Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Mohlberg Leo Cunibert, Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich I, Mittelalterliche Handschriften, Zürich 1952, S. 42-44 und S. 358.
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  • Beccaria Augusto, I codici di medicina del periodo presalernitano, Roma 1956, pp. 395-396.
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  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 367, Nr. 65.
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Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 78
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 367, Nr. 65.

Handschriftentitel: Sammelhandschrift: Alkuin, Carmina Sangallensia, Karolus Magnus et Leo papa, Theodulfi carmina
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: 2. Hälfte d. 9. Jh.
Katalognummer: 65
Umfang: 162 Bll.
Format: 22,5 x 16,5 cm.
Schrift und Hände: Karolingische Minuskel, ohne besondere künstlerische Auszeichnung.
Inhaltsangabe:
Die Hs. enthält eine Reihe bedeutender Stücke (vgl. Mohlberg), u.a. das Epos Karolus Magnus et Leo papa (MGH Poet. lat. I,366-379), Theodulfi carmina (MGH Poet. lat. I, 563-569) und fol. 48v-50v aus den sog. Carmina Sangallensia die Versus de evangelio ad picturam (MGH Poet.lat. II, 480-482). Die hier zu würdigenden Verse aus den Carmina Sangallensia stehen auf einem Binio (fol. 47r-50v). Voran geht fol. 47v-48v der «Ymnus scae. Dei Genitricis Mariae», es folgen fol. 48v-50v die «Versus de evangelio ad picturam» mit rubrizierten Zwischentiteln in Rustica.
Entstehung der Handschrift: Nach Bischoff wurden fol. 47r-162r um 900 geschrieben. Die Verse sind Hexameter (Distichen), die die einzelnen Bilder der unter Abt Gozbert (816-837) erbauten und unter Abt Grimald (841-872) im Auftrag seines Stellvertreters Hartmut von Reichenauer Malern ausgemalten Abteikirche einzeln kommentieren. Die Identifikation der Verse mit den Bildunterschriften der Fresken im Gozbertmünster beruht u.a. auf der richtigen Deutung der Verse Aula palatinis perfecta est ista magistris. Insula pictores transmiserat Augia clara in Cod. Sang. 397, dem «Vademecum» des Abtes Grimald (MGH Poet. lat. IV, 3 (Neudruck 1964) 1108). Wie Exner zeigt, kann Aula palatinis keineswegs nur Palatium (Residenz) des Abtes, sondern auch Basilika (Klosterkirche) bedeuten. Zur Ausmalung der Basilika vgl. auch Ratpert, Casus sancti Galli, cap. 9[26]; 9[29], (Ed. Steiner, 204/205; 220/221). Zu unterscheiden sind allerdings zwei Basiliken: die in den Dreissigerjahren des 9. Jahrhunderts geweihte Gallusbasilika und die 867 geweihte Otmarsbasilika, in der Abt Grimald begraben war (Von Euw Anton, 2008). Der große Zyklus mit christologischen Bildern war in der Gallus-, die Huldigung der 24 Ältesten vor der Maiestas Domini (Apc 4) in der Otmarsbasilika zu sehen.
Provenienz der Handschrift: Die Hs. kam 1712 als Beute des Toggenburger Krieges aus St. Gallen nach Zürich.
Erwerb der Handschrift: Eingegliedert 1917 in die Zentralbibliothek Zürich.
Bibliographie:
  • Julius von Schlosser, Schriftquellen zur Geschichte der karolingischen Kunst, Wien 1892 (Nachdruck Hildesheim und New York 1974), S. 104, Nr. 361.
  • Julius von Schlosser, Quellenbuch zur Kunstgeschichte des abendländischen Mittelalters, Wien 1896, S. 131-134.
  • Bruckner III, S. 138.
  • Mohlberg, S. 42-44, Nr. 109.
  • Josef und Konrad Hecht, Die frühmittelalterlichen Wandmalereien des Bodenseegebietes, Bd. I, Sigmaringen 1979, S. 24-28.
  • Bischoff, Bücher am Hofe Ludwigs des Deutschen, S. 210.
  • Hans Rudolf Sennhauser, Das Münster des Abtes Gozbert (816-837) und seine Ausmalung unter Hartmut, St. Gallen 1988, S. 7-24, Abb. S. 20-24 (mit Transkription und Übersetzung).
  • Duft, Abtei St. Gallen II, S. 66, 224.
  • von Euw, in: Kloster St. Gallen, S. 178-180.
  • Matthias Exner, «Insula pictores transmiserat Augia clara». Zur Rolle Reichenauer Maler bei der Ausstattung des St. Galler Klosters im 9. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 61, 2004, S. 21-30, bes. S. 22.
  • Anton von Euw, Alkuin als Lehrer der Komputistik und Rhetorik Karls des Grossen im Spiegel der St. Galler Handschriften, in: Alkuin von York (um 730-804) und die geistige Grundlegung Europas. Internationales Kolloquium in der Stiftsbibliothek St. Gallen 30. September bis 2. Oktober 2004, hrsg, von Michele C. Ferrari und Ernst Tremp, St. Gallen 2008 (im Druck).