Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 59
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Wetzel René, Deutsche Handschriften des Mittelalters in der Bodmeriana, Cologny-Genève 1994, S. 49-63.

Handschriftentitel: Meister Eckhart und sein Kreis · Johannes von Sterngassen · Johannes von Nördlingen · Johannes Frank von Köln · Mystische Texte
Entstehungsort: Bodenseeraum
Entstehungszeit: 2. u. 3. Dr. 15. Jh.
Frühere Signatur: Buxheim, Kartause / Schloß Buxheim, Grafen von Waldbott-Bassenheim / Braunau, Eduard Langer, Cod. 467 Pap. 4°
Beschreibstoff: Papier
Umfang: 194 + I Bll.
Format: 20,2 x 14,7 cm
Lagenstruktur: Aus 3 versch. Teilen zusammengebunden. Neue Bl.zählung 1-194, zählt auch die beiden unbeschriebenen Vorsatzbll. (1 u. 2) u. die leeren Bll. 190-194 (194v Eintragungen), hingegen nicht das neuere Nachsatzbl. nach Bl. 194.
Zustand: Einband vielfach bestoßen u. berieben, mit zahlreichen Wurmlöchern. Rücken restauriert. Der Buchblock im allg. gut erhalten, gelegentlich geringfügige Flecken u. Gebrauchsspuren (etwas abgegriffene Ränder).
Buchschmuck: Bis 162r ein- oder mehrzeilige einfache, schmucklose rote Initialen u. Lombarden (meist Repräsentanten sichtbar); 184r Platz für Initialen freigelassen, Repräsentanten gesetzt, aber nicht ausgeführt.
Spätere Ergänzungen: Kaum Spuren von Lesetätigkeit zu finden, 140r von der Hand der lat. Notizen auf 194v eine lat. Anmerkung; 185v späterer lat. Zusatz in roter Tinte.
Einband: Roter Schafsledereinband der Zeit, auf Holzdeckeln. Je 5 Messingbuckel auf Vorder- u. Hinterdeckel, davon 2 des Hinterdeckels fehlend. Zapfenschließen abgerissen, nur noch ein Zapfen im Vorderdeckel erhalten. Vom Rücken lediglich Teile des Leders erhalten, mit Titelschild oben (5 Zeilen, nichts mehr zu entziffern). 3 doppelte erhabene Bünde. Eingeheftete Bindfäden (Bl. 58 Seidenfaden) als gelegentliche Bl. weiser (Hinweis auf Benutzung in einem Frauenkloster?).
Zusatzmaterial:

Mit Ausnahme der 1. Lage in allen Lagenmitten Perg.falze zur Verstärkung eingebunden, alle einseitig von derselben Hand beschrieben u. derselben, der Länge nach zerschnittenen Hs. entstammend (Got. Kursivschrift der Zeit, lat., wahrsch. weltl. Inhalts, doch nichts Zusammenhängendes lesbar).

Im Vorderdeckel als Spiegel ein Perg.bl. eingeklebt, beidseitig beschrieben, in einer sorgfältigen, schlanken got. Buchtextur des 13. Jhs., rubriziert, das Bl. xxxviij einer neumierten Graduale-Handschrift (Off[ertorium] Confitebor domino De sancto Vitale (28. April) In v[igilia] ap[osto]lo[rum] (30. April) Off[ertorium] Protege). Neuere Bleistifteinträge (186 bll., 5 HW).

Die Innenseite des Hinterdeckels modern bei einer Restaurierung mit starkem Papier bezogen (Gegenstück als Nachsatzbl.), darauf die Einträge der Bodmeriana.

Hauptsprache: Alle Schreiber zeigen in recht großer Einheitlichkeit den selben alem.-schwäb. Dialekt, mit wenigen individuellen Zügen. Er stimmt mit der Mundart der Thalbacher Hs. überein, wie ihn Fechter (s. o.) S. 331 f., Anm. 116 belegt.
Entstehung der Handschrift: Viell. stammen die Hauptteile des Cod. zusammen mit anderen Buxheimer u. Thalbacher Hss. (vgl. Werner Fechter, Eine Thalbacher Handschrift mit Eckhart-Predigten, Exzerpten aus Seuse, dem Ps.-Albertischen „Paradisus animae” und anderem in Pavia. In: ZfdA 103 (1974), S. 311-333, hier S. 330-332) aus einer weltlichen Werkstatt in Konstanz oder Ravensburg.
Provenienz der Handschrift:
  • Er kam dann (über den Umweg eines Frauenklosters? Vgl. Blattweiser, Nachträge) später in die Kartause Buxheim: 3r Cartusianorum in Buxheim [16. Jh.?]. Dort die Signatur N 124 (1r; Signatur des spätgot. Bibliotheksbaus [um 1500], vgl. Wolfram D. Sexauer, Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation [Europ. Hochschulschriften I, 247]. Frankfurt a. M., Bern, Las Vegas 1978, S. 84f.). Besitzeintrag (rote Tinte) u. Signatur (schwarz) von je der gleichen Hand wie die Berliner Hs. mgq 1132 der SBPK (vgl. Strauch, S. 290f.), die ganze Berliner Hs. von unserer 1. Hand des 2. Teils. 3r-34r mit selbem Wortlaut u. von derselben Hand wie die Thalbacher Hs. Ms. Aldini 155, Bl. 1r-32v, der UB Pavia (vgl. Fechter, S. 311-333, besonders S. 314f.).
  • 1803 fiel die Kartause mit der Bibliothek als Entschädigung den Grafen von Ostein zu,
  • 1810 ging sie an Graf Friedrich Karl von Waldbott-Bassenheim (1779-1830) über.
  • Dessen Sohn Hugo Philipp (geb. 1820) ließ die Bibliothek 1883 durch Carl Förster, München, auf einer Auktion versteigern.
  • Unsere Hs. gelangte in den Besitz von Eduard Langer, Braunau (1852-1914; vgl. den im Cod. inliegenden Zettel mit der Aufschrift BRAUNAU C. S. R. Dr. Ed. Langersche Bibliothek / 467 Pap. 4°). Dort Stand I B 29 (vgl. Strauch, S. 290; entspricht wahrsch. dem Inhalt der Radierung 1r). Dort befand sie sich sicher noch Ende der 20er Jahre, wahrsch. jedoch bis in die 50er Jahre (vgl. Cod. Bodmer 73!).
Erwerb der Handschrift: Martin Bodmer erwarb den Cod. im April 1953 vom Antiquariat Heinrich Hinterberger, Wien (masch. Beschreibung), das zu dieser Zeit noch weitere Hss. der Langerschen Bibliothek anbot.
Bibliographie:
  • Catalog der Bibliothek des ehemaligen Carthäuser-Klosters und gräflich Waldbott-Bassenheimischen Schlosses Buxheim. Auction in München (XXX. Carl Förster'sche Kunstauction. Abtheilung II. Bibliotheca Buxiana). München 1883, Nr. 2406, S. 130;
  • Handschriftliche Beschreibung von Ms. 467 der Langerschen Sammlung für die Preußische Akad. d. Wiss. durch Walter Dolch, 24.-27. Oktober 1909 (26 Bll.). Handschriftenarchiv der Preußischen Akad. d. Wiss., Arbeitsstelle DTM, Berlin;
  • Philipp Strauch, Handschriftliches zur deutschen Mystik. In: ZfdPh 54 (1929), S. 283-296, hier S. 290-293.
