St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 189
Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 3, Schreibschulen der Diözese Konstanz, St. Gallen II, Genf 1938, S. 68.
Handschriftentitel:
Instructiones; liber differentiarum; super Daniel.
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: VIII. S.
Beschreibstoff: Gleichmässiges, wenig geschmeidiges, starkes, ziemlich schlechtes, ungleich zugeschnittenes, allgemein gut geglättetes Pergament mit vielen alten Löchern und spätern Nähten, Fleischseite weissgelblich, Haarseite gelblich mit vielen z. T. stark dunklen Poren. Blattlage nebst vereinzelten Varianten überwiegend HFHF.
Umfang:
282 PP. (nicht 382, die Paginierung springt von P. 199 auf 300 ; richtig 284 PP., da das Pergamentvorsatzblatt nicht paginiert ist).
Format: 16 x 23,5 cm.
Lagenstruktur:
Kustoden: P. 14 A- P. 366 R. Quaternionen (95-106
Ternio, 367-382 unregelmässige Lage).
Seiteneinrichtung:
(12-12,5 x 19-19,7 cm). 20-23 Zeilen. Ungleiche Linierung mit Griffel, auf Haar- und Fleischseite, vor der Faltung. Begrenzungslinien: a, b//c, d. Zirkellöcher am äussern Rand.
Schrift und Hände: Der Codex ist von ein bis zwei nahe verwandten Händen in recht gleichmässiger, sorgfältiger älterer St. Galler Buchminuskel geschrieben, die aufs engste mit der ersten Hand von S. Gallensis 228 und S. Gallensis 2 zusammenzustellen sind. Auf P. 380 und 381 finden sich 3 Einträge, die vielleicht für die Herstellung des Codex von Bedeutung sind: P. 380 ziemlich unleserlich
Roterius
(?), P. 381
Iosepuss
(2. Schluss-s wie ausradiert) scricpsit, in Urkundenkursive unten am Text angefügt; P. 381, umgekehrt zum Text tres fecerunt (?) kursiv. Ob Iosepus (nicht Joseppus) der Schreiber ist, steht dahin, da keine Schriftgleichheit, was bei der Divergenz von Buchschrift und Urkundenkursive nicht verwunderlich.
Buchschmuck:
Spätere Ergänzungen:
Federproben (9. Jh.) auf Vorsatzblatt sowie auf dem rückseitigen Spiegelblatt, hier u. a. die folgenden Kritzeleien (9. Jh .): Pero Livbeli Hundisgizili, de quescionibus Co tepret ( ?) SCRIBSIT Zaca ubi slza pira cib + perekotepret foner (?).
Einband:
Im ersten dunkelbraunen stark abgeschabten Ledereinband (16 x 24 cm) ohne Bünde. Modern geflickte Schliesse; Messingstift. Das vordere Spiegelblatt losgelöst, auf dem Innendeckel Inhaltsangabe von P. Kolb, das rückseitige noch vorhanden. Rückdeckelaufschrift (9.-10. Jh., auf Pergamenstreifen wie bei Codex San Gallensis 722): H […] S DE PLURIMIS QUEST; [sent]entiarum Ysidori. Ieronimus in Danihelem. Rückdeckelaufschrift (19. Jh.) : S. Eucharius de Q. Q. distinctiones etc.
Rückenetikette (19. Jh.): 189.
Inhaltsangabe:
- Instructiones; liber differentiarum; super Daniel.
- P. 282 [P.382 ] (9. Jh.): u. a. Muntheri (?) diaconus.
Erwerb der Handschrift:
- MABK 1 no. 16 (9. Jh.) 76 Z. 29 f.: Eucherii quæstionum in vetus et novum testamentum et Ysidori liber diffferentiarum in volumine = no. 23 (1461) 112 Z. 18 f.: N 12 Eucherius de difficilioribus questionibus veteris ac novi testamenti; liber differenciarum Ysidori; Iheronimus in Danihelem.
- KatKolb: S n. 218 P. 1.
- Stempel 282 [P. 382 ].
Bibliographie:
- Scherrer 68 no. 189.
- Beeson 25, 128.
- Lindsay Coll. var. 20 f.
- Brauer 28, 34, 37.
- Löffler no. 34.