Beschreibung des Teilprojekts: Im Rahmen des SUK Programms P-2: „Wissenschaftliche Information: Zugang, Verarbeitung und Speicherung“ hat die Schweizerische Rektorenkonferenz e-codices während der letzten vier Jahre unterstützt und geholfen, ein schweizerisches Kompetenzzentrum aufzubauen. Das Gesamtprojekt hat sich aus verschiedenen Teilprojekten zusammengesetzt, u.a. „Call for collaboration 2013“ und „Call for collaboration 2015“, „Schätze aus kleinen Sammlungen“, „Autographe von Jean-Jacques Rousseau“. Das Gesamtprojekt hat auch die Weiterentwicklung der Webanwendung e-codices v2.0 unterstützt, die im Laufe des Jahres 2014 online gegangen ist.
Alle Bibliotheken und Sammlungen
Basel, Universitätsbibliothek, F III 33
Pergament · 86 ff. · 26 x 18.5 cm · 13. Jahrhundert
Astrologica
Der im 13. Jahrhundert von wohl zwei sich abwechselnden Händen französischer Herkunft geschriebene Band enthält verschiedene astrologische Schriften hellenistisch-arabischen Ursprungs in der lateinischen Übersetzung des Johannes von Sevilla: etwa das Centiloquium Ptolemaei, ebenso wie Texte von Māšā'allāh, Alfraganus und Albumasar. Die Handschrift gehörte zur Kettenbibliothek des Basler Dominikanerkonventes. (gam/flr)
Papier · 180 ff. · 29 x 21 cm · [Paris] · drittes Viertel des 15. Jahrhunderts
Nonius Marcellus; Varro
Die französische Handschrift aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts enthält zwei Werke der Antike. Nonius Marcellus (4./5. Jahrhundert) bietet sprachliche und sachliche Erklärungen zu lateinischen Autoren hauptsächlich aus der Zeit der Republik in teilweise alphabetisch geordneten Lemmata, M. Terentius Varro († 27 v. Chr.) befasst sich mit linguistischen Fragen der lateinischen Sprache. (gam/flr)
Pergament · 109 ff. · 15.5 x 10.5 cm · erste Hälfte des 13. Jahrhunderts
Aristoteles, Boethius
Verschiedene aristotelische Schriften in der lateinischen Übersetzung von Boethius und Traktate von Boethius, geschrieben in einer kleinen Schrift des 13. Jahrhunderts, wurden mit zwei Textergänzungen des 15. Jahrhunderts zusammengebunden, vermutlich für den Basler Gelehrten Johannes Heynlin, der den Band nach seinem Tod der Kartause Basel hinterliess.
Kodikologisch bemerkenswert sind das hintere Spiegel- und Vorsatzblatt, ein Pergamentblatt, das für ein Gebetbuch vorbereitet worden war. Es sind zwei Doppelblätter mit kopfstehendem Text, die vor dem Einbinden gefaltet werden sollten, wie es bei den Druckbogen üblich war. Die zwei Doppelblätter wurden aber ausgeschieden und nicht für das Gebetbuch verwendet; sie weisen deshalb keine Heftlöcher im Falz auf. (gam/flr)
Pergament · 76 ff. · ca. 16 x 13.5 cm · 14. Jahrhundert
Ovidio Naso, Heroides, cum glossa Guilelmi Aurelianensis
Die kleinformatige, fast quadratische Ovidhandschrift des 14. Jahrhunderts enthält die Heroides, begleitet vom Kommentar Wilhelms von Orléans (Guilelmus Aurelianensis, um 1200). Ein älterer, ausradierter Besitzeintrag deutet auf französische Herkunft; Johannes Heynlin vermachte die Handschrift der Basler Kartause. (gam/flr)
Pergament und Papier · 100 ff. · 20.5 x 15 cm · Frankreich · zweites Viertel des 15. Jahrhunderts
Petrus de Alliaco, Imago mundi
Pierre d’Ailly (lat. Petrus de Alliaco) war als Gelehrter, Kirchenpolitiker und produktiver Schriftsteller tätig. Berühmt wurde sein geographisches Werk Imago mundi, das Christoph Kolumbus in der Planung seiner Entdeckungsfahrten benutzte. Das Basler Exemplar gehörte dem Basler Stadtarzt Heinrich Amici († 1451), der es dem Kartäuserkloster seiner Stadt vermachte. (gam/flr)
Johannes von Rheinfelden, Tractatus de moribus et disciplina humanae conversationis: id est ludus cartularum moralisatus
