St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1093
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Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen,Halle 1875, S. 405-407.

Titre du manuscrit: Mirabilia Romae. Indulgentiae.
Période: XIV. Jahrh. Ende
Support: Pergamentrolle
Volume: aus 6 aneinander genähten Steifen bestehend.
Format: 13 Fuss lang, 4 Zoll breit
Type d'écritures et copistes: Der ganze Rotulus ist der Breite nach beschrieben und zwar durchaus in Minuskeln mit schwarzer Dinte ohne alle bunte oder grössere Schrift.
Sommaire:
  • An der Aussenseite der Rolle (in theilweise abgeriebener Schrift): Item quociescunque sacramentum hostenditur conceduntur romanis mille anni et latinis (?) X mille ultramontanis et ultramarinis XII milia conceduntur et vere penitentis (?) omnium peccatorum suorum remissio.
  • Von der Ueberschrift am obersten Rande fehlt ein Stück; das noch Vorhandene lautet: urbis Rome extracta a cronica. Der gleichfalls von vorn defekte Text fängt an: … fratris (?) scribit ad scm Augustinum usque ad urbis Rome construct …–… Gegen die Mitte der Rolle heisst es: Expliciunt mirabilia.
  • Roma capud mundi etc. (2 Verse). >Incipiunt indulgencie ecclesiarum urbis Rome. O mira et inestimabilis circa humanum genus< etc. Am Ende: >Expliciunt Indulgencie eccles. urbis Rome.<
    Filiation:
    • Die erste Abtheilung: Mirabilia Romae ist verschieden von den alten Drucken desselben Inhalts Hain No. 11174-11188; vgl. die Incunabel der Stiftsbibl. CC. 81b. Unter den zahllosen Handschriften nimmt Rossi Roma sotteranea p. 157-158 zwei Klassen an, eine gleichsam offizielle in Codd. saec. XII; der älteste Text gedr. in Effemeride litt. di Roma I p. 62 und ff.; und eine jüngere, die in Martin Polonus Chronik überging, wozu auch der Abdruck bei Montfaucon Diarium Ital. p. 295 zu rechnen. Der erste Ursprung des Büchleins wird in's X. Jahrh. gesetzt.
    • Von der zweiten Abtheilung, dem Liber indulgentiarum (et reliquiarum), gibt es ebenfalls eine doppelte Redaktion, die der alten Drucke und die der Handschriften. Erstere fangen mit einer Ausg. von 1475 an, worauf eine grosse Reihe aus den 90er Jahren und weitere von 1500 bis 1516 folgen; deutsch sind die von 1481, 92, 94. In allen sind zwei Inschriften vom Coemeterium Callisti angemerkt, die in den Hss. mangeln (Rossi p. 230); letztere erwähnen zwar den Kirchhof des Callistus auch, aber ohne die Grabschriften. Die St. Galler Rolle und eine etwas jüngere Strassburgerhs. (saec. XV) enthalten dagegen anderswo fehlende Versus reliquiarum in der Laterankirche, in S. Lorenzo fuori le mura und in S. Sebastian. An ersterer Stelle wird jedoch in der St. Gallerhs. die Peterskirche genannt, und nicht der Lateran wie z. B. im alten Druck der Stiftsbibl.; St. Silvester's Chronik ist nicht angezogen. Der letzte Absatz der Rolle handelt vom Falle des Ablebens während der Pilgerfahrt. Andere Hss. in Stuttgart, München, Wien und S. Florian (?) s. Rossi a. a. O. p. 230-31. Laut Platner's und Urlich's Beschreibung Rom's (Auszug S. 5) gibt über Aurelian's Mauern und Thore 'die in St. Gallen aufbewahrte Handschrift eines Mönchs von Einsiedeln, welcher im achten oder neunten Jahrhundert eine Pilgerfahrt nach Rom machte, die genauesten Nachrichten.' Die Stiftsbilbliothek besitzt keine solche Handschrift; sie befindet sich in Einsiedeln.