Teilprojekt: Kollaborationsprojekte
Januar 2010 - Juni 2011
Status: Abgeschlossen
Finanziert durch: Andrew W. Mellon Foundation (http://www.mellon.org/)
Beschreibung des Teilprojekts: Das Hauptziel dieser zweiten von der Mellon Foundation finanzierten Projektphase war es, e-codices als Plattform der internationalen Handschriftenforschung über Handschriften aus schweizerischen Sammlungen zu stärken. Im Juni 2009 wurde ein „call for collaboration“ auf der Website von e-codices publiziert, welcher Handschriftenforscherinnen und -forscher auf der ganzen Welt dazu aufforderte, Handschriften zur Digitalisierung durch e-codices vorzuschlagen. Von über 150 eingereichten Vorschlägen konnten in einem internen Auswahlverfahren 60 ausgewählt werden. Die Form der Zusammenarbeit war sehr vielfältig und enthielt neben neuen wissenschaftlichen Handschriftenbeschreibungen auch neue Werkzeuge zur Erforschung von Handschriften oder Verbindungen mit anderen virtuellen Handschriftenbibliotheken.
Alle Bibliotheken und Sammlungen
Dreiteilige Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen, geschrieben wohl zu Beginn des 10. Jahrhunderts. Im 11. Jahrhundert schrieb der Mönch Ekkehart IV. zahlreiche Marginal- und Interlinearglossen hinzu. Inhaltlich enthält das Werk im ersten Teil hauptsächlich Werke des Augustinus (Briefe 214-216 an den Abt Valentin; De libero arbitrio [Der freie Wille]; die antiarianische Schrift Contra Felicianum Arianum de unitate trinitatis; De magistro [Über den Lehrer]). Im zweiten Teil finden sich verschiedene, meist kürzere liturgische Traktate (etwa Ordo ecclesiasticus romanae ecclesiae qualiter missa celebratur; Ordo librorum catholicorum; De vestimentis sacerdotalibus), der dritte Teil enthält eine Kompilation kleiner kirchenrechtlicher Texte.
Online seit: 22.06.2010
Abschrift des Augustinus-Werks De genesi contra manichaeos, geschrieben in einer karolingischen Minuskel im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts im Kloster St. Gallen. Die zahlreichen lateinischen Glossen stammen aus dem 11. Jahrhundert; die häufig supponierte Zuordnung an den St. Galler Mönch Ekkehart IV. scheint fraglich. Am Ende des Textes eine Entschuldigung eines unerfahrenen Schreibers. Originaler karolingischer Einband.
Online seit: 02.06.2010
Der fünfte von ehemals sechs Bänden mit dem Psalmenkommentar des Augustinus (der sechste Band fehlte bereits 1461). Mit einigen Anmerkungen des St. Galler Mönchs Ekkehart IV., darunter zwei auf Althochdeutsch.
Online seit: 22.06.2010
Abschrift des Hieronymus-Kommentars zum Buch Jesaja, in der Redaktion durch den Angelsachsen Josephus Scotus, geschrieben um 860. Angehängt die älteste erhaltene Abschrift des Briefs von Cuthbert, Schüler des Beda Venerabilis, an seinen Freund Cuthwin mit dem Bericht über den Tod des Beda im Jahr 735. In diesem Bericht enthalten ist das altenglische Sterbelied Bedas Fore there neidfaerae ... in ältester Überlieferung in Bedas northumbrischem Dialekt. Die Handschrift befindet sich noch im originalen karolingischen Einband.
Online seit: 04.11.2010
Sommerteil (Karsamstag bis Ende des Kirchenjahres) eines im Kloster St. Gallen zwischen 1022 und 1047 geschriebenen Breviariums (mit Lesungen, Gebeten, Predigtauszügen, Antiphonen, Responsorien und Hymnen für das Stundengebet der Mönche), mit Nachträgen bis ins 14. Jahrhundert. Die Gesänge sind mit Neumen versehen. Einleitend ein Fragment einer Predigtsammlung, ein Kalendar sowie komputistische Texte und Tabellen. Der dazugehörige Winterteil dieses Breviariums findet sich in Cod. Sang. 413. Gehört zu den ältesten aus St. Gallen überlieferten Breviarien.
Online seit: 04.11.2010
Das Brevier aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts enthält neben verschiedenen Offizien das Proprium de sanctis in zwei Teilen, den Text In dedicatione ecclesiae, eine kleine Predigtsammlung zum Kirchweihfest (Richard von St. Viktor, Augustinus, Eusebius ‹Gallicanus› und Bernhard von Clairvaux) sowie das Glaubensbekenntnis. Geschrieben wurde die Handschrift von Cordula von Schönau, Dominikanerin im Kloster St. Katharina in St. Gallen, deren Hand sich auch im Codex Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 3, findet.