In seinem umfangreichen Tractatus de moribus et disciplina humanae conversationis, der ältesten in Europa bekannten Beschreibung von Spielkarten, erklärt Johannes von Rheinfelden nicht nur die Regeln des Spiels, sondern er erläutert darüber hinaus die Charaktere der Spielfiguren sowie anhand der Beziehungen der Karten zueinander die ganze Gesellschaftsordnung. Konrad Schlatter, seit 1428 Beichtvater, später Prior des Dominikanerinnenklosters St. Maria Magdalena in den Steinen, überliess den Schwestern den Traktat zur moralischen Erbauung. (gam/flr)
Pergament · a + 40 + b ff. · 33.5 x 22.5-24 cm · 11. Jahrhundert
Martianus Capella, De nuptiis Philologiae et Mercurii, lib. 1-2
Die grossformatige Martianus Capella-Handschrift des 11. Jahrhunderts überliefert die ersten zwei Bücher seines Werks De nuptiis Philologiae et Mercurii, eines der meistgelesenen Bücher des Mittelalters, verbunden mit dem für den Unterricht geschaffenen Kommentar Remigius‘ von Auxerre. Bemerkenswert ist der zeitgenössische Originaleinband, in dem die Lagen mit dünnen Pergamentstreifen auf den Pergamentumschlag geheftet sind (vgl. Szirmai). (gam/flr)
Die erhaltenen Teile der Universalgeschichte von Diodorus Siculus wurden im 15. Jahrhundert aus dem Griechischen ins Lateinische übertragen. Die um 1453 geschriebene Handschrift mit den Büchern 11 bis 13 ist wahrscheinlich das Autograph des Übersetzers Iacobus de Sancto Cassiano Cremonensis, und zwar eine überarbeite Reinschrift, die gegen Ende in ein Arbeitsmanuskript übergeht. (gam/flr)
Papier · 153 ff. · 20.5 x 14 cm · zweites Viertel des 15. Jahrhunderts (1439, 1438)
Tractatus rhetorici
Albertus Löffler war der produktivste Schreiber des Basler Dominikanerkonvents. Die einzige Handschrift rhetorischen Inhalts von seiner Hand enthält die so genannte Summa Iovis und Werke des Nikolaus de Dybin. Er kopierte sie in seiner Studienzeit in Heidelberg in den Jahren 1438 und 1439. Der Sammelband gelangte in die Kettenbibliothek des Basler Dominikanerkonvents. (gam/flr)
Papier · 185 ff. · 21 x 14.5 cm · drittes Viertel des 15. Jahrhunderts
Commentarii super Parvulum philosophiae naturalis
Philosophischer Sammelband aus dem Besitz von Jakob Lauber und teilweise auch von ihm geschrieben. Jakob Lauber aus Lindau studierte von 1466 bis 1475 an der neu gegründeten Universität Basel, zunächst an deren Artistenfakultät, danach kanonisches Recht an der juristischen Fakultät. Nachdem er kurze Zeit als Rektor geamtet hatte, trat er 1477 in die Kartause Basel ein, welche er als Prior ab 1480 bedeutend ausbaute und deren Bibliothek er neu organisierte. Mit seinem Eintritt ins Kloster ging die Studienbibliothek Laubers in den Besitz der Kartause über. (gam/flr)
Papier · 165 ff. · 14.5 x 21.5 cm · drittes Viertel des 15. Jahrhunderts
Marius Victorinus Gaius, Explanationum in Rhetoricam Ciceronis libri duo; De attributis personae et negotio
Der Rhetoriklehrer Gaius Marius Victorinus verfasste im 4. Jahrhundert n. Chr. Erläuterungen zu De inventione von Cicero. Sie wurden im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts in völlig gleichförmiger Schrift kopiert, vermutlich in Frankreich. Die Handschrift, vom Basler Gelehrten Johannes Heynlin zusammen mit den übrigen Büchern seiner grossen Bibliothek der Basler Kartause vermacht, zeigt keinerlei Gebrauchsspuren. (gam/flr)
Die Lukrez-Handschrift mit dem grossen Lehrgedicht De rerum natura ist inhaltlich ein Abkömmling der Handschrift, die Poggio Braccolini 1417 in einem deutschen Kloster aufgefunden hatte. Sie wurde 1468-69 von Antonius Septimuleius Campanus geschrieben, wenige Jahre, bevor der Text im Druck erschien, und zwar – nach einem Eintrag am Schluss des Textes – in Rom im Gefängnis. Die Handschrift war spätestens 1513 im Besitz des Basler Humanisten Bonifacius Amerbach. (gam/flr)