Kodikologische Einheit: I
Beschreibstoff: Wz.: Ravensburger Papier, Ochsenkopf ohne Augen, Nasenlöcher, Maul; mit Ohren, Hörner einwärts gebogen, einkonturige Stange mit Kreuz, Piccard 2, Abt. V, Nr. 302, der 3. von 4 Typen (1433-1439).
Umfang: Bl. 1-54.
Lagenstruktur: Lagen: VI (+ 2)14 + 2 VI38 + V48 + III54 (Streifen der Gegenstücke der beiden Vorsatzbll. 1 u. 2 nach der 1. Lage erhalten). Textlücke zw. Bl. 48 u. 49: Lagenverlust?
Seiteneinrichtung: Schriftraum ca. 15,0-17,4 x 10,0-11,9. Einspaltig, teilweise Schriftrahmen sichtbar; 22-34 Z. pro S.
Schrift und Hände: Unbeschrieben: 1r-2v, 52r-54v. 3 Hände, die 3 Schriften sind nicht leicht einzuordnen, gehören in den oberrh.-alem.-schwäb. Raum:
  • 1. 3r-34r Stark zur Kursivität neigende dt. Bastarda, 2. Dr. 15. Jh.
  • 2. 34r-48v Regelmäßige Bastarda derselben Zeit.
  • 3. 49r-51v Gedrängte Bastarda derselben Zeit mit Hang zur Kursivität.
Buchschmuck: Rubriziert.
Spätere Ergänzungen: Am Oberrand von 51v u. 52r die beschnittenen dt. Textreste einer zusätzlichen zeitgenössischen Hand.
Inhaltsangabe:
  • 1. 3r-11r Meister Eckhart: Predigt „Dum medium silentium tenerent omnia“
    Wjr begangend hie in der zit die ewigen gepurt, die got d[er] vatt[er] hǎt geborn und gebirt ǎne underlǎs in ewikait …–… Jn dis geburt helff ûns got, der nu geborn ist m[en]schlich, d[a]z wir kranke m[en]schen jn jm w[er]d[e]n geborn goͤtlich am[en].
    • Hg. Steer DW IV, Predigt 101;
    • Pfeiffer II, Predigt 1, S. 3-10.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 1-22.
  • 2. 11r-17r Meister Eckhart: Predigt „Ubi est, qui natus est rex Judaeorum?“
    Wa ist, d[er] geborn ist d[er] jud[e]n kûng. Nu[n] m[er]kend hie vo[n] diser geburt, was geschaͤche, wâ ist, der geboren ist …–… das wir alles das fûr lôffind und verlierind, das disem geborne[n] kûng miszvalle, des helff ûns der daru[m]b ist worden des menschen kind, amen.
    • Hg. Steer DW IV, Predigt 102;
    • Pfeiffer II, Predigt 2, S. 10-16.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 22-35.
  • 3. 17v-26v Meister Eckhart: Predigt „In his, quae patris mei sunt, oportet me esse“
    Es ist not, das ich sy jn den ding[e]n, die mins vatters sind. Das wort ku[n]t ûns gar ebe[n] zuͦ ûnser red, die wir gesprochen habend vo[n] der ewige[n] geburt …–… d[a]z das ewig wort in ûns gesproche[n] w[er]d un[d] v[er]stand[e]n, d[a]z wir ains werdint mit im, des helff ûns der vatt[er] und d[a]z selb wort und ir baider gaist amen.
    • Hg. Steer DW IV, Predigt 103 A;
    • Pfeiffer II, Predigt 3, S. 16-24.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 36-60.
  • 4. 26v-33v Meister Eckhart: Predigt „Et cum factus esset Jesus annorum duodecim“
    Man liset in dem ew[angeli]o, do ûns[er] h[er]r I[esu]s [Christ]us zwelff iar alt ward, do gie[n]g er mit sine[n] elt[er]n ze [Jer]u[s]el[e]m in dem te[m]pel …–… (33r) Daru[m]b lâg allai[n] disem angel, so wirst du snellklich gevang[e]n un[d] ie gefa[n]gn[er] jie fryer. Das wir allsus gevang[e]n (33v) w[er]dint, des helff ûns d[er] die min[n] ist, ame[n]
    • Hg. Steer DW IV, Predigt 104;
    • Pfeiffer II, Predigt 4, S. 24-30.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 60-79.
    Die Predigten Steer DW IV, 101-104 bzw. Pfeiffer II, 1-4 bilden einen Predigtzyklus (Hauptthema die Geburt des Wortes in der Seele), der in den Hss. u. Drucken meist zusammen überliefert wird. In unserer Hs. (Bra₃) schließt daran ein Eckhart zugeschriebener Spruch, der den Zyklus abschließt (rotes Deo gracias 34r; Zyklus u. Spruch von Hand 1, dann Schreiberwechsel):
  • 5. 33v-34r Spruch, Meister Eckhart zugeschrieben
    Maister Ekkhart sp[ri]cht jn ainer predy: Das wûrk[e]n, das got wûrkt jn ain[er] ledige[n] sel, die er lut[er] blosz vindt und abgeschaid[e]n, d[a]z er sich in si gaistlich gebere[n] mag …–… Das wir ûns also haltind, d[a]z sich got in ûns geberen mûg ân underlâs, des helf ûns die hailig dryvaltikait amen. / Amen. Deo gracias
    • Hg. Pfeiffer II, Spruch 1, S. 597 (unsere Hs. mit erw. Schluß).
    Textgeschichte: Zu 1.-5. vgl. Werner Fechter, Eine Thalbacher Handschrift mit Eckhart-Predigten, Exzerpten aus Seuse, dem Ps.-Albertischen „Paradisus animae“ und anderem in Pavia. In: ZfdA 103 (1974), S. 311-333, besonders S. 313-315: Die beiden Hss. sind für diese 5 Nummern nahezu identisch, selbst die von Fechter angeführten Unterschiede bestehen (mit einer Ausnahme) nicht! Pv ist für diesen Teil als Schwesterhs. von Bra₃ anzusehen, zumal wir feststellen konnten, daß die Hände für diesen Teil in beiden Hss. identisch sind.
  • 6. 34r-35v Einleitung zur Eckhart-Predigt Quint DW II, 52
    Dis spricht sanct[us] Matheus in sine[m] ewangeliu[m]: Saͤlig sind die arme[n] des gaistes, wan das himelrich ist ir. Nun merkend: Ain me[n]sch ward gefrâget, was im gebraͤste …–… (35r) Si sprach: Ich enwil noch enwaisz noch enhab nit inwendig noch usswendig [etc] Uff disem puncte[n] kam dû saͤlikait un[d] tett uff (35v) den mu[n]d der wârhait un[d] sprach also:
    • Hg. Pfeiffer II, Traktat 4, S. 417,38-418,35;
    • abgedr. auf der Grundlage von Bra₃ bei Max Pahncke, Materialien zu Meister Eckeharts Predigt über die Armut des Geistes. b) Ein Dialog über die Armut des Geistes. In: Festschrift Philipp Strauch. Hg. v. G. Baesecke u. F. J. Schneider. Halle 1932, S. 81-87;
    • ebenfalls nach Bra₃ abgedr. bei Quint, Überlieferung, S. 766f. u. Quint DW II, S. 522-524.
