Solothurn, Zentralbibliothek, Cod. S 457
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Schönherr Alfons, Die mittelalterlichen Handschriften der Zentralbibliothek Solothurn, Solothurn 1964, S. 63-64.

Handschriftentitel: Terziarenregel des Hl. Franziskus
Entstehungszeit: 15. Jahrh. (1447)
Beschreibstoff: Perg.
Umfang: 14 Bl.
Format: 16/11,5
Seitennummerierung: Bei der Katalogisierung durchfoliiert; unbeschrieben: 2v, 13r, 14.
Seiteneinrichtung: Schriftraum und Zeilen mit Tinte vorgezogen.
Schrift und Hände: Gotische Textur (littera textualis formata), datiert: (12v) In dem jor do [man] zalt von Cristus geburt tuzing vnd vierhundert vnd siben vnd fierzig jor an sant Benedicten tag oben (= 1447 März 20).
Buchschmuck: Titel, Initialen (oberrheinisch) und Strichelung rot; Kapitelüberschriften rot unterstrichen.
Spätere Ergänzungen: Der Nachtrag auf dem (1504) vorgehefteten Binio in Kurrentbastarda (littera bastarda currens).
Einband:
  • In Pergamentumschlag geheftet.
  • (Innenseiten der Pergamenthülle des Codex): Notarieller Entscheid betreffend die Terminierbezirke der Franziskanerklöster Solothurn und Luzern. Or.Perg.Not.Instr.(32/16,5 cm,seitlich leicht beschnitten). In nomine Domini. Amen. Anno a nativitate eiusdem [(1463 August 21)] in stuba domus Commendatarie in Reyden religiosus frater Henmannus, conventualis fratrum Minorum oppidi Solodorensis, Lausannensis dyocesis ersucht in Gegenwart von Rudolf Haß, Dekan des Landkapitels Willisau, von Johannes Hase, Pfarrer zu Altishofen und Henmannus, Vizestatthalter des Johanniterhauses zu Reiden um Zeugeneinvernahme und notariellen Entscheid in der Streitfrage um die seit alters ausgeübten Terminrechte der Minoriten von Solothurn im Bereich von Altishofen und Dagmersellen ... (mit Subskription): Et ego Johannes Ernst clericus dyocesis Constantienis prefate, publicus imperiali auctoritate notarius (mit Notariatssignet).
Inhaltsangabe:
In der vorliegenden Übersetzung ist der Einfluß des lateinischen Kursus auf die Gestaltung des deutschen Textes durch Nachbilden der rhythmischen Bewegung in Wortgruppen und Satzschlüssen zu beobachten. Vgl. auch Deutsche Franziskanerregel des XIII. Jahrhunderts: Germania. Vierteljahrsschrift für deutsche Altertumskunde 18 (1873) 186-194.
  • 3r-v Überschrift und Prolog. >Hie vahet an die drite regel sant Francizzen.< Nicolaus der habest, der ein kneht ist aller gotes diener …–… vnd mit den werken erfùllen
  • 3v-12r >Dise regel ist geteilt in zwelf capitel. In dem ersten stat gesriben< Wir habest Nicolaus wellen disem orden …–… vnd siner heligen zwelf botten sancte Peters vnd sancte Paulus (= Kap. 12). >Hie ist ein end der dritten regel. <
  • Anschließend: (12r-v) Profeßformel für die Franziskaner-Terziaren (mit Datierung der Hs.)
  • Vorangestellt: (1r-2r) mit der Überschrift Auctoritate Summi Pontificis in agone mortis, 1504 Formel für die Generalabsolution.
  • Im Anhang: (13v) arithmetische Tafel zur Auffindung des Sonntagsbuchstabens.
Entstehung der Handschrift: Aus dem Franziskanerkloster Solothurn, das (1421-1873) auch die Leitung des Terziarinnenklosters in Solothurn innehatte. Vgl. Alemania Franciscana antiqua 3 (1957) 127-144.