St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 459
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 30-36.
Handschriftentitel: Computus: Werke und Tabellen zur Zeitrechnung
Entstehungsort: [St. Gallen]
Entstehungszeit: 9., 10. Jh.
Frühere Signatur:
S. n. 382
p. 1
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
366 Seiten
Format: 21 x 15/17 cm
Seitennummerierung: Paginierung I. v. A. mit rotem Farbstift.
Lagenstruktur:
Quaternionen, ausser III17-28 (Textende), IV[+2]45-66, mit zwei zugefügten Blättern, davon eines eine einfaltbare Tabelle, bei welcher ein weiteres Blatt nach oben ausfaltbar ist, welches von I. v. A. mit 59 und 60 paginiert ist, III115-126, V223-282, III283-294, III[-2]359-366, die zwei letzten Blätter fehlen, Bund vom papierenen Spiegelblatt verklebt. Eine Lagennummerierung setzt p. 158 mit iii ein, p. 224 fehlt vii, als letzte Lage ist der Quinternio p. 242 mit viii bezeichnet.
Einband:
Einband 9./10. und 18./19. Jh., vermutlich noch das alte Leder auf den sehr dicken zeitgenössischen Holzdeckeln, der Rücken mit Pergament im 18. Jh. überklebt, jedoch ist oben der karolingische Lederwulst über dem Kapital noch erhalten, während er unten weggeschnitten ist. Ein doppeltes Buchzeichen aus zwei Hanfschnüren, kaum aus dem frühen Mittelalter, ist ins obere Kapital vernäht. Die papierenen Spiegelblätter wohl aus dem 19. Jh., die schwere, jetzt abgerissene Mittelschliesse Hinterdeckelkante-Vorderdeckelkante ebenso, Nägeleinschlag später als der papierene Spiegel.
Inhaltsangabe:
Der Codex ist ein echter Sammelband, vermutlich aber gesamthaft st. gallischer Herstellung.
Entstehung der Handschrift:
[St. Gallen]
Provenienz der Handschrift:
In StiBSG wohl seit Entstehung. Stempel D. B. p. 51 im Kalendar, teilweise auf Text, und p. 366. S. Eintrag von der Hand Bartholomäus Schobingers oder Melchior Goldasts p. 1.
Bibliographie:
- Munding, Kalendarien I (1948), p. 4, 10, unser Cod. offenbar für die St. Galler Liturgie geschrieben;
- Ders., Kalendarien II (1951), p. 2 unsere Hs. als Nr. 8 von 21 chronologisch geordneten Hss. des 9.-11. Jhs., datiert ca. 960/961;
- vgl. auch Borst (s. u.); zu den Forschern Schobinger und Goldast, welche um 1600 wirkten, Ochsenbein/Schmuki, Glehrte Leüt (1993), p. 74-81 (Lit.).
- Alfred Cordoliani, Les manuscrits de comput ecclésiastique de l'Abbaye de Saint Gall du VIIIe au XIIe siècle sowie L'évolution du comput ecclésiastique à Saint Gall du VIII au XI. siècle, beides in: ZSKG 49, 1955, p. 161-200, unsere Hs. p. 190-192, bzw. p. 288-323, unsere Hs. 290-292, 295, 298, 300f., 308, 311f.;
- Johannes dazu Duft, Berichtigungen zu A. Cordoliani, in: ZSKG 50, 1956, p. 388-394, zu unserer Hs. p. 392, mit Umsetzung der Folio- in Pagina- Angaben;
- Cordollani, Les traités (s. o. ), p. 51-72, unsere Hs. in den Listen erfasst p. 68;
- Jones, Pseudoepigrapha (s.o.), p. 132;
- Max L. Laistner, A Hand-List of Bede Manuscripts, Ithaca, New York 1943, unsere Hs. unter jenen mit Bedas De temporum ratione erw. p. 150, unter sehr vielen;
- Arno Borst, Das Buch der Naturgeschichte, Heidelberg 1994, Hss.- Verzeichnis p. 370.
