ou mois dauril / Qui est gay cointe et gentil / l an mil ccc lx et xi / Dauril la sepmaine seconde / Acheva a 1 vendredi / Guiot de sens cest liure ci / Et le commensa de sa main / Et ne fina ne soir ne main / Tant qui leut leuure acomplie / louee soit la vierge marie. – Hagen (1869), S. 50; Scarpatetti (1983), S. 19.
Buchschmuck:
  • a) Miniaturen:
    Am Beginn der einzelnen Dichtungen spaltenbreite gotische Miniaturen (5,5–7,5 x 6,5–7 cm), blau und violett gerahmt, weiss gehöht, mit goldenen Ecken und Dornblattranken. Die 13 – ursprünglich mindestens 18 – Miniaturen stammen aus einem zweitklassigen Pariser Atelier ( Earp 1995, S. 135, 139–145).
    • 1ra (Nr. 1, zu La louanges des dames): Ci commencent les balades. L’amant. Guillaume, der Liebende in blaugrauem Gewand mit mennigroter Kapuze und rosa Strümpfen, wandelt mit verschränkten Armen auf einem Rasen unter Bäumen. Hintergrund weinrot, golden quadriert ( Earp 1995, S. 184).
    • 7ra (Nr. 2, zu Le dit du vergier): Ci commence le dit du vergier. Der wie oben gekleidete Dichter sitzt auf einem Rasen unter Bäumen; darüber der geflügelte Amor in mennigrotem Gewand sowie goldener Krone und Fackel. Hintergrund weinrot, golden quadriert ( Earp 1995, S. 147).
    • 27ra (Nr. 3, zu Remède de fortune): Ci commence remede de fortune. Die Geliebte im rosafarbenen Kleid gibt dem Liebenden im mennigroten Gewand mit violetter Kapuze einen Ring; dahinter steht eine violett gekleidete Dame (Hoffnung?). Beide Damen tragen ein mennigrotes Unterkleid. Szenerie: Wiese mit drei Bäumen vor goldenem Hintergrund ( Earp 1995, S. 152).
    • 30vb (Nr. 4, zu Remède de fortune): Comment l’ament se depart de sa dame. Mit Gebärden nehmen die Liebenden Abschied voneinander: Der Dichter in olivgrünem Gewand mit mennigroter Kapuze und blaugrauen Strümpfen, die Geliebte in blaugrauem Kleid. Hintergrund weinrot, quadratisch gemustert und ornamentiert ( Homburger 1953, S. 125; Earp 1995, S. 153).
    • 35rb (Nr. 5, zu Remède de fortune): Les droites armes des amans: el escu bleu. Mennigrotes Herz, von einem langen schwarzen Pfeil durchbohrt, im blauen Schild, der mit weissen Tränen übersät ist. Hintergrund karminrot, schwarz quadriert und mit weissem Diagonalnetz ( Earp 1995, S. 154).
    • 43ra (Nr. 6, zu Le dit du lion): Ci commence le dit du lion. Der Dichter im hellblauen Gewand sowie mennigroten Strümpfen und Kapuze begegnet im Wald dem Löwen. Szenerie: Wiese mit engstehenden Bäumen vor goldenem Hintergrund ( Earp 1995, S. 158).
    • 45rb (Nr. 7, zu Le dit du lion): [ohne Titel] Die in Rosa gekleidete Dame legt dem Löwen in ihrem Schoss die Hand auf das Haupt. Szenerie: Wiese mit drei Bäumen vor ultramarinblauem, quadriertem und mit mennigroten und hellblauen Ornamenten verziertem Hintergrund ( Earp 1995, S. 159).
    • 48vb (Nr. 8, zu Le dit du lion): Des faus amens. Die trügerisch Liebenden stehen sich auf einer Wiese mit drei Bäumen gegenüber. Er trägt ein rosafarbenes Gewand sowie mennigrote Strümpfe und Kapuze, sie ein violettes Kleid mit mennigrotem Unterkleid. Hintergrund golden ( Earp 1995, S. 160).
