Cologny, Fondation Martin Bodmer
Die Fondation Martin Bodmer ist eine der wichtigsten Privatbibliotheken der Welt. Sie bemüht sich darum, das “Abenteuer des menschlichen Geistes” seit den Anfängen der Schrift zu reflektieren, dem Beispiel ihres Gründers Martin Bodmer folgend, ein Sammler, der die Gründung einer “Bibliothek der Weltliteratur” in Angriff nahm. Sie beherbergt ungefähr 160’000 Stücke, hunderte von okzidentalischen und orientalischen Handschriften, ägyptische Totenbücher, 270 Inkunabeln wozu eines der seltenen Exemplare der Gutenbergbibel gehört, Autographen von Goethe, Einstein oder Mozart...
Die 13 Zeichnungen dieser französischen Handschrift, die im 15. Jahrhundert geschrieben wurde, stammen von einem der wichtigsten Buchmaler des späten Mittelalters: Jean Fouquet (BnF, ms. fr. 247). Sie sind reichlich mit Gold geschmückt und füllen zwei Drittel der Seite aus; viele mit Blumen verzierte Initialen ergänzen das ikonographische Programm. Das erste Blatt fehlt, welches sicherlich mit Buchschmuck verziert war (Adam und Eva?). Zu Beginn des Prologs zeigt eine kleine Miniatur den Autor, der sein Buch schreibt. Die Antiquitates iudaicae vergegenwärtigen die Geschichte der jüdischen Nation von der Entstehungsgeschichte bis zum Jahr 66 unserer Zeitrechnung.
Online seit: 22.03.2012
In dieser Handschrift finden sich die Adnotationes super Lucanum, denen die Vita Lucani von Vacca, einem spätantiken Grammatiker des 6. Jahrhunderts, vorangestellt ist. Entstanden ist der Codex wahrscheinlich in der Benediktinerabtei Tegernsee in Bayern, von wo er in die Bibliothek der Fürsten von Oettingen-Wallerstein gelangte. Der Text bildet als Codex Wallersteinensis I.2 zusammen mit weiteren vier Textzeugen die Grundlage für die heute noch als grundlegend betrachtete Edition von Iohannes Endt aus dem Jahre 1909.
Online seit: 17.12.2015
Die historisch-biblische Kompilation von Petrus von Poitiers (gegen 1130-1205), das Compendium historiae in genealogia Christi, war während der letzten Jahrhunderte des Mittelalters sehr verbreitet. Wie zahlreiche andere Exemplare dieses Textes wurde auch diese Kopie auf eine Pergamentrolle geschrieben, jedoch wurde diese hier zu einem unbekannten Zeitpunkt in 7 Teile zerschnitten. Figurative Medaillons und Schemas, die meisten genealogische, überziehen das Gesamtwerk und stellen so eine kontinuierliche Linie der Weltgeschichte dar, vom Sündenfall (f. 1) bis zur Weihnachtsgeschichte (f. 5).
Online seit: 08.10.2020
Halb historisches, halb sagenumwobenes Luxusexemplar des Leben des Aesop, das von Maximos Planudes um 1300 zusammengestellt wurde. Diese Seiten bildeten einst den ersten Teil einer Handschrift der Fabeln von Aesop, welche heute hauptsächlich in New York aufbewahrt wird. Sie wurde in Florenz zwischen 1482 und 1485 von Démétrios Damilas, einem der Hauptkopisten des Hofes der Medici, für den jungen Sohn Lorenzos des Prächtigen, Piero II. de’ Medici, geschrieben, der damals 10-12 Jahre alt war. Im prachtvollen Frontispiz kann man die Porträts von Planudes und Piero II. erkennen.