    • Zur Überlieferung vgl. Quint, Überlieferung, S. 766-768 u.
    • Quint DW II, S. 479-481.
    Textgeschichte: Die ausführlichere Fassung der Einleitung teilt mit Bra₃ einzig ein Eckhart-Fragment aus dem Klarissenkloster in Freiburg i. Br. aus dem 3. Viertel des 14. Jhs., (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 7090/1) vgl. Lotte Kurras, Ein Eckhart-Fragment aus dem Klarissenkloster Freiburg. In: ZfdA 107 (1978), S. 216-218, besonders S. 217, Nr. 4.
  • 7. 35v-40v Meister Eckhart: Predigt „Beati pauperes spiritu“
    Saͤlig sind die arme[n] des gaistes, wan[n] d[a]z himelrich ist ir. Das armuͦte Ih[esu]s [Christ]i, d[a]z ist himelrich …–… Das wir alsus lebe[n] muͤssind, d[a]z helf ûns got, amen, d[a]z werd wâr. Got sterk aͤllû raine hertze[n] mit min[n] un[d] mit kantnûst.
    • Hg. Quint DW II, Predigt 52, S. 478-524;
    • Pfeiffer II, Predigt 87, S. 280-284.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 753-792;
    • Max Pahncke, Materialien zu Meister Eckharts Predigt über die Armut des Geistes. a) Die Predigt über die Armut des Geistes. In: Festschrift Philipp Strauch. Hg. v. G. Baeseke u. F. J. Schneider. Halle 1932, S. 67-81.
  • 8. 40v-45v Spruchfolge verschiedener Meister und Väter. Meister Eckhart: Predigtexzerpte
    Ain haidisch[er] maist[er] spricht also: Ach got ist dir allwegend als mir ettwen[n] ist, so hât er als ain wune[n]kliches lebe[n] un[d] ist pillich d[a]z er got ist …–… (45r) Die in der hell sind in d[er] ewigen ( 45v) pin, die weltind nit ir lebe[n] v[er]liere[n] noch vigend noch selan, wan ir leben ist so edel, d[a]z es sunder mittel flûset von got in die sel, daru[m]b welend si leben. Über 50 Sprüche, davon 22 Dionysius, 13 Augustinus u. einer David zugeschrieben, der Rest versch. Meistern, heidnischen Meistern u. Heiden.
    • Das Dionysius-Zitat 42r,18-20 aus der Eckhart-Predigt Quint DW III (Predigt 78 = Pfeiffer II, Predigt 28), S. 353,2f., Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 347;
    • Das Augustinus-Zitat 44r,9f. aus der Eckhart-Predigt Quint DW II (Predigt 45 = Pfeiffer II, Predigt 30), S. 361,1, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 353;
    • Ein anderes Augustinus-Zitat, 44r,14-19, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 23 = Jostes Nr. 28), S. 404,5-405,3, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 599 (Nachträge);
    • 44v,1-7, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 17 = Pfeiffer II, Predigt 21), S. 281,12-282,3, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 279;
    • 44v,22-45r,1 aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 7 = Pfeiffer II, Predigt 72), S. 123,6-8, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 595 (Nachträge);
    • 45r,1-4, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 23 = Jostes Nr. 28), S. 394,1f., Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 599 (Nachträge);
    • 45r,12-18, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 19 = Pfeiffer II, Predigt 35), S. 318,8-12, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 597 (Nachträge);
    • 45r,18-21, aus der Eckhardt-Predigt Quint DW I (Predigt 9 = Pfeiffer II, Predigt 84), S. 154, 5f., Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 595 (Nachträge);
    • 45r, 21-45v,4, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I (Predigt 6 = Pfeiffer II, Predigt 65), S. 106,1f. u. 105,12-106,1, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 594 (Nachträge).
  • 9. 45v-46r Über die Verzückung des Paulus (II Cor. 12,2). Exzerpt aus Meister Eckhart: Predigt „Jêsus hiez sîne jüngern ûfgân“
    Swi sanct[us] Paulus verzukt wart in den dritte[n] himel, in welhe wise das beschaͤche. Paulus wart v[er]zuket in den dritte[n] himel. Welhes sind die drig himel? Der erst ist ain abschaide[n] aller liplichait …–… d[a]z kumet vo[n] kluͦkait der matere des glases un[d] von der berliche[n] kraft in dem glas und nit das glas in die sunne[n] Also was es umb s[anc]tu[m] Pâul[us], do er v[er]zukt was.
    • Hg. Quint DW I(Predigt 23 = Jostes Nr. 28), S. 403,1-404,5; 405,5-9; 406,1-3, 406,5-407,5, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 599 (Nachträge).
    • Nach Strauch (S. 202) ident. mit Jostes Nr. 65, doch ist dort nur der 1. Satz gemeinsam. Der Anfang des Textes findet sich auch 51v /52r, beschnitten, an den oberen Rändern, von anderer Hand.
    Direkt anschließend:
  • 10. 46r-47v Spruchfolge. Predigtexzerpte aus Meister Eckhart und Albertus Magnus
    Damasce[n]n[us] spricht: Der engel ist ain bilde gottes und durch brechu[n]g alles d[a]z sin ist mit dem bilde gottes …–… gottes natur ist sin klârhait, un[d] sin natur boͤget sich uff sich selber, das ist der vatt[er] un[d] er wider boͤget in sich selber, d[a]z ist in die bekantnûst sin selbes, d[a]z ist der sun un[d] der wil sich selber, d[a]z ist der hailig gaist. Rund 20 Sprüche bzw. Predigtexzerpte, direkt anschließend an Nr. 9, ohne Initiale oder Paragraphenzeichen (ein solches vor dem Spruch Davids), zugeschrieben Damascenus, Bernhard, Meister Thullius (Cicero), Origenes, Boethius, Paulus, Gregor, „Ain hailig“, Seneca, David sowie versch. Meistern, einem heidnischen Meister und einem Heiden.
    • Das Damascenus-Zitat 46r,14-17 aus der Eckhart-Predigt Quint DW III(Predigt 78 = Pfeiffer II, Predigt 28 ), S. 353,4-354,1, Text nach Bra₃ abgedr. ebd., S. 347;
    • Predigt-Exzerpt von Albertus Magnus („Byschof Albrecht“), 46v,15-20, vgl. Franz Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. In: ZfdA 8 (1851), S. 209-258, hier S. 215,29-216,3.
    • Es findet sich aber auch abgewandelt und Meister Eckhart zugeschrieben in Pfeiffer II, Spruch 8, S. 599,21ff.;
    • Der Spruch Davids, 46v, 20-23 hg. v. Auguste Jundt, Histoire du panthéisme populaire au moyen âge et au seizième siècle. Paris 1875, S. 270,13-15;
    • 47r,11-16, aus der Eckhart-Predigt Quint DW I(Predigt 19 = Pfeiffer II, Predigt 35 ), S. 319,1-4, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 597 (Nachträge);
    • Das Gregorius-Zitat, 47r,20-47v,2 aus der Eckhart-Predigt Quint DW III(Predigt 80 = Pfeiffer II, Predigt 97), S. 379,3-6, Text von Bra₃ abgedr. ebd., S. 371.