Handschriftentitel: Tabulae computi latini et graeci [Cyclus paschalis]
Beschreibstoff: Auf sehr feinem, hellem Pergament
Seiteneinrichtung:
14,5 x 12/13, einspaltig, 20-21 Z.
Schrift und Hände: Abwechselnd in grüner, roter und Eisengallus-Tinte mit feiner Feder geschrieben von einer Hand des 9. Jhs., p. 13 setzen zeitgenössische Marginalien chronikalischen Inhalts (s.u.) von div. Händen ein.
Inhaltsangabe:
Teil I, p. 1-28 ist eine einspaltige Computus Tabelle.
- 1 Eintrag von Schobinger oder Goldast (s. o. Lit.). Vt puto Hartmannus est author huius libri. Ebenfalls Mutmassungen zur Autorschaft von I. v. A. auf dem vorderen Spiegel: Authorem primae partis, i. e. computi S. Galli monachum extitisse, patet ex Kalendario. Eundem graece scribere nosse, liquet ex Augusti et Septembris ejusdem Kalendarii nominibus. Utitur is scriptura arcana multis locis v.g. in margine pag. 17, ubi ea sic legenda est. »Karolus piissimus Jmp. obiit« et in pagg. 156 usque 161.
-
1-31
Tabulae computi latini et graeci [Cyclus paschalis]
- (1-26) [Computus paschalis romanorum, 532-1063.] anni domini … dxxxii …–… [anni domini] mlxiii … [luna ipsius] xvii. Pro Jahr eine Zeile; einzelne sind von karolingischen Händen mit kurzen annalistischen Glossen versehen, so p. 13 zu 768 Pippinus obiit, zu 771 karlamannus mortuus, p. 15 unter dem Sterbevermerk Karls des Grossen von 814 eine erste Notiz zu St. Gallen zu 816 Gozbertus abba efficitur. Letzte Glosse p. 21 zu 961 Ratbertus presbyter effectus, der Name teilweise auf Rasur, über dem a ein Strich unklarer Bedeutung. Bei den p. 17 erscheinenden reichspolitischen Notizen scheinen Teile auch radiert worden zu sein Per. p.p.f. e … . temp … ale (?) german … karolus sueuis imperat (?), karolus italiam subiugat. Nach einer weiteren getilgten Glosse folgt ein Eintrag in einfacher Geheimschrift kbrplxs pkksskmxs (?) kmp. pbkkt [= karolus piissimus imp. obiit].
- (27-28) Computus [paschalis] grecorum [Tabula I]. ianuarius avgustus et december …–… aprilis
Handschriftentitel: Annotationes, Kalendarium, Cursus lunae et solis
Beschreibstoff: dickes, unregelmässig geschnittenes Pergament
Seiteneinrichtung:
Die erste Seite p. 29 hält sich nicht an die Einrichtung von 19. Z., die Schreiber des auf ca. 15 x 13 eingerichteten Kalendars ebensowenig.
Schrift und Hände:
- Der Schreiber der ersten, den griechischen Computus erläuternden p. 29 ist wohl Ekkehard IV; jedenfalls ist es eine hochgezogene Hand seines Stils.
- Eine weitere Hand schreibt die Tabelle des Computus graecus p. 30 f.;
- das ususgemäss reicher rubrizierte Kalendar p. 31-56 und die kurze Abhandlung De aetate lunae p. 57 f. stamen von einer eindeutig st. gallischen, ligaturen- und kürzungsfreudigen Anlagehand des 9. Jhs., zu welcher sich mehrere Nachtragshände des 9.-11. Jhs. fügen, die häufigste derselben aus dem 10. Jh. fügt den bis an den Rand geschriebenen längeren Nachtrag p. 58 bei.
- Das letzte reguläre Blatt des äussersten Bogens des erweiterten Quaternio p. 45-66 (s.o.) stammt von einer neuen, stärker rechtsgeneigten Hand des 10. Jhs.