    • 51rb (Nr. 9, zu Le dit du lion): De Robin et Mariom en sothas (Holzschuhe?). Robin, im rosafarbenen Gewand mit mennigroter Kapuze, händigt Marion im blaugrauen Kleid eine weisse Tragtasche aus. Hintergrund weinrot, golden quadriert ( Earp 1995, S. 161).
    • 79va (Nr. 10, zu La fonteinne amoureuse): Du Dieu de someil et de sa couche. Der unter Bäumen schlafende Gott im hellblauen Gewand mit mennigroter Kapuze. Hintergrund golden ( Earp 1995, S. 171).
    • 97rb (Nr. 11, zu Le chastel d'amours): Ci commence le chastel d'amours. Die Dame im grauen Kleid begegnet vor dem zinnenbekrönten rosafarbenen Schloss mit grauem Dach dem mennigrot gekleideten Mann mit rosa Kapuze und brauner Keule. Hintergrund ultramarinblau, die Quadrate golden schraffiert ( Earp 1995, S. 188).
    • 98rb (Nr. 12, zu Le voir dit): Comment Titus Livius figure l’ymage de Fortune. In einem weissen Kreis steht eine Dame im hellblauen Kleid, daneben drei (statt vier) weisse Ringe. Hintergrund ultramarinblau, mit goldenen Federranken, im Kreis karminrot, spiralig goldgehöht ( Earp 1995, S. 181f.).
    • 100rb (Nr. 13, zu Le voir dit): Coment les paiens figurent l’ymage de Fortune. Im sich drehenden grauen Rad steht die mit rotem, Hermelin gefütterten Mantel bekleidete Göttin Fortuna mit zwei Gesichtern, das eine Freude, das andere Schmerz ausdrückend. Hintergrund lilafarben, mit weissen Federranken, im Rad blau, schwarz quadriert mit roter und weisser Musterung ( Earp 1995, S. 182).
    Literatur:
    Avril, François: Buchmalerei am Hofe Frankreichs 1310–1380 [übers. Brigitte Sauerländer]. München 1978, hier S. 31–32, 84–91, 96–99.
    Earp, Lawrence Marshburn: Guillaume de Machaut, a guide to research. New York 1995, hier S. 145–188.
    Homburger, Otto: Über die kunstgeschichtliche Bedeutung der Handschriften der Burgerbibliothek, in: Schätze der Burgerbibliothek Bern. Bern 1953, hier S. 124–125.
  • b) Initialen:
    An neun der 13 Miniaturen (Nr. 1–3; 6–9; 11; 13) schliessen sich vier- (1ra, 7ra, 27ra) bzw. dreizeilige (43ra, 45rb, 48vb, 51rb, 97rb, 100rb) Lombarden an, ausgeführt in Blau- und Rottönen, weiss gemustert, auf Goldgrund und mit Dornblatt-Ranken (1ra ganzseitig) in den entsprechenden Farben verziert. Innerhalb der Kapitel zahlreiche, meist zweizeilige Lombarden, meist abwechselnd blau mit rotem bzw. Blattgold mit schwarzem Fleuronné.
  • c) Weiteres:
    64ra kleiner Frauenkopf am linken Rand
Spätere Ergänzungen:
1vb, 36ra, 103ra (und weitere) Ergänzungen von späteren Händen, 15. Jh.
1r Oben alte Bibliothekssignatur m 28 sowie Eintrag Les balades, h.e. Carmina amatoria etc. (16./17. Jh.), darunter Eintrag MS 218; unten schwarzer Rundstempel Bibliotheca Bernensis , 42 mm.