  • 11. 47v-48v Meister Eckhart (?): Traktatexzerpte
    • a. (47v-48r) Sanctus Johan[ne]s spricht: Got ist dû minn. Da wider sprechent die maist[er]: Also waͤre dû min[n]e got …–… dû minn, dû gnâd, dû ist natur un[d] v[er]aint dû sel mit got.
      • Hg. Pfeiffer II, Traktat 11,3, S. 512,28-38;
      • Jostes Nr. 47, S. 50,10-19. Schließt mit Paragraphenzeichen direkt an das Vorangehende an.
    • b. (48r) Dû sel hett zwo kreft, mit den si wûrken sol ze got, das ist verstantnûsz un[d] will …–… d[a]z ist goͤttlich unwissenhait gottes, d[a]z in enkain creat[ur] mag gewisen, als er sich selber was.
      • Hg. Pfeiffer II, Traktat 11,1, S. 496,12-21 = Traktat 13, S. 521,20-31;
      • Adolf Spamer (Hg.), Texte aus der deutschen Mystik des 14. und 15. Jahrhunderts. Jena 1912, Traktat 2, S. 100,1-13.
    • c. (48r-48v) Es ist ain ainiges notdûrftig, das es si an dem end der ainvaltikait, durch (48v) d[a]z un[d] von dem alle ding sind …–… Un[d] so sprich ich: Also was da unmessig ist an der zal, d[a]z ist ôch unmessig an dem wesen. Den[n] sider nu die sachen ungemessen un[d] messig sint an … Zusatz zu den Traktatexzerpten, wegen Verlustes von Bl. oder Lagen zw. 48v u. 49r unvollständig.
  • 12. 49r Spruchfolge(?)
    >taͤt inen (?) ist verborge[n] < Dyonisi[us] spricht: Die erst sach ist ûber all name[n], si ist ûber minneklich, si ist ûber schwenklich, si ist edlich, si ist ûbernatûrlich …–… Er sprichet och: Materie an form, d[a]z ist nit. Darumb enruͦwet die sel niemer, si kom in got, der ir erste form ist [etc] Wegen Bl.- oder Lagenverlustes setzt der Text mit Dionysius-Zitaten oder -Sprüchen mitten im Satz ein.
  • 13. 49r-51v Lehren für anfangende, zunehmende und zur Vollkommenheit strebende Menschen
    Dis lere gehoͤrt zuͦ de[n] an vachende[n] me[n]schen [etc]. / Es sprichet der hailig gaist durch de[n] wisen also: Der sele hail ist un[d] bestat an gerechtikait, Ecc[les]ia[sti]ci xxx, hie gar vernûnfteklich wol zuͦ merke[n] (50r) Dis ler gehoͤret zuͦ den zuͦ nieme[n]den. / Ain me[n]sch, der sich bessern un[d] zuͦ niemen wil un[d] in aine[m] gaistlichen leben got diene[n] wil, dem sind die nach geschriben ding notdurfftig. D[a]z erst ist ain clar volkome[n] bekenne[n] siner gebreste[n] un[d] siner untugende un[d] siner krankhait (50v)Dis ler hoͤret zuͦ den me[n]schen, die gern volkome[n] wellen werden [etc] / Wilt du wissen, wie du die ordnu[n]g kurtzlich ǎn alle liplich arbait zuͦ der hoͤchsten volkomenhait mugist kome[n] un[d] gestigen, so wisse, d[a]z der anfang ûnsers hailes un[d] ûnser wishait nach der geschrift ist die vorcht gotz …–… nu[n] helf ûns got, d[a]z wir volkome[n] werdint an allem de[m], d[a]z in loblich sig, ame[n] [etc]. Nu[n] wol, nu[n] wol, vernûnft, die ist so veste, si kan die ding richten wol un[d] har[r]en uf das beste. Nu[n] wol, nu[n] wol, wir lǎssint es belibe[n] si muͦssend bij ain ander sin, vernunft un[d] minn, die kunnent es zesame[n] triben [etc].
    Textgeschichte: Der Text auch in der Basler Hs. A. I. 20.8 (ehem. Dominikanerkloster, lat.-dt. Hs. von 1445), Bl. 100v-102r (mit abweichendem Schluß u. ohne die Abschlußreime), vgl. Ferdinand Vetter, Lateinische und deutsche Verse und Formeln aus einer Basler Handschrift. In: Germania 32 (1874), S. 72-77, hier S. 74; Binz I, S. 3 (Nr. 8). Weitere Überlieferung siehe Schneider, München III, S. 333 u. Schneider, Augsburg, S. 155 (Cod. III.1.2° 4,9).
Kodikologische Einheit: II
Beschreibstoff: Wz.: Bl. 55-124 u. 147-158 Ochsenkopf (Formenpaar) mit Augen u. Maul; ohne Nase, Hörner auswärts gebogen; mit einkonturiger Stange u. Stern, ähnl. Piccard 2, Abt. VIII, Nr. 46 (1402-1421; oberital. Provenienz, verbreitet vor allem in Süddeutschland u. der Schweiz); Bl. 125-146 u. 159-185 Halbmond mit Doppel-Apfelkreuz, BR. 5295 (Altkirch 1420, Basel 1426), aber mit spitz auslaufendem Halbmond. Papierwechsel ohne Textverlust oder -verwirrung.
Umfang: Bl. 55-185.
Lagenstruktur: Lagen: 2 VI78 + V88 + 3 VI124 + V134 + 2 VI158 + VI (-2)168 + VI180 + III (-1)185. Es fehlen 2 Bll. nach Bl. 168 (Textverlust) u. 1 Bl. nach Bl. 185 (Textverlust? Bl.rest erhalten). Wortreklamanten von Schreiberhand für die Lagen 1-9.
Seiteneinrichtung: Schriftraum ca. 15,0-16,5 x 9,5-11,5. Einspaltig, teilweise Schriftrahmen (Bleistift, Tinte) sichtbar; 20-27 Z. pro S.
Schrift und Hände: 4 Hände:
  • 1. 55r-162r Schwäb. Bastarda von großer Regelmäßigkeit, 2. Dr. 15. Jh.
  • 2. 162r-171r Disparate, kunstlose u. wenig geübte schwäb. Bastarda (Frauenhand?) derselben Zeit.
  • 3. 171v-184v Recht kräftige schwäb. Bastarda derselben Zeit.
  • 4. 184v-185v Sorgfältige Bastarda, nicht vor 1459.
Buchschmuck: Bis 162r rubriziert.
Inhaltsangabe:
  • 14. 55r-61v Meister Eckhart: Predigt „Videte qualem caritatem dedit nobis pater“
    Es ist ze wissent daz, daz da ist ain nach ding: Got bekenne[n] und wir von got bekan[n]t sint und got seche[n]t und von got gesechen sint …–… als der sun all zit an zit in got geborn ist. Daz ûns dis alles wider var, daz wir gewǎrlich geboren werden, daz verlich ûns got d[er] sun, vatt[er] und hailig gaist, amen.
