Bern, Burgerbibliothek, Cod. 348
Homburger, Otto: Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern. Bd. 1. Bern 1962. S. 50–55. Redigiert und ergänzt von Florian Mittenhuber, Juni 2014.
Handschriftentitel: Biblia latina (Vulgata): Evangelia IV.
Entstehungsort: Frankreich: Karolingisches Kloster mit einem grossen, ausgezeichnet geführten Skriptorium. Vermutet wurde Fleury (Köhler 1930, ablehnend Mostert 1989), eventuell hergestellt für Theodulf von Orléans, Abt von Fleury (Homburger 1962), oder westliches Frankreich (Einflussbereich von Tours, Bischoff 1998).
Entstehungszeit: Um 820
Beschreibstoff: Kräftiges Pergament (Kalb), auf beiden Seiten gleichartig geglättet
Umfang:
219 Blätter
Format: 25 x 20 cm
Lagenstruktur:
8 IV64 + (IV-1)71 + (I+1)74 + 11 IV162 + (IV-1)169 + (I+1)172 + 5 IV212 + (IV-1)219. 29 Lagen, mit Ausnahme von Lage 10 und 23 alles Quaternionen. Kustoden von der vierten Lage an: a–z, anfänglich durch Majuskel-, dann durch Minuskelbuchstaben bezeichnet, teilweise weggeschnitten.
Der Text jedes der Evangelien beginnt auf einer neuen Lage; die Prologi und Capitula stehen ebenfalls auf separaten Lagen, wobei diese Einteilung aufgrund der unterschiedlichen Länge der Texte nicht immer gewahrt werden konnte (v.a. bei Markus und Johannes). So blieben am Ende der Lagen jeweils einige Seiten frei, wurden weggeschnitten (nach f. 71, 170, 173 und 219) oder mit späteren Eintragungen beschrieben (f. 24 und 169: Einschübe 2a und b); der Platz für die Capitula II scheint schon bei der Anlage einberechnet worden zu sein. Erwähnenswert ist abschliessend die, wohl irrtümliche, doppelte Eintragung des Prologes zu Lukas am Ende der letzten Lage von Markus (f. 105va–106vb).
Der Text jedes der Evangelien beginnt auf einer neuen Lage; die Prologi und Capitula stehen ebenfalls auf separaten Lagen, wobei diese Einteilung aufgrund der unterschiedlichen Länge der Texte nicht immer gewahrt werden konnte (v.a. bei Markus und Johannes). So blieben am Ende der Lagen jeweils einige Seiten frei, wurden weggeschnitten (nach f. 71, 170, 173 und 219) oder mit späteren Eintragungen beschrieben (f. 24 und 169: Einschübe 2a und b); der Platz für die Capitula II scheint schon bei der Anlage einberechnet worden zu sein. Erwähnenswert ist abschliessend die, wohl irrtümliche, doppelte Eintragung des Prologes zu Lukas am Ende der letzten Lage von Markus (f. 105va–106vb).
Zustand: Restauriert von Johann Lindt, 1965 (s. unten Einband).
Seiteneinrichtung:
Zweispaltig; Schriftspiegel 18,5 x 13,5 (6) cm; 23–25 Zeilen, blind liniert (vier Blätter aufs Mal, „old style“, Gregory Regel beachtet).
Schrift und Hände:
Frühe karolingische Minuskel, geschrieben in brauner Tinte von mehreren, nicht immer leicht zu scheidenden Händen; die zweite von ihnen setzt mit dem Text des Matthäus-Evangeliums ein, je eine andere mit Markus und Lukas. Unter drei verschiedenen Formen des a wird die offene mit zwei Spitzen bevorzugt. Hellrote Unzialis wird für die Überschriften der Canones, für Incipits und Anfangsbuchstaben der Abschnitte verwendet; bei letzteren ebenso wie beim Explicit von Matthäus (f. 71v) Wechsel von Rot und Tintenbraun; der Text von Johannes (f. 173r) beginnt mit einer kalligraphischen Zierseite in grünoxyder (silberner), ab Zeile 15 roter Unzialis. Einfache Zierinitialen finden sich am Beginn von Matthäus (f. 25r) und Lukas (f. 107r); bei der letzteren werden der gespaltene, rotgefüllte Stamm, ebenso wie die beiden folgenden Buchstaben, nach insularer Art von roten Punktreihen begleitet. Für die Frühzeit karolingischer Kalligraphie spricht die Vorliebe für ausgefaserte Schaftendigungen bei Matthäus und Markus. Explicit des Damasusbriefes (f. 11r) in einer mit halbunzialen Elementen durchsetzten Capitalis. Zahlreiche Incipits, Explicits und Buchanfänge sind im Schriftcharakter der zweiten Capitula in fortgeschrittener Rustica zugefügt, was beinahe gleichzeitig geschehen sein muss (f. 14r, 15r, 15v etc.). Die Mannigfaltigkeit und Unsicherheit in der Auswahl der Schriftarten steht im Gegensatz zu den geregelten Abstufungen der Schule von Tours.
