Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Band 1, Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003. S. 211-213.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 200.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 617
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 211-213.

Handschriftentitel: Konrad von Würzburg, Trojanischerkrieg
Entstehungszeit: 1471
Frühere Signatur: M. n. 32.
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen Ochsenkopf mit Stab und Schragbalken, vom Typus Piccard, Wasserzeichen II/1 (1966), Abt. V, 165-413, dort aber kein so grosses Exemplar wie das vorliegende mit 20 cm Lange über alles.
Umfang: 897 Seiten
Format: 31 x 22
Seitennummerierung: Tintenpaginierung I. v. A., springt 2 /4, von da an die Geraden rechts bis zum Sprung 231 /233, springt wieder 312 /314, 725 /728, ab p. 314 die Geraden wiederum rechts bis Schluss, p. 697/698 doppelt gezählt, p. 837, 838 ausgelassen.
Lagenstruktur: Sexternionen. Die beiden ersten Seiten des Haupttextes sind herausgeschnitten und -gerissen, vom letzten Sexternio sind 8 Blätter herausgerissen, vermutlich leer, da die verschonten p. 894-897 von späterer Hand mit Nachtragen beschrieben sind. Lagennummerierung 1-[38], wohl von der Hand des Schreibers, teilweise beschnitten, nach Lage 17 partienweise gar nicht mehr sichtbar.
Zustand: Die p. 475a rot und schwarz durchgestrichen, von Blatt p. 746/747 der untere Rand herausgeschnitten.
Seiteneinrichtung: Zweispaltig 20,5/21 x 14/14,5 (6/6,5), 25-35 Z., Linierung Tinte, nur senkrechte Kolumnenlinien.
Schrift und Hände: Individuell geprägte, leicht elongierte, von der Bastarda herkommende got. Buchschrift deutschen Stils von der Hand eines Schreibers.
Buchschmuck:
  • Rote 1-2-zeilige Lombarden und schwarze got. Initialen;
  • oben zu Kolumnenanfang durchwegs verzierte Versalien, mit breiterer Feder.
Einband: Einband 15. Jh., ehem. braunes Leder auf Holz, zwei leicht verzierte Leder-/Messingschliessen HDK-VDK, je fünf Buckel HD und VD verloren. Titelschild auf VD: Troij, Hand des 15. Jhs., nicht die des Schreibers. Deckelinnenseiten Abdruck einer Urkunde 14./15. Jh. In den Falzen der Lagen Pergament-Fragment 13. Jh.
Inhaltsangabe:
  • 4a-893b [Konrad von Würzburg Trojanerkrieg (Anfang fehlt)]
    • (I-IV) Nachtrag des fehlenden Anfangs von Hand des 20./1 Jhs. auf eingelegtem modernem Doppelblatt. Was sol nu sprechen …–… ir wol gefellet.
    • (4a-893b) Text; Anfang fehlt. //Durch daz er truren stoͤret / ob si nieman hoͤret …–… Jch main den guͦten abrahamen / Nun sprechent mit mir amen.
      Folgen Kolophon und (894) eine Notiz zur Herkunft der Hs. (s.o.).
    Textgeschichte: Ed. Adelbert von Keller, in: Bibl. des Lit. Vereins Stuttgart, Bd.44, 1858; repr. Amsterdam 1965. In unserer Hs. fehlen die Verse 1-200, vorh. sind die VV. 201-40424. Die VV. 40425-49836, in unserer Hs. die Partie (7366-8936), sind die »Troianerkriegs-Fortsetzung«, vgl. K. Alfen/P. Fochler/E. Lienert, Dt. Troiatexte des 12.-16.Jhs., in: Hors Brunner [Hg.], Die dt. Troialiteratur des MA und der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1990, p. 18, 25; Elisabeth Liener, Die Ueberlieferung von Konrads von Würzburg >Troianerkrieg<, in: ibid, p. 331-333, wo genauer Versbestand unser Hs. (mit Siglum Sg) detailliert aufgelistet, es fehlen nur Einzelverse oder Kurzpassagen, vgl. auch zur Textchronologie p. 374f., 395f., ebenso Reg. p. 537; Dies., Geschichte und Erzählen. Studien zu K'v'W's Trojanerkrieg, Wiesbaden 1996.
  • 895-897 [Anonyme Prosaisierung aus dem Trojanerkrieg von Konrad von Würzburg]
    • (895) [Über Jason.] Zuͦ zitten ain held der hies Jason …–… werden horen her nach
    • (896-897) [Über Paris und den Hirten, Jason und das Goldene Vlies, Anfang fehlt.] // Zuͦ siner frowen der hirtt hatt mir so vil gesaitt wen es nit der ist den jch und min gesell jn holtz liesen ligen …–… ghortt do sprach er //
      Bricht ab. Noch Reste zugehoriger Blätter sichtbar, auf dem letzten Textreste von der gleichen Hand.
    Textgeschichte: Als anonyme Prosaisierung des >Trojanerkrieges< K.v.W.s bei Alfen e.a. (s.o.), p.111f.: unser Text freie Nacherzählung, das in der Hs. p. 895 plazierte Fragment gehört hinter das p. 896f. folgende. Auszugsweise Ed. Scherer, Auszüge (1859), p. 12-18; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 200.
Entstehung der Handschrift: Datierung durch den Rubrikator in schulmässiger Textualis p. 893b: Assit. Principio Sancta. Maria Meo. ZZZZ [Dekor, Zeilenfüllung] i.4.7.i., p. 893b. Identität des Rubrikators mit dem Schreiber wahrscheinlich, aber nicht klar evident, vgl. die Abb. in CMD­CH III (s. u.).
Erwerb der Handschrift: In StiBSG seit 18.Jh. Eintrag des 18. Jhs. p. 894: Est iste liber inventus abs R. P. Placido Lieber Oeconomo S. Galli in arce Haldenbergica feudi Sangallensis mense Septembri anno 1739, ev. Hand von Mauritius Müller oder Honoratus Peyer im Hof. Die Burg Haldenberg war st.gallisches Besitztum, zwischen Wangen und Isny gelegen. Von Pius Kolb p. 1 Notiz zum Inhalt, ferner unten eine solche des Germanisten Friedrich Heinrich von der Hagen, datiert 1816.
Bibliographie:
  • CMD-CH III (1991), Nr. 138, Abb. 377
  • Lienert, Überlieferung (s. u.), p. 18, 331f., p. 332 »a= sco« ist mit »meo« zu transkribieren; zur Besitzer- und Herkunftsfrage p. 381.