Online seit: 21.12.2010
Das zweitälteste erhaltene Kapiteloffiziumsbuch des Klosters St. Gallen, angelegt im 12. Jahrhundert und mit vielen Nachträgen bis in die Frühe Neuzeit versehen. Der Band enthält unter anderem Listen der Bischöfe von Konstanz (736-1318) und der Äbte der Klöster Reichenau (724-1343) und St. Gallen (719-1329), Abschriften von Verbrüderungsverträgen des Klosters St. Gallen, Lesungen und Predigten an den Sonn- und Feiertagen in der Kapitelsversammlung der Mönche, eine Abschrift der Regel des heiligen Benedikt, ein mit Nekrologiumseinträgen gekoppeltes Martyrologium, Tafeln und Erklärungen zur Osterfestberechnung und eine Abschrift und Fortsetzung der St. Galler Annalen aus der Handschrift Cod. Sang. 915. Ganz hinten: zwei gedruckte Listen der St. Galler Mönche von 1757 und 1798.
Online seit: 22.06.2010
Die mit zwölf historisierten Initialen ausgestattete Sammelhandschrift mit deutschsprachigen Gebeten wurde von Dorothea von Hof (1458-1501), Tochter des Heinrich Ehinger und der Margarethe von Kappel geschrieben. Der Codex enthält neben dem Officium parvum BMV und verschiedenen Gebeten (v. a. Mariengebete und Gebete zur Passion Christi) die Hundert Betrachtungen aus dem Büchlein der ewigen Weisheit des Heinrich Seuse sowie Thomas von Aquin zugeschriebene Gebete. Besitzer der 1483 vollendeten Papierhandschrift waren vermutlich die Schwestern des St. Galler Dominikanerinnenklosters St. Katharina, für die Dorothea von Hof als Gönnerin bezeugt ist.
Online seit: 21.12.2010
Die beiden Hauptteile der Handschrift bilden die Viten der St. Galler Hausheiligen (Gallus, Otmar, Wiborada und Notker Balbulus), der Apostel und frühchristlicher Heiliger und Märtyrer sowie die St. Galler Klosterchronik – von den Casus sancti Galli Ratperts (612-883) bis zur Continuatio des Conradus de Fabaria (1204-1234). Die Texte der Klostergeschichtsschreibung hat der St. Galler Reformator Vadian teils ausführlich und kritisch mit Randnotizen versehen. Der Codex enthält ausserdem chronikalische Notizen zu St. Gallen und der Schweiz (14./15. Jh.), die Reise in das Heilige Land des Steffan Kapfman sowie komputistische, medizinische, astronomische und theologische Texte. Auf zwei freigebliebenen Seiten (p. 324-325) hat im Jahr 1824 der St. Galler Stiftsbibliothekar Ildefons von Arx vier Rezepte zum Lesbarmachen verblasster Schrift eingetragen.
Online seit: 22.06.2010
Abschrift zahlreicher kanonistischer Texte, geschrieben zwischen 1080 und 1100 wohl im Kloster St. Blasien oder im Kloster Allerheiligen in Schaffhausen vom Theologen und Kanonisten Bernold von Konstanz oder von Mitarbeitern in dessen Auftrag. Enthält unter anderem Abschriften des Poenitentiales des Hrabanus Maurus ad Heribaldum, des sechsten Buchs des Poenitentiales des Halitgar von Cambrai, Exzerpte aus dem Dekret des Burchard von Worms, Beschlüsse der ersten christlichen Konzilien, die Epitome Hadriani und die Collectio 74 titulorum cum appendice Suevica.
Online seit: 04.11.2010
Repräsentative Abschrift der Dekretalen Papst Gregors IX. (Papst 1227-1241) in einer Gotico-Rotunda-Schrift aus Italien. Der Dekretalen-Text ist auf den einzelnen Seiten umgeben von der so genannten Glossa Ordinaria, einem juristischen Kommentar des Kanonisten Bernardus de Botone aus Parma († 1266), der rings um den Haupttext läuft. Dieser Kommentar ist später nochmals intensiv bearbeitet und glossiert worden. Jeder der fünf Teile ist zu Beginn mit je einer szenischen Darstellung zu deren Inhalten geschmückt.
Online seit: 31.03.2011
Sammelhandschrift vornehmlich historiographischen und hagiographischen Inhalts. Die Texte wurden zwischen 1450 und 1550 geschrieben und 1573 vom St. Galler Mönch Mauritius Enk zu einem Band zusammengestellt. Neben einem anonym überlieferten „Dialogus de sectis“, zahlreichen deutschsprachigen Heiligenlegenden, Teilen aus der Strassburger Chronik des Jakob Twinger von Königshofen oder Konstanzer Synodalbeschlüssen von 1491 enthält die Handschrift auf den Seiten 283 bis 288 – ohne Titel und fast nahtlos in einen nachfolgenden Text übergehend – 30 kurze, um 1500 niedergeschriebene Berichte über Greueltaten des walachischen Herrschers Wlad III. Tepes (der Pfähler; 1431-1476), der als Träger des Drachenordens auch den Beinamen Dracul trug. Dieser Dracula-Text ist sonst nur in drei weiteren Handschriften überliefert: in der Klosterbibliothek von Lambach in Oberösterreich, in der British Library in London und in der Bibliothèque Municipale von Colmar.