Einband:
  • Mit hellem Pergament überzogener Pappdeckel (31 x 22 cm), um 1700; Buchblock auf 3 doppelte Hanfbünde geheftet, blau-weiss umstochene Kapitalen. Je 2 Vorsatz- und Nachsatzblätter vorne und hinten als Umläufe zu den Spiegelblättern (AB bzw. YZ), mit WZ Berner Wappen.
  • Spuren eines alten Einbands: Rostspuren auf f. 1 unten (ehemals catenatus?)
Inhaltsangabe:
1103 GUILLAUME DE MACHAUT: OEUVRES
  • 1. La louange des dames
    Editionen:
    • Chichmaref, Vladimir: Guillaume de Machaut: Poésies lyriques. Edition complète en deux parties, avec introduction, glossaire et fac-similés publiée sous les auspices de la Faculté d'Histoire et de Philologie de Saint-Pétersbourg. Paris 1909 [ND Genève 1973].
    • Wilkins, Nigel: La Louange des Dames by Guillaume de Machaut. Edinburgh 1972.
    • (1ra6vb) La louange des dames. 1ra3vb >Ci commencent les balades. L’amant. E< n haut penser, plein d’amoureus desir …–… >Balade.< Souvent me fait souspirer De menter, plaindre et gemir … 4ra6vb … Si feirs bien, que je n’aime, ne desir Riens … >Balade.< Douce dame, vous savez que je n’ay …–… >Rondel.< Helas. Dolens, or vueil bien mourir.
      • Chichmaref (1909), Nr. 1, 2, 4, 5, 9, 273, 11–14, 17, 21–24, 26–32, 155, 160, 52–54, 57, 58, 61, 66, 70, 73, 77, 78, 83, 86, 89, 96, 100, 103–105, 108, 109, 111, 112;
      • Wilkins (1972), Nr. 71, 44, 52, 77, 197, 112, 156, 32, 149, 157, 80, 125, 199, 184, 214, 236, 105, 177, 129, 43, 200, 72, 60, 120, 92, 247, 36, 121, 170, 229, 144, 128, 135, 146, 33, 122, 241, 202, 147, 163, 90, 237.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Zwischen f. 3 und 4 fehlt 1 Doppelblatt (ivv); nach f. 6 fehlen 12 Blätter (ixxx): Textverlust.
    Literatur:
    • Earp 1995, S. 237–265, besonders die Konkordanz S. 247–255;
    • Arlima: Œuvres lyriques et musicales, Nr. 7.
  • 2. Le dit du vergier
    Editionen:
    • Tarbé, Prosper: Les oeuvres de Guillaume de Machaut. Reims 1849.
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Palmer, R. Barton: Guillaume de Machaut. The fountain of love (La fonteinne amoureuse) and two other love vision poems. New York/ London 1993.
    • (7ra14vb) Le dit du vergier (Vv. 1–1294). >Ci commence le dit du vergier. Q< uant la douce saison repaire …–… Ci fenist le dit du vergier. Explicit.
      • Tarbé (1849), S. 11–39;
      • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. 13–56;
      • Palmer (1993), S. 22–86.
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. LV–LIX;
    • Earp 1995, S. 206;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 10.
  • 3. Le jugement du roy de Behaigne
    Editionen:
    • Caron: Notices et extraits de livres imprimés et manuscrits de la bibliothèque de la ville d'Arras. In: Mémoires de l'Académie d'Arras 33 (1861) 303–392.
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Palmer, R. Barton: Guillaume de Machaut. The judgement of the king of Bohemia (Le jugement dou roy de Behaingne). New York/ London 1984.
    • Wimsatt, James I./ Kibler, William W.: Guillaume de Machaut. Le jugement du roy de Behaigne and Remede de fortune. Athens (GA)/ London 1988.