Textkorrekturen bzw. -ergänzungen in angelsächsischer Hand (f. 33v, 64v etc.) sowie in einer karolingischen, wenig späteren Minuskel. Der liturgischen Verwendung ist das Evangelienbuch dadurch angepasst worden, dass offenbar nach der Mitte des 9. Jahrhunderts in äusserst zierlichen, spitzen Zügen der Anfang der Lesestücke für die Messe, eingeleitet durch In illo tempore, auf dem Rand wiederholt wird (f. 64v, 71v etc.). Als Verweiszeichen begegnen durchstrichenes h und d (z.B. f. 33v: d im Text, h auf dem Rand); eine Vorliebe für diese Art der „omission signs“ (signes de renvoi) ist eher bei den Angelsachsen als bei den Iren zu finden. Für Beziehungen zum insularen Kulturkreis sprechen ferner gewisse Verwechslungen von Abkürzungen im Text und die Form des B auf f. 29v. – Auf f. 7v ist seitlich in einer spitzen Schrift der Name Raganerius eingetragen worden; vielleicht ist auch Ing auf f. 9r als Namensanfang anzusehen. Zu den Einschüben und Federproben f. 24v, 169r, 219v vgl. unten Inhalt.
Textkorrekturen bzw. -ergänzungen in angelsächsischer Hand (f. 33v, 64v etc.) sowie in einer karolingischen, wenig späteren Minuskel. Der liturgischen Verwendung ist das Evangelienbuch dadurch angepasst worden, dass offenbar nach der Mitte des 9. Jahrhunderts in äusserst zierlichen, spitzen Zügen der Anfang der Lesestücke für die Messe, eingeleitet durch In illo tempore, auf dem Rand wiederholt wird (f. 64v, 71v etc.). Als Verweiszeichen begegnen durchstrichenes h und d (z.B. f. 33v: d im Text, h auf dem Rand); eine Vorliebe für diese Art der „omission signs“ (signes de renvoi) ist eher bei den Angelsachsen als bei den Iren zu finden. Für Beziehungen zum insularen Kulturkreis sprechen ferner gewisse Verwechslungen von Abkürzungen im Text und die Form des B auf f. 29v. – Auf f. 7v ist seitlich in einer spitzen Schrift der Name Raganerius eingetragen worden; vielleicht ist auch Ing auf f. 9r als Namensanfang anzusehen. Zu den Einschüben und Federproben f. 24v, 169r, 219v vgl. unten Inhalt.
Buchschmuck:
- Dem Evangeliar ist ein Quaternio vorgeheftet, der auf 15 Seiten die unter Bogenstellungen angeordneten Tabellen der eusebianischen Canones enthält (f. 1r–8r) und auf der letzten Seite – unter gleichartiger Arkade – ein Bild der Hand Gottes und der vier Evangelistensymbole darbietet (f. 8v). Die Breite der Bogenstellungen bleibt konstant, ungeachtet der Zahl der Interkolumnien. Vermutlich ist eine antike Vorlage benutzt worden, von welcher der Maler, der mit den Aussenseiten des ersten Doppelblattes (f. 1r, 8v) begonnen hat, bei zunehmender Nachlässigkeit mehr und mehr abgewichen ist.
- 1r Can[on] primus, in quo quatt[u]or. Unter einem grossen Umfassungsbogen, der von Säulen aus porphyrartigem Gestein getragen wird, ist eine aus vier Interkolumnien bestehende, sehr viel leichtere Arkade so angeordnet, dass der erste und der vierte Bogen von aussen auf den korinthischen Kapitellen der zuvor erwähnten Säulen aufsitzen. Das dunkelviolette, durch rote und braune bzw. schwarze Streifen eingefasste Innenfeld des Hauptbogens wird wellenförmig durchzogen von einer rosa getönten, mit Weiss gehöhten Weinranke, die alternierend sich gabelnde Schösslinge aussendet. Die farbige Längsteilung des übergeordneten Bogens lässt erkennen, dass eine nach Art der Spätantike zonenweise abgetönte Vorlage in eine Folge konzentrischer Bänder übertragen worden ist: erhalten hat sich das Motiv des Perlstabes. Antike Reminiszenzen sprechen sich ferner aus in der Bildung der niederen, malerisch behandelten Basen und in der Art, wie insbesondere die Kapitelle durch weisse Lichter modelliert worden sind.
- 1v Can[on] primus, in quo quatt[u]or. Auf dem blauen Grund des Umfassungsbogens ist mit Weiss lasurartig ein Kymation eingetragen; die Rundung der Eier kommt deutlich zum Ausdruck. Nach innen ist der Bogen abgeschlossen durch einen braunschwarzen, mit bläulichen Schnörkeln gesprenkelten Streifen, der die Girlande der Vorlage nur noch ahnen lässt, nach aussen wieder Einfassung in zwei Stufen von Rot, ebenso wie bei den kleinen Bögen, die mit Reihen von weissen Punkten oder einem Perlstabmotiv geziert sind.
