Kurzcharakterisierung:Die Handschrift besteht aus zwei kodikologischen Teilen, die in einem Einband des 15. Jahrhunderts vereint wurden. Teil I (p. 1-132) wurde in älterer gotischer Kursive, Teil II (p. 133-180) in Textualis geschrieben, und zwar beide im 14. Jahrhundert. Die auf den Vorderdeckel und den Buchrücken geklebten Schilder zeigen als Werktitel Fulgentius de virtutib[us] an, ein Titel, der ebenfalls auf einem Blatt steht, das am Ende des Bands eingelegt wurde. Jedoch sind nur zwei Seiten (p. 97a-98b) dieses Textes vorhanden. Er ist eingebettet in drei weitere Exempla-Sammlungen: die Moralitates von Robert Holcot (p. 1a-97a), die Declamationes Senecae moralisatae (p. 99a-115a) und die Enigmata Aristotelis moralizata (p. 115b-120b). Die Verbindung der vier Texte, die Nigel Palmer Compilatio exemplorum anglicorum genannt hat, fand eine starke Verbreitung in Deutschland und in Mitteleuropa. Inhaltsverzeichnisse und ein alphabetischer Index (p. 121a-132b) beschliessen diesen ersten Teil. Der zweite Teil überliefert einen anonymen Traktat über die sieben Sakramente (p. 134a-180b).(rou)
Standardbeschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 70-71.
Standardbeschreibung anzeigen
Online seit: 06.09.2023
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 192
Pergament · 180 + II pp. · 20.5 x 16 cm · 14. Jahrhundert
Exempla-Sammlung; Traktat über die sieben Sakramente
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 192, p. 175 – Exempla-Sammlung; Traktat über die sieben Sakramente (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0192)
Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 70-71.
Entstehungszeit: s. XIV
Beschreibstoff: Pgm.
Umfang:
180 Seiten
Format: 4° min.
Zustand: Stark abbrevirte und ziemlich unleserliche Handschrift.
Seiteneinrichtung:
zweispaltig
Schrift und Hände:
von Mehrern (nebst eingelegtem Pergamentblatt)
Inhaltsangabe:
Eine Hs. mit den gleichen Stücken wie Cod. 192 befand sich in Strassburg laut Hänel’s Katalog p. 464. (Ueber das lose Pergamentblatt s. Weidmann’s Gesch. p. 399.)
1.
S. 1-46
(ohne Ueber- und Unterschrift):
De ymagine caritatis que depingebatur
etc. (Vier Bücher; laut Register S. 121 sind es die Moralia Holcot. S. 2 und 8 steht neben dem Namen der Untugenden die deutsche Uebersetzung.)
2.
S. 46-54Incipiunt ymagines quatuor virtutum cardinalium sec. diverses doctores
nebst Fortsetzung über andere Allegorien S. 54-97.
3.
S. 97-98Incipit liber primus Fulgencii de ymaginibus virtutum. Primo videndum est de picture Apollinis
etc. (Nicht vom h. Fulgentius, wie Gerbert Iter Alem. p. 108 (Ed. 2) angibt, sondern vermuthlich von oder nach dem Mythographen F. F. Fulgentius Planciades.)
4.
S. 99-115
Fünfundzwanzig ‘Declamaciones’ mit der Schlussschrift:
Expliciunt declamaciones Senece moralizate.
5.
S. 115-120>De enigmatibus primum cap.<
Am Ende:
Expliciunt enigmata ar.. (?) moralizata.