    • (15ra25vb) Le jugement dou roy de Behaigne (Vv. 161–2011). 15ravb Qu’en mi le cuer ne l’alassent ferir …–… Sa grant biauté, si dous riant vair oueil; (326–494) 16ravb Par-dessus, tout me servoit et cremoit …–… Ne se peüst nuls homs qui soit couvrir; (161–325) 17ra18vb Et ce qu’en li n’avoit goute d’orgeuil …–… Riens demander de mes doulours ne doy; (495–822) 19ravb Dont je peüsse esperer le garir …–… Dame, que j’ay de doleur assez plus; (995–1161) 20ravb Et en puis je riens demander a moy …–… Car il n’est riens qui me peüst venir; (823–994) 21ra25vb Et que plus tost a garison venus …–… Mais on leur a baudement refusé (1162–2011).
      • Caron (1861), S. 307–366;
      • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. 57–135;
      • Palmer (1984);
      • Wimsatt/ Kibler, S. 60–164.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Vor f. 15 und nach f. 25 fehlt je 1 Blatt (xxix bzw. xli): Textverlust (Vv. 1–160 und 2012–2080); f. 15 /16 und 19 /20 (= 2./3. Doppelblatt der Lage) sind vertauscht; da die zeitgenössische rote Foliierung fortlaufend ist, muss die Vertauschung älter sein.
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. LIX–LXIV;
    • Earp 1995, S. 206–209;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 1.
  • 4. Le lai de plour
    Editionen:
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Chichmaref, Vladimir: Guillaume de Machaut: Poésies lyriques. Edition complète en deux parties, avec introduction, glossaire et fac-similés publiée sous les auspices de la Faculté d'Histoire et de Philologie de Saint-Pétersbourg. Paris 1909 [ND: Genève 1973].
    • (26ravb) Le lai de plour (Vv. 71–210). Disoient communement. Et li millour …–… Qu’en livre soiens de vie. Qui bien aime a tart oublie. Explicit le lay de plour.
      • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. 283–291;
      • Chichmaref (1909), Nr. 22, S. 459–466.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Vor f. 26 fehlt 1 Blatt (xli): Textverlust (Vv. 1–70).
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 1 (1908), S. LXXXVII–LXXXIX;
    • Earp 1995, S. 365–366;
    • Arlima: Œuvres lyriques et musicales, Nr. 6.
  • 5. Chanson desesperee
    Editionen:
    • Chichmaref, Vladimir: Guillaume de Machaut: Poésies lyriques. Edition complète en deux parties, avec introduction, glossaire et fac-similés publiée sous les auspices de la Faculté d'Histoire et de Philologie de Saint-Pétersbourg. Paris 1909 [ND: Genève 1973].
    • Wilkins, Nigel: La Louange des Dames by Guillaume de Machaut. Edinburgh 1972.
    • (26vb) Chanson desesperee. >Chanson desesperee< Se faire sçay chançon desesperee …–… Quant je li voy autre que moy amer. Explicit.
      • Chichmaref (1909), Nr. 55;
      • Wilkins (1972), Nr. 182.
    Literatur:
    • Earp 1995, S. 248.
  • 6. Le remede de Fortune
    Editionen:
    • Tarbé, Prosper: Les oeuvres de Guillaume de Machaut. Reims 1849.
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Wimsatt, James I./ Kibler, William W.: Guillaume de Machaut. Le jugement du roy de Behaigne and Remede de fortune. Athens (GA)/ London 1988.
    • (27ra42vb) Le remede de Fortune (Vv. 1–947; 1264–3028). 27ra31vb >Ci commence remede de fortune. C< ils qui vuet aucun art apprendre …–… Par quoi sa nourrisson confonde (1–947) ; 32ra42vb Vers moy guenchist …–… Qu’en cent mille ans desservir ne porroie (1264–3028).
      • Tarbé (1849), S. 83–88 [Teiled.];
      • Hoepffner, Bd. 2 (1911), S. 1–157;
      • Wimsatt/ Kibler, S. 167–409.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Zwischen f. 31 und 32 fehlt 1 Doppelblatt (xlviii – xil); nach f. 42 fehlen 8 Blätter (lxi – lxviii): Textverlust (Vv. 948–1263 und 3029–4299). Weiter fehlen die Vv. 91–150 (f. 27va: ohne Lücke im Text), 557–680 (f. 30ra–b: 1½ Spalten leer) und 1985–1993 (f. 36rb: kleine Lücke, auf f. 36ra sind die ersten Verse von späterer Hand ergänzt).