Online seit: 17.12.2015
Der Text De verborum significatu des lateinischen Grammatikers Pompeius Festus ist ein sehr wertvolles Wörterbuch der lateinischen Sprache und Mythologie, um die römische Welt zu verstehen. Diese Handschrift italienischen Ursprungs ist in ihrem zeitgenössischen Einband mit einem Holzdeckel aufbewahrt, wurde im 15. Jahrhundert auf Pergament geschrieben und enthält schöne vergoldete Initialen auf einem blauen und roten Hintergrund. Zitate wurden am Rand angebracht, um einige Wörter des Textes zu veranschaulichen. Die letzten Blätter enthalten Auszüge von griechischen und lateinischen Autoren
Online seit: 02.06.2010
Exemplar der sogenannten Pariser Bibel, einer Taschenbibel in der jeweils der ganze Bibeltext des Alten und Neuen Testaments auf relativ kleinem Format in zwei Spalten mit kleiner Schrift enthalten ist. Dieser Codex wurde in Zentralfrankreich oder Ostfrankreich um die Mitte des 13. oder in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts produziert. Sie zeichnet sich durch nicht weniger als 82 historisierte Initialen und 66 Ornamentinitialen aus. Besonders ist auch die Tatsache, dass der biblische Text Spuren einer sorgfältigen Korrektur aufweisen und dass die Psalmen in kleine Abschnitte unterteilt sind und dies nach einem Schema, das einen monastischen Auftraggeber ausschliesst, sondern eher annehmen lässt, dass dieser ein Laienpriester oder sogar jemand aus dem Laienstand gewesen sein könnte. Aus einem radierten Besitzernachweis ist zu entnehmen, dass die Handschrift 1338 dem Coelestinerpriorat Notre-Dame von Ternes (Limoges) gehörte und möglicherweise ein Geschenk von Roger le Fort, dem Stifter des Priorats war. Dieser war selber Sprössling der Edlen von Ternes (Limoges) und ab 1343 Erzbischof von Bourges. Bevor diese Taschenbibel in den Besitz der Sammlung Martin Bodmers gelangte, war sie Teil der Sammlung von Baron Edmond de Rothschild (1845-1935), von dem sie den Namen „Rothschild-Bibel“ erhielt.
Online seit: 17.12.2015
Die Handschrift enthält das Dragmaticon, ein Werk des zur Schule von Chartres gehörenden Gelehrten Wilhelm von Conches. Der Codex wurde wahrscheinlich um 1230 in der Nähe von Köln in einem scholastischen Umfeld angelegt und gehört zu den ältesten erhaltenen Textzeugen des Dragmaticons, das insgesamt in rund 70 mittelalterlichen Handschriften erhalten ist. Das handliche Format, verschiedene Schemata und Tabellen sowie die verwendete Schrift (gotische Kursive), weisen auf einen intendierten universitären Gebrauch der Handschrift hin. Die erste Lage der Handschrift enthält einen Computus zur Berechnung der beweglichen Festtage.
Online seit: 20.05.2009
Um 1310 setzen die vom Bischof von Lüttich, Thibaut de Bar, in Auftrag gegebenen und von Jacques de Longuyon verfassten Vœux du paon die Tradition des Alexanderromans fort. Dreizehn Miniaturen und einige Filigran-Initialen schmücken die einreimigen Alexandriner.
Online seit: 25.03.2009
Diese auf persisch geschriebene Handschrift enthält eine Auswahl der "Hundert Sprüche Alis", einer Sammlung von Sprüchen und Sprichwörtern, die herkömmlicherweise Ali ibn Abi Talib, dem vierten rechtsgeleiteten Kalifen sowie Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammeds, zugesprochen werden. Bei den Schiiten (von šīʿat ʿAlī, die "Partei Alis") nimmt Ali als erster Imam eine wichtige religiöse Rolle ein. Die Handschrift wurde 1559 von dem Kalligraphen Jalal ibn Muhammad in Buchara geschrieben. Für den Text benutzte er die Nastaliq-Schrift, eine weit verbreitete kalligraphische Schrift für das persisch-arabische Alphabet, die Überschriften hingegen führte er in der gewöhnlichen arabischen Nasḫī-Schrift aus. Die sechs ganzseitigen, mit Gold hervorgehobenen Miniaturen wurden im 2./3. Viertel des 17. Jahrhunderts hinzugefügt. Zu bemerken ist auf f. 9v unten in der Mitte die seltene Darstellung einer Figur, die dem Betrachter den Rücken zuwendet und von der nur der Hinterkopf zu sehen ist. Auf derselben Seite wurden links, hinter mehreren Musikern, auch zwei an der Kleidung erkennbare Europäer dargestellt.
Online seit: 25.06.2015
Diese auf persisch verfasste Handschrift enthält die Geschichte des Prinzen Seyf ol-Molûk und der Prinzessin Badî`ol-Jamâl. Die Handschrift wurde wahrscheinlich in Indien geschrieben und mit 32 Miniaturen illustriert. Sie ist vom Schreiber am Ende des Textes (f. 56v) auf das Jahr 1033 (islamischer Zeitrechnung) datiert. Die Geschichte findet sich auch in Tausendundeiner Nacht (758. bis 778. Nacht, Ausgabe Calcutta II 1839-1842).