- 2r Can[on] II, in quo tres. Die das antike Vorbild missverstehende Degeneration schreitet fort. Einteilung des Umfassungsbogens im Wesentlichen wie zuvor, im schwarzgetönten Mittelfeld wechseln weisse Punktrosetten ab mit dreiblättrigen Blüten, die pastos aufgetragen sind; die mittlere ist fünfblättrig. Die Säulenstämme sind gesprenkelt und geädert, wenn auch breiter als zuvor. In der Formung der Kapitelle und Basen spricht sich trotz Nachlassen des malerischen Verständnisses die antike Tradition aus.
- 2v Can[on] II, in quo tres. Im tiefblauen Innenfeld des Umfassungsbogens spriessen von einem den Scheitel (ungenau) betonenden Einzelglied des Eierstabes weiss lasierte Ranken nach beiden Seiten hervor, deren Stängel in gleichen Abständen von zweiblättrigen, gleichfalls weiss oder rötlich schillernden Blüten besetzt sind; die sehr flüchtig aufgesetzten Tupfen mit noch vereinzelteren Strichen sollen die Staubfäden andeuten. Sehr nachlässig der Perlstab in den kleinen Bögen, ebenso flüchtig die Architekturglieder. Die Marmorierung der grünlichblauen und hellblauen Säulen ist noch zu erkennen.
- 3r Can[on] II, in quo tres. Mit breiten, nicht ganz deckenden Pinselstrichen ist eine Art Ranke so im Umfassungsbogen aufgetragen worden, dass der Stängel auf die Trennungslinie zwischen dem breiten grünen Innenfeld und der schmalen schwarzen, den Bogen nach unten einrahmenden Fläche zu liegen kommt. Während die weissen, mit rosaroten Beeren wechselnden Schösslinge, die nach oben gerichtet sind, in dem breiteren Feld sich entfalten können und eine hakenartige Biegung erhalten, ist das Wachstum der gegenüber hervorspriessenden, durch rötliche Striche angedeuteten Blättchen auf dem schmalen, schwarzbraunen Rahmenband unterbunden. Die kleinen Bögen sind in primitiver Weise mit Punktreihen ausgestattet.
- 3v Can[on] III, in quo tres. Im Innenfeld des Umfassungsbogens diagonal gestellte Vierblattblüten, die mit Punktrosetten wechseln. Diese sind gelblich, bei jenen ist graublau verschieden stark aufgetragen. In den untergeordneten Bögen äusserst flüchtiges Ornament (Kymation). Malachitfarbene Säulen.
- 4r Can[on] IIII, in quo tres. In das schwarzblaue Innenfeld des grossen Bogens ist in bläulich weisser Farbe mit rötlichen Lichtern ein Eierstab pastos aufgetragen; rohe Umbildung des Perlstabmotivs in den kleinen Bögen. Die verschiedenartig roten Streifen, die den Umfassungsbogen einrahmen, sind aus dem nicht mehr verstandenen „Pleinairismus“ der Vorlage herzuleiten, sie werden allmählich zu breiten flachen Bändern (vgl. f. 7v–8v).
- 4v Can[on] V, in quo duo – Can[on] V, in quo duo. (Die erste Hälfte der Kapitelzahlen von Matthäus sind links auf den Rand hinausgerückt). Das schwarze Innenfeld des grossen Bogens füllt eine weisse Ranke, die nach oben hakenartig gebogene, parallelgestellte Schösslinge aussendet; die weisse Farbe erscheint infolge des durchscheinenden Grundes schmutzig. Im Scheitel des Bogens kreuzförmige Rosette. Die äusseren Säulen aus Porphyr, die inneren nephritartig. In der Zeichnung der antikisierenden Kapitelle vollzieht sich die Wendung vom Antiken zum Karolingischen, indem sie mit aufrecht stehenden Blättern besetzt sind.
- 5r Can[on] V, in quo duo – Can[on] VI, in quo duo. Im ersten der beiden Interkolumnien sind die letzten Zahlen der beiden Reihen des vorausgehenden Canons eingeschrieben; darunter steht in roter Unziale – wie häufig als Explicit – Finit Can[on] V, in quo duo. Verzierung des Bogens wie zuvor, jedoch sind zwischen die Haken der Ranke weisse Punktrosetten eingetragen.
- 5v Can[on] VI, in quo duo – Can[on] VII, in quo duo. In jedem der beiden Interkolumnien sind die beiden Zahlenreihen durch je einen orangeroten Streifen geschieden. Mit zunehmender Flüchtigkeit sind in den Umfassungsbogen (wie auf f. 2r) radialgestellte, dreiblättrige Blüten mit durchsichtigem Weiss eingetragen, dazwischen weisse Punktrosetten. Vermutlich liegt hier ein Ornamenttypus zugrunde, bei dem die benachbarten äusseren Blatteile miteinander zusammenhingen und ein kreisrundes Feld umschlossen. Die Kapitelle vertreten wieder, hier und im Folgenden, den korinthischen Typus.
- 6r Can[on] VIII, in quo duo – Can[on] IX, in quo duo. Die Überschriften Lukas und Markus im ersten Interkolumnium sind von einer Hand, die mehrmals Zusätze und Verbesserungen in feingliedriger tiefschwarzer Rustica vorgenommen hat, vertauscht worden. Dekoration wie f. 5v.