    Balladen, jeweils Mensuralnotation auf 5 Linien: 41va–b En amer a douce vie … (Vv. 2857–2868); 42va–b Dame, de qui toute ma joie vient … (Vv. 3013–3020) – Ed. Ludwig, Bd. 1 (1926), S. 98–101; Schrade, Bd. 3 (1956), S. 138–141; Wimsatt/ Kibler, S. 425–429; vgl. Earp 1995, S. 317–318; 303–304.
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 2 (1911), S. I–LIV und 405–414;
    • Earp 1995, S. 212–215;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 2.
  • 7. Le dit du lyon
    Editionen:
    • Tarbé, Prosper: Les oeuvres de Guillaume de Machaut. Reims 1849.
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • (43ra54vb) Le dit du lyon (Vv. 1–326; 483–1798; 1954–2204). 43ra44vb >Ci commence le dit du lion. Q< uant la saison d'iver decline …–… Li lions, aussi humblement (1–326); 45ra52vb Mais trop bien [fu] acompaingnie …–… Saiens, qu’a nul ne desplaira (483–1798); 53ra54va Qui le cuer li destraint et blesse …–… Avoit mon cuer qui l’a creü. (1954–2204) Diex nous doint a tous bonne vie Ensemble, sans faire partie. Explicit le dit du lion.
      • Tarbé (1849), S. 40–44 [Teiled.];
      • Hoepffner, Bd. 2 (1911), S. 159–237.
    • (54vb) leer
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Nach f. 44 und f. 52 fehlt je ein Blatt (lxxi bzw. iiiixx ): Textverlust (Vv. 327–482 und 1799–1953).
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 2 (1908), S. LIV–LXIII;
    • Earp 1995, S. 215–217;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 3.
  • 8. Le confort d'ami
    Editionen:
    • Tarbé, Prosper: Les oeuvres de Guillaume de Machaut. Reims 1849.
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Palmer, R. Barton: Guillaume de Machaut. Le confort d’ami (Comfort for a friend). New York/ London 1992.
    • (55ra76vb) Le confort d'ami (Vv. 155–1844; 1999–4004). 55ra64vb Que de toy dirons tesmongnage …–… N’onques on ne te fist ne dit (155–1844); 65ra76vb De richesse et de povreté …–… Pour qui maint soupir ay vomi. Explicit (1999–4004).
      • Tarbé (1849), S. 91–122 [Teiled.];
      • Hoepffner, Bd. 3 (1921), S. 1–142;
      • Palmer (1992).
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Vor f. 55 und nach f. 64 fehlt je ein Blatt (iiiixx iii bzw. iiiixx xiv): Textverlust (Vv. 1–154 und 1845–1998).
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 3 (1921), S. I–XX und 245–253;
    • Earp 1995, S. 218–220;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 5.
  • 9. Le dit de la fonteinne amoureuse
    Editionen:
    • Hoepffner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921.
    • Palmer, R. Barton: Guillaume de Machaut. The fountain of love (La fonteinne amoureuse) and two other love vision poems. New York/ London 1993.
    • Cerquiglini-Toulet, Jacqueline: Guillaume de Machaut. Le livre de la fontaine amoureuse. Paris 1993.
    • (77ra91vb) Le dit de la fonteinne amoureuse (Vv. 154–1312; 1467–2816). 77ra83vb Pour ce qu’ailleurs aler n’osoie …–… Quant je le yi, qu’il estoit vis (154–1312); 84ra91vb Dont de vie en moy n’atens point …–… Mettre en ses nes et ordenance (1467–2816).
