St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 550
Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 169-170.
Période: s. IX exeunt.
Support: Pgm. (Pergamentabfälle)
Volume:
242 (246) Seiten
Format: 8°
Type d'écritures et copistes: von Mehrern auf Pergamentabfällen
Sommaire:
- S. 1-2, 235-242 Fragmentum grammaticale de II et III declinatione
- S. 3 Passio S. Georgii
- S. 29 SS. Felicis et Regulae
- S. 39 De inventione S. Michaelis
- S. 54-55 Adjurationes (III) Die Zürcherlegende hier in ältester Gestalt wie in No. 225 und im Cod. Turic. A. 3, nur ohne den Namen des Florentius am Schluss. (Siehe Zürch. Ant. Mitth. I und VIII p. 11 nebst den Anmm. p. 5.) Dieses Stück ist schwerlich die Passio S. Fel. et Reg. in 1 quaternulo, die Grimalt der Bibliothek verehrte laut Katalog No. 267 p. 32 lin. 13 (Weidm. Gesch. p. 400).
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S. 56-145,
146-161
>Incipiunt cartae<
etc. (halb erloschene Rubrik. Es sind Literae formatae Augienses (LVIII) und Murbacenses (XXVI), früher irrig Formulae Isonis geheissen.
Aus dieser Hs. gedruckt in E. de Rozière Formules d'après un Msc. de S. Gall. Paris 1853. 8°; die Nummern 3-14 von Demselben aus einer Strassburgerhs. Paris 1853. 8°; alle zusammen, nebst vielen andern in Desselben Recueil général de Formules etc. Paris 1859. 8° (1114 pp. in II Abth.). Die in den Formeln des Cod. 550 genannten Personen: Pabst Gregor III, Karl d. Gr., Bischof Prudentius von Troyes, die Aebte Amico und Sindpert von Murbach und Walafrid Strabo von Reichenau gehören sämmtlich dem VIII. und IX. Jh. an.
Die Formeln sind keine st. gallischen, also schon deshalb nicht von Iso; auch ist Codex 550 viel zu unsauber und inkorrekt, um von jenem gelehrten Manne herzurühren. Es fand hierbei eine Verwechslung mit andern Formularen statt, die Goldast in seiner Centuria Chartarum (Scriptt. Alem. II) unter No. 9, 16, 25, 34 und 66 als Briefmuster Iso's für seine Schüler gibt ‘quas in primo codice Epigrammatum Walafridi, ipsius Isonis manu scriptas habemus’ (also nicht in Cod. 550 und überhaupt in keiner hier noch vorhandenen Hs., dagegen im Vatican Bibl. Christinae reg., also aus Goldast's Besitz, s. Pertz Archiv XII, p. 282 No. 469 ‘Formulae Isonis et Walafr. Poem.’). Unter No. 84 fügt er eine Urkunde hinzu, die nun wirklich von Iso ausgestellt ist (No. 539 Wartmann, v. J. 868). Von dieser sagt er aber, sie gehöre dem Jahr 913 an und Iso sei a° 909 Kellermeister und Magister gewesen; zugleich weist er auf Tom. I (p. 145 Ed. 3) hin, wo doch das Todesjahr Iso's richtig, nach den Ann. maj., auf 871 gesetzt ist! Iso's Urkunden im Cod. Tradit. No. 418, 419, 420 und 539 (Wartm.) sind aus den Jahren 852, 853 und 868, also nicht aus dem X. Jh. -
S. 162-234
Poenitentiale
(mit zwei Vorreden = Wasserschleben Bussord. p. 460 bis 461 Zeile 10 von oben und bis 462 Z. 8 von oben. Der Text bei Wasserschl. - bis p. 493 Z. 9 von oben - ist aus einer Darmstädterhs., die 7 Paragraphen mehr als die St. Galler hat. Aus dieser letztern stammt der älteste Abdruck von Cummean's Poenitential bei Flemming Lovan. 1667 F. und daraus in der Bibl. P. P. max. XII p. 41. Ueber selbst vgl. noch Greith Altir. Kirche p. 454 und 116).
- Stiftskatalog v. J. 1461 in Cod. 1399 (Weidm. Gesch. p. 412 sign. O, 10).