Kurzcharakterisierung:Zweispaltige Abschrift von Augustins Enarrationes in psalmos 101–150, an der mehrere Hände mitwirkten. Obwohl dritter von drei Bänden, ist Min. 17 älter als die sie ergänzenden Min. 15 und Min. 16. Das I der Incipitseite (f. 1r), das E der Initialzierseite (f. 2v) und die Rankeninitiale E von f. 1v sind rot gezeichnet und weisen blassblaue und –grüne Binnengründe auf. Vor den Psalmen 12-15zeilige Rankeninitialen in roter Federzeichnung. Der Einband stammt wohl aus dem 19. Jh. Verfärbungen und Verstärkungen von f. 1r und f. 307v lassen vermuten, dass die Handschrift längere Zeit ungebunden geblieben war, was möglicherweise den Verlust einer Lage nach f. 199 erklärt. Herausragende Bedeutung kommt Min. 17 durch das Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 zu (f. 306v), das die unter Abt Siegfried (gest. 1094) und in den ersten Jahren nach seinem Tod angeschafften oder im eigenen Skriptorium abgeschriebenen Bücher erwähnt, inkl. das vorliegende.(spe)
Standardbeschreibung: Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1994, S. 101-102.
Standardbeschreibung anzeigen
Online seit: 26.09.2017
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 17
Pergament · 309 ff. · 38 x 27.5 cm · Schaffhausen · 1080-1096
Augustinus
Wie zitieren:
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 17, f. 72r – Augustinus (https://www.e-codices.ch/de/list/one/sbs/min0017)
Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1994, S. 101-102.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Augustinus
Entstehungsort: Schaffhausen
Entstehungszeit: 1080-1096
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
309 Blätter
Format: 38 x 27,5 cm
Seitennummerierung: Alte Lagenzählung am Lagenanfang .II.-.XL., Lage XXVI fehlt. Textverluste. Neuere Foliierung I. 1-105. 105a. 106-240. 242-308.
Seiteneinrichtung:
Blindliniierung. Schriftraum, 26,5 x 20-20,5 zweispaltig (9), 38 Zeilen.
Schrift und Hände:
Karolingische Minuskel von mehreren Händen, auffallender Handwechsel 200r (nach der fehlenden Lage).
Buchschmuck:
Incipits und Explicits in einfacher roter Ziercapitalis (97r-139r mit feinerer Feder, nicht zu Ende ausgeführt?), auffallend sind die häufigen Buchstabenligaturen, 45vPSAL-Ligatur am unteren Rand.
Initien ebenfalls in roter Ziercapitalis (7rb zweite Zeile schwarze Rustica, rot gestrichelt, 21vb und 22ra rot und grün im Zeilenwechsel).
Die Sermones sind am Rand oder bei den Psalmanfängen mit .S.II. (7rb) bis .S.L.IIII. (140r) gezählt. 96v setzt bei Ps 118 zusätzlich eine zweite Zählung ein, .S., SER oder SERMO I-XXXII (140r).
Bei den Psalmen 12-15zeilige Rankeninitialen in roter (nur 1va Knollenendungen auch in brauner) Federzeichnung mit Zierklammern und aufgelegten Blättern.
Bei den Praefationen neben den 6-9zeiligen Rankeninitialen auch 3-9zeilige rote Ziermajuskeln.
1va zum Prolog 16zeilige Initiale auf grünem und blauem Grund, Textanschluss in Ziercapitalis und Rustica, wechselnd rot und schwarz.
72ra zu Ps 109 und 96rb zu Ps 118 21zeilige Initialen.
1r Incipitseite: über 38 Zeilen hohe Randleisteninitiale I in roter Federzeichnung, Aussengrund blau, Binnengrund grün, mit vier paarweise angeordneten Fabeltieren, in der Mitte männliche Figur.
2v Initialzierseite: 25zeilige Initiale E auf blauem und grünem Grund.
Textanschluss bei beiden Zierseiten in Ziercapitalis, Zeilen, Worte und Buchstabengruppen wechselnd rot und schwarz.
Spätere Ergänzungen: Zitatzeichen und Notamonogramme. Wenige interlineare und marginale Korrekturen von erster bzw. wenig späterer Hand, häufiger Korrekturen auf Rasur. Stellenverweise in kleiner Majuskel sowie in Minuskel, Inhaltsangaben in Minuskel von einer weiteren Hand.
Einband: Einband des 19. Jhs., unter Verwendung der alten Holzdeckel. Ehemals zwei nach vorn greifende Schliessen, Kupferdorne erhalten. Reparatur zweite Hälfte 19. Jh.: Deckel mit Pergament, Rücken mit Leder, Kapitale mit violett/weiss gestreiftem Gewebe überzogen, auf dem Vorderdeckel fünf, auf dem Rückdeckel drei Kupferbuckel, Spiegel- und Vorsatzblätter (I und 308) neu, Papier. Das bei Bruckner erwähnte abgelöste alte Spiegelblatt hinten fehlt.
(305vb)
laudet dominum.>Finit de psalmo centesimo quinquagesimo.<Benedictus deus in donis suis, et sanctus in omnibus operibus suis.
CC 40.
Textverluste: zwischen 199vb/200ra eine Lage: Ps 131,7-132,12, CC 40, S. 1915, Z. 6 - 1934, Z. 14. Zwischen 295vb/296ra 1 Bl.: Ps 148,8-148,9, CC 40, S. 2169, Z. 1 - 2172, Z. 43.
306vBücherverzeichnis des Schaffhauser Allerheiligenklosters von einer Hand des 12. Jhs.:Nomina et supputatio librorum sub sancte memorie domno Sigefredo abbate ipsius adminiculo sive iussu seu permissu patratorum …
Ed. Bruckner, Scriptoria Bd. 6, 1952, S. 25-29;
Einleitung oben, S. 17.
307rv
leer, ursprünglich mit dem hinteren Deckel verklebt, Leimabdruck.