Spätere Ergänzungen: Radierte Federproben oder Zusätze p. 56. Auf p. 62 Annotationen zum Solar- und Lunarzyklus von einer gröberen Hand des 10. Jhs, mit zugefügter hübscher Skizze in Meninge-Tinte.
Inhaltsangabe:
Als Teil II kann die Kalendar-Partie p. 29-66 zusammengefasst werden. Die anschliessende Tabelle der Lunarzyklen und Sonntagsbuchstaben ist schwer datierbar. Die angehängte, etwas kleinere Tabelle der Tierkreiszeichen p. 63f. ist gleichfalls schwer datierbar.
- 29 [Annotationes] A solstitio hiberno quod est viii. kalendas ianuarii usque in occasum septem planetarum …–… utere cibis calidis et acerrimis omnibus et abstine ueneris et minus lauare.
-
30-31
Computus grecorum [Tabula II]
ianuarius augustus et december …–…
xi kalendas IUN[II]
- Die Anfänge der beiden Computi in: PL 90, col. 799-802;
- vgl. Charles W. Jones, Bedae Pseudoepigrapha: Scientific writings falsely attributed to Bede, Ithaca, New York 1939, p. 74, mit unserer Hs., p. 68 auch der Verweis auf unsere Hs., p. 28 und 63 (Tab. für Mondpositionen im Zodiak),
- vgl. PL 90, col. 757-758.
-
32-56
Kalendarium [et obituarium sangallense]
qui etiam ebraice tebeht. grece eydinios. egyptice tubi vocatur …–…
a martio sic appellauerunt.
Zu Beginn p. 32 oben zugefügt von zeitgenössischer Hand das Distichon Me legat annales uult qui cognoscere didos / Tempora qui uaria. qui simul astra poli.
Aufschlussreiche Patrozinien-Nachträge des 10. oder 11. Jhs. p. 37 zum 17. März Patricii, p. 45 zum 3. Juli Uodalrici, p. 47 zum 7. Aug. Affraȩ, p. 49 zum 6. Sept. Magni, p. 50 zum 22. Sept. Hemmerammi, ein Sterbeeintrag p. 51 zum 8. Okt. Hibtelaicus (?) comes obiit, am Rand, verblasst Constantia … Gallus und Otmar stehen von der Anlagehand in Grossschrift.- Borst, Kalenderreform (1998), unsere Hs. unter den Reichskalendarien als Hs. f3 p. XXIV, 150 sowie 808 (Reg.);
- Ders., Reichskalender (2001), unsere Hs. p. XXI als k 13b;
- Munding, Kalendarien I (1948), p. 4, 10, datiert ca. 960/961, mit Auflistung der St. Galler und St. Gallen nahestehenden Heiligen; die Hs. wegen der Sterbeeinträge in der älteren Lit. auch »St. Galler Nekrolog« genannt;
- MGH Necr. 1, p. 462, unsere Hs. mit Siglum E als Nr. 5 von 17.
-
57-64
Cursus lunae et solis
- (57-58) >De aetate lunae si quis computari non pot est.< Qvod si adeo quisque deses vel hebes est …–… Tertium vsque t.
- (58) >Tabula terminorum paschalium.< Nonae aprilis …–… xv kal. martis
- (59) >Lunae in kalendis mensium vel (?) decem novennalem cyclum.< Reine Zahlentabelle für die 12 Monate.
- (60-61) >[Tabula litterarum dominicalium] (?)< Zwei Tabellen, die erste (60) über 30, die zweite (61) über 29 Tage (?).
- (62) Annotationen dazu (?). Si uis scire ubi sit luna quando sol in capricornu …–… et ita semper ubi luna circumfertur scire poteris. Ab ita ist der Satz von einer Nachtragshand ergänzt. Es folgt die Zeichnung der Zyklen in Mennige.
- (63-64) >Tabula cursus solis per xii signa.< Zwei Tabellen, je verschieden nach Monaten und Tierkreiszeichen.