- 6v Can[on] X, in quo M[a]T[haeus] prop[rie] – M[a]R[cus] prop[rie]. Wieder in zwei Interkolumnien vier Zahlenreihen. Untertrennung durch orangerote Streifen. Im Umfassungsbogen ist der Unterschied von einrahmenden Farbstreifen und breiterem Innenfeld verwischt; in dieses ist äusserst flüchtig ein völlig entartetes Perlband eingetragen, bei dem das rautenförmige Glied die Form eines liegenden Pfeils oder eines dreiteiligen Blattes angenommen hat.
- 7r Can[on] X, in quo Luc[as] proprie. Dekoration wie f. 6v.
- 7v Can[on] X, in quo Joh[annes] prop[rie]. Der Umfangsbogen ist geziert durch ein in rosaroter Farbe aufgemaltes und stellenweise mit Weiss gehöhtes Kymation.
- 8r Keine Gesamtüberschrift, im ersten Interkolumnium IOH[annes], am Schluss in quo pr[oprie]. Das Innenfeld des Bogens ist wieder breiter, das Kymation entsprechend vergrössert.
-
8v Darstellung der Hand Gottes und der vier Evangelistensymbole (94 x 42 mm). Die Reihe der Bogenstellungen mit zwei Interkolumnien wird auf der letzten Seite dieser Lage fortgesetzt; der Umfassungsbogen ist ähnlich, wenn auch sorgfältiger behandelt als auf f. 5v und f. 6r. Vor allem fällt auf, dass auf der rechten Seite der pastos aufgesetzten weissen Blüten ein rötlicher Halbschatten angegeben ist. Der antike Charakter der Basen und der korinthischen Kapitelle, deren leicht eingezogene Deckplatten durch eine Art Rosetten verziert sind, tritt durch den Auftrag der Lichter wieder deutlicher zutage; ebenso übertrifft die Perlschnur, die den beiden untergeordneten Bögen auf der Grenze zweier rötlicher Farbzonen entlangläuft, die vorausgehenden Musterungen an Exaktheit der Form und Proportion.
Im tiefblau getönten Zwischenraum der Interkolumnien erscheinen über helleren Wolkenbänken die vier nimbenlosen Symbole der Evangelisten: links in Vorderansicht das Brustbild des Engels, darunter, nach rechts gewandt, der Löwe, symmetrisch ihm gegenüber der Stier und darüber, in voller Figur, der Adler, auf einer Rolle stehend; die drei anderen halten rote Bücher. Ein mit Kürzungsstrich versehener Kapitalbuchstabe gibt jeweils den Namen des Evangelisten an. Im von den drei Bögen gebildeten Kreisausschnitt steigt vom Schnittpunkt der kleineren Bögen aus eine geöffnete, von innen gesehene Hand auf, deren Daumen leicht abgespreizt ist. Diese feinfühlig gezeichnete, aus purpurbraunem Ärmel hervorschauende Hand ist fleischfarben getönt und durch Auftrag weisser Lichter und dunklerer Töne modelliert. Handfläche und Finger sind auf der linken, belichteten Seite rötlich, auf der rechten schwarzbraun konturiert. Der grauockergelbe Grund wird von leicht geschwungenen, rosaroten oder hell- und dunkelblauen Farbstrichen belegt, die mit dem Pinsel breit aufgetragen sind; damit soll wie auf den altchristlichen Mosaiken Roms und Ravennas der von Wolkenstreifen durchzogene Himmelsraum angedeutet werden.
Zur Gestaltung der Evangelistensymbole sei hervorgehoben, dass die Flügel – wie in der altchristlichen und frühmittelalterlichen Kunst Italiens – jeweils in drei Teile geschieden sind, die getrennt am Körper ansetzen, und dass sie mit Augen übersät sind (Apoc. 4,6; 4,8). Die aufrechte Hand, die dextera Domini, für die wir einen unmittelbaren Vorläufer nicht aufzeigen können, begegnet ungefähr gleichzeitig auf einer der Elfenbeinplatten, die ursprünglich zum Dagulf-Psalter gehört haben und jetzt im Louvre aufbewahrt werden (vor 795); sie taucht auf im 9. Jh. im Rahmenwerk der zwei grossen turonischen Bibeln und bildet den Mittelpunkt einer prächtigen Zierseite im Münchener Codex aureus, der für Karl den Kahlen in seiner Hofschule um 870 hergestellt worden ist. Darin, dass man verzichtet hat, die heiligen Personen im Bild wiederzugeben, stimmt unsere vermutlich im Kloster Fleury ausgeführte Miniatur überein mit dem Apsismosaik im nahen Germigny-des-Prés, der Pfalzkapelle des Westgoten Theodulf, des damaligen Bischofs von Orléans und Abts von Fleury, dem die Abfassung der bilderfeindlichen libri Carolini zugeschrieben wird. Für ihn ist vermutlich unser Evangelienbuch, das wie ein Abglanz der antikisierenden Werkstatt des Wiener Krönungsevangeliars anmutet, hergestellt worden.
