Fribourg/Freiburg, Couvent des Cordeliers/Franziskanerkloster
Die Konventsbibliothek des Franziskanerklosters ist eine Privatbibliothek, die 2013 an den Verbund RERO angeschlossen wurde. Sie enthält ungefähr 35'000 Werke, davon 10'000 vor 1900. Die Mehrzahl der Bücher ist zurzeit über einen Zettelkatalog zugänglich. Die alte Bibliothek geht auf den Guardian Friedrich von Amberg zurück, von dem 18 Bände überliefert sind. In der Blütezeit des Klosters im 15. Jahrhundert sammelten die Hausoberen vor allem Studien- und Predigtliteratur. Das Franziskanerkloster konnte seine Bibliothek im Hause erhalten, darunter 80 mittelalterliche und 100 nachmittelalterliche Manuskriptbände (nicht katalogisiert) sowie 136 Inkunabeln und 80 Postinkunabeln.
Aus mittelstarkem, ziemlich verschmutztem Pergament, Bindung 17./18. Jh. mit Holzdeckeln und schwarzem gepressten Ledereinband, vorne und hinten mit 5 Messingbuckeln (1 Buckel fehlt hinten). 2 Fragmente von Schliessen. Paläographische und inhaltliche Indizien weisen darauf hin, dass der Band in Hauterive entstanden ist.
Online seit: 13.06.2019
Antiphonar für franziskanischen Gebrauch, welches ins späte 13. oder frühe 14. Jahrhundert (nach 1260) datiert werden kann, doch es widerspiegelt die frühste franziskanische Liturgie-Tradition. Die Handschrift enthält Gesänge (Text und Musik) für das gesamte Jahr des liturgischen Offiziums, einschliesslich des Fests für Antonius von Padua in seiner richtigen Position und ein Offizium für Corpus Christi, welches von einer anderen Hand hinzugefügt wurde (f. 157r-159v).
Online seit: 21.12.2010
Graduale aus dem Franziskanerkloster Freiburg, nach dem Besitzeintrag auf dem Spiegel noch im 16./17. Jahrhundert im Gebrauch. Einband des 16. Jahrhunderts. Geschrieben in einer gotischen Minuskel um 1300. Der Beginn wichtiger Feste wird mit grösseren Initialen angezeigt, teilweise mit Miniaturen (z.B. f. 128v Himmelfahrt, f. 132v Pfingstwunder).
Online seit: 09.04.2014
Zusammenstellung der lateinischen Sermones des Franziskaners Bertholds von Regensburg (in zwei Halbbänden). Der Codex wurde unter Heranziehung von Bertholds Originalen geschrieben. Marginalien Friedrichs von Amberg finden sich über die ganze Hs. verteilt (Band I).
Online seit: 14.04.2008
Zusammenstellung der lateinischen Sermones des Franziskaners Bertholds von Regensburg (in zwei Halbbänden). Der Codex wurde unter Heranziehung von Bertholds Originalen geschrieben. Marginalien Friedrichs von Amberg finden sich über die ganze Hs. verteilt (Band II).
Online seit: 14.04.2008
Die Ende des 13. Jahrhunderts bis Anfang des 15. Jahrhunderts entstandene, in 12 Teile gegliederte Sammelhandschrift befand sich im Besitz von Jean Joly (Guardian im Franziskanerkloster Freiburg 1467-1469, 1472-1478, 1481-1510). Der erste Teil der Handschrift, eine Bulle von Papst Benedikt XII., ist auf den 20. Juni 1337 datiert. Der Band enthält im Wesentlichen päpstliche Bullen und Konstitutionen sowie Statuten des Franziskanerordens und Bestimmungen einzelner Provinzen des Franziskanerordens. Mit dunkelbraunem Leder bezogene Holzdeckel, ehemals Kettenband.
Online seit: 20.12.2023
Die Sammelhandschrift wurde von Friedrich von Amberg (Guardian in Freiburg, † 1432) aus verschiedenen früheren Kompilationen und Textfragmenten zusammengestellt. Der in acht Teile gegliederte Band enthält neben einer umfangreichen Exemplasammlung (Teil 1) Auszüge aus den Gesta Romanorum (Teile 3, 4, 5 und 6) sowie aus De cognicione sui des Heliand von Froidmont (Teil 2), den Moralitates des Robert Holcot (Teil 6), De avibus des Hugo de Folieto (Teil 7) und aus dem Liber de exemplis Sacrae scripturae des Nicolaus de Hanapis (Teil 8). Rückdeckel und Vorsatzblatt enthalten ein grösseres Stück einer Freiburger Urkunde. Der mit weissem Leder bezogene ehemalige Kettenband wurde 2021 von Carole Jeanneret restauriert.
