Kurzcharakterisierung:Die Handschrift enthält einen Passionstraktat in hochalemannischer Sprache, bei dem es sich um eine Zusammenstellung aus den vier Evangelien, dem apokryphen Evangelium von Jacobus und Ps.-Anselm von Canterbury handelt. Die Handschrift wurde im Jahr 1494 von Barbara Grünenbächin, unbekannter Herkunft und nicht als Hermetschwiler Chorfrau belegt, geschrieben und gehörte dem Kloster Hermetschwil. Wird im Bücherverzeichnis von 1697 aufgeführt.(ber)
Standardbeschreibung: Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 282-283.
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Zusätzliche Beschreibung: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 300, S. 107.
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Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 282-283.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Passionstraktat
Entstehungszeit: 1495
Frühere Signatur:
Cod. 10.96.
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen: Buchstabe P,
Piccard IX 711 (1491), Ochsenkopf, nicht bestimmbar.
Umfang:
143 Blätter
Format: 15,5 x 10,5 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung: 1-143.
Lagenstruktur: Lagen: (V-2?)8 + (VI-2)18 + 10 VI138 + (IV-3)143, nach Bl. 3 und 5 fehlt je mindestens 1 Blatt, nach Bl. 8 und 18 je 1 Blatt, Bl. 24 obere Ecke abgerissen, Textverlust; Bl. 80-92 untere Ecke abgerissen.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum mit Blind- und Tintenlinien begrenzt.
Schriftraum 10 x 7,5-8, 14-17 Zeilen.
Schrift und Hände:
Jüngere gotische Kursive von der Hand der Barbara Grünenbächin.
Buchschmuck: Rubriziert, Überschriften in Rot, 2zeilige rote Lombarden.
Spätere Ergänzungen: Korrekturen der Schreiberin, z.B. 9v, 27v, 99v. 142r-143v
Federproben, 16. Jh.
17r Bleistiftnotiz, 20. Jh.
Einband:
Mit braunem Leder bezogene Holzdeckel, 15.-16. Jh., Rücken mit braunem Leder erneuert. Streicheisenlinien, Einzelstempel. Eine nach vorn greifende Kantenschliesse, Messingteile erhalten. Auf dem Rücken Papierschild mit Signatur 124. Spiegelblätter Papier, vorn ganz, hinten nur Rest erhalten; unter den Spiegelblättern Fragmente einer Urkunde, Konstanz, 15. Jh., Pergament. Im vorderen Spiegel eingeklebtes Papierschild mit Angaben zur Handschrift, 20. Jh.
1r-17rLehre Christi am Gründonnerstag.>Dis ist die abent red die Ihesus thett zů sinen jungern<Johannes, Matheus und Marcus. Und es geschach do Ihesus alle dise red volbraucht do sprach er zů sinen jungern: Wissent ir nit das nach zwain tagen ostren söllent sin …–…
won sy hond mich vergeben gehasset.
Textverlust: Nach 3v und 5v fehlt je mindestens ein Bl., nach 8v ein Bl. Zusammenstellung der Jesusworte aus den vier Evangelien.
17r-22vGlaubenslehre.>Item merck das zwölff stuk des cristenlichen globens sind die da gesamlet sind von den hailgen xii botten da ain jettlicher ains hätt gemachet<Das erst stuk hat gemachet sanctus Petrus und spricht also: Ich glob in gott vatter allmächtigen schöpfer himel und erden …
Textverlust: nach 18v fehlt 1 Bl. (5.-7. Sakrament, 1.-4. Gebot).
23r-141vPassionstraktat.>In dem anfang Ihesu Christi facht an der texst von dem liden Christi nach dem und die ewangelisten und annder maister lerent und bewisent und ouch von Maria siner wirdigen můter der mitliden und schmertzen uslegen ist Jacobus der Minder, Anshelmus der minnrich<An dem fritag vor dem lidenden sunnentag also lerend unns die texst der ewangelisten dz Ihesus unnser ewigs hail erkiket Lasarum von dem tod …–…
diss ist och die recht compleit alls man sy in der allten ee gehept haut. Amen.
Zusammenstellung aus den vier Evangelien, dem apokryphen Evangelium von Jacobus und Ps.-Aselm von Canterbury. Entspricht Freiburg i. B., Erzbischöfliches Archiv EA 13, 75r-182r.
141vKolophon.1495 Barbera Grünenbächin schriberyn dis bůchs i Ave Maria.
Entstehung der Handschrift:
Die Schreiberin Barbara Grünenbächin nennt sich 141v und datiert die Handschrift auf 1495.
Provenienz der Handschrift: Spiegel vorn: Meditation buch von dem liden Jesu Christi und der glob mit zu gesetztem namen der apostlen, 17. Jh. Im Bücherverzeichnis von Hermetschwil 1697 aufgeführt: 26r Betrachtung des lidens Christi mit zugesetzten namen der apostell in schrifft. Anno 1495 N° XXII. 1r und auf der Innenseite des Hinterdeckels Stempel Convent M. G., 19. Jh. Im vorderen Deckel mit Bleistift alte Signatur Cod. 10.96., darunter N 124.
Bibliographie:
Albert Bruckner, Scriptoria medii aevi Helvetica, Bd. 7: Schreibschulen der Diözese Konstanz. Aargauische Gotteshäuser, Genf 1955, S. 38 und Taf. 52;
Albert Bruckner, Weibliche Schreibtätigkeit im schweizerischen Spätmittelalter, in: Festschrift für Bernhard Bischoff, Stuttgart 1971, S. 444;
Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, bearb. v. Beat M. von Scarpatetti u. a., Bd. 3, Dietikon-Zürich 1977-1991, Nr. 300.