- (65-66) Annotationen dazu (?). Notandum quod xi mo. anno …–… vi embol[ismus] qui incipit … // bricht ab. Folgt ein kurzer Nachtrag einer späteren Hand.
- Betr. Zuweisungen von Tabellen, u.a. p. 63, Jones, Bedae Pseudoepigrapha (s.o.).
Handschriftentitel: Adbreviatio de pluribus compoti maioris necessitatibus, de mensium apud Latinos inventione eorumque nominatione; Fragmentum quoddam de cyclis lunari, solari et paschali; De saltu lunae, Fragment; Excerpta ex Isidoro et Beda Venerabili, De cyclo paschali
Beschreibstoff: Pergament
gutes Schafspergament
Seiteneinrichtung:
Einrichtung auffallend eng, auf den Schriftspiegel 15/15,5 x 11 entfallen 25 Z.
Schrift und Hände:
Es schreibt eng und mit einer feiner Feder eine st. gallische Hand wohl des 9. Jhs., welche ab p. 114/115 stark schwankt oder von einer weiteren abgelöst wird.
Buchschmuck: Rot gerahmte Tabellen mit Säulen und Bogen nach Art der Kanontafeln p. 130-132, kreis und halbkreisförmige Tabellen und Schemen p. 137-139, 141-142, dabei zu vermerken das Weltschema p. 139, dieses auch in Cod. 236, p. 89 (s.u. Inhalt).
Inhaltsangabe:
Es folgt der Hauptteil des Bandes mit den Teilen III und IV, die nur noch aus laufendem Text bestehen. Teil III, p. 67-142.
-
67-110
Adbreviatio de pluribus compoti maioris necessitatibus, de mensium apud Latinos inventione eorumque nominatione
>romani auctore romulo<
x mensibus annum diebus trecentis quatuor agebant …–…
martius xviiii anno
[Kapiteltitel]- (67) De kalendis et nonis et idibus
- (68) De adinventione ianuarii
- (69) De quadrante solis et lune
- (70) Qualiter annus et menses accipiendi sint
- (72) De ciclo decenno
- (74) De horum initiis annorum
- (75) Quando lunaris circulus…
- (75) De cursu lunae
- (80) [Et cetera:] solstitium, quadragesima, pascha
- (82) De climatibus mundi, divisio temporis, feriales et eorum nomina
- (87) Annus bissextilis
- (91) Quid mysterii teneat dies paschae Eo itaque modo agimus pascha ut non solum quod factum est in memoria reuocetur …–… manet semper exoptabilis. Rubrik nur Explicit. Der Text fährt ohne neue Rubrik fort, mit einer Reihe von Titeln über den Mond. Es folgt eine Anzahl Lehrgedichte von , meist in Hexametern.
- (97-98) Terminus quadragesimae Octavas martis coepit lex quinque librorum / Ast idus februi ternas deus unus honorat …–… tria tempora sȩcli.
- (98-99) (3. Z. v.o.) De IIII divisionibus zodiaci] (Titel nach MGH, s. u.) Bissenis aprilis habes uernale kalendis …–… figere solstitium. Bei MGH ist hier das Ende des Gedichtes; unsere Hs. fährt jedoch ohne jede Zäsur im gleichen Gedicht weiter mit 4 Z., die bei MGH nicht ediert sind, anschliessend folgt ebenso ohne Zäsur
- (99, 8. Z. v.o.-100) De circulo decennovennali (do.)] Ergo decem ille nouennalis sic ordine cyclus …–… respicit atque caput. Es folgen ohne Titel, nicht gedruckt bei MGH, drei weitere Abschnitte.
-
(100-101)
- [1.] Prima dies phoebi sacrato nomine fulget …
- [2.] Ianus et octimber [sic] binis regulantur habenis …
- [3.] Septimber gaudet septenis atque december …
- (101) De septem embolismis Quartanis nonis dat lumina prima december
- (101-102) De singulis mensibus Primus romanas ordiris iane kalendas
- (103) [Ohne Titel, Spuren einer Rasur.] Mira patet iani romanis ianua bellis …–… te genialis hiems.