Online seit: 07.10.2013
Das Buch gehört in die Kategorie der nara ehon, eine Art von polychromen, illustrierten Erzählungen, die von der Muromachi-Zeit an bis in die erste Hälfte der Edo-Zeit herausgegeben wurden. Der Ausdruck nara ehon wird seit der Meiji-Ära weitgehend für alle illustrierten Bücher der besagten Epochen benutzt, seine Herkunft ist aber unklar. Das Format der nara ehon ist je nach Periode unterschiedlich. Frühe Beispiele aus der Momoyama-Zeit bis zur sehr frühen Edo-Zeit, sind gross, bis zu einer Höhe von 30 cm, das vertikale Format ähnlich einem europäischen Quarto. Die Exemplare der Kanei-Ära sowie generell aus der ersten Hälfte der Edo-Zeit weisen mehr horizontale Proportionen auf. Diese basierten auch generell auf dem Genre der otogizōshi, Kurzgeschichten, die von der Kamakura-Zeit an entstanden, wovon eine Mehrheit sich thematisch auf die Muromachi-Zeit konzentrierte. Während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verschob sich das Thema auf Geschichten über die Aristokratie oder den wohlhabenden Kaufmannsstand, bevor die Popularität der nara ehon nachliess. Dieses Exemplar kann möglicherweise auf die Keichō-Zeit (1596-1615) datiert werden.
Online seit: 23.06.2016
Das Buch gehört in die Kategorie der nara ehon, eine Art von polychromen, illustrierten Erzählungen, die von der Muromachi-Zeit an bis in die erste Hälfte der Edo-Zeit herausgegeben wurden. Der Ausdruck nara ehon wird seit der Meiji-Ära weitgehend für alle illustrierten Bücher der besagten Epochen benutzt, seine Herkunft ist aber unklar. Das Format der nara ehon ist je nach Periode unterschiedlich. Frühe Beispiele aus der Momoyama-Zeit bis zur sehr frühen Edo-Zeit, sind gross, bis zu einer Höhe von 30 cm, das vertikale Format ähnlich einem europäischen Quarto. Die Exemplare der Kanei-Ära sowie generell aus der ersten Hälfte der Edo-Zeit weisen mehr horizontale Proportionen auf. Diese basierten auch generell auf dem Genre der otogizōshi, Kurzgeschichten, die von der Kamakura-Zeit an entstanden, wovon eine Mehrheit sich thematisch auf die Muromachi-Zeit konzentrierte. Während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verschob sich das Thema auf Geschichten über die Aristokratie oder den wohlhabenden Kaufmannsstand, bevor die Popularität der nara ehon nachliess. Dieses Exemplar kann möglicherweise auf die Keichō-Zeit (1596-1615) datiert werden.
Online seit: 23.06.2016
Die Geschichten von Ise sind eines der frühesten und bekanntesten Beispiele der uta monogatari, ein Teilgenre der monogatari das sich auf Poesie konzentriert, die von erklärenden Erzählungen begleitet werden. Die Urheberschaft wie auch die genaue Entstehungszeit bleiben ungeklärt, jedoch wird es heute auf die frühe Heian-Zeit datiert. Es ist auch unter dem Titel "Zaigo chūjō nikki" bekannt, oder Tagebücher des Prinzen Ariwara no Narihira. Die Hauptfigur der Geschichten von Ise wird als der historische Prinz und Poet Ariwara no Narihira (9. Jahrhundert) angesehen, dessen waka (jap. Gedicht) in den Erzählungen vorkommen. Auf Grund von Erzählungen, die eindeutig aus späterer Zeit stammen, kann Narihira selbst nicht als Autor angesehen werden. Die Geschichten handeln meist von menschlicher Zuneigung in allen Arten, von amourösen Affären bis hin zu elterlicher Liebe. Obwohl viele Kapitel stark aristokratische Züge aufweisen, ist es im Gesamten nicht auf die Welt der Nobilität limitiert, sondern schliesst auch bürgerliche Schicksale mit ein, wie das Kapitel 23 Tsutsuizutsu. Die Figuren bleiben oft ohne Namen und werden nur als 'das Mädchen' oder 'der Mann' bezeichnet. So kann man die Geschichten als einen Versuch ansehen, das Thema menschlicher Beziehungen und Zuneigung im Allgemeinen anzusprechen. Dieses Exemplar ist in Seide gebunden und mit Illustrationen geschmückt, die in Tinte, Farben und Gold ausgeführt wurden.