    • Hg. Quint DW III, Predigt 76, S. 304-329;
    • Pfeiffer II, Predigt 7, S. 38-42;
    • Max Pahncke, Zwei ungedruckte deutsche Mystiker-Reden. In: ZfdA 49 (1908), S. 395-404, hier S. 395f.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 113-124.
  • 15. 61v Exzerpt aus einem Traktat oder einer Betrachtung(?)
    Nun wol ab mit aller wis verlǎsen gunst und sunderhait. Es mag die laͤngi nit beliben, es berǒwbet missikait all gelasen, und unbekante ist ain leben, dem nût gebrist …–… Es minnet sich sin luter ainer gegen wurffes ist es quid.
  • 16. 62r-69r Meister Eckhart: Predigt „Intravit Jesus in templum“
    Mjr lesent in dem hailigen ewangelio, daz ûnser h[er]r giengi jn den tempel und waz us werffent die da kǒfftend und v[er]kǒfftent …–… Daz wir also ains werde[n]t mit jm und ewenklich belibe[n]t, daz helff ûns got got [sic] amen.
    • Hg. Quint DW I, Predigt 1, S. 3-20;
    • Pfeiffer II, Predigt 6, S. 33-38.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 84-113.
    • Weitere Abdrucke vgl. Morvay/Grube, S. 88, Nr. 6.
  • 17. 69r-75r Meister Eckhart: Predigt „Euge bone serve et fidelis“
    Magister Eberhard[us] dicit: Vjr lesent jn dem hailigen ewa[n]gelio, daz ûnser her sprach: Gang guͦter knecht und ge trûwer jn die froͤid dines h[er]en …–… daz wir ouch guͦt und getrûw werdent, und daz ûns ouch ûns[er] h[er]re haiss jn gan und ewenklich beliben mit jm, des helf ûns got ame[n]
    • Hg. Quint DW III, Predigt 66, S. 104-125;
    • Pfeiffer II, Predigt 58, S. 184-188.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 547-557.
  • 18. 75r-80r Predigt „In hoc apparuit“, Meister Eckhart zugeschrieben
    Eberhart: Johannes spricht jn siner epistel: Jn disem ist erzoiͤgt die min[n]e gottes und erschinen jn ûns daz …–… daz wir all wǎrhait besitzen an mittel und an underschaid in rechter saͤlikait, des helff ûns got alle[n], ame[n], daz werd wǎr.
    • Hg. Quint DW I, Predigt 5b, S. 83-96;
    • Pfeiffer II, Predigt 13, S. 64-67.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 190-204.
  • 19. 80r-85v Meister Eckhart: Predigt „Quasi vas auri solidum“
    Ich han ain woͤrtli gesprochen jn latin, daz list man hût in der epistel, daz mag man gespreche[n] von sancto Augustino und von ain[er] guͦten iegkliche[n] hailige[n] sele[n] …–… daz wir ains werde[n]t, des helffi uns got all mit got, amen.
    • Hg. Quint DW I, Predigt 16b, S. 261-276;
    • Pfeiffer II, Predigt 14, S. 67-71.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 204-212;
    • Kurt Ruh, Altdeutsche Mystik (Altdeutsche Übungstexte 11). Bern 1950, S. 27-32.
  • 20. 85v-89r Meister Eckhart: Predigt „Justum in perpetuum vivet“
    Maister B[er]nhart: Ajn woͤrtli list ma[n] hût in der letze[n], und es spricht d[er] wis ma[n]: Der gerecht lebt in der ewikait …–… daz wir in ewikait lebent, daz helff ûns got, amen.
    • Hg. Quint DW II, Predigt 39, S. 246-268;
    • Pfeiffer II, Predigt 59, S. 189-192.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 557-569.
  • 21. 89r-94r Meister Eckhart: Predigt „Praedica verbum“
    Magist[er] B[er]nhard[us]: Predica verbu[m] vigilia i[n] om[n]ibus labores dicit s[anc]tus Paulus ad Tymotheu[m]. Ain woͤrtli list man hût und morn (89v) von ainen h[er]ren sanct Dominicus und spricht es min h[er]r sa[n]ctus Paulus in der epistel …–… und daz wir kome[n]t zuͦ diser volkome[n]hait, daz helff ûns got, ame[n].
    • Hg. Quint DW II, Predigt 30, S. 90-109;
    • Pfeiffer II, Predigt 66, S. 206-209.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 607-616.
  • 22. 94r-101v Aus dem Liber positionum, Meister Eckhart zugeschrieben
    M[a]g[iste]r Eber.[hart]: Der aller lût willen ab gǎt, der mag allain volbringe[n] gottes willen. Als vil sigind wir stark …–… waͤr got nit unbeweglich, so moͤcht er nit alle bewegliche ding haben gemachet.
    • Hg. Pfeiffer II, Liber positionum, Nr. 30, 31, 33, 35 (S. 642,27-29), 40-42, 109, 110 (S. 663,11-13), 79, 80, 46 (S. 644,25ff.), 47, 48 (bis S. 645,22), 50 (bis S. 646,3).
  • 23. 101v-102v Johannes (?) von Sterngassen: Predigt
    Ain hailig d[er] spricht: Daz ist hailikait, daz ma[n] beken[n]e, waz ma[n] waͤr vor zitten und waz man sigi in d[er] zitt und waz ma[n] werd nach d[er] zitt. Hie von hat d[er] von Stern gassen all ze schon gesproche[n] …–… Ob jr huͦt und fliss hettint zuͦ ûwrem jnren me[n]sche[n], ûch grusti ûch selber und were[n]t ûch selber gran dar umb.
    • Abgedr. nach der Basler Hs. B. XI. 10, Bl. 145r-153r von Wilhelm Wackernagel, Altdeutsche Predigten und Gebete aus Handschriften. Basel 1846, S. 163-166 (Nr. 62), doch nur die Zeilen 1-42. Schluß fehlt.
    • Möglicherweise stammt die Predigt auch von Johanns Bruder Gerhard, vgl. Volker Honemann, ²VL 4, Sp. 760f.
  • 24. 102v-109v Johannes von Nördlingen: Predigt „Duo homines“
    Johan[n]es von Norlingen 103r Duo homi[n]es descendebant [sic] in templum. Nach aine[m] gaistlichen sin[n]e wǎrent zwai me[n]schen, die da uff giengind jn den tempel. Nim ich die zwo krefft d[er] sel, den frijen willen und v[er]nufft …–… un[d] die v[er]nufft stirbet hie alle jrr v[er]messenhait und uppikait. Den[n]e wirt si seche[n]t die clarhait, die under got ist und nach disem lebe[n] die clarhait jn jm selber ist. Daz ûns daz allen wid[er] war, des helf ûns got, amen[n].
    • Vgl. Christine Stöllinger, ²VL 4, Sp. 696ff.
  • 25. 109v-113v Exzerpte über das Abendmahl, mehrheitlich aus dem Liber positionum
    Etlich ler[er] spreche[n]t: Wer man mer beraitet ze usserlichen spisen den[n] ze gotz lichnam, man empfinge mer gnaden und trostes von der usserlicher spis den[n] von gotz lichna[m] …–… Got, d[er] ist got nat[ur]lich und nit von nat[ur]en und ist got willenkliche[n] und nit von willen, wan so waͤr d[er] will e den[n] got; dis ist ouch nit.
