St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 961
Handschriftentitel: Codex 961
Entstehungszeit: 15. Jh., 1467 / 1465
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
428 Seiten
Zustand: S. 1-6 und 423-428 mit Wurmlöchern, Manuskript sonst in gutem Zustand; stellenweise fleckig.
Seiteneinrichtung:
- S. 3-181: 25 Zeilen pro Seite (ca 90 x 142 mm);
- S. 182-186: ca 22 Zeilen pro Seite (ca 100 x 145 mm);
- S. 195-196: 22/23 Zeilen pro Seite (ca 110 x 150 mm);
- S. 197-212: 26 Zeilen pro Seite (ca 95 x 140 mm);
- S. 213-214: 23 Zeilen pro Seite (110 x 150 mm);
- S. 217-393: ca 26 Zeilen pro Seite (ca 95 x 140 mm);
- S. 394-402: ca 26 Zeilen (ca 95 x 140 mm);
- S. 405-422: ca 29/30 Zeilen pro Seite (ca 110 x 155 mm);
- S. 426-427: Seiten in brauner Tinte umgekehrt beschrieben.
Schrift und Hände: Schöne, regelmässige Buchschrift des 15. Jhs. in dunkel-brauner Tinte; verschiedene Hände.
- S. 3-181: 1. Hand;
- S. 182-186: 2. Hand; S. 187-194: unbeschrieben;
- S. 195-196, S. 213-214: 3. Hand; S. 215/216: unbeschrieben;
- S. 197-212: 4. Hand;
- S. 217-393: verschiedene Hände oder eine stark wechselnde 5. Hand;
- S. 394-402: 6. Hand; S. 403/404: unbeschrieben;
- S. 405-422: 7. Hand; S. 423-425: unbeschrieben;
- S. 426-427: 8. Hand (jünger).
Buchschmuck:
Einband:
in Holzdeckelband, mit rotbraunem mit Renaissance-Lederpressverzierungen versehenem Leder überzogen; auf dem Vorder- und Rückdeckel je 5 Abdrücke von verlorengegangenen Metallbeschlägen (ca 155 x 211 mm); 1 mittlere Messingschliesse. Rücken: Rückenetikett (um 1800): X. Gebothe Gottes. Leiden Christi. Lied von der sel. Jungfrau. Signatur (A. 19. Jh): 961 (von I. v. Arx). 3 Bünde. Vorderdeckel-Innenseite: mit Papier überklebt; Rückdeckel-Innenseite: mit Papier überklebt.
Zusatzmaterial: Zwischen Vorsatzblatt und Vorderdeckel loser, ca 35 mm breiter auf der Vorder- und Rückseite in brauner und roter Tinte beschriebener Pergamentstreifen aus dem 11./12. Jh. Zwischen dem letzten Blatt und dem Rückdeckel loser, ca 35 mm breiter unbeschriebener Pergamentstreifen. Zwischen Seite 12 und 13 unbeschriebene Pergamentkante eingeheftet; zwischen Seite 24 und 25 in brauner und roter Tinte beschriebene Pergamentkante aus dem 11./12. Jh.; ebenso zwischen Seite 404 und 405 aus demselben Manuskript; zwischen Seite 416 und 417 unbeschriebene Pergamentkante.
Inhaltsangabe:
- S. 3-176 Auslegung der Zehn Gebote von Kapitelüberschriften lateinisch. (deutsch).Audi Ysrahel precepta domini …–… das verlihe vns der vater vnd der sun vnd der hailig gaist Amen.
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S. 177-181
Deutsches Weihnachtslied.
Ain raine maid verborgn lag bis uff den hailign wijhennacht tag zů bethlahem vnder ainem fürstn milte …–…
Nu̅ hilff vns in den himel dra̅t. Du häst si er jungkfrow durch all din guͤtin Amen.
- (S. 181) Schreibervers und Datierung: Bittent got für den schriber das büchlin ist geendet an sant Peters vnd Paulus aubnt sub an̅o dn̅i 1467 [29. Juni 1467].
- S. 182-186 Anweisung für die Aufmerksamkeit beim Gebet von Thomas von Aquin. >Merck vo̅ gebett< Schribet sanctus thomas vo̅ aquino in ainer fraug ob es not sij vff merkung im gebet. …–… Habet fürgůt Vn̅ got bittend für mich als ir üch erzoͤgt habent
- S. 195-214 Büchlein der ewigen Weisheit.
- S. 394-399 Betrachtung zur Wandlung. Item es sind vii ding zů der wandlung ze betrachtend …–… das wir an vnserm end von den hailigen englen vff gefürt werdin zuͤ de̅ ewige̅ lebn̅ Amen
- S. 399-402 Betrachtung für den Sonntag. Dise nachgende stückln gehörent zů ainem ijeglichen menschn zů betrachtend naͤmlichen am sun̅entag …–… vnd erfüllest die goͤtlichen gebott
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S. 405-422
Anonymer deutscher Traktat über den Tod:
Ein gůt konst, darjnn man mag gar hailbartichlich lernen sterben
Als vns bewijsent die hailign̅ lerer der geschrifft wie wol der tod der natur gar grijlich vnd vorchtsam sij …–…
vn̅ tröstn̅ wan̅ d[er] trost vn̅ hoffnu̅g ist dem menschn̅ gar nütz Amen
[Vgl. zum Traktat: Rainer Rudolf, Ars moriendi, Von der Kunst des heilsamen Lebens und Sterbens (= Forschungen zur Volkskunde, hrsg. v. Georg Schreiber, Bd. 39), Köln-Graz 1957, S. 87 f.; hier jedoch Cod. Sang. 961 nicht erwähnt].
Provenienz der Handschrift: Das bůch gehört den schwesteren zu st Jörgen st Beneditus Orden; moderne Signatur: 961.
Katalog
- Scherrer, Verzeichnis, S. 359.
Literatur
- J. J. Banga, Geistliche Gedichte, in: Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters, Nürnberg 1833, Sp. 278-279.
- Georg Hofmann, Seuses Werke in deutschsprachigen Handschriften des späten Mittelalters, in: Fuldaer Geschichtsblätter, 45. Jg., 1969, Nr. 4-6, Fulda 1969, S. 181; hier die Angaben über den Cod. Sang. 961 allerdings fehlerhaft.
- Muschg, Mystik, S. 441.