Résumé du manuscrit:Destiné selon tout vraisemblance au couvent des dominicaines de Sainte-Catherine à Saint-Gall, le tout petit psautier (11 x 8 cm) révèle son orientation dominicaine dès le calendrier (f. 2r-7v), en y intégrant des saints de cet ordre, tels que Thomas d’Aquin ou Pierre martyr. Copié sur une colonne en textualis par une main régulière, le texte est rythmé par des initiales alternativement rouges et bleues, parfois filigranées et de tailles diverses selon les divisions textuelles (psaume, verset). En plus de notes latines, on repère dans les marges la présence d’instructions en allemand sur la façon de réciter les psaumes. Après la litanie des saints et des oraisons (f. 151r-159v) a été ajouté un cahier en papier, datant de la fin du XVe siècle, qui contient des hymnes (f. 160r-170v).(rou)
Description standard: Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 144-146.
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Description additionnelle: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 156.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 492
Parchemin · A + 172 ff. · 11 x 8 cm · 2e moitié du XIVe siècle
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 144-146.
Titre du manuscrit: Dominikanischer Psalter
Période: 14./15. Jh.
Support: Pergament. Mittelstarkes, regelmässiges Pergament, alle Löcher vernäht oder ehem. vernäht.
Volume:
A + 172 Folia
Format: 11 x 8
Numérotation des pages: Tintenfoliierung vom Ende des 18. oder Anfang des 19. Jhs., nach f. 106 ein Blatt übersprungen, jetzt f. 106a.
Composition des cahiers:
Quaternionen, ausser IV[-1]1-7, nach f. 7 Bogen halb beschnitten (Ende Kalendar), II[-1]8-10, nach f. 10 Bogen halb beschnitten, V130-139, VII147-150, IV[-4]151-154, die vier Blätter nach f. 154 herausgeschnitten, der Rest erscheint schwer analysierbar, da der f. 151r einsetzende Anhang des 15. Jhs. mit der Litanei sehr eng gebunden und mehrfach aus dem gebundenen Codex spoliiert wurde, ev. IV[-3]155-159, nach f. 157 drei Blätter herausgeschnitten; der papierene Anhang f. 160-170 ist wohl VI[-1], fehlend ev. das letzte Blatt. Es folgt als f. 171 ein umgekehrt eingehängtes pergamentenes Fragment-Blatt aus einem Brevier wohl des 15. Jhs., offenbar das spätmittelalterliche Nachsatzblatt, im 18. Jh. ersetzt durch das (leere) papierene f. 172.
Mise en page:
Einspaltig 7/8 x 6/7, 17-20 Z., Linierung Tinte.
Type d'écritures et copistes:
Sehr regelmässige, korrekte gotische Textualis von einer Haupthand um 1400 oder des 14./2 Jhs.
Es ergänzen div. spätere Hande; die Hauptergänzungshand des 15. Jhs. bringt im Kalendar Zusätze an und im Haupttext passim Ergänzungen, oft am untern Rand, vgl. etwa f. 21r-27r, sie fügt in kleinerer, engerer Schrift f. 151r-159v den Anhang mit der Litanei und den Cantica an, die Litanei zweispaltig.
Décoration:
Zu Anfang des Psalteriums f. 11r eine grosse rotblaue Fleuronnée-Init., ev. figurierte auf dem aus dem Codex herausgeschnittenen vorausgehenden Blatt eine Miniatur.
1-4-zeilige rote und blaue Init., alle grösseren mit Fleuronnée mit etwas Bord., rot und blau rubriziert, auch der Nachtragsteil.
Ajouts: Auf dem papierenen Nachsatz f. 160r-170v schreiben 2 Hände des späteren 15. Jhs.,
Wasserzeichen nur ein Fragment ev. eines gotischen P f. 164; die Hand des verkehrt eingehängten Pergament-Nachsatzblattes f. 171rv schreibt eine ähnliche Bastarda und ist kaum identisch mit der vorhergehenden. Vermerkenswert die im ganzen Haupttext angebrachten Haken und Bögen, ev. von der ersten Nachtragshand, wohl Gesangs-Merkzeichen.
Reliure: Einband wohl 18. Jh., braunes Leder auf dünnem Holz, am Rand Streicheisenlinien, auf dem Rücken kleine Stempel-Bordüren.