      • Hoepffner, Bd. 3 (1921), S. 143–244;
      • Palmer (1993), S. 90–238;
      • Cerquiglini-Toulet (1993), S. 34–202.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Vor f. 77, nach f. 83 sowie nach f. 91 fehlt je ein Blatt (cvii bzw. cxv bzw. vixx iv): Textverlust (Vv. 1–153, 1313–1466 und 2817–2849).
    Literatur:
    • Hoepffner, Bd. 3 (1921), S. XXI–XLII und 253–263;
    • Earp 1995, S. 220–222;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 6.
  • 10. Le dit de la harpe
    Editionen:
    • Young, Karl: The Dit de la harpe of Guillaume de Machaut. In: Peyre, Henri M. (Hg.): Essays in Honor of Albert Feuillerat. New Haven 1943, S. 1–20.
    • (92ravb) Le dit de la harpe (Vv. 113–280). Pour ce que pas n’ara s’onneur gardée …–… Qui la harpe gouvernent a toute heure.
      • Young (1943), S. 3–13.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Vor und nach f. 92 fehlt je ein Blatt (vixx iv bzw. vixx vi): Textverlust (Vv. 1–112 und 281–354).
    Literatur:
    • Earp 1995, S. 223;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 9.
  • 11. Lais
    Editionen:
    • Chichmaref, Vladimir: Guillaume de Machaut: Poésies lyriques. Edition complète en deux parties, avec introduction, glossaire et fac-similés publiée sous les auspices de la Faculté d'Histoire et de Philologie de Saint-Pétersbourg. 2 Bde. Paris 1909 [ND: Genève 1973].
    • (93ravb) S’onques doleureusement (Vv. 1–173). S’onques doleureusement. …–… Fait et tourmenter.
      • Chichmaref (1909), Nr. 17, S. 415–424.
    • (94ravb) Un mortel lay vueil commencer (Vv. 71–236). Bien mis seras …–… Et vostre amour que chier compere.
      • Chichmaref (1909), Nr. 12, S. 371–379.
    • (95ravb) Amours, se plus demandoie (Vv. 54–195). De fin cuer et vray …–… Explicit le paradis d’amours.
      • Chichmaref (1909), Nr. 9, S. 345–351.
    • (95vb97rb ) Amis, t’amour me contreint (Vv. 1–238). >Ci commence le lay des dames. A< mis, t’amour me contreint …–… Et qua joie te ramaint. Amis t’amour etc. Explicit.
      • Chichmaref (1909), Nr. 10, S. 352–361.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Zwischen f. 92 /94 und 93 /95 – f. 93 /94 (vixx viii/ vixx vii) sind heute vertauscht – fehlt je ein Blatt (vixx vi bzw. vixx ix): Textverlust (S’onques, Vv. 174–272; Mortel lay, Vv. 1–70; Amours, Vv. 1–53).
    Literatur:
    • Earp 1995, S. 384–385, 371–372, 292–293, 289–290;
    • Arlima: Œuvres lyriques et musicales, Nr. 5.
  • 12. Le Chastel d’amours.
    Editionen:
    • Hoepffner, Ernest: Frage- und Antwortspiele in der französischen Literatur des 14. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für romanische Philologie 33 (1909), S. 695–710.
    • Klein, Alexander: Die altfranzösischen Minnefragen. Marburg 1911.
    • (97rbvb) Le Chastel d’amours (Vv. 1–79). >Ci commence le chastel d'amours. D< u chastel d’amours vous demant …–… Sa dame honnourer et servir. Explicit.
      • Hoepffner (1909), S. 702–705;
      • Klein (1911), S. 153–156.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Das Stück stammt laut Earp 1995, S. 98, nicht von Guillaume de Machaut.
  • 13. Anagramme
    Editionen:
    • Hoepffner, Ernest: Anagramme und Rätselgedichte bei Guillaume de Machaut. In: Zeitschrift für romanische Philologie 30 (1906), S. 401–413.