Pergament und Papier · 77 ff. · 14.5 x 21 cm · Italien · zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Sammelband (Humanistica)
Der im 15. Jahrhundert in Italien entstandene Sammelband enthält humanistische Gelegenheitsgedichte und kurze Traktate. Die verschiedenen Teile, geschrieben in humanistischer Minuskel und humanistischer Kursive, stammen von verschiedenen Händen. Der Band gehörte dem Basel Buchdrucker Johann Oporin († 1568) und blieb nach dessen Tod im Besitz von Basler Gelehrten, bis er im 17./18. Jahrhundert der Bibliothek übergeben wurde. (gam/flr)
Pergament · 105 ff. · 14 x 10.5 cm · Mitte des 15. Jahrhunderts
Hans und Peter Roth, Pilgerreisen nach Jerusalem 1440 und 1453
Die kleinformatige Handschrift enthält die Berichte, die Hans Rot († 1452) und sein Sohn Peter Rot († 1487) über ihre Pilgerfahrten ins Heilige Land in den Jahren 1440 und 1453 verfassten. Möglicherweise handelt es sich um autographe Aufzeichnungen. (gam/flr)
Pergament · 2 ff. · 9 × 18 cm · Fulda · ca. zweites Viertel des 9. Jahrhunderts
Paulinus Mediolanensis, Vita Ambrosii (Fragment)
Fragmente hagiographischen Inhalts von einer karolingischen Handschrift Fuldaer Entstehung, die offenbar im letzten Viertel des 16. Jh. im Basler Raum makuliert wurde. (stb)
Pergament · 8 ff. · 16 x 13-13.5 cm · Fulda · erstes Viertel des 9. Jahrhunderts
Theodori und Theodulfus Aurelianensis ・ Ordo ad paenitentiam dandam ・ Ps. Augustinus ・ Hrabanus Maurus ・ Ambrosius Autpertus ・ Praecepta vivendi et al.
Der Faszikel enthält die nach dem vorliegenden Textzeugen als ‘Canones Basilienses’ bezeichneten Fassung des Paenitentiale Theodori von zwei Fuldaer Händen in angelsächsischer Minuskel des 1. Viertels des 9. Jhs. Die Lage war um 1500 Teil der heutigen Handschrift F III 15e. Dies erklärt den Titel de conflictu viciorum et virtutum1r, der nicht zum Inhalt der Lage passt. Wie der Textverlust zu Beginn und am Ende zeigt, war N I 1: 3c aber zuvor schon einmal Teil eines anderen Codex. (stb)
Pergament · 1 f. · 21.5 x 8.7 cm · 15. Jahrhundert
Glagolitisches Brevierfragment
Fragment eines glagolitischen Breviers mit den Texten für den 13. und 14. August, das nach der Schrift ins 15. Jahrhundert datiert werden kann. Es gehörte Franz Miklosich (1813-1891), einem der bedeutendsten Slawisten seiner Zeit, und kam als Geschenk an die Basler Antiquarische Sammlung, die Vorgängerin des Historischen Museums Basel. (gam/flr)
Pergament · 6 ff. · 21.5 x 16 cm; 19.5 x 15.5 cm · 1. Viertel 13. Jahrhundert
Kaiserchronik
Die „Kaiserchronik“ ist der erfolgreichste deutsche Text des 12. Jahrhunderts. Das Basler Fragment stammt aus dem 1. Viertel des 13. Jahrhunderts und überliefert die Fassung B in alemannischer Schreibsprache. Die erhaltenen drei Doppelblätter – einmal ein einzelnes Doppelblatt und einmal ein Faszikel aus zwei Doppelblättern – hatten als Einbandmakulatur Verwendung gefunden; das einzelne Doppelblatt bildete die inneren Überzüge der Handschrift A III 30 aus dem Basler Predigerkloster. (stu)
Pergament · 1 f. · 26 x 19.6 cm · Fulda · ca. 910-920
Isidorus Hispalensis, Expositio in genesim (Fragment)
Vermutlich ein Fragment eines der Isidor-Codices des Klosters Fulda, der im 16. Jh., noch vor der Verschleppung und Vernichtung der Bibliothek im 30-jährigen Krieg, nach Basel gelangte. Dort sollte er offenbar als mögliche Textvorlage für eine geplante Isidor-Ausgabe dienen. Er entstand etwa im 2. Jahrzehnt des 10. Jh. in Fulda. Das vorliegende Doppelblatt wurde um 1624 als Aktenumschlag verwendet. (stb)