Kurzcharakterisierung:Aus der Wolfcoz-Zeit (820-840): Hieronymus, Kommentar zum Galaterbrief des Apostels Paulus(smu)
Standardbeschreibung: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 317-318, Nr. 23.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 46.
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Online seit: 31.12.2005
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 128
Pergament · 246 pp. · 29 x 20.5 cm · St. Gallen · erstes Drittel des 9. Jahrhunderts
In ep. ad Galatas
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 128, Vordere Innenseite – In ep. ad Galatas (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0128)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 317-318, Nr. 23.
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 21,5 x 15,5 cm, einspaltig zu 25 Zeilen.
Schrift und Hände: alemannische u. karolingische Minuskel mit geschlossenen a u. unten offenen, aber auch oben u. unten offenem g, wohl von zwei Schreibern, gleichzeitige Korrekturen am Rand
Buchschmuck:
Titel u. Inc. in Rustica u. Capitalis oder Uncialis mit Minium u. Grün oder nur mit Minium. Anfänge der Bücher mit Majuskeln in Minium, p. 176 jedoch mit einer 8-zeiligen Initiale mit Minium u. Schwarz.
(p. 176)
Finit explanationum tomus II. Incipit tomus tertius.
T(ertium ad Galatas), Buchstabenkörper in Minium, zweibändrig, mit perfekten Flechtbandknoten an allen Enden sowie an der beringten Kreuzung, Füllung mit schwarzen Balken, darin pergamentausgespartes Flechtband.
Entstehung der Handschrift:
Bruckner schrieb p. 1-122 der Hs. dem Urkundenschreiber Cunzo zu, der einzig im Jahr 824 unter demselben Datum drei Urkunden, nämlich am 6. Juni W 280 - W 282 schrieb (vgl. Subsidia Sangallensia, S. 378; Tabelle bei
von Scarpatetti, S. 45, Abb. 16-19); p. 123-245 sah er dagegen von Wolfcoz geschrieben. Wolfcoz dürfte als Schreiber kaum in Frage kommen, sein hoher Stil in Sang. 20 (Nr. 33) ist nicht so fortschrittlich wie die Schriften in Sang. 128, die Hohlcapitalis aus dem Schriftbild verschwunden. Als ganz neues Phänomen in der Entwicklung tritt hier die Initiale T(ertium) p. 176 auf. Sie wurde nicht, wie man auf den ersten Blick denken könnte, nachträglich gemalt, sondern ist, wie das etwas verschmutzte Minium von Inc. u. Initiale zeigt, von dem mit dem Schreiber identischen Rubrikator u. Initialenmaler gemalt. Diese neue, in der Struktur des Buchstabenkörpers u. den Füllungen durch schwarzgrundige, pergamentausgesparte Flechtbandflächen für St. Gallen zukunftsträchtige Art zu zeichnen u. malen, bleibt hier kein Einzelphänomen, sondern wird in den Sang. 114 u. 116 (Nr. 128 u. 129) farblich um Gelb u. Grün erweitert. Hier jedoch tritt es künstlerisch am überzeugendsten u. in Harmonie mit der Schrift auf. Möglicherweise sind westfränkische Einflüsse etwa seitens der Aachener Hofschule Karls des Großen (768-814) oder der frühen Schule von Reims wirksam geworden.