Spätere Ergänzungen:
Ir oben Titelnotiz Quatuor evangelia latine, cum praefatione beati Hieronymi.
1r, in der Mitte des Kanonbogens, schwarzer Rundstempel Bibliotheca Bernensis, 28 mm (um 1700); rechts oben Bibliothekssignatur MS. 348.
1r, in der Mitte des Kanonbogens, schwarzer Rundstempel Bibliotheca Bernensis, 28 mm (um 1700); rechts oben Bibliothekssignatur MS. 348.
Einband:
Ganzpergament auf Pappeckel (25,5 x 21 cm), mit Streicheisen dreifach umrandet, um 1700; neuer weisser Ziegenlederrücken von Johann Lindt, 1965 (Notiz im Spiegelblatt des Vorderdeckels); Buchblock auf 4 doppelte Hanfbünde geheftet, hellbraun umstochene Kapitalen. Kein Rückentitel, unten moderne Signatur Cod. 348. Je 3 Vor- und Nachsatzblätter vorne und hinten (I–III bzw. IV–VI), die inneren (f. III; IV) jeweils als Umlauf zu den Spiegelblättern. Wasserzeichen Le Bé, vgl. Briquet Nr. 8070 und 8083 (Jacques Lebé, Troyes, um 1578–1586, Nr. 8070 auch Antwerpen und Holland).
Inhaltsangabe:
-
1.
Biblia latina: Evangelia IV.
Die Handschrift enthält die vier Evangelien, denen die Kanontafeln (16 auf 15 zusammengedrängt), der Brief des an Papst Damasus, der Prolog zu den vier Evangelien (Argumentum sancti Hieronymi) und der Brief des an Carpianus vorangeschickt werden. Vor jedem der vier Evangelien begegnen zwei aufeinander folgende Kapitelverzeichnisse, von denen das zweite in einer um einige Dezennien späteren Schrift geschrieben ist und offenbar das erste ersetzen soll: die Blätter, auf denen es eingetragen ist, gehören jeweils zu den ursprünglichen Lagen, sind also nicht nachträglich hinzugefügt (s. oben Lagen). Während die erste Fassung von einer römisch-insularen Tradition her bekannt ist, stimmen die zweiten Capitula überein mit den entsprechenden Verzeichnissen, wie sie in der ersten Hälfte des 9. Jh. den Bibeln von Tours beigegeben werden.Editionen:- PL: Migne, Jacques-Paul (Hg.): Sancti Eusebii Hieronymi Stridonensis presbyteri opera omnia. Paris 1845–1846 [= Patrologiae cursus completus ... Series Latina Bd. 22–30].
- Wordsworth, John/ White, Henry Julian: Novum Testamentum Domini nostri Jesu Christi Latine. Bd. 1–3. Oxford 1889–1954.
- RB: Stegmüller, Friedrich: Repertorium biblicum medii aevi. Bd. 1. Madrid 1950.
- (1v–8r) Canones.
-
(9ra–15ra)
Prologi.
-
(9ra–11rb)
Prologus I.
(Incipit praefatio sancti Hieronimi praesbyteri in Evangelio.) …–…
>Beatissimo Papae Damaso Hieronimus.<
Novum opus facere
et memineris mei Papa beatissime. (Explicit praefatio.)
PL 29, 525C–530A; Wordsworth/ White 1889, S. 1–4; RB 1, Nr. 595. -
(11va–13vb)
Prologus II.
(Item argumentum sancti Hieronimi.) Plures fuisse qui Evangelia scripserunt …–…
vivis canendas. (Explicit argumentum.)
PL 26, 15–20A; Wordsworth/ White 1889, S. 11–14; RB 1, Nr. 596. -
(14ra–15ra)
Prologus III.
(Incipit epistola Eusebii episcopi de Evangelio.) Eusebius Carpiano fratri in Domino salutem …–…
dixisse repperies. Explicit epistola Eusebii episcopi.
PL 29, 529C–531C; Wordsworth/ White 1889, S. 6–7; RB 1, Nr. 581.
-
(9ra–11rb)
Prologus I.
(Incipit praefatio sancti Hieronimi praesbyteri in Evangelio.) …–…
>Beatissimo Papae Damaso Hieronimus.<
Novum opus facere
et memineris mei Papa beatissime. (Explicit praefatio.)
-
(15ra–71vb)
Evangelium secundum Matthaeum.
-
(15ra–va)
Prologus.
Incipit prologus in Matthaeo. Mattheus ex Iudaea sicut in ordine primus …–…
non tacere. Explicit prologus in Evangelio Matthaei.
Wordsworth/ White 1889, S. 15–17; RB 1, Nr. 590. -
(15vb–20rb)
Capitula I.
>Incipiunt capitula lectionum secundum Mattheum. I.<
Generationum quadraginta duorum …–…
>LXXXVIII.<
Undecim discipulis …
>Expliciunt capitula.<
Wordsworth/ White 1889, S. 18–38 (Col. 1). - (20v) leer
-
(21ra–23rb)
Capitula II.