Online seit: 31.03.2011
Abschrift der Kategorien (Categoriae) und der Hermeneutik des Aristoteles in der kommentierenden lateinischen Bearbeitung des Boethius, mit der althochdeutschen Übersetzung und Kommentierung durch den St. Galler Mönch und Lehrer Notker den Deutschen († 1022); geschrieben im 11. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Im weiteren enthält die Handschrift Abschriften zweier Cicero-Werke, der Topica und von De optimo genere oratorum.
Online seit: 15.04.2010
In winziger Schrift (bis zu 110 Zeilen auf nur 14.5 cm hohen Seiten) geschriebener, anonymer Kommentar zu den Oden, Epoden, der Ars poetica, den Briefen und Sermones des Horaz. Vorangestellt sind die Horaz-Viten des Ps.-Acro und Sueton sowie auf den ersten Seiten ein Tauschbrief von 1252 und andere Urkunden. Auf den letzten Blättern folgt ein am Anfang defekter Kommentar zu den Satiren des Persius.
Online seit: 22.06.2010
Die Teile I, II und IV der aus vier Einheiten bestehenden deutschsprachigen Sammelhandschrift mit Klosterregeln (u. a. die ›Benediktinerregel‹), Gebeten und geistlichen Kurztexten stammen gemäss Schriftvergleich vom Benediktiner Friedrich Kölner (Köllner, Cölner, Colner), der zwischen 1429/30 und 1439 im Stift St. Gallen weilte. Teil III oder dessen Vorlage war laut einem nachträglich gestrichenen Eintrag Anna Vogelweider, Schwester im Zisterzienserinnenkloster Magdenau im Untertoggenburg, gewidmet. Diese Anna war vermutlich die Tante der in einem Schenkungsvermerk genannten Schwester Els (Elsbeth?) aus dem Schwesternhaus St. Georgen.
Online seit: 31.03.2011
Zur Zeit der Niederschrift des Werks Die 24 Alten, das um 1386 vollendet wurde, war der Franziskaner Otto von Passau Mitglied des Basler Minoritenklosters. Die Schrift, eine Art christliche Lebenslehre, fand als Text für die Tischlesung grosse Verbreitung in Frauenklöstern. Diese Handschrift wurde im Jahr 1464 von einer swester Endlin, wahrscheinlich im Franziskanerinnenkloster zu St. Leonhard in St. Gallen geschrieben.
Online seit: 04.11.2010
Abschrift der so genannten Engelberger Predigten. Deutschsprachige Predigten für verschiedene Anlässe des Kirchenjahres, geschrieben um 1400 in einem Dominikanerinnenkloster, möglicherweise in St. Katharinental bei Diessenhofen, wo sich die Handschrift mehrere Jahrhunderte lang befand.
Online seit: 22.06.2010
Das von den Dominikanerinnen Cordula von Schönau und Verena Gnepser aus dem Kloster St. Katharina in St. Gallen geschriebene Brevier aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts beinhaltet neben einem Kalendar den Sommerteil des Proprium de tempore (Ostersonntag bis 25. Sonntag nach der Pfingstoktav), das In dedicatione ecclesiae, die Collectae de sanctis et de communi sanctorum (Tiburtius und Valerian bis Dominikus), das Officium commune sanctorum sowie zwei Psalter und ein Hymnar. Im Kalendar, welches die Papierhandschrift eröffnet, finden sich von der Hand der Verena Gnepser einige Einträge mit Namen von Verwandten. Dies deutet auf die persönliche Benutzung des Breviers durch Verena Gnepser hin.
Online seit: 21.12.2010
Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschriebene Pergamenthandschrift mit Notation und Buchschmuck beinhaltet das Proprium de tempore (Winterteil, 1. Adventssonntag bis Karfreitag). Der Text bricht in der Karfreitagsantiphon zum dritten Psalm der Laudes am Seitenende ab. Das Antiphonar befand sich im St. Galler Dominikanerinnenkonvent St. Katharina, wo es vielleicht auch geschrieben wurde. Dieselbe Hand schrieb auch die Schwesterhandschrift mit dem Sommerteil des Antiphonars (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M III).
Online seit: 21.12.2010
Von derselben Hand wie das Antiphonar mit dem Winterteil (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M II) stammt das Antiphonar zu den Heiligenfesten (Proprium de sanctis, Andreas bis Dominikus) mit der Signatur M III. Wie M II ist die ebenfalls gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschriebene Pergamenthandschrift M III mit Notation und Buchschmuck vermutlich im St. Galler Dominikanerinnenkonvent St. Katharina entstanden.
Online seit: 21.12.2010