    • Anfang: Hg. Jostes Nr. 45,1-5 (S. 48);
    • Pfeiffer II, Liber positionum, Nr. 150 (S. 678,32), 151-154 (S. 679-680), 143 (S. 675).
  • 26. 113v-122v Johannes Franke von Köln: Predigt „Fiat mihi secundum verbum tuum“
    Es sprichet bruͦder B[er]nhard dis woͤrtli: Fjat, daz ist daz edlost wort daz ie gesproche[n] ist. Es sp[ri]cht als vil, als daz ain ainikait geschech …–… Aber sund[er]liche[n] flûsset er in die v[er]nûfftige[n] selen an mûgenhait all[er] ding und an aine[n] wider wurff die c[re]ature[n] jn iren ersten ursprung.
    • Hg. Jostes Nr. 43, S. 42-47;
    • Strauch, Nr. 5, S. 18f. Zur Überlieferung vgl. ebd., S. XXII (unsere Hs. als Langer 467 erwähnt);
    • Morvay/Grube T 94;
    • Volker Honemann, ²VL 2, Sp. 800-802.
  • 27. 122v-126v Predigt „Omne datum optimum“, Meister Eckhart zugeschrieben
    Sp[ri]cht maist[er] Eb[er]hart: Omne dat[um] optimu[m] et om[n]e donu[m] p[er]fectum [etc]. Jch han ain wort ge ( 123r) sproche[n] jn latine, daz schribet ûns min h[er]r sant Jacob in d[er] epistel …–… daz ûns gegebe[n] werd alsust die all[er] besten, gib in dir zit und die volkomne[n] ewigen gab, die der hailig gaist selber ist, ame[n].
    • Hg. Pfeiffer II, Predigt 39, S. 131-134.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 383-389, hier S. 387-389, Abdruck nach Bra₃.
  • 28. 126v-130v Meister Eckhart: Predigt „Videns Jesus turbas“
    Bruͦd[er] Diett[ri]ch vo[n] Appollay: Man liset in dem ewa[n]gelio, daz ûnser h[er]r lies die schar un[d] gieng uff in den berg in d[er] stat uff dem berg …–… Sanct Paulus sp[ri]cht: Nu[n] hat ûns got zuͦ gesproche[n] in sine[m] ain gebore[n] sun, daz got ouch sprechi in ûns und daz wir jn den[n] hoͤrint und jm nach wolgint ewe[n]nklich, amen.
    • Hg. Quint DW III, Predigt 72, S. 232-254;
    • Pfeiffer II, Predigt 98, S. 314-317;
    • Strauch, Nr. 51, S. 113ff. u. S. XXVII (kürzer);
    • Eduard Sievers, Predigten von Meister Eckhart. In: ZfdA 15 (1872), S. 373-439, hier S. 406-408 (kürzer).
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 862-873.
  • 29. 130v-135r Meister Eckhart: Predigt „Sedebat Jesus docens in templo“
    Maister Eberhart: 131r X [rist]us sas in dem tempel und lert. Jn disen worten sint betûtet drû dinge …–… 134v Wer ist ab[er] recht ain valtig, daz 135r ist d[er], der niema[n]t betrûgt noch vo[n] nieman mag betrogen w[er]den.
    • Hg. Steer DW IV, Predigt 90B;
    • Strauch, Nr. 15, S. 37-39 (mit Varianten unserer Hs.) u. S. XXII.
  • 30. 135r-138r Meister Eckhart: Predigt „Got hât die armen gemachet durch die rîchen“
    Maist[er] Eb[er]hart: Got hat die armen gemachet durch die richen und die richen durch die armen …–… dar umb sol man dem ersten volgen und gan also fûr sich hin, so kompt man da hin da man hin sol und ist dem den[n] recht [etc].
    • Hg. Quint DW III, Predigt 62, S. 48-69;
    • Pfeiffer II, Predigt 55, S. 176-179;
    • Wilhelm Wackernagel (Hg.), Altdeutsche Predigten und Gebete aus Handschriften. Basel 1876, Nr. 59, S. 156-158.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 515-527.
  • 31. 138r-145r Meister Eckhart: Predigt „Justi vivent in aeternum“
    Maister Eberhart: 138v Daz buͦch d[er] wishait sp[ri]cht also: Die gerechten lebent in d[er] ewikait und jr lon ist by got …–… 144v Das wir die gerechtenkait min[n]nent durch sich selber und got an war[er] min[n], umb des helf (145r) ûns got d[er] vatt[er] und d[er] hailig gaist amen.
    • Hg. Quint DW I, Predigt 6, S. 97-115;
    • Pfeiffer II, Predigt 65, S. 202-206.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 590-606.
  • 32. 145r-145v Geistliche Lehre von der Geburt Gottes in der Seele
    Die vor gesprochnen lerer ûber al in disem buͤchli sol niemant jnne jrren, wie got sich in die sel gebirt und die sel her wîder in sich …–… und sol got den[n]e nit mer wûrchen mit der natur und in der natur und ûber die natur, wie und wa und wen[n]e un[d] mit wem gevaltenklichen alles, daz er wil, der die natur geschaffen hat.
    • Vgl. Strauch, S. 293.
  • 33. 145v-152v Meister Eckhart: Predigt „Expedit vobis ut ego vadam“
    Maister Eberhart: Man liset in dem hailigen ewangelio, daz ûnser h[er]re sprach zuͦ sine[n] jung[er]n: Jr betruͤbe[n]t ûch, daz ich von ûch gan …–… Jr sint warlichen got dar an, daz jr got bekenne[n]t und minne[n]t. Zuͦ diser warhait, des helffi ûns got ewenklich, amen.
    • Hg. Pfeiffer II, Predigt 76,1, S. 238-243;
    • Josef Quint, Deutsche Mystikertexte des Mittelalters 1, Bonn 1929, S. 58-63.
    • Vgl. Quint, Überlieferung, S. 659-681.
    • Laut briefl. Beurteilung von G. Steer echt.
  • 34. 152v-154v Johannes (?) von Sterngassen: Predigt
    Maister Eberhart: Maria Magdalena, die was sitzent by den fuͤssen des h[er]ren un[d] hort sinù wort. Do sprach Martha zuͦ jm: H[er]r, hest du nit acht, daz ich so un muͤssig bin …–… Jacobus sp[ri]cht: An ainer senftmuͤtikait sûllint jr enpfachen daz jn gepflantzet wort. Daz wir also schwige[n]t, daz ouch got in ûns sprech, des helffi ûns got, ame[n].
    • Hg. Franz Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. In: ZfdA 8 (1851), S. 209-258, hier Nr. 9,1, S. 251-253;
    • Wolfgang Stammler (Hg.), Gottsuchende Seelen. Prosa und Verse aus der deutschen Mystik des Mittelalters. München 1948, Nr. 44,I, S. 134-136;
    • vgl. auch Jostes Nr. 26, S. 19. Wie beim Cod. 59,23 Verfasserschaft von Johannes' Bruder Gerhard nicht ausgeschlossen.
