St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 722
Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 231-232.
Handschriftentitel: Cod. Sang. 722
Entstehungszeit: s. IX
Beschreibstoff: Pgm.
Umfang:
268 Seiten
Format: 4° (25 ½ u. 16 ½ C.)
Inhaltsangabe:
- 1). Seite 2-15 Epitome Novellarum Justiniani (in 33 Titeln, mit Register über 9 Kapitel. Von den 564 Kapiteln der Epitome bei L. Miraeus Lyon 1561 Fol. enthält der Codex blos 39 (zwischen Kap. 411 und 523). Ueber die Druckausgaben siehe Zeitschr. f. gesch. R. W. IV, 154.
- 2). S. 19-247 (von anderer Hand): Epitome legis Visigothorum (27 Bücher, bis zum 13ten Titel des Lib. V von Paulus. Von diesem Auszug aus der Lex Romana Visigothorum oder dem sogen. Breviarium Alarici existiren nur 3 Hss.; die St. Galler No. 722, die Pfeferser auf d. St. Gall. Stiftsarchiv und der Codex von Udine (gedr. bei Canciani Barbar. leg. IV, 463). No. 722 ist in einem romanischen Lande geschrieben, vermuthlich in Graubünden; vgl. Savigny Gesch. 2 Ed. I, 427. II, 63. VII, 29 und 40; Hänel Lex Rom. Visigoth. Lips 1847-49. 4° p. XXXI; Blume Iter Ital. I, p. 200; Bethmann Lombard. Städtefreiheit p. 28.
- 3). S. 248-256 (gleiche Hand wie vorher): Remedii capitula , ohne Ueber- und Unterschrift und ohne Namen. Von , wegen der Stellen p. 250 Z. 2 oben. Ut nullus de romanis hominibus qui ad dominum Remedium ep. m. pertinent und p. 249 Z. 6 oben: domno innotiscere festinet. Es ist ohne Zweifel der Bischof von Chur 800-820, der diese Statuten, welche nur hier vorkommen, für die homines Romani in seiner Diöcese erliess. Zuerst von Hänel aufgefunden und hsg. in Richter's Krit. Jahrb. Bd. 3 p. 583-86; in der Lex Rom. Visig. p. 455; und am genauesten in Monum. Germ. Leges T. V p. 180-184 (nach einer Collation von Gonzenbach); auch von F. v. Wyss im Archiv f. schweiz. Gesch. VII, 212-216, mit Einl. und Anmm. und daraus in Mohr's Cod. diplom. Rät. I, p. 278-282 und in Planta Altes Rhätien (1872) p. 449. Vgl. Conrad v. Moor Gesch. v. Currätien (Chur 1870) I, p. 161-166. Diese erste, blos ausgewaschene und (besonders auf den 6 nicht zum zweitenmal beschriebenen Blättern Bl. 1 und 2, S. 17-18, S. 257-58 und 363 [263]-68) noch ziemlich lesbare Schrift des Codex enthielt in römischer Minuskel Auslegung der Psalmen.