Online seit: 20.12.2023
Das Rückenschild nennt die drei ursprünglichen Titel: Tractatus de septem donis spiritus sancti. Sermones super Cantica. Itinera eternitatis fratris Rudolfi de Bibraco. Der Schreiber Bernoldus ist genannt auf f. 70r (wohl 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts). Erhalten sind im vorliegenden Band: das alphabetische Sachregister zu De septem donis (f. 1r–3v), das Register zu den Itinera eternitatis (20r–24r), der Text der Itinera selbst (f. 29r–70r) und einige Zusatzpredigten. Verloren sind die Texte De septem donis und Sermones super Cantica. Die Sachregister wurden von Friedrich von Amberg mit Gebrauchsanweisungen versehen. Intensiv korrigiert und mit Bemerkungen versehen hat er den Text der Itinera eternitatis. Amberg liess die Texte in Freiburg i.Ü. einbinden.
Online seit: 08.10.2020
Die anonyme Predigtsammlung mit Homilien v.a. neuplatonischer Ausrichtung stammt aus dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde möglicherweise in Freiburg i.Ü. abgeschrieben. Enthalten sind neben einem thematischen Index zu Beginn des Bandes 18 Homilien für die Zeit vom Advent bis Quinquagesima, 34 Homilien von Ostern bis zum 23. Sonntag nach Pfingsten sowie einzelne Sermones für die Sonntage der Fastenzeit. Die Spiegelblätter sind Fragmente einer hebräischen Handschrift in aschkenasischer Halbkursive aus dem 13. Jahrhundert. Nicht restaurierter, mit ehemals himbeerrotem Leder bezogener Kettenband.
Online seit: 20.12.2023
Philosophisch-theologische Sammelhandschrift von verschiedenen Händen, enthält in 5 kodikologischen Einheiten auf Papier geschrieben 11 Traktate verschiedener Autoren des 14. Jhs., darunter 6 Unikate. Die Abschriften entstanden um 1370–1410 und wurden mehrfach umgruppiert, bevor der Codex in der heutigen Ordnung, wohl Anfang des 15. Jahrhunderts in Freiburg, gebunden wurde. Einer der Schreiber, zugleich Besitzer und Redaktor war Friedrich von Amberg (um 1350/60 – 1432), der 1393–1432 im Freiburger Franziskanerkloster lebte und dort zweimal als Guardian fungierte. Friedrich dürfte die Abschriften grösstenteils an seinen Studienorten Strassburg, Paris und Avignon angefertigt bzw. erworben haben.
Online seit: 31.03.2011
Der Sammelband wurde von Konrad von Sulzbach im Jahre 1364 als Student in Strassburg zusammenstellte. Nachdem der erste Teil der Sammlung mit dem Kommentar von Gregor von Rimini OESA verlorengegangen war, wurden 37 Quaestiones determinatae (f. 1r-110v) mit anderen Fragen (110v-119v und 153v-167r) und der Zusammenfassung der Sentenzen von Johannes de Fonte (f. 120r-153r) im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts in Freiburg i.Ue. gebunden. Die 37 Quaestiones, in denen der Einfluss der englischen Franziskanerschule festgestellt werden kann, finden sich nur in dieser Handschrift.
Online seit: 23.09.2014
Ein späteres Titelschild umschreibt den Inhalt: Sermones de beata virgine super Missus est. Item tabula, in qua continentur 7 virtutes und von späterer Hand Tractatus contra pestem et tractatus super Egredietur virga. Der erste Text (1r–48r) bietet eine Ave-Maria-Erklärung in 14 Sermones. Mit Anmerkungen versehen hat Friedrich von Amberg den Tractatus bonus de VI nominibus corporis Christi des Heilsbronner Zisterziensermönchs (67r–97v). Es folgen die Abschrift eines Pesttraktats (100r–105r), die Karfreitagspostille des Dominikaners Antonius Azaro Parmensis (f. 105v–123r) und Zusatztexte, die Amberg vermutlich als Predigtmaterialien interessierten.
Online seit: 08.10.2020
Sentenzenkommentar des Franziskaners Petrus de Candia, auf dem hinteren Spiegel Besitzvermerk des Friedrich von Amberg (†1432), der als gelehrter Prediger und Guardian die erste Bibliothek des Franziskanerklosters Freiburg anlegte. Foliierung, Reklamanten, Zwischentitel, Marginalien und Tabula von Amberg, daneben auch Marginalien von anderer Hand.