  • 35. 154v-157v Predigt „Circumfulsit Paulum lux de coelo“, Meister Eckhart zugeschrieben
    Maister Eberhart sprichet daz von sant Paulo: Sanctum Paulum umb vieng ain liecht, daz schluͦg jn da nider. Do hort er ain stim[m], die sprach zuͦ jm: Saule, Saule, was durch aͤchtest du mich …–… Daz hertz ist alweg wûrche[n]t und doch niemer wurchtend. Daz wir also mit der gnad bestaͤtigot werdent, daz helff ûns got all zit, ame[n].
    • Hg. Jostes Nr. 27, S. 20f.
  • 36. 157v-162r Predigt, Meister Eckhart zugeschrieben
    Eberhard[us]: Ihesus hiess sin jûnger uff gǎn in ain schiffli und hiess si varen ûber die wuͤtung …–… (161v) Die sel beken[n]et von ussern bilden, aber got, d[er] v[er]stat jn jm selber und durch sich selber, wa[n] er ist ain ursprung aller ding, und (162r) zuͦ disem ursprung, des helffi ûns ewenklichen got, amen. >Explicit hoc totu[m] [etc].<
    • Hg. Jostes Nr. 28, S. 21-24.
  • 37. 162r Gebet
    Dis ist ain gar guͦtes andaͤchtig gebett: O wǎr got und wǎr mensch, ich gruͤss dich durch dinen tod, so genade mich, hilff h[er]r mir von minen sûnden durch all[er] din wunden, gib dich selber mir, din lebendes brot mir armen sûnder an mines todes not, durch diner muͦter wirdikait und durch diner aller hailigen wirdikait willen, amen. Finit[us] e[st] jn oct[ava] pasce.
    • Vgl. Huot, S. 39, 6°.
    Damit enden die Eintragungen des Hauptschreibers (55r-162r)
  • 38. 162r-163r Augustinus: von der Seele
    Sant Augustin sprich [sic]: Ich han fundên verborgen haimlichait in gotte. Wer zuͦ dirre haimlichait vil komen, d[er] sol han ain ainsam ungehindert stat …–… daz ist anders nit schult, won ir ungeǔbte[n] sin[n]e. Got minenklich[er] vat[er], wie sere daz si sich sument dez haimlichen inganges. Zuͦ derre warhait helf ûns got, amen.
    • Hg. Jostes Nr. 54, S. 56,2-7 u. 56,14-57,3 und kurzes Plusstück;
    • Der Text in gleichem Umfang, aber mit ausgebautem Plusstück in den Augsburger Hss. III.1.8° 22,33 u. III. I.8° 42,8, vgl. Schneider, Augsburg, S. 475 u. 596.
    Unmittelbar daran anschließend:
  • 39. 163r Die fünf Zeichen der Vollkommenheit
    Vo[n] got enpahen allû ding, sin selbser [sic] var nemen allû zit, mit de̊muͦt sich naigen under aͤllû ding, den goͤtlichen influs in dir nit irren mit mine[n], sich heben ûber allù ding: Wer disù fùnf stùke in im treit, d[a]z ist ain zaiche[n] volkomenhait amen.
  • 40. 163v-164v Meister Eckhart: Aus der Predigt „Fluminis impetus laetificat civitatem Dei“
    Es ist ain frage vo[n] urspruge d[er] gnade. Nu merke[t]: Dù gnade en[t]sprinet vo[n] dem herczen d[e]z vatt[er] …–… un[d] du sele, dù das befunden hat, d[er] werdet biter un[d] unmaͤre alles, daz got nit ist.
    • Hg. Quint DW III, Predigt 81, Anhang, S. 415,8-416,2, nach Bra₃ abgedruckt S. 389 („Das Bra₃- und Kl₁-Fragment von gleichem Umfang entstammt nicht dem Volltext der Wo₁-Gruppe, sondern der (… ) kürzenden M₂-‚Fassung’, S. 392“);
    • Pfeiffer II, Predigt 64, S. 201,8-34.
    • Vgl. Max Pahncke, Eckehartstudien. Beilage zum 38. Jahresbericht d. Gymnasiums zu Neuhaldensleben. Neuhaldensleben 1913, S. 12-23;
    • Quint, Überlieferung, S. 586-590;
    • Josef Quint, Fundbericht zur handschriftlichen Überlieferung der deutschen Werke Meister Eckharts und anderer Mystiktexte (Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke. Untersuchungen 2). Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1969.
  • 41. 164v Meister Eckhart (?): Über den Geist
    Es ist ain frag, was daz hoͤchste si, da der gaist hin komen sol …–… in sim ewige[n] bilde, da all[er] ding bilde in ainer ainvaltikait lûchet.
    • Hg. Pfeiffer II, Spruch 13, S. 600.
  • 42. 164v-165r Meister Eckhart (?): Aus dem Liber positionum
    Es ist ain frag, waz dû sele habe[n] soͤlle, dû da hat alles, daz si ze rehte haben sol nach ir obrensten volkome[n]hait …–… un[d] d[a]z si also v[er]fliese in daz obreste[n] guͦt, daz si sich nûme[r] me envinde.
    • Hg. Pfeiffer II, Liber positionum, Nr. 3, S. 631,29-632,8.
  • 43. 165r-167v Meister Eckhart (?): Predigtexzerpte
    • a. (165r-165v) Eia du bilderiche forme gottes, dû aller ding bilde in ir beschlosen hat …–… daz sol man verstan sime gaistliche werk, nit an sinem wesen.
      • Hg. Pfeiffer II, Liber positionum, Nr. 120, S. 668.
      Unmittelbar daran anschließend:
    • b. (165v-166r) Nu sp[ri]cht sant Baul[us] vo[n] den lùten[n], die in disem flaische engelsch leben hand …–… da erhebt er den[n] gaist ûb[er] sin natùrlich wonstat, da er liechrichlich begabet wirt.
      • Hg. Pfeiffer II, Liber positionum, Nr. 162, S. 684,3-18;
      • Jostes Nr. 44, S. 47,7-19.
      • a. und b. sind deutliche Predigtexzerpte, die in den Hss. meist aufeinander folgen, vgl. Adolf Spamer, Zur Überlieferung der Pfeifferschen Eckeharttexte. In: PBB 34 (1909), S. 307-420, hier S. 416f.
      Unmittelbar daran anschließend:
    • c. (166r-167v) Nu ist vil gesprochen vo[n] d[er] hoͤchi dez gaistes. Weltent wir nu dar zuͦ kome[n], so se̊llent wir unser nat[ur] spanen uf das aller hoͤste un[d] soͤllent nit ungewonsam sin …–… daz ûber redliche[n] wesen vo[n] uns d[er] richait ze wissene, wie man gothait un[d] menschait bekenen[n] sol un[d] minen an ainer p[er]sone, dis ist dez wirdigaiste un[d] volkomeste lebe[n] ie gaiste geoffenbaret ward.