- (102-104) Tetrasticon autenticum de singulis mensibus. Ianuarius. Hic iani mensis sacer est en aspice utaris …–… [December, Explicit:] Nunc tibi cum domino ludere uerna licent.
-
(104-106)
[De signis zodiaci, versus IIII]
- [1.] Respicis apriles aries frixȩ kalendas …
- [2.] Primus adest aries obscuro lumine labens …
- [3.] Linea christe tuos prima est quae continet annos …
- [4.] Nunc aries taurus gemini cancer leo uirgo …–… in partibus austri
- (106-110) De compotoarticulari, e.a. Tres digiti in sinistra … Ende obiges Explicit.
-
111
Alphabetum graecum cum numeris
Ena alfa dia beta tria gamma …–…
chile mille dischile trischile.
- Das Incipit (6) ist Textanfang eines Fragments, hg. v. Benedikt Braunmüller, Wichrammi monachi S. Galli opusculum de computo, hucusque ineditum, in: Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden 4, 1883, p. 357-361;
- Ernst Dümmler in: MGH Poetae 2, p. 422- 423, druckt aus div. Quellen eine Serie von Lehrgedichten Strabos ab, demjenigen p. 98-99 unserer Hs. (Bissenis […] ), spricht er, unter Erw. unserer Hs. p. 265, Walahfrids Autorschaft ab;
- Alfred Cordoliani, Les traites de Comput du Haut Moyen Age (526-1003), in: Bulletin Du Cange 17, 1942, p. 67, 68, unsere Hs. erfasst, jedoch beginnt das Wahlahfrid-Gedicht p. 99 statt 98;
- Walter Berschin, Griechisches in der Klosterschule des alten St. Gallen, in: ders., Mittelalterliche Studien, p. 179- 192, hier p. 180.
- 115-125 [Fragmentum quoddam de cyclis lunari, solari et paschali] Anfang fehlt
-
125-126
De saltu lunae, Fragment]
De lunari motatione [sic] dicturo non aliunde mihi sumendum …–…
Tene supra scrip …
// bricht ab.
- G. S. M. Walker, Sancti Columbani opera, Dublin 1957, Hss. p. LXIII, ohne die unsrige, Ed. p. 212f.;
- Daibhi O'Croinin, The computistical works of Columbanus, in: Michael Lapidge [Hg.], Columbanus: Studies on the Latin writings, Woodbridge 1997, p. 264-270, unsere Hs. p. 269 an 6. Stelle von 8. S. Cod. 250, p. 112, diese Hs. bei O'Croinin an 1. Stelle.
-
112-114,
127-142
[Excerpta ex
et , De cyclo paschali]
- (112-114) Hodie populus israhel. et uere homo uidens deum. hoc quippe interpretatur israel …–… profertur in medivm … // bricht ab. Darunter aber zutreffend, von Hand des 16./17. Jhs: verte 6 folia.
-
(127-142)
… et quod putabatur esse foedum …–…
Grias ad seraticon (?).
- Vgl. Isidor, Etym. IV, cap. 17, PL 82, col.245, und Beda Venerabilis, PL 90, col. 607.
- (137) Tabelle über den astronomischen Sonnenlauf und -stand (Solstitien),
- (138) Kreisförmige Tabellen über den Zodiak
- (139) Weltenschema
- (141) Horologium viatorum
- (142) Kreisförmiges geographisches Schema, stark verblasst.
Handschriftentitel: De temporum ratione; Quaestiones de ratione computi
Beschreibstoff: Eher feines, gegen Schluss schwereres und löchriges Pergament.