Online seit: 09.04.2014
Predigten des Franziskaners Bertrandus de Turre (Sermones epistolarum dominicalium) aus dem Besitz des Friedrich von Amberg (Guardian in Freiburg, † 1432). 1393 liess er diese Predigten durch einen Berufsschreiber abschreiben (f. 134r-v, zum Preis f. 153r) und ein Inhaltsverzeichnis anlegen (ff. 147-153). Der Holzdeckeleinband und ehemalige Kettenband aus dem 14. Jh. wurde vor 2007 von Pater Otho Raymann restauriert.
Online seit: 14.12.2017
Deutsch-lateinisches und lateinisch-deutsches Vokabular des Strassburger Klerikers Fritsche Closener, das Friedrich von Amberg (Guardian in Freiburg, † 1432) 1384 vom Schreiber Gregorius abschreiben liess (Kolophon f. 101v). Bedeutendes alphabetisches Wörterbuch mit knappen Wortübersetzungen, mit Ergänzungen und Nachträgen durch Friedrich von Amberg. Der Holzdeckeleinband und ehemalige Kettenband aus dem 14./15. Jh. wurde 1998 von Pater Otho Raymann vollständig restauriert (zum ursprünglichen Einband siehe Ms. 139). Die ursprünglich losen Teile der Handschrift (f. B, ff. I-XX) sind jetzt fest eingebunden.
Online seit: 14.12.2017
Bei Cod. 28 handelt es sich um eine Abschrift des Defensor pacis, einer staatstheoretischen Abhandlung, die Marsilius von Padua im Jahr 1324 dem römisch-deutschen König Ludwig dem Bayern widmete. Friedrich von Amberg (um 1350 bis 1432) besorgte gegen Ende des 14. Jahrhunderts eine nicht sehr sorgfältig geschriebene Vorlage aus der deutschen Gruppe, welche die ältere Redaktion des Marsilius bringt. Diese auf Papier aus dem mitteldeutschen Raum mit Wasserzeichen aus dem letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts stammenden Textfassung hat Amberg korrigiert, mit Randglossen versehen und schliesslich einbinden lassen.
Online seit: 04.10.2011
Cod. 62 ist eine für Franziskanerkonvente typische Sammelhandschrift aus der Zeit um 1400. Sie enthält Predigtmaterialien von bekannten und unbekannten Autoren in Form von ganzen Predigten, thematischen Auszügen und Exempla. Sie setzt sich aus 15 codicologischen Einheiten zusammen. Friedrich von Amberg (um 1350-1432) hat die Sammlung zusammengestellt, mit einem Inhaltsverzeichnis versehen und in Freiburg i. Ue. einbinden lassen. Den wertvollsten Teil dieser Miszellanea bilden die 16 Busspredigten des Dominikaner Heiligen Vinzenz Ferrer (1350-1419), die der Prediger vom 9. bis 21. März 1404 in Freiburg, Murten, Payerne, Avenches und Estavayer hielt. Friedrich von Amberg hat sie nachgeschrieben und als 6. codicologische Einheit (f. 45r-97v) dieser Sammelhandschrift einverleibt.
Online seit: 04.10.2011
Sammelband mit Predigtmaterialien, geschrieben von verschiedenen kursiven Händen. Möglicherweise zusammengestellt von Friedrich von Amberg (Guardian im Franziskanerkloster Freiburg 1409, 1414). Von seiner Hand stammen die Reklamanten und die Tabula de tempore und de sanctis.
Online seit: 13.06.2019
Haupthandschrift der "Freiburger Perikopen". Deutschsprachiges Plenar mit den Lektionen der Messe auf Deutsch; Glossen und Zusatztexte an Sonntagen und wichtigen Festtagen.
Online seit: 31.07.2007
Diese von Friedrich von Amberg fleissig benützte Sammelhandschrift enthält im ersten Teil (f. 1r-100v) ordensgeschichtliche Materialien und im zweiten, wohl bedeutendsten Teil (f. 109r-165v) Abhandlungen, Fragen und Streitschriften aus der Zeit der Auseinandersetzung von Papst Johannes XXII. mit dem in München residierenden Ludwig dem Bayer und den dorthin geflohenen franziskanischen Spiritualen. Mehrere dieser Schriften sind nur in dieser Handschrift überliefert, darunter eine Abhandlung über die Visio beatifica von 1332-1333 (f. 127v-153r), die nach Annelise Maier möglicherweise Wilhelm Ockham zugeschrieben werden kann, und eine Streitschrift (f. 153r-160r), in der Ludwig vor einem voreiligen Friedenschluss mit dem Papst in Avignon gewarnt wird.
Online seit: 23.09.2014