>Incipiunt capitula in Evangelio Matthei. I. G<enerationum nomina …–…
>LXXXI.<
De resurrectione Domini …
>Expliciunt capitula in Evangelio Matthei.<
Wordsworth/ White 1889, S. 19–39 (Col. 6). - (23v–24r) leer
- (24v) Einschub (s. unten 2a)
-
(25ra–71vb)
Textus.
(Incipit Evangelium Matthei.) …–…
>L<iber generationis Jesu Christi filii David
usque ad consummationem saeculi.
>Explicit Evangelium secundum Mattheum.<
Versus II DCC [= 2700].
PL 29, 541B–584A; Wordsworth/ White 1889, S. 41–170; RB 1, Nr. 47.
-
(15ra–va)
Prologus.
Incipit prologus in Matthaeo. Mattheus ex Iudaea sicut in ordine primus …–…
non tacere. Explicit prologus in Evangelio Matthaei.
-
(72ra–105va)
Evangelium secundum Marcum.
-
(72ra–vb)
Prologus.
(Argumentum in Evangelium Marci.) …–…
>Incipit prologus secundum Marcum.<
Marcus evangelista Dei electus
praestat Deus est.
>Explicit prologus<
(darüber: argumentum).
Wordsworth/ White 1891, S. 171–173; RB 1, Nr. 607. -
(72vb–73vb)
Capitula I.
>Incipiunt tituli secundum Marcum. I.<
De Johanne baptista …–…
>XIII.<
Iudicium principium …
>Expliciunt capituli Evangelii secundum Marcum.<
Wordsworth/ White 1891, S. 174–186 (Col. 3). -
(74ra–vb)
Capitula II.
Incipiunt capitula. …–…
<I.>
De baptismo Iohannis …–…
>XLVI.<
De resurrectione Domini …
>Expliciunt capitula.<
Wordsworth/ White 1891, S. 175–187 (Col. 5). -
(73vb) (75ra–105va)
Textus.
(73vb)
>Incipit Evangelium eiusdem.<
(75ra)
>Incipit Evangelium secundum Marcum<
(darüber: Marci).
Initium Evangelii Jesu Christi …–…
sequentibus signis.
>Explicit Evangelium secundum Marcum.<
PL 29, 583B–608D; Wordsworth/ White 1891, S. 189–268; RB 1, Nr. 48.
-
(72ra–vb)
Prologus.
(Argumentum in Evangelium Marci.) …–…
>Incipit prologus secundum Marcum.<
Marcus evangelista Dei electus
praestat Deus est.
>Explicit prologus<
(darüber: argumentum).
-
(105va–168vb)
Evangelium secundum Lucam.
-
(105va–108ra)
Prologus [doppelt!].
(105va–106vb) Prologus incipit (darunter: Incipit argumentum in Lucam.) Lucas Syrus natione Antiochensis …–…
fastidientibus prodidisse. Explicit praefatio.
(106vb–108ra) (Incipit praefatio in Lucam.) >Luc<as Syrus natione Antiochensis …–…
fastidientibus prodidisse.
PL 30, 643B–644C; Wordsworth/ White 1893, S. 269–271; RB 1, Nr. 620. -
(108ra–113rb)
Capitula I. [Kein Titel, 3 Zeilen leer]
>I.<
Theofilo Evangelium indicat per ordinem descripturum …–…
>XCIIII.<
Conloquentibus discipulis adstans in medio dicit … ascendit in caelum.
Wordsworth/ White 1893, S. 274–306 (Col. 1). -
(113va–114v)
[sic] Capitula II.
>Incipiunt capitula in Evangelium Lucae. I. V<isio Zachariae generandi Johannem et beatae Mariae visionem …–…
>LXXIII. D<e resurrectione sancta … (Expliciunt capitula.)
Wordsworth/ White 1893, S. 275–305 (Col. 6). -
(115ra–168vb)
Textus.
>Incipit Evangelium secundum Lucam<
(Lucae) – (darüber: Explicit praefatio).
>Q<uoniam quidem multi conati sunt …–…
et benedicentes Deum amen. (Explicit Evangelium secundum Lucam.)
PL 29, 607D–654A; Wordsworth/ White 1893, S. 307–483; RB 1, Nr. 49. - (169r–v) Einschub (s. unten 2b)
-
(105va–108ra)
Prologus [doppelt!].
(105va–106vb) Prologus incipit (darunter: Incipit argumentum in Lucam.) Lucas Syrus natione Antiochensis …–…
fastidientibus prodidisse. Explicit praefatio.
(106vb–108ra) (Incipit praefatio in Lucam.) >Luc<as Syrus natione Antiochensis …–…
fastidientibus prodidisse.
-
(170ra–219rb)
Evangelium secundum Johannem.
-
(170ra–vb)
Prologus.
>Incipit argumentum sancti Evangelii secundum Johannem.<
(darüber: Praefatio in Johannem evangelista.)
Hic est Johannes evangelista …–…
doctrina servetur. (Explicit praefatio.)
>Explicit argumentum sancti Evangelii secundum Johannem.<
Wordsworth/ White 1895, S. 485–487; RB 1, Nr. 624. -
(170vb–171vb)
Capitula I.
