Frauenfeld, Kantonsbibliothek Thurgau, Y 113
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Beschreibung von Marianne Luginbühl und Heinz Bothien, Kantonsbibliothek Thurgau, Frauenfeld, 2009.

Handschriftentitel: Chronik des Klosters Allerheiligen
Entstehungsort: Kartause Ittingen
Entstehungszeit: zwischen 1614 und 1638
Beschreibstoff: Papier
Umfang: 66 S.
Format: 315 x 205 mm
Seiteneinrichtung: 267 x 171 mm, einspaltig, 38-39 Zeilen.
Einband: Papier über Pappe, blaugrün gesprenkelt, 19. Jh.
Inhaltsangabe:
  • S. 1 Der angegebene Titel: Beschribung des Gottshaus zu Allen Heiligen in Schauff[haus]en: sampt was sich [durchgestrichen] beÿ in des Abbts Regierung zeÿten sich zu getragen.
  • S. 1-15 Chronik des Klosters Allerheiligen von seiner Gründung durch Graf Eberhard von Nellenburg bis zur Regierungszeit Adelberts (1099-ca. 1130) von Heinrich Murer
    • (S. 1-2) Eppo, Graf von Nellenburg.
    • (S. 3-5) Eberhard von Nellenburg und die Gründung des Klosters Allerheiligen sowie Vergabungen an dasselbe.
    • (S. 4a-c) Hinweise auf andere Chroniken, die von Allerheiligen und Eberhard von Nellenburg berichten.
    • (S. 6-12) Siegfried, erster Abt des neugegründeten Klosters und Graf Burckhard von Nellenburg.
    • (S. 10) Gründung des Klosters St. Agnes.
    • (S. 12a) Einsetzung des Abtes Siegfried durch Wilhelm von Hirsau und Graf Eberhard von Nellenburg.
    • (S. 12b) Beidseitig beschriftet mit der Äbteliste des Klosters Allerheiligen. Diese reicht von Abt Siegfried (Regierungszeit 1082-1096) bis zu Abt Michael Eggendorff (Regierungszeit 1501-1524). Enthält auch ein Verzeichnis der „Hoffmeister oder Schaffner“ von Allerheiligen. Dieses reicht von Wilhelm Schupp (1527) bis Christoffel Hunerwadel (1602). Beide Listen enthalten unkolorierte Familienwappen.
    • (S. 12-14) Das Kloster Allerheiligen unter Abt Gebhard oder Gerhard (Regierungszeit 1096-1098).
    • (S. 14-15) Das Kloster Allerheiligen unter Abt Adelbert (Regierungszeit 1099-ca. 1130).
  • S. 16-28 Über die Klöster Paradies, Allerheiligen, Wagenhausen, St. Agnes geschrieben von einer zweiten Hand.
    • (S. 16) Kloster Paradies.
    • (S. 17-19) Schaffhausen, Allerheiligen; S. 18 leer.
    • (S. 19-21) Abt Gerhard von Allerheiligen.
    • (S. 21-22) Wagenhausen.
    • (S. 23-24) Weihe von Allerheiligen.
    • (S. 25-26) Kloster St. Agnes.
    • (S. 27) leer.
    • (S. 28) Bemerkungen zu Graf Eberhard von Nellenburg und seiner Gattin Ita.
  • S. 29-37 Chronik des Klosters Allerheiligen , geschrieben von einer dritten Hand.
  • S. 38 leer.
  • S. 39-45 Erzählung über die Reliquien in Allerheiligen, ihre Verehrung und Translation sowie (S. 45) Bulle des Bischofs Heinrich von Konstanz vom 8. März 1299 über die Gewährung von Ablass, geschrieben von einer vierten Hand.
  • S. 46 leer.
  • S. 47-50 Brief Alexanders III. (Regierungszeit 1159-1181) von 1171 an Abt Adalbert von Allerheiligen mit Bestätigung der Güter, Rechte und Pflichten des Klosters, geschrieben von derselben Hand wie S. 16-28.