  • 44. 167v-168v Meister Eckhart (?): Aus dem Traktat „Von der übervart der gotheit“
    Es ist ain frage vo[n] bekan[n]isse, das merke[n]t: Waz daz beke[n]nisse bekenet, das virt daz beke[n]nisse …–… Sa[nc]t[us] Aug[ustinus] sp[ri]ht: Daz schoͤnste, das man von gotte gesprehen mag, das ist, das er von wishait des inern richtumes swigen kune. So spriht sant Gregor[ius]: Were an gotte ùt edeles ains den[n] daz and[er], daz warer (?) […]
    • Hg. Pfeiffer II, Traktat 11,2, S. 502,31-503,1; Plusstück; S. 503,2-5; S. 509,39-510,11; Plusstück, bricht unvermittelt ab: Nach Bl. 168 fehlen 2 Bll.
  • 45. 169r-171r Meister Eckhart (?): Predigt über das Abendmahl
    Unser herre Iesus Crist wolte vol bringen das verk siner he̊chsten minne, wan er wol weste, das vir got genemen noch bekenen konden sunder mittel …–… Das ist unmugenlich, das er in der creatur belibi, won er in got ist. Das vir in got komit un[d] in got belibit, d[a]z helf üs got allen amen.
    • Vgl. Rudolf Langenberg, Quellen und Forschungen zur Geschichte der deutschen Mystik. Bonn 1902, S. 202-204 (mnd. Fassung);
    • vgl. Morvay/Grube Nr. 210, S. 72 (Incipit).
  • 46. 171v-178v Der vierzehnfache Tod Jesu, Betrachtungen für ein minnendes Herz
    [I]n dem namen unsers lieben h[er]ren Ih[es]u C[ri]sti. Fierzechen toͤde, die laid unser h[er]re Ih[esu]s C[ri]stus an dem crûcz. Die vingent an in dem ersten, nun do das ewig wort me[n]schlich nature an sich nam [etc] /Der erst tode, den unser he[r]r Ihes[us] C[ri]stus laid an dem crûcz, der tode, daz im alle sine frûnde entwichent …–… und das wir dem sterbenden leben unsers lieben herre Ih[esu]s C[ri]st[us] nach folgen, das siner ere gnuͦg geschech nach sine[m] aller liebsten willen, das helf uns got der vatter und der sun und der hailig gaist, ame[n], amen.
    • Der Text auch in der Hs. C 96 (Sammelband mystischer Schriften), Bl. 101v-106r der Zentralbibliothek Zürich, vgl. Mohlberg, S. 50f.
  • 47. 179r-184v Die acht verborgenen Leiden Jesu und ihre Betrachtung
    [D]is ist von dem innerlichen liden unsers lieben herren Ih[es]u C[ri]sti. In dem aller ersten, nu do das ewig wort menschlich nat[ur] an sich nam, do beka[n]t unser lieber herr Ih[esu]s C[ri]st[us] alles das liden, das er kûnfteklich liden solt uncz uff den minsten puntten sines tǒdes, und das ist das erste liden [etc] (180v) Nun ist hie ain frage, was die sache sig, daz so vil menscher das liden unsers lieben h[er]ren Ih[es]u C[ri]sti betrachte[n]t un[d] grǒs minne dar zuͦ hant un[d] doch gar ungelich frucht da vo[n] enpfachent …–… Das wir allain dem absterbent, daz got nit enist, des helf uns got der vatter und der sun und der hailig gaist amen [etc]. Auch dieser Text in der Zürcher Hs. C 96, Bl. 106r-109r, also ebenfalls unmittelbar auf unsere Nr. 46 folgend, vgl. Mohlberg, S. 50f.
  • 48. 184v-185v Seelengebete mit Ablass Pius' II. zu Mantua 1459
    • a. (184v-185v) Gott min her[r], erbarm dich ûber all geloͤbig selen, die da gegen dir nit habent bitter …–… und fuͤr sy in ain statt der ruͦw, des liechtes und des frides, durch den, der da kûnftig ze richten die lebenden und die todten und die welt durch das fûr.
      • Vgl. Huot, S. 39, 6°.
    • b. (185r) Gegruͤsset syent ir alle geloͤbig selen, dero licham hie und allenthalben ruͦwent in dem pulver …–… Der sun der gerechtikait tuͦ ûch gesegnen und niessen der clarhait sines liechtes iemer ewigklichen, amen.
      • Vgl. Huot, S. 39, 6°.
    • c. (185r-185v) Collect. / Almaͤchtiger gott, wir bittent, luͦg und sich ûber die selen diner diener (185v) und dienerin aller gloͤbigen …–… du, der da lebst und rengnierst, gott von ewen zuͦ ewen amen.
      • Vgl. Huot, S. 39, 6°.
    • d. (185v) Des jars do man zalt von Crists gepurt vierczehenhundert und jm nûw und fûnfczigosten jare uff sant katherinen tag, haut bapst Pyus der ander in sinem andern iar ze Manttow geben allen un[d] iegklichen, die da mit andǎcht zuͦ hail allen gloͤbigen selen die vorgeschribnen gepett sprechent, hundert tag toͤtlicher schuld, als offt und dick sy das sprechent.
    • (185v) Jüngerer Zusatz: sed Pius quintus P. M. abrogavit hui[us]modj indulgentias quapropter et hoc defereru[n]t fortè.
      • Die Gebetsinitien (fehlerhaft) bei Huot, S. 39.
    Textgeschichte: Vgl. UB Basel, Hs. A. VIII. 51, Bl. 146r (Ablaß am St. Agnesentag 1459 dem Junker Hans Knütel verliehen, siehe Binz I, S. 108) u. Zentralbibliothek Zürich, Hs. Rh 142, Bl. 54v-55r (Gebete für Verstorbene ohne Fürsprecher, mit Ablaßprivileg Pius' II., lat., in einem Gebetbuch des 15./16. Jhs. aus dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen, siehe Mohlberg, S. 231).
Kodikologische Einheit: III
Beschreibstoff: Wz.: Ochsenkopf, bogenquer, mit Augen, Nase, evt. Nasenlöcher, wahrsch. defekt, ähnl. der Piccard-Gruppe 305-309 des Findbuchs 2, Abt. I (1439-1454, Frankreich-Burgund, verbreitet hauptsächlich in Süddeutschland).
Umfang: Bl. 186-194.
Lagenstruktur: 1 Lage: Quinternio, dem ein Bl. (wohl unbeschrieben) nach Bl. 194 fehlt.
Seiteneinrichtung: Unbeschrieben: 186r/v, 190r-194r. Schriftraum 13,5-14,0 x 10,4-11,2. Einspaltig, Spuren von Textrahmen und Linierung; 14-15 Z. pro S.
Schrift und Hände: Sorgfältige, regelmäßige Bastarda aus dem letzten Dr. des 15. Jhs.
Spätere Ergänzungen: 194v lat. Notizen einer anderen Hand.
Inhaltsangabe:
  • 49. 187r-189v De Jubilo spiritus
    De jubilo spiritus / Adenlicher wider schlag gottes in dem verstantlichen gaist, ist wessen in wessen, bild in bild, denocht unverdakt ân alles mitel, wan das wessen dem bild und das bild dem wessen git unverbildet wessen und wider um[m] wesselichi bildung, und dar in wirt gott gesechen …–… und da wirt erst gott jnna des werden aller ding ân wessen mit hoͤllem schin und glancz des bildes im wider bild; dis alles erkennen und versuͦchen, ist ewiger saͤlikait enpfinden, amen.