    • (97vb98ra) Anagramme. Je commence le nom que j’aime d’amour fine …–… D’i penser. mon cuer ne se part.
      • Hoepffner (1906), S. 411–413.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Die 10 kurzen Stücke stammen laut Earp 1995, S. 98, nicht von Guillaume de Machaut.
  • 14. Je Fortune
    • (98rb) Je fortune. Je fortune faiz a tous a savoir …–… Car en la fin comment il rendre ou perdre.
      • vgl. Ludwig, Bd. 2 (1928), S. 14a*, Anm. 3.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Laut Earp 1995, S. 98, anonym.
  • 15. Le voir dit
    Editionen:
    • Paris, Paulin: Le livre du voir-dit de Guillaume de Machaut, où sont contées les amours de Messire Guillaume de Machaut et de Peronnelle Dame d'Armentieres avec les lettres et les réponses, les ballades, lais et rondeaux dudit Guillaume et de ladite Peronnelle. Paris 1875 [ND Genève 1969].
    • Leech-Wilkinson, Daniel: Guillaume de Machaut. Le livre dou voir dit (The Book of the True Poem). New York/London 1998.
    • Imbs, Paul: Guillaume, de Machaut. Le livre du Voir dit. Paris 1999.
    • (98rb101vb) Le voir dit (Vv. 8262–8509; 8526–8546; 8691–8936 [Leech]). 98rb99vb >Comment Titus Livius figure l’ymage de Fortune.< [Einschub, oben Nr. 14] >J< adis les matronnes de Rome …–… Se vous voulez au lire entendre. >la lettre. L’amant< (8262–8509); 100rarb >la dame renvoy< Cent mille fois esbahie …–… Cent mille fois esbahie [sic!] (8526–8546); 100rb101vb >Coment les paiens figurent l’ymage de Fortune. L< i Paien anciennement …–… Pais, joie, amour et toute honneur (8691–8936). Explicit.
      • Paris (1875), S. 1–371;
      • Leech-Wilkinson (1998), S. 4–625;
      • Imbs (1999), S. 40–789.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Fragment: Es wurden nur zwei Passagen aus dem Schlussteil kopiert, die Vv. 1–8261, 8547–8690 und 8937–9094 fehlen. – f. 99vb unten/100ra oben leer: Textlücke (Vv. 8510–8525).
    Literatur:
    • Earp 1995, S. 57 und 223–231;
    • Arlima: Œuvres narratives, Nr. 3.
  • 16. Ventes d’amour
    • (101vb103ra) Ventes d’amour. >La dame. A< mis fort seroit a croire …–… Recevez le je vous en prie.
    Bemerkungen zum Inhalt:
    Die 13 Stücke, jeweils Strophe und Gegenstrophe, stammen nicht von Guillaume de Machaut; vgl. Earp 1995, S. 98.
    Literatur:
    • Bergeron, Réjean: Les venditions françaises des XIVe et XVe siècles. In: Di Stefano, Giuseppe/ Bidler, Rose M. (Hgg.): La langue le texte le jeu. Perspectives sur le théâtre médiéval. Montreal 1986, S. 34–57.
    • Bergeron, Réjean: Examen d’une œuvre vouée à l’oubli: Les «jeux à vendre» de Christine de Pizan. In: Bozzolo, Carla/ Ornato, Ezio (Hgg.): Préludes à la Renaissance: aspects de la vie intellectuelle en France au XVe siècle. Paris 1992, S. 163–189, hier 180–185.
  • 17. Kolophon und Nachträge
    • (103ra) Kolophon von Guiot de Sens (s. oben Schrift und Hände) und einige Zeilen von Nachtragshand: Ma guallerie n’est pas salle
    • (103rbv) Feder- und Messerproben, sonst leer.
Entstehung der Handschrift: Schreiber und erster Eigentümer: Guiot de Sens (Schreiberkolophon, f. 103ra, s. oben Schrift und Hände).