  • S. 51-55 leer.
  • S. 56-57 Bleistiftzeichnung mit Johannes dem Täufer und einem betenden Mönch, zum Teil mit schwarzer Feder ausgezogen.
  • S. 58-59 leer.
  • S. 60-61 Ansicht des Klosters Allerheiligen mit der handschriftlichen Legende von Heinrich Murer am unteren Rand.
  • S. 62 leer.
Entstehung der Handschrift:
Bemerkungen zu Autor und Werk:
Heinrich Murer hat für seine Chronik des Klosters Allerheiligen mehrere Quellen benutzt. Er selbst nennt die Schweizer Chronik von Johannes Stumpf (1547/48 erstmals bei Froschauer in Zürich erschienen), mit der er sich kritisch auseinandersetzt. Vorgelegen hat ihm wahrscheinlich auch die Geschichte der Stadt und des Klosters Schaffhausen von Johann Jakob Rüeger. Dafür spricht, dass in der Handschrift von 1605 Beigaben Murers zu finden sind.
Provenienz der Handschrift: Die Handschriften, die für das „Theatrum Ecclesiasticum Helvetiorum“, Murers Chronik aller Klöster, Bistümer und Stifte der Schweiz, vorgesehen waren, sind alle in der Kartause Ittingen entstanden. Dies gilt auch für die vorliegende Handschrift Heinrich Murers mit der Chronik des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Sie ist erst nach Aufhebung der thurgauischen Klöster im Jahre 1848ff. in die Kantonsbibliothek Thurgau gelangt, wo sie vermutlich auch gebunden wurde. Ob sie schon in Ittingen oder erst in der Kantonsbibliothek Thurgau mit den anderen Handschriften zu einem Sammelband vereinigt wurde, kann nicht mehr festgestellt werden.
Bibliographie:
    Ungedruckte Quellen:
    • Rüeger, Johan Jacob: Historia vnd beschreibung von Ursprung und herkomen, der Statt Schaffhausen, wie auch von derselben zuegehörigen Landtschafft und gerechtigkaiten / per Johan Jacob Rüegern […] zusamen gebracht ; mit Beigabe von Heinrich Murer. 1605. 4°. 72 S.
    Gedruckte Quellen:
    • Stumpf, Johannes: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen vnd Völckeren Chronick wirdiger thaaten beschreybung […] / durch Johann Stumpffen beschriben […] Zürich: bey Christoffel Froschouer, 1548.
    Literaturverzeichnis (chronologisch):
    • Meyer von Knonau, Gerold: Heinrich Murer, in: ADB 23 (1886), S. 60.
    • Meier, Gabriel: Der Karthäuser Heinrich Murer und seine Schriften / Gabriel Meier. Stans 1900 (SA: Der Geschichtsfreund ; Bd. 55, S. 3-38).
    • Henggeler, Rudolf: Professbücher der Benediktinerabteien St. Martin in Disentis, St. Vinzenz in Beinwil und U. L. Frau von Mariastein, St. Leodegar und St. Mauritius im Hof zu Luzern, Allerheiligen in Schaffhausen, St. Georg zu Stein am Rhein, Sta. Maria zu Wagenhausen, Hl. Kreuz und St. Johannes Ev. zu Trub, St. Johann im Thurtal / von Rudolf Henggeler. Zug [1955].
    • Frauenfelder, Reinhard: Artikel „St. Agnes in Schaffhausen“ / von Reinhard Frauenfelder, in: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Bern 1986 (Helvetia Sacra ; Abt. III, Bd. 1, Teil 3, S. 1941-1951).
    • Schudel, Elisabeth: Artikel „Allerheiligen in Schaffhausen“ / von Elisabeth Schudel, in: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Bern 1986 (Helvetia Sacra ; Abt. III, Bd. 1, Teil 3, S. 1490-1535).