Kurzcharakterisierung:Die Handschrift liegt in Form einer Pergamentrolle vor; diese besteht aus sechs der Länge nach aneinandergenähten schmalen Pergamentstreifen von jeweils ca. 60-80 cm Länge. Sie ist ein Pilgerführer durch die Stadt Rom und besteht aus zwei Texten: Die Mirabilia Romae beschreiben weitgehend listenartig die Bauwerke der Stadt Rom – Mauern, Tempel, Paläste, Plätze, Thermen, Theater etc. Dieser Teil beginnt in der vorliegenden Fassung mit einer kurzen historischen Einleitung aus der Chronik des Martin von Troppau. Als zweiter Teil folgen die Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae, eine Aufzählung der Kirchen Roms mit ihren Reliquien und den dort zu erlangenden Ablässen.(sno)
Standardbeschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen,Halle 1875, S. 405-407.
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Online seit: 20.12.2012
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1093
Pergament · 1 f. · 419.5 x 11.5 cm · Ende des 14. Jahrhunderts
Mirabilia Romae; Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1093, f. 1v – Mirabilia Romae; Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/1093)
Umfang:
aus 6 aneinander genähten Steifen bestehend.
Format: 13 Fuss lang, 4 Zoll breit
Schrift und Hände: Der ganze Rotulus ist der Breite nach beschrieben und zwar durchaus in
Minuskeln mit schwarzer Dinte ohne alle bunte oder grössere
Schrift.
Inhaltsangabe:
An der Aussenseite der Rolle (in theilweise abgeriebener Schrift):
Item … quociescunque sacramentum hostenditur conceduntur romanis mille anni et
latinis (?) X mille ultramontanis et ultramarinis XII milia conceduntur et
vere penitentis (?) omnium peccatorum suorum remissio.
Von der Ueberschrift am obersten Rande fehlt ein Stück; das noch Vorhandene lautet:
… urbis Rome extracta a cronica.
Der gleichfalls von vorn defekte Text fängt an:
…
fratris (?) scribit ad scm Augustinum … usque ad urbis Rome construct … …–…
Gegen die Mitte der Rolle heisst es:
Expliciunt mirabilia.
Roma capud mundi
etc. (2 Verse).
>Incipiunt indulgencie ecclesiarum urbis Rome. O mira et inestimabilis circa humanum
genus<
etc. Am Ende:
>Expliciunt Indulgencie eccles. urbis Rome.<
Textgeschichte:
Die erste Abtheilung: Mirabilia Romae ist verschieden von den alten
Drucken desselben Inhalts Hain No. 11174-11188; vgl. die Incunabel der Stiftsbibl. CC.
81b. Unter den zahllosen Handschriften nimmt
Rossi
Roma sotteranea p. 157-158 zwei Klassen an, eine gleichsam offizielle in Codd.
saec. XII; der älteste Text gedr. in Effemeride litt. di Roma I p. 62 und ff.;
und eine jüngere, die in Martin Polonus Chronik überging, wozu auch der
Abdruck bei Montfaucon Diarium Ital. p. 295 zu rechnen. Der erste Ursprung des
Büchleins wird in's X. Jahrh. gesetzt.
Von der zweiten Abtheilung, dem Liber indulgentiarum (et reliquiarum),
gibt es ebenfalls eine doppelte Redaktion, die der alten Drucke und die der Handschriften.
Erstere fangen mit einer Ausg. von 1475 an, worauf eine grosse Reihe aus den
90er Jahren und weitere von 1500 bis 1516 folgen; deutsch sind die von 1481,
92, 94. In allen sind zwei Inschriften vom Coemeterium Callisti
angemerkt, die in den Hss. mangeln (Rossi p. 230); letztere erwähnen
zwar den Kirchhof des Callistus auch, aber ohne die Grabschriften. Die St. Galler Rolle und
eine etwas jüngere Strassburgerhs. (saec. XV) enthalten dagegen
anderswo fehlende Versus reliquiarum in der Laterankirche, in S. Lorenzo fuori
le mura und in S. Sebastian. An ersterer Stelle wird
jedoch in der St. Gallerhs. die Peterskirche genannt, und nicht der
Lateran wie z. B. im alten Druck der Stiftsbibl.; St.
Silvester's Chronik ist nicht angezogen. Der letzte Absatz der Rolle handelt vom
Falle des Ablebens während der Pilgerfahrt. Andere Hss. in
Stuttgart, München,
Wien und S. Florian (?) s.
Rossi a. a. O. p. 230-31. Laut
Platner's und Urlich's Beschreibung
Rom's (Auszug S. 5) gibt über Aurelian's Mauern und Thore 'die
in St. Gallen aufbewahrte Handschrift eines Mönchs von Einsiedeln, welcher im achten oder
neunten Jahrhundert eine Pilgerfahrt nach Rom machte, die genauesten Nachrichten.' Die
Stiftsbilbliothek besitzt keine solche Handschrift; sie befindet sich in
Einsiedeln.