>Incipiunt capitula eiusdem feliciter. I. J<
ohannes testimonium perhibet …–…
>XXXVI.<
Et cum tertio manifestaret …
>Expliciunt capitula sancti Evangelii secundum Johannem.<
Wordsworth/ White 1895, S. 493–505 (Col. 4). -
(172ra–v)
[sic] Capitula II.
>Incipiunt capitula in Evangelium Johannis. I. U<bi Johannes testimonium perhibet …–…
>XXXV. U<bi Dominus ianuis clausis discipulis apparuit … Expliciunt capitula.
Wordsworth/ White 1895, S. 493–506 (Col. 6). -
(171vb) (173ra–219rb)
Textus.
(171vb)
>Incipit textus sancti Evangelii secundum Johannem.<
(173ra)
(Incipit Evangelium Johannis.)
>In principio erat verbum … potestatem filios Dei ferri<
(173vb) his qui credunt …–…
qui scribendi sunt libros. Explicit Evangelium secundum Johannem. Versus I DCCC
[= 1900].
PL 29, 653B–686C; Wordsworth/ White 1895, S. 507–649; RB 1, Nr. 50.
-
(170ra–vb)
Prologus.
>Incipit argumentum sancti Evangelii secundum Johannem.<
(darüber: Praefatio in Johannem evangelista.)
Hic est Johannes evangelista …–…
doctrina servetur. (Explicit praefatio.)
>Explicit argumentum sancti Evangelii secundum Johannem.<
Literatur (Auswahl):- Bibliothèque municipale d’Orléans [et al.]: Lumières de l’an mil en Orléanais: autour du millénaire d’Abbon de Fleury [Ausstellungskatalog]. Turnhout 2004, hier S. 15–17 (Nr. 4).
- Bischoff, Bernhard: Irische Schreiber im Karolingerreich. In: Roques, René (Hg.): Jean Scot Erigène et l’histoire de la philosophie. Paris 1977, hier S. 47–58. [Nachdruck in: Mittelalterliche Studien. Bd. 3. Stuttgart 1981, S. 39–55, hier S. 40.]
- Council of Europe. Art exhibition: Karl der Grosse: Werk und Wirkung [Ausstellungskatalog]. Aachen 1965, hier S. 261–262 (Nr. 426).
- Dahlhaus-Berg, Elisabeth: Nova antiquitas et antiqua novitas. Typologische Exegese und isidorianisches Geschichtsbild bei Theodulf von Orléans. Köln 1975, hier S. 73.
- Fischer, Bonifatius: Bibeltext und Bibelreform unter Karl dem Grossen. In: Bischoff, Bernhard (Hg.): Karl der Grosse. Lebenswerk und Nachleben. Bd. 2: Das geistige Leben. Düsseldorf 1965, S. 156–216, hier S. 183.
- Historisches Museum Frankfurt am Main (Hg.): 794 – Karl der Grosse in Frankfurt am Main: ein König bei der Arbeit [Ausstellungskatalog]. Sigmaringen 1994, S. 83–84.
- Holter, Kurt: Das alte und neue Testament in der Buchmalerei nördlich der Alpen. In: La bibbia nell’alto medioevo. Spoleto 1963, S. 413–471, hier S. 420, 452.
- Köhler, Wilhelm: Rezension von Edward Kennard Rand: A Survey of the Manuscripts of Tours. In: Göttingische gelehrte Anzeigen 193 (1931), 321–336, hier S. 324.
- Mütherich, Florentine: Karolingische Buchmalerei [übersetzt von Brigitte Sauerländer]. München 1976, hier S. 52–53.
- Nordenfalk, Carl: Vier Kanonestafeln eines spätantiken Evangelien-Buches. Göteborg 1937, hier S. 21.
- Périn, Patrick/ Feffer, Laure-Charlotte (Hgg.): La neustrie. Les pays au nord de la Loire de Dagobert à Charles le Chauve (VIIe-IXe siècles) [Ausstellungskatalog]. Rouen 1985, hier S. 270 (Nr. 106).
- Vielliard-Troiekouroff, May: Tables de canons et stucs carolingiens. In: Stucchi e mosaici alto medioevali. Atti dell’ottavo congresso di studi sull’arte dell’alto medioevo. Milano 1962, S. 154–178, hier S. 159–161.
-
2
Nachträge und Federproben.
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2a.
[Einschub]
De nativitate S. Mariae.
Editionen:
- Gallus, Tibor: Codex "De nativitate S. Mariae" ex saeculo nono. In: Marianum 25 (1963), S. 94–98.
- PL: Migne, Jacques-Paul (Hg.): Sancti Gregorii Papae I, cognomento Magni, Opera omnia. (Paris 1849) [= Patrologiae cursus completus ... Series Latina Bd. 78].
Gallus 1963, S. 94–98; vgl. PL 78, 137A–B.
Bemerkungen zum Inhalt:
Messgebet zum Fest von Mariae Geburt am 8. September. – 16 Zeilen in einer späteren Schrift des 10./11. Jahrhunderts, untere Hälfte des Blattes weggeschnitten. -
2b.
