Kurzcharakterisierung:Die materialreiche Sammelhandschrift enthält zahlreiche Verzeichnisse, Zusammenstellungen und aus den unterschiedlichsten Quellen geschöpfte Exzerpte astronomischen und vor allem geographisch-historischen Inhalts, die der Schweizer Universalgelehrte Aegidius Tschudi (1505−1572) aus Glarus in der Zeit nach 1550 niederschrieb. Der grösste Teil dieser mit einzigartigem Bienenfleiss gesammelten und eigenständig kompilierten und geordneten Notizen Tschudis bezieht sich in diesem Band auf das heutige Frankreich (Gallien mit seinen Stämmen, Provinzen, Städten, Bergen, Inseln etc.). Bemerkenswert sind vor allem die Kartenzeichnungen Tschudis von verschiedenen Teilen Galliens (p. 706−723). Dazu gehören eine Karte der Freigrafschaft Burgund (p. 714/715) und der westlichen Teile der Schweiz (p. 717/718). Die drei Konvolute, aus denen der heutige Band zusammengesetzt ist, blieben nach Tschudis Tod 1572 im Eigentum der Familie, befanden sich von 1652 bis 1768 auf Schloss Gräpplang bei Flums und gelangten im Februar 1768 mit dem Kauf des handschriftlichen Nachlasses des Glarner Universalgelehrten von dort in die Klosterbibliothek St. Gallen. In St. Gallen wurden die drei Konvolute, die Nummern 59, 43 und 44 des Auktionskatalogs von 1767, ergänzt mit einigen weiteren Blättern, zwischen 1768 und 1782 zum vorliegenden Band zusammengebunden.(smu)
Standardbeschreibung: Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 310-312.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 216.
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Online seit: 26.09.2017
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 663
Papier · 865 pp. · 33 x 22 cm · Aegidius Tschudi · 1550/70
Aegidius Tschudi, Geographisch-historischer Kollektaneenband mit Schwerpunkt Gallien
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 663, Ansicht hinten – Aegidius Tschudi, Geographisch-historischer Kollektaneenband mit Schwerpunkt Gallien (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0663)
Zu den Libri Notitiarum p. 103-145 unserer Hs. Ingo G. Maier, The Barberinus and Munich Codd. of the Notitia Dignitatum omnium, in: Latomus 28, 1969, p. 966f.
213-705Descriptio Galliae
Berge, Stämme, Inseln, Provinzen, Städte etc., alphabetisch geordnet, wenn auch nicht innerhalb des jeweiligen Buchstabens, von den Alpen bis Vienne, mit Quellenverweisen zu jedem Eintrag, (214, 218, 272, 274, 369, 385, 387f., 425, 529-531, 554f., 573, 664 leer).
Ders., Distortion of the oldest maps of Switzerland, in: Imago Mundi 13 (1956), p. 164f., mit Reproduktion der p. 708 unserer Hs. [= Fig.2 (=Nachzeichnung) und 3 (= Faksimile), mit Konzentration auf das Gebiet der Schweiz] sowie der p. 717 f. [= Fig. 1, Faksimile];
Ders., Aegidius Tschudis kartographische Arbeiten, in: Kartographische Nachrichten, 22, 1972, p.18-22. Zum Teilstück der zweiten verbesserten, zwischen 1560 und 1566 entstandenen Schweizerkarte von Aegidius Tschudi (p. 714-715), das mit Cod. 640, p. 90f. sowie Cod. 664, p.203f. eine Einheit bildet, und zur um die Hälfte verkleinerten Version dieser Gesamtansicht der Schweiz (p. 717f.) siehe Cod. 664 (Lit.);
Anton Gattlen, Zur Geschichte der ältesten Walliser Karte, in: Vallesia 8, 1953, p.110;
Zu Tschudis Manuskriptkarte der Freigrafschaft Burgund Kathrina Koller-Weiss in: Koller-Weiss/Sieber, Tschudi (2002), p.165-191.
725-866Gallia: Excerpta geographica, nomina populorum
(725-737)
Burgundiae comitatus [Städte, Bistümer, Abteien, Grafen, Herren],
(828-853)
Gallia comata und Italia Gallica: Distanztabellen; Stämme Aquitaniens, Belgiens; Flüsse, Stämme, Örtlichkeiten der Provincia Narbonnensis [geographisch-ethnographische Beschreibung; Exc. Plinius, lib.3 und 4],
(854-855)
ferocissimae nationes universas Gallias … (Exc. Hieronymus) ein Teil des Textes am Blattrand abgerissen; es folgen Notizen zu Bistumslisten und Bischofskatalogen,
Stettler, Chron. Helv. Bd.2 (1974), p. 24*, Anm.1, p. 26*·f.; Bd. 8 (1990), p. 22*, Anm. 60, weitere Erw. vide Cod. 662;
Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 216.
Katharina Koller-Weiss, Tschudis Blick nach Westen (in Vorb.), kann den Auszug (725-731) zuweisen an: Gilbertus Cognatus [Gilbert Cousin], Brevis descriptio Burgundiae superioris, Basileae 1562.
Erwerb der Handschrift: Mit dem Nachlass Aegidius Tschudis 1768 in StiBSG.