Seiteneinrichtung:
21 Z. 14,5/15 x 11,5/12
Schrift und Hände:
- Möglicherweise von gleicher Hand [wie Teil III] stammt der Teil IV. Es schreibt eine feine, konzise, anfänglich sehr regelmässige erste Hand;
- ab p. 200-273 entweder starke Zäsur oder eine zweite, mehr schwankende Hand, welche durch einen langen und sehr flachen Rücken des a charakterisiert ist;
- p. 274-287 schreiben eine oder zwei intermediäre Hände, welche als einzige die r-t sowie die n-t-Ligatur anwenden;
- p. 288-346 setzt eine vierte Hand ein, welche durch Steifheit, vielfach gequetschtes g und sehr häufige m-i und n-i-Schlussligatur gekennzeichnet ist;
- als fünfte fügt eine völlig neue, spätere Hand des 10. Jhs. die p. 347-366 an, welche u.a. eine breite, hochragende, fast barocke r-t- sowie auch eine n-t Ligatur zeigt; sie wird aufgrund des Inhalts von Mundig (s.u.) und im folgenden von Borst (s.u.) mit 960/961 datiert
Buchschmuck: Im Teil IV vier sehr einfache rote Init. p. 143, 150, 162, 168, diese inkl. Rubrizierung in Zinnober, p. 174 setzen Kapitalis-Init. und Rubrizierung in Mennige ein, zu Anfang der vierten Hand p. 347 fehlt die Init., und ihr Text ist nicht rubriziert.
Inhaltsangabe:
Teil IV p. 143-366
-
143-346
De temporum ratione
- (143-146) Prologus de natvra rervm et ratione temporvm dvos quondam stricto sermone libellos …
- (146-149) Capitula
-
(150-346)
Textus
de temporvm rati one domino ivvante dicturi necessarivm dvximvs …–…
quales fuerint euidentius agnoscant.
Text endet nach Kapitelschluss, die Kap. LXV-LXXI (dazu s.u.) fehlen.
- CPL 2320 (Lit.).
- PL 90, col. 293- 578, der Text unserer Hs. setzt nach dem Kap. LXIV (De circulo magno Pasche, in PL nach Kap. LXV, col. 520) aus; es fehlen die letzten 6/7 Kapitel. Die Rubriken unserer Hs. geben keine Kapitelnummern, auch setzen sie p. 285, mit dem Kap. XXXVIII, ganz aus (einzige Ausnahme p. 299), ebenso fehlen meist die Init.; hingegen finden sich alle Kapiteltitel, auch die fehlenden, im Conspectus (146-149), die Kapitelnummerierung unserer Hs. divergiert um minus 1 ab Kap. XXXVI bis fast am Schluss, Kap: LXVII, von derjenigen der PL, col. 1197f.
- Die Ed. Charles W. Jones, Bedae opera de temporibus, Cambridge Mass. 1943, p. 173- 291, führt unsere Hs. nicht im kritischen Apparat, lediglich p. 174 den Cod. 251 als S an viertletzter Stelle unter den 19 Leit-Hss. der Ed., unsere Hs. im allgemeinen Inventar unter Mss. examined p. 156 als Nr. 80 von 104. Der Text auch in der Hs. Schaffhausen, Min. 61, f. 27r-104r, betr. des Frage-Kompendiums s. das Folgende.
-
347-366
[ Quaestiones de ratione computi]
>[Quaestio prima.] Quis primus invenit menses apud latinos.<
Romani auctore romulo. agebant annum decem mensibus …–…
per vii diuidi possunt.vii. regulares sunt.
- Entspricht inhaltlich Bedas Liber de ratione computi, PL 90, col. 579- 600, jedoch ist der Text unserer Hs. bis auf sporadische Exzerpte aus dem PL- Text zusammengezogen; nach Jones, Bedae Pseudoepigrapha (s.o.), p. 39, soll dieser Text den Kap. II - XII von De temporibus entsprechen; das von ihm als Textanfang auch unserer Hs. angegebene Incipit In dei nomine pauca incipiunt de temporibus et de varii temporis spatiis … findet sich nicht in unserer Hs.;
- Borst, Kalenderreform (1998), unsere Hs. unter den komputistischen Texten als Hs. k 13b p. XXVII, 808b (Reg.).