Kurzcharakterisierung:Innerhalb der komplexen Überlieferung des Chronicon des Regino von Prüm nimmt die Handschrift eine wichtige, wenn auch nicht restlos geklärte Stellung ein. Sie entstand vermutlich um 960 herum in Trier, in St. Maximin oder im Domskriptorium, als Arbeit eines Kollektivs von gegen zwanzig (Schüler)händen, unter denen sich auch die erfahrene und korrigierende des hl. Wolfgang ausmachen lässt. Ins Allerheiligenkloster in Schaffhausen dürfte die Handschrift 1122 gelangt sein, durch Bruno, Erzbischof von Trier, Sohn des Klostergründers Eberhard von Nellenburg.(spe)
Standardbeschreibung: Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen Dietikon-Zürich 1994, S. 249-250.
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Online seit: 04.07.2012
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 109
Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen Dietikon-Zürich 1994, S. 249-250.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Regino Prumiensis
Entstehungsort: Trier
Entstehungszeit: drittes Viertel des 10. Jahrhunderts
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
121 Blätter
Format: 18 x 13 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung I. 1-120, mit 2r beginnende neuere Paginierung 1-236.
Lagenstruktur: : V10 + 9 IV82 + III88 + 2 IV108 (II+3)111 + IV119. Alte Lagenzählung I-XV am Lagenanfang, nur VIIII am Lagenende.
Seiteneinrichtung:
Blindliniierung. Schriftraum 14,5-15 x 9,5-10, 23 Zeilen, ab Bl. 43 24-25 Zeilen.
Schrift und Hände: Karolingische Minuskel von zahlreichen Händen, von denen die meisten jeweils eine ganze Lage schrieben. Belege für gleichzeitige Abschreibtätigkeit mehrerer Hände sind die Unregelmässigkeiten am Ende der elften Lage (88v), wo der Text in gedrängten Zeilen über den Schriftspiegel hinaus auf dem unteren Rand fortgesetzt ist und am Ende der zwölften Lage, wo wegen der engen Schrift des Kopisten dieser Lage auf 96r die untersten zwei Zeilen und 96v leer blieben.
Buchschmuck: Nach Lagen unterschiedliche Ausstattung: 1-2zeilige Satzmajuskeln, in den Lagen 13-15 durchwegs, in den Lagen 4, 5, und 7-10 teilweise rot gestrichelt, in den Lagen 4 ganz, 5 und 7 teilweise rot. Incipits, Explicits, capitulum und Jahresangaben in Rustica, in den Lagen 9, 10 und 13-15 rot gestrichelt, in den Lagen 3-7 rot; die Jahresangaben in den Lagen 1, 3, 6 in Minuskeln, in Lage 4 rot, in Lage 5 und 7 auf rotem Grund. Gelegentlich Randtitel in roter Minuskel.
Spätere Ergänzungen: Wenige Korrekturen von zeitgenössischen Händen. Notamonogramme mit Stift. 1rChronicum Reginonis abbatis Prumiensis qui vixit circa Annum Domini DCCCCX
16. Jh. (?), darunter: nomen huius libri cronica, 11./12. Jh.
119v
S … E
, radiert, darunter rot: … o.pen
, radiert, darunter: Probatio pennae, mit Quarzlampe.
Einband: Ledereinband des 10.-11. und des 20. Jhs. Alter Lederüberzug, auf dem Hinterdeckel Einzelstempel. Ehemals eine nach vorn greifende Kantenschliesse. Alte zweifache Kapitale erhalten. Restauriert 1963: neuer Lederrücken, neue Spiegel- und Vorsatzblätter (I, 120), Papier.
1rEpitaphien aus Trier.
Von zwei Händen des 11. Jhs.
Nini Semiramis quȩ tanto coniuge felix …–…
non dissocianti.
MGH PP 5, S. 498f., Nr. 15; Schaller/Könsgen, Initia 10225; H. Thomas, Studien zur Trierer Geschichtsschreibung des 11. Jahrhunderts, Bonn 1968, S. 196.
Exul Arimaspes hac martis in arce quiesco …–…
meruisse mori.
H. Thomas, a. a. O., S. 165-178 mit Edition nach dieser Hs. MGH SS 8, S. 136; Schaller/Könsgen, Initia 4854; Hoffmann, Buchkunst, 1986, S. 487 zur Lokalisierung der Einträge.
1vRelevatio seu inventio S. Stephani.Ostentit sanctus Gamaliel per visum Luciano sacerdoti …–…
meruit coronari.
F. Kurze, a. a. O., S. 304; vgl. BHL 7850-7856.
2r-119vRegino Prumiensis: Chronicon.
Praefatio: … is[?, ganze erste Zeile ausradiert].
Excellentissimi ingenii et totius philosophiȩ studiis multipliciter insignito …
Text:
>Incipit libellus de temporibus dominicae incarnationis<
.
Anno imperii Octaviani Cesaris x°II° Ihesus Christus filius dei natus …–…
in Strazburgensi civitate et Drugo in Tullensi.
Regino Prumiensis, Chronicon, hg. v. F. Kurze, MGH SRG (in us. schol.), Hannover 1890, S. 1-153.
Provenienz der Handschrift:
nekrologische Notiz: 1vV Id. martii obiit Roͮpertus occisus frater C. et H. anno M. cxxviii dominica G. Darunter kopfstehend: Domine fac, auf neuer Zeile mit Neumen: Domine fac me …
m (?) misericordiam. Nach Hoffmann dürfte der Codex im dritten Viertels des 10. Jhs. in Trier entstanden sein.
Erwerb der Handschrift: Zu den hypothetischen Vorbesitzern
Schleidgen, S. 140f. Als 458 im Elenchus librorum von 1589, S. 31. Besitzeintrag: IIrBibliothecae Eccles. Scaphus. ad D. Johan., 17. Jh. Alte Signatur der Ministerialbibliothek: 107.
Bibliographie:
Boos, Katalog, 1877, S. 12;
F. Kurze, Handschriftliche Überlieferung und Quellen der Chronik Reginos und seines Fortsetzers, in: Neues Archiv 15 (1890), S. 302-304;
Bruckner, Geschichte, 1949, S. 138 und 156, Anm. 36;
Bruckner, Scriptoria Bd. 6, 1952, S. 66;
W-R. Schleidgen, Die Überlieferungsgeschichte der Chronik des Regino von Prüm, Mainz 1977, S. 43-45, 140f.;