Kurzcharakterisierung:Liturgiebuch (Epistolare Cisterciense), welches sich sowohl paläographisch als auch aufgrund der darin gebotenen Festfolge ziemlich genau um 1173 datieren lässt. Das Epistelbuch ist die zweitälteste Handschrift unter den Wettinger Kodizes, die dem Kloster Wettingen allem Anschein nach bei der Neugründung im Jahre 1227 als Geschenk des Mutterklosters Salem überbracht wurde.(mul)
Standardbeschreibung: Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften des Klosters Wettingen, Dietikon-Zürich 2009, S. 116-118.
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Online seit: 17.12.2015
Aarau, Aargauer Kantonsbibliothek, MsWettF 13
Pergament · 104 ff. · 26.5 x 19 cm · zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts; 17. Jahrhundert
Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften des Klosters Wettingen. Katalog der mittelalterlichen Handschriften in Aarau, Laufenburg, Lenzburg, Rheinfelden und Zofingen, Dietikon-Zürich 2009, S. 116-118.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Epistolare OCist
Entstehungszeiten:
Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts
17. Jahrhundert
Frühere Signatur:
Q.I.28
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
104 Blätter
Format: 26,5 x 19 cm
Seitennummerierung: Alte Foliierung: I (=75) - XXVII (= 102); neuere Foliierung: I. 1-103.
Lagenstruktur: Lagen: (IV+ 1)9 + 9 IV81 + (IV+1)90 + IV98 + (II+1)103. Bei Bl. 1 die untere Ecke, bei Bl. 34 die obere Ecke, bei Bl. 88 der untere und seitliche Rand, bei Bl. 90 der untere Rand, bei Bl. 103 zwei Drittel des Blattes zackenförmig weggeschnitten. Textverlust. Bl. 1 und Bl. 100 je mit einem Pergamentstreifen in die Lage eingefügt. Die Doppelblätter 4 /7, 18 /25, 74 /81, 91 /98 mit aufgeklebten Flicken aus Pergament aneinander befestigt, die Doppelblätter 2 /9, 99 /103 und 101 /102 bestehen aus je zwei an einen Pergamentstreifen genähten Blättern. Verschiedene Blätter durch aufgenähte Pergamentstücke geflickt.
Seiteneinrichtung:
Teil des 12. Jhs. (1r-81v, 91r-102v): Blind- und Stiftliniierung, Schriftraum 21-21,5 x 13-13,5, 21 Zeilen. Lesezeichen. Rubriziert, Überschriften rot, einzeilige rote Lombarden.
Teil des 17. Jhs. (82r-90v, 103r-v): Seitliche Begrenzung des Schriftraums mit roten Tintenlinien. Schriftraum 21,5 x 13, 24 Zeilen.
Schrift und Hände:
Späte karolingische Minuskel wohl von einer Hand.
Textura des 17. Jhs.
Buchschmuck:
Rubriziert, Überschriften rot.
Bei den Epistellesungen 2zeilige rote Initialen, teilweise Silhouetteninitialen, 1v 9zeilige Initiale mit geometrischem Bandmuster; 91v-97v 2zeilige rot und grün ornamental gespaltene Initialen, teilweise mit Blattranken; 76v und 78v mehrzeilige blau-rote imitierte Silhouetteninitialen, 17. Jh.
Bei den Epistellesungen 3-9zeilige rot und blau ornamental gespaltene Initialen, teilweise mit Blattranken.
Spätere Ergänzungen: 13r Korrektur auf Rasur, 13. Jh. 34r interlineare Korrektur, 13. und 17. Jh. 37r Korrektur am Rand, 13. Jh. und 17. Jh. 1r Nachtrag, 14. Jh.
Einband:
Mit hellem Leder bezogene Holzdeckel, Wettinger Einband des 17. Jhs. Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempel, z. T. gleiche Stempel wie MsWettF 4, MsWettF 10 und MsWett 7. Je fünf durchbrochene und rot unterlegte Messingbeschläge mit Buckeln. Zwei nach vorn greifende Kantenschliessen mit Messingteilen, nur noch zum Teil erhalten. Ocker-weisse Kapitale. Blauer Schnitt. Spiegelblätter und Vorsatzblatt (I) Papier. Flickstücke (siehe Lagen) Fragmente einer Pergamenturkunde von Rudolf Singisen (✝ 1572), Schultheiss in Mellingen, für das Kloster Wettingen; schmale Streifen von liturgischen Fragmenten mit Quadratnotation, 14. Jh., als Einbandverstärkung. Nachträglich angebrachter brauner Lederrücken mit Goldprägung und rotem Titelschild Evangel[ia] ad Missa[s], unten alte Bibliotheksignatur Q.I.28 (?), 18. Jh., sowie Reste eines späteren Papierschilds.
1v-74vProprium de tempore.
1. Sonntag im Advent - 25. Sonntag nach Pfingsten.
>Dominica prima in adventu domini. Lectio epistole beati Pauli apostoli ad Romanos.<Fratres scientes quia hora est …–…
et habitabunt in terra sua dicit dominus omnipotens.5r Weihnachten, 8r Epiphanie, 43r Ostern, 52r Auffahrt, 56v Pfingsten. Entspricht PT Dijon 111rb-vb, 103ra-111rb; das Trinitätsfest ist im Grundbestand nicht genannt, 62rBenedicta sit sancta [trinitas] am Rand nachgetragen, 13. Jh. 62r-74v Introitus am Rand eingetragen. 34r und 34v kleinere Textverluste.
74v-91vProprium de sanctis.
Stephan - Thomas.
>In natali sancti Stephani. Lectio actuum apostolorum.<In diebus illis Stephanus plenus gratia et fortitudine …–…
Thome apostoli. Iam non estis. Quere in [natali] apostolorum.
Entspricht PT Dijon 114va-vb.
101v-102v Introitus am Rand eingetragen.
102v-103vMissa pro defunctis.>Pro defunctis. Lectio libri apocalypsi Iohannis apostoli.<In diebus illis audivi vocem …–…
qui dedit nobis vic[toriam per domin]um nostrum Ihesum Christum.
Entspricht PT Dijon 114vb.
Ab 103r Ergänzung des 17. Jhs. Anschliessend … // beati Pauli apostoli ad Corinthios … monachroum Cisterciensium qui … quae est illa formulaBlatt 103 zackenförmig weggeschnitten, Textverlust.
Provenienz der Handschrift: Im 17. Jh. Wettingen OCist, vgl. Einband. 1r, 24r, 65r, 91r und 102v Stempel Kantonsbibliothek Aargau, 19.-20. Jh.
Bibliographie:
Bruckner, Scriptoria 7, S. 97f., Taf. 29;
Schönherr, Handschriften, Bd. 2, Nr. 18;
Schönherr, Kulturgeschichtliches, S. 109 und Abb. S. 103;
Alfons Schönherr, Kulturgeschichtliches aus dem alten Wettingen. Aus der Werkstatt des Aarauer Handschrittenkatalogs, Zürich 1955, S. 18-20;