Online seit: 23.06.2016
Die Geschichten von Ise sind eines der frühesten und bekanntesten Beispiele der uta monogatari, ein Teilgenre der monogatari das sich auf Poesie konzentriert, die von erklärenden Erzählungen begleitet werden. Die Urheberschaft wie auch die genaue Entstehungszeit bleiben ungeklärt, jedoch wird es heute auf die frühe Heian-Zeit datiert. Es ist auch unter dem Titel "Zaigo chūjō nikki" bekannt, oder Tagebücher des Prinzen Ariwara no Narihira. Die Hauptfigur der Geschichten von Ise wird als der historische Prinz und Poet Ariwara no Narihira (9. Jahrhundert) angesehen, dessen waka (jap. Gedicht) in den Erzählungen vorkommen. Auf Grund von Erzählungen, die eindeutig aus späterer Zeit stammen, kann Narihira selbst nicht als Autor angesehen werden. Die Geschichten handeln meist von menschlicher Zuneigung in allen Arten, von amourösen Affären bis hin zu elterlicher Liebe. Obwohl viele Kapitel stark aristokratische Züge aufweisen, ist es im Gesamten nicht auf die Welt der Nobilität limitiert, sondern schliesst auch bürgerliche Schicksale mit ein, wie das Kapitel 23 Tsutsuizutsu. Die Figuren bleiben oft ohne Namen und werden nur als 'das Mädchen' oder 'der Mann' bezeichnet. So kann man die Geschichten als einen Versuch ansehen, das Thema menschlicher Beziehungen und Zuneigung im Allgemeinen anzusprechen. Dieses Exemplar ist in Seide gebunden und mit Illustrationen geschmückt, die in Tinte, Farben und Gold ausgeführt wurden.
Online seit: 23.06.2016
Die Handrolle des Daihannya-haramitta-kyō, des Sutra der Grossen Weisheit, Kapitel 540, besteht aus einem einfachen Blatt Papier ohne Einfassung. Die komplette Version des Sutra umfasst sechshundert Kapitel. Es wurde von dem Mönch, Gelehrten und Übersetzer Xuanzang von Indien nach China überführt, der das Sutra im 7. Jahrhundert auf Chinesisch übersetzte bevor es nach Japan importiert wurde. Das Sutra wurde in schwarzer Tinte auf hochwertigem Papier geschrieben, wahrscheinlich kōzo-shi, das aus den Fasern des Broussonetia papyrifera, oder Papiermaulbeerbaum, hergestellt wird. Dieses Papier wurde während der frühesten Zeitalter der japanischen Geschichte, wie der Nara- und der Heian- Zeit, speziell geschätzt und für wichtige Dokumente benutzt. Ein rundes, rotes Siegel, das über den ersten vier Zeilen des Textes angebracht wurde, gibt an “Yakushi-ji-in” (Siegel des Tempels Yakushi-ji). Das Sutra wurde in Japan, im Kontext religiöser Riten, um das Karma zu verbessern, geschrieben.
Online seit: 23.06.2016
Die Handschrift enthält eine Bearbeitung in Panjabi/Braj Bhasha des 10. Buches des Bhāgavatapurāṇa, in Gurmukhi-Schrift. Es handelt sich um eine Geschichtensammlung über das Leben des Gottes Krishna in Versen (caupaī, kabitā, soraṭhā und andere). Im Gegensatz zu der Version in Sanskrit hat dieser Text keine klare Kapitelstruktur und weist eine kontinuierliche Nummerierung auf (880 Verse). Er ist reich verziert mit Szenen aus dem Leben des Gottes Krishna (mehr als 200 Miniaturen), und stellt eine freie Versversion des antiken Sanskrit-Textes dar, geschrieben in ślokas, der in Indien äusserst populär waren.