[Einschub]
De temporum ratione.
Edition:
- PL: Migne, Jacques-Paul (Hg.): Venerabilis Bedae Anglosaxonis presbyteri Opera omnia. (Paris 1850) [= Patrologiae cursus completus ... Series Latina Bd. 90].
PL 90, 295C–297C.
Bemerkungen zum Inhalt:
Text über die Rechenkunst, eingeschrieben auf das leer gebliebene Blatt in Langzeilen, in gleichzeitiger karolingischer Minuskel, mit vielen tironischen Noten und Abkürzungen.Literatur:- Chatelain, Emile: Introduction à la lecture des notes tironiennes. Paris 1900, hier S. 128.
- Legendre, Paul: Études tironiennes: commentaire sur la VIe églogue de Virgile tiré d’un manuscrit de Chartres avec divers appendices et un fac-similé. Paris 1907, hier S. 59.
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2c.
Eintragungen und Federproben.
Edition:
- Homburger 1943 (s. unten Literatur zur Handschrift), S. 164.
Darunter Anfang einer Strophe des Reimgebetes „De caritate“: Qui non habet caritatem nichil habet (mehrfach), sed in tenebris et umbre [sic] mortis manet (MGH, Poetae latini aevi carolini, Bd. 4,2 [1914], hier S. 527); rechts der letzten Zeile: Cumque egressi essent de navi (Marc. 6,54).
Darunter Anfang einer Antiphone zur Palmsonntagsliturgie (ad primam): Pueri ebreorum tollentes ramos olivarum (PL 67, 763A), das „Antiphonenbruchstück“ Filie hierus salem venite et videte ma[rtyres] aus dem „Commune martyrum tempore paschali“ sowie Num quid D[omi]n[u]m sub plu …
Darunter verschiedene weitere Federproben, oft Bruchstücke der eben genannten; vermutlich von derselben Hand, von der die ersten beiden Federproben Qui non habet caritatem stammen, finden sich die beiden Namen Gislebertus (zweimal) und Mauricius.
Bemerkung zum Inhalt:
Die verschiedenen Eintragungen und Federproben stammen von verschiedenen Händen des 9. und 10 Jh. Die Neumen sind nicht in der gleichen Tinte überschrieben worden und können auch erst aus dem 10. oder 11. Jh. stammen (Auskunft Prof. Handschin an Homburger).
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2a.
[Einschub]
De nativitate S. Mariae.
Entstehung der Handschrift: Aus einem karolingischen Kloster OSB (möglicherweise Fleury, s. oben Entstehungsort).
Provenienz der Handschrift:
Vorbesitzer: Bongars, Jacques (1554–1612) – sein Namenszug Bongars am Beginn und Schluss des Textes (f. 1r und 9r rechts oben, 219r rechts unten).
Erwerb der Handschrift:
Durch die Schenkung von Jakob Graviseth 1632 in die Berner Bibliothek gelangt.
Kataloge:
- Hortin, Samuel: Clavis bibliothecae Bongarsianae MDCXXXIIII. Bern 1634 [= BBB Cod. A 5], S. 2: [Sign.] VII.32 oder VIII.26 [Nr.] VII. Quatuor Evangelia. Zwei Einträge, zum zweiten die Formatnotiz 4° (in Frage kommt auch Cod. 85).
- Wild, Marquard: Catalogus Librorum Bibliothecae Civicae Bernensis MDCIIIC. Bern 1697 [= BBB Cod. A 4], f. 12r: 348. Evangelia quatuor, latine, cum praefatione Hyeronymi. f[ol.].
- Engel, Samuel: Manuscripta A[nno] 1740. Bern 1740 [= BBB Mss.h.h. III 110], f. 13v: Biblici libri … 348. … Evangelia sowie f. 32v: 348. Evangelia quatuor, latine, cum Scholiis, praefatione Hieronymi, vide Biblici.
- Sinner, Johann Rudolf: Catalogus codicum mss. bibliothecae Bernensis, Bd. 1. Bern 1760, S. 28.
- Hagen, Hermann: Catalogus Codicum Bernensium. Bern 1875, S. 337.
Literatur zur Handschrift (Auswahl):
- Bischoff, Bernhard: Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts. Teil I: Aachen – Lambach. Wiesbaden 1998, S. 124 (Nr. 580).
- Homburger, Otto: Eine unveröffentlichte Evangelienhandschrift aus der Zeit Karls des Grossen: Codex Bernensis 348. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 5 (1943), S. 149–164.
- Homburger, Otto: Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern. Die vorkarolingischen und karolingischen Handschriften. Bern 1962, S. 50–55; Tafel 4 und Abb. 43–45.
- Mostert, Marco: The library of Fleury. A provisional List of Manuscripts. Hilversum 1989, S. 73 (Nr. 164).
- Riek, Markus /Goll, Jürg / Descoeudres, Georges (Hgg.): Die Zeit Karls des Grossen in der Schweiz. Sulgen 2013, S. 277.
Externe Ressourcen:
- Neuere Literatur - Swisscovery