St. Gallen, Stiftsbibliothek / Cod. Sang. 20 – Psalterium Gallicanum with Cantica / Front cover |
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 326-329, Nr. 33.
Das ursprüngliche 1r enthielt den Titel sowie den Anfang der Origo prophetiae David
1v ein Bild König Davids.
Auf dem erhaltenen 2r (p. 1) folgt das Bild der in der Origo genannten Mitautoren Davids, nämlich Asaph, Eman, Ethan u. Idithun als Chorleiter, hier als Schreiber, in blau u. gelb gestreiftem, schwarz umrandetem Rahmen; außerhalb rechts am Rand eine den Schreibern vergleichbare Halbfigur eines unbärtigen Mannes im Dreiviertelprofil zu den Autoren schauend, darüber ein Papageien ähnlicher Vogel im Profil nach links, mit gespreizten Flügeln, von einem Nimbus hinterfangen, darüber ein zweiter, anscheinend nimbierter jugendlicher Männerkopf, rechts außen, die Figuren anschneidend, eine Säule. Auf Blatt 2v (p. 2) wird die Origo fortgesetzt (feriebat cymbalum alius autem cythara - iuxta istoriam quoniam omnium est deinde quis alius; Text stimmt nicht mit PL 93,477 überein)
b(eatus vir), unzial, am oberen Ende zwei Adlerköpfe, Füllung des Buchstabenkörpers mit Flechtband, Beringung, das Binnenmotiv entwächst dem offenen Buchstabenkörper u. endet in zwei Vogelköpfen, (b)EATUS VIR in Hohlcapitalis
Q(uare fremuerunt), vier gegenständige Fische, als Cauda ein hybrider Löwe mit vegetabilem Schwanz
d(mine quid multiplicati sunt), unzial, mit Mittelknoten, 7r-7v (p. 11-12) u. 8r-8v (p. 13-14) spätere Ergänzungen
C(onfitebor tibi)
S(alvum me fac), oben Vogelkopf mit drei Pfauenfedern, unten drei Schwanzfedern eines Pfauen, in der Mitte durch das Oval durchgezogene Achterschlaufe
U(sque quo Dne.), breiter getreppter Schaft, nach innen gefiederter Bogen mit Binnenzeichnung
d(eus Deus meus respice me), uncialer Buchstabenkörper als Vogel, oben gefiederter Hals mit sich darin verbeißendem Schnabel des rückwärts gedrehten Kopfes, seitlich je ein Flügel, das Binnenmotiv entwächst dem äußeren Bogen u. endet in zwei Vogelköpfen
D(ominus regit me), Schaft getreppt, Bogen Fisch-ähnlich, einlinig im merowingischen Stil gezeichnet
A(d te Dne clamabo), unzial, Vogelkopf mit zwei Öhrchen
a(dferte Dno […] . gloriam), unzial «Vogelkopf» mit Öhrchen u. Pfauenfedern, im Buchstabenkörper Kreisreihen mit Mittelpunkten
E(xaltabo te Dne.), breiter mäandrisch verzierter Schaft mit vegetabil auswachsenden Querarmen
b(eati quorum remisse), Buchstabenkörper unzial, mit Hundskopf oben u. Hinterläufen in der Einrollung zum Binnenmotiv, in den Bogenmitten Ringe u. gegenständig Flügel, aus dem Hundskopf u. den Hinterläufen wachsen Ranken mit Blattenden
D(omine ne in furore), im Schaft feine Blattverzierung, der Bogen aus zwei nach innen gefiederten «Fischblasen», an einen Ring mit Wirbel stoßend, als Binnenmotiv großer Wirbel u. Mittelkreis
d(ixi custodiam), zwei Fische bilden den Buchstabenkörper
Q(uemadmodum desiderat cervus), in der Mitte der Bogen Knoten aus Achterschlingen mit außen angesetzten Kreisen u. Sporangien, das Binnenmotiv zweigt aus den Knoten ab u. vereinigt sich mit den Bogenenden, Cauda mit Hundskopf
q(uid gloriaris), ganzseitige unziale Initiale, starker Schaft mit unten umgebogenem, beringtem Fuß u. Krone, Füllung oben als gestauchter Mäander mit Schlangenkopf, in der Mitte Oval, unten kettenartiges Flechtband, der Bogen als Drachen mit im Ansatz der Flügel wachsenden Vorder- u. am Ende des Flechtwerks stehenden Hinterbeinen, alle Zwischenräume gepunktet
N(onne Deo subiecta), starke Füße u. Krone auf dem rechten Schaft, im Schrägbalken feine Füllung, Bänderung in Gold, Silber u. Minium (!)
U(oce mea ad Dominum), starker Schaft mit Mittelkreis u. Flechtbandfüllung, geschwungener, zugespitzter Bogen, auch das Binnenmotiv insular umpunktet
Q(ui regis Israhel), Buchstabenkörper aus vier Fischen, Cauda als Drachen, linear gezeichnet, Füllung gelb u. blau, blaue Punktierung
Q(uam dilecta), lineare Zeichnung, Cauda nach links u. rechts, feine vegetabile Füllung, frei strudelndes Binnenmotiv
B(onum est confiteri Dno.), 10-zeilig
D(omine exaudi orationem), Füllung des Schaftes mit gestauchtem Mäander, Bogen aus zwei «Fischblasen», in der Mitte Ring mit Wirbel, aus den Bogenenden wächst als Flechtwerk mit an den Schnittpunkten angesetzten Dolden das Binnenmotiv
d(eus laudem meam), unzial, mit «gehörntem» Hundskopf, einlinige Bänderung
b(eati immaculati), unzial, alle Abschnitte des Psalmes mit kleineren Initialen ausgezeichnet
a(d Dominum dum tribularer), unzial, mit Vogelkopf
L(aetatus sum), geschwungen u. zugespitzt, Vogelkopf, aus dessen Schnabel eine einlinige Ranke wächst
S(aepe expugnaverunt), Vogelkopf, mittleres Oval, Ende mit Pfauenschwanzfedern
M(emento Dne.), unzial, gebändert, im Schaft gestauchter Mäander u. symmetrischer Mittelknoten, Füllung der Bogen mit wirbelnden «Fischblasen», Bogen wachsen als Geflecht mit Dolden an den Kreuzungen zum Binnenmotiv aus
U(oce mea), Bogen nach innen gefiedert, lineares Binnenmotiv
L(audate Dominum), kapital eckig, mit Mittel- u. Endknoten, an der Krone zwei Vogelköpfe
L(audate Dnm. de caelis), im Schaft sich kreuzende Bänderung, beringt, Krone mit zwei Vogelköpfen, an den Kreuzungen der Bänder Knospen
C(anticum novum), Buchstabenkörper in Form eines Drachens mit Vorderläufen in der Mitte u. Schwanz mit Pfauenfedern
L(audate Dominum), geschwungener Buchstabenkörper mit Vogelkopf
p. 327 Kolophon auf Wolfcoz, zeilenweise in Minium u. Schwarz (vgl. oben)
p. 356 G(loria in excelsis Deo), im Bogen Kreis u. gegenständige «Fischblasen», geschwungener, vegetabil auswachsender Abstrich