Provenienz der Handschrift: Aufgrund der Erwähnung in Hortins Katalog stammt die Handschrift aus dem Besitz von Jacques Bongars (sein Namenszug fehlt jedoch).
Erwerb der Handschrift: Durch die Schenkung von Jakob Graviseth 1632 in die Berner Bibliothek gelangt.
Kataloge:
  • Hortin, Samuel: Clavis bibliothecae Bongarsianae MDCXXXIIII. Bern 1634 [= BBB Cod. A 5], S. 73: [Sign.] VI.26: V. Balades. f[ol].
  • Wild, Marquard: Catalogus Librorum Bibliothecae Civicae Bernensis MDCIIIC. Bern 1697 [= BBB Cod. A 4], f. 28v: 218. Les balades, h.e. Carmina amatoria. f[ol].
  • Engel, Samuel: Manuscripta A[nno] 1740. Bern 1740 [= BBB Mss.h.h. III 110], f. 12r: 218. Les ballades. Carmina amatoria par Gino de Sens, 1371, m[embr].
  • Sinner, Johann Rudolf: Catalogus codicum mss. bibliothecae Bernensis, Bd. 3. Bern 1772, S. 403–409.
  • Hagen, Hermann: Catalogus Codicum Bernensium. Bern 1875, S. 263–269.
Literatur zur Handschrift (Sigle K):
  • Chichmaref, Vladimir: Guillaume de Machaut: Poésies lyriques. Edition complète en deux parties, avec introduction, glossaire et fac-similés publiée sous les auspices de la Faculté d'Histoire et de Philologie de Saint-Pétersbourg. Paris 1909 [ND Genève 1973].
  • Earp, Lawrence Marshburn: Guillaume de Machaut, a guide to research. New York 1995, hier S. 97–99.
  • Hagen, Hermann: Antike und mittelalterliche Räthselpoesie, mit Benutzung noch nicht veröffentlichter Quellen aus den Handschriften-Bibliotheken zu Bern und Einsiedeln. Eine populäre Skizze. Biel 1869, hier S. 50.
  • Handschin, Jacques: Die ältesten Denkmäler mensural notierter Musik in der Schweiz. In: Archiv für Musikwissenschaft 5 (1923), hier S. 1–2.
  • Homburger, Otto: Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern, Bd. II [unpubliziertes Typoskript]. Bern, um 1960.
  • Hoepfner, Ernest: Œuvres de Guillaume de Machaut. 3 Bde. Paris 1908–1921, hier Bd. 1 (1908), S. XLIV–LI.
  • Ludwig, Friedrich (Hg.): Guillaume de Machaut. Musikalische Werke. Bd. 1: Balladen, Rondeaux und Virelais; Bd. 2: Einleitung. Bd. 3: Motetten; Bd. 4: Messe und Lais. Leipzig 1926–1954, hier Bd. 2, S. 13*–14*.
  • Machabey, Armand: Guillaume de Machault 130? –1377: la vie et l'oeuvre musical. 2 Bde. Paris 1955, hier S. 88.
  • Mostert, Marco: The library of Fleury: a provisional list of manuscripts. Hilversum 1989, hier S. 64.
  • Reaney, Gilbert: Manuscripts of polyphonic music: (c. 1320–1400). In: RISM = Répertoire international des sources musicales ; Ser. B 4,2. München 1969, hier S. 52.
  • Scarpatetti, Beat Matthias von: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550. Bd. 2: Die Handschriften der Bibliotheken Bern – Porrentruy. Dietikon-Zürich 1983, hier Textbd. S. 19, Tafelbd. S. 75 (Abb. 134).
  • Schrade, Leo: The works of Guillaume de Machaut. Polyophonic music of the fourteenth century. Bd. 2 und 3. Monaco 1956, hier S. 32–33.
Externe Ressourcen: