Kurzcharakterisierung:Bibelhandschrift aus der Zeit des Abt-Stellvertreters (ca. 850-872) und Abtes (872-883) Hartmut mit der Abschrift der alttestamentlichen Bücher Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium, Josua, Richter und Ruth. Band 1 der so genannten Grossen Hartmut-Bibel(smu)
Standardbeschreibung: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 385, Nr. 89.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 32.
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Online seit: 12.12.2006
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 77
Pergament · 482 pp. · 46.5 x 35 cm · St. Gallen · um 850-860
Bibel (Gn, Ex, Lv, Nm, Dt, Ios, Idc, Rt)
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 77, p. 113 – Bibel (Gn, Ex, Lv, Nm, Dt, Ios, Idc, Rt) (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0077)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 385, Nr. 89.
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 33 x 27,1 cm, zweispaltig zu 30 Zeilen.
Schrift und Hände: karolingische Minuskel, von einem Schreiber (Bruckner)
Buchschmuck: Titel u. Inc. in Capitalis, Uncialis u. Rustica mit Minium, golden u. silbern schattiert. Zu den Anfängen der Vorreden u. Bücher Initialen mit Minium u. teilweise mit Rot, gefüllt mit Gold u. Silber, pergamentaussparend, nachfolgende Zeilen in Capitalis u. Uncialis, golden u. silbern schattiert, ebenso die Minium-Majuskeln der Anfänge von Textabschnitten. Originale Seitentitel, Kapitelzählung am Rand in Minium.
(p. 9)
ohne Titel, Initialzierseite I(N PRINCIPIO) mit ganzseitiger Initiale, in den Feldern zwischen Fuß, Intermediärknoten u. Krone, pergamentausgespartes Ornament auf Minium-Grund, mit Rot verstärkt, creavit Ds. - facta est lux et vi -/ in Capitalis, zeilenweise in Gold u. Silber
Entstehung der Handschrift:
Die Hs. bildet Bd. 1 der Großen Hartmut-Bibel, der auch die Sang. 78 u. 79 sowie 81-83 (Nr. 90-94) angehören. Der Bibliothekskatalog in Sang. 267, p. 25 (MBK I, S. 83, Z.25-30) bescheinigt, dass diese 6 Bände unter Abt Grimald (841-872) «cum adiutorio» seines Propstes (Dekans) Hartmut (849-872) entstanden. Ratpert, Casus, c. 9 [26] (Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205), bestätigt dieses. Von der sechsbändig (ohne Psalmen u. Evangelien) geplanten Bibel-Edition erhielt sich das ganze Corpus, das nicht achtbändig war (vgl. Duft, von Euw
). Schrift u. Initialornamentik bilden unter Verzicht auf Farben, jedoch mit dem Vierklang von Gold, Silber, Minium u. Pergamentaussparung der Initialen eine klassische Einheit, die zudem gegenüber früheren Werken eine neue, auf absoluter Symmetrie beruhende Form gewinnt. Nicht alle Bände stehen auf dieser hohen Ausstattungsebene. In Sang. 78 (Nr. 90) beobachten wir die Reduktion der Mittel auf das Minium, in Sang. 82 (Nr. 93) wird eine Farbskala mit Gelb, Grün u. Blau eingesetzt. Vgl. Nr. 90-94.