Sommaire:
2r-7v[Calendarium]
Das von der Anlagehand in Mennige rubrizierte Kalendar ist von einer Hand des 15. Jhs. durch Rubriken in Zinnober nachredigiert worden durch Ergänzungen und Einträge des liturgischen Fest-Grades. Zu vermerken im Jan. (2r) Maurus, Antonius, totum duplex, nachgetragen die Translation des hl. Thomas von Aquin (O.P.), duplex, im März Benedikt nicht totum duplex, im April nachgetragen Petrus Martyr (O.P.), duplex, Katharina von Siena (kan. 1461) fehlt, ebenso im Mai Bernhardin von Siena (kan. 1450), vor allem aber Wiborada, hingegen nachgetragen die Translation des hl. Dominicus, ders. im Aug. mit totum duplex nachgetragen, im Juni ist bei der Geburt Johannes Bapt. die Vigil nachgetragen, im Juli ist Maria Magdalena totum duplex, im Sept. ist Magnus nur simplex, Matthäus duplex, so auch die St. Galler Hauptpatrone im Okt. und Nov., dort auch nachgetragen Elisabeth von Thüringen und Katharina. Die Anlagehand redigiert ein namenreiches Formular, in welchem weibliche Heilige bevorzugt sind, ferner erscheinen auch im süddeutschen Raum seltenere Figuren wie Winnibaldus im Dez.; ob der rot nachgetragene Vermerk a[ntiphona?] O sapiencia zu diesem oder zu den nebenstehenden Tres pueri gehört, bleibt offen.
1r
, 8v-10vLiturgische Notizen, von der Nachtragshand des 15. Jhs.
(1r)
Zur hl. Wiborada und zur Messe.
Beata Wiborada virgo et martir tua nos quaesumus domine …–…
intellectum sancti ewangely aperiet nobis virtus spiritus [sancti (abgerissen)]
(9r-10v)
Laudes von den Seelen [Antiphonen zu Allerseelen, Fragment].
Exultabunt domino ossa humiliata …–…
patris ac …
// bricht ab. Die Antiphonen in Quadratnotation auf vier Linien.
(139v-140r)
Confitebor tibi domine quoniam iratus es in conuersus …
[Textverderbnisse und Korrekturen im Initium],
(140rv)
Ego dixi in dimidio dierum meorum uadam ad portas inferi …
, Is 12,1 und 38,10,
(140v-141r)
Exultauit cor meum in domino et exaltatum est cornu meum in deo meo …
, 1 Sm 2,1,
(141r-151r)
Cantica, in der Reihenfolge Moyse, Habakuk, dazwischen
(143v-146v)
Canticum Moysis.
Audite celique loquar audiat terra uerba oris mei …
, Rep. Hymn. 1518,
anschliessend die Cantica Trium puerorum, Zachariae, Magnificat, Pater noster, Credo, Simeonis, Ambrosianum (Te deum), Symbolum Athanasianum, gegen dessen Schluss die Haupthand endet und (151r) für die letzten Verse von der Nachtragshand des 15. Jhs. ergänzt wird.
151r-159vLitania, [Annexa]
Von der Nachtragshand des 15. Jhs. und weiteren.
(151r-154r)
>Letania<
, zweispaltig.
Kyrie eleison …–…
tua protectione tranquilla. Per christum.
Betr. Abtei St. Gallen und Bistum Konstanz vgl. gegen Schluss der Confessores (152ra) die St. Galler Hausheiligen, mit (152rb) Wiborada. Keine speziellen Rubrizierungen.
(154r-155v)
>[Cursus] de sancto Dominico.<Quasi stella matutina …
(155v-156r)
[De B.M.V., ohne Rubrik.]
Beata maria quis tibi digne ualeat iura …–…
ad etema gaudia.
(156r-159v)
[Orationes dominicales per totum annum.]
>In aduentu.<Excita quaesumus domine potentiam tuam et ueni …–…
>Dom. xxii.<remedia maiora percipiat. Per dominum.
160r-170r[Annexa chartacea: Rubricae breviarii hebdomadae et in tempore passionis]
>Dominica, ad matutinam invitatorium. <Uenite exultemus domino …
, mit den geläufigsten der Hymnen für den Sonntag und für die Passionszeit.
Nach einem Handwechsel f. 167r/v folgen noch Verse und Lectiones aus einem Officium B.M.V.
167vAve maria gratia plena …–…
intercede pro deuoto femineo sexu. senciant omnes tuum iuuamen quicumque celebrant …
// bricht ab, wird noch ergänzt von einer Hand des 16. Jhs. mit 3 Z., welche ebenfalls abbrechen.
Es folgt noch als Einband- oder Nachsatzfragment ein Pergament-Blatt (171rv) aus einem Brevier, mitten in den Lektionen, worunter eine Augustins, ohne weitere Rubriken. Das letzte Nachsatzblatt (172rv) leer.
Origine du manuscrit: Der Band dürfte aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina St. Gallen/nachmals Wil stammen, kein Besitzeintrag, aber gemäss der dominikanischen Obödienz des Kalendars bereits von Vogler (s. u.) den St. Galler Dominikanerinnen zugewiesen.
Acquisition du manuscrit: In StiBSG wohl im 18. Jh., kein Besitzeintrag, kein Stempel.
Bibliographie:
Vogler, St. Katharina (1938), Kat. Nr. 47, p. 242;
Mengis, Schreibende Frauen, Diss. (2005);
Hs. erw. bei Marianne Wallach-Faller, Ein alemannischer Psalter aus dem 14. Jh. (Ms. UB Basel A IV 44), Freiburg 1981, p. 9.