Online seit: 22.03.2018
Die in moderner Devanāgarī geschriebene Handschrift enthält eine Reihe von Auszügen aus Gedichten über Radha und Krishna sowie über nāyikās und nāyakas (Helden und Heldinnen), die verschiedene Zustände und Stadien erotischer Liebe zeigen. Zwei der Texte erwähnen in ihren jeweiligen Kolophonen den Namen des Autors oder des Kompilators: Rājānāgarī Dāsa (f. 55v) und der Ehrwürdige Kuvara Phakīra Siṃha - Kubar Fakīr Singh, geschrieben in Hindi (f. 58v). Die Handschrift ist illuminiert: fünf Miniaturen repräsentieren Radha und Krishna (f. 1v, 10r, 26v, 33r und 37v), und zwei weitere junge, verliebte Menschen (f. 52r, 52v). Die Gedichte sind in verschiedenen Formen, namentlich in copaī/caupaī, dohā, aralli, und soraṭha. Jedes davon hat eine fixe Anzahl von Zeilen, von Silben per Zeile und andere metrische Eigenheiten. Dieser Stil war in Nordwest-Indien seit dem 18. Jahrhundert sehr beliebt. Bevor die Handschrift an einem unbekannten Datum in die Sammlung Bodmer überging, war sie im Besitz von Oliver Henry Perkins (vorderes Spiegelblatt).
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift enthält eine Sammlung von vier verschiedenen Texten. Der Haupttext besteht in der Bhagavadgītā („Der Gesang des Erhabenen“), ein Teil des Epos Mahābhārata, Buch 6, das aus 18 Kapiteln besteht, hier in einem von Kashmiri beeinflussten Devanāgarī geschrieben (f. 1v-165r). Es handelt sich um einen der meistkopierten Texte der Hindu-Tradition, der in einer sehr grossen Anzahl von Handschriften überliefert ist. Gemalte Porträts von Krishna und Arjuna eröffnen abwechslungsweise die 18 Kapitel. Der Bhagavadgītā geht das Prayāgatīrthasnānasaṃkalpa, apadoddhāraṇastotra voraus (V2r-V4v), „das Versprechen, ein Bad in Prayāga (Allahabad) zu nehmen“. Es folgt das Pañcavaktrahanumatkavaca (N1v-N7v), ein beschützendes Mantra von Hanuman, und schliesslich das Stavarāja (N8r-N8v), ein „Fürst unter den Lobliedern“, das auch als eine Art von Kolophon für die gesamte Sammlung dieser verschiedenen Texte dient. Diese drei ergänzenden Texte sind alle in gewöhnlicher Devanāgarī-Schrift geschrieben. Eine teilweise lesbare Notiz, die auf den 29. August 1781 datiert ist, identifiziert die Handschrift als „Gebetbuch eines Brahmanen“, das dem unbekannten Besitzer der Handschrift „bei seiner Abreise aus Indien“ geschenkt wurde (V1r).
Online seit: 22.03.2018
Diese ungebundene Handschrift enthält eine der meistkopierten Schriften der Shvetambara-Tradition (Schule des Jainismus), das Kalpasūtra, das seit dem 14. Jahrhundert in ganz Indien sehr populär war. Es handelt sich um eine Sammlung von Lebensgeschichten der grossen Tīrthaṅkāras. Geschrieben in Devanāgarī beginnt die Handschrift mit dem Leben des Mahāvīra Jīna, danach folgen die Biographien von Pārśvanātha und Neminātha. Der Text ist unvollständig, es fehlen die Blätter 32, 85, 97, 103 und 125, die Zeichnungen enthielten und wohl einzeln verkauft wurden. Ihr Inhalt kann jedoch anhand eines Vergleichs mit ähnlichen Handschriften rekonstruiert werden. Die Bilder, die sich nach wie vor in diesem Exemplar befinden (1v, 7r, 9v, 16v, 17v, 21r, 45v, 47v, 51r, 58r, 62v, 70r, 71v, 72v, 77v, 78r, 81v, 92r), repräsentieren die wichtigsten Ereignisse in den Leben der Personen des Kalpasūtras. Gemäss dem Stil dieser Malereien muss die Handschrift vom Ende des 15. Jahrhunderts stammen.
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift aus dem 18. Jh. enthält die sogenannte Kedārakalpa, die selbst ein Teil der Nandīpurāṇa ist. Sie beschreibt zusammen mit den 61 hervorragenden Miniaturen eine religiöse Pilgerschaft einer Gruppe von Yogis in die Region von Kedarnath im Himalaya. Es handelt sich um einen Text des Shivaismus, d.h. die Gottheit ist Shiva, und das Hauptanliegen des Textes ist es, Leser dazu zu bewegen, sich auf eine Shiva-Pilgerschaft aufzumachen.
Online seit: 22.06.2017