St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 12
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 305, Nr. 9.
Handschriftentitel: Bibel (Prv, Ecl, Iob, I-II Mcc, II Esr, IV Mcc)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeiten:
- letztes Viertel d. 8. Jh.
- 1. Drittel d. 10. Jh.
Katalognummer:
9
Umfang:
346 pp.
Format: 23,5 x 15,5 cm
Lagenstruktur:
Zumeist Quaternionen, im jüngeren Teil signiert: 14-1 (p. 1-6), 28 (p. 7-22 = II), 38 (p. 23-38 = III), 48 (p. 39-54 = IIII), zwei zeitlich auseinander liegende Teile: A = p. 2-134, B = p. 135-346
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 19 x 11 cm, einspaltig zu 29 Zeilen.
Schrift und Hände: In A voll ausgebildete karolingische Minuskel. In B alemannische Minuskel
Buchschmuck: In A Titelseite in Capitalis, Initialen in brauner Federzeichnung, teilweise gelb gefüllt. In B Titel in Hohlcapitalis, pergamentaussparend gefüllt mit Minium, Gelb u. Grün.
Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
- p. 2-55 Prv mit Prol. u. Cap.
- p. 55-72 Ecl
- p. 73-129 Iob
- p. 73 Praefatio. C(ogor per singulos)
- p. 75 Incipit liber Iob
-
p. 76 UIR (erat in terra), Ligatur von UR, das I in das U eingeschrieben, flankiert von zwei Palmettblättern mit Vogelkopfspitzen
- p. 130-134 Verschiedenes: Dedicatio s. Michaelis archangeli u.a.
-
p. 135-290
I-II Mcc
- (p. 135) Incipiunt capitula libri primi Machabeorum
-
(p. 139)
Incipit liber primus Machabeor. (Hohlcapitalis mit Tinte),
E(t factum est), Buchstabenkörper rund, Blattfüllung, Blattenden
- (p. 228) Incipiunt canones libri II (Capitulatio)
-
(p. 231)
Incipit liber secundus Machabeorum,
F(ratribus qui sunt), Hohlmajuskel mit Zeichnung
- p. 291-335 II Esr.
- p. 291 Verba Neemiae filii Helchi et factum est
-
p. 338-346
IV Mcc
-
(p. 338)
Passio Machabeorum (in Hohlcapitalis, schattiert mit Minium),
P(rincipium et philosophico), Schaft unten vegetabil auswachsend, Bogen in Fischform mit Blattschwanz.
-
(p. 338)
Passio Machabeorum (in Hohlcapitalis, schattiert mit Minium),
Entstehung der Handschrift:
Der ältere Teil der Hs. mit den Makkabäerbüchern (pp. 135-290) bildet eine Ergänzung der unter Winithar geschriebenen Bibelbände (Nr. 1-7). Bruckner schrieb ihn dem Urkundenschreiber Waldo zu (vgl. die Zusammenstellung der Urkunden bei von Scarpatetti, in: Festschrift Duft 1995, S. 32f.), dessen Tätigkeit als Urkundenschreiber auf die Jahre 770-779 beschränkt ist. Ich sehe die Entstehung dieses Teils eher in der Abtszeit Waldos (782-784) oder Werdos (784-812). Vergleichbare Partien finden sich in Sang. 125, 185 u. 548 (Nr. 12, 13, 15). Der jüngere Teil mit den Büchern Proverbia u. Job scheint erst im 1. Drittel d. 10. Jh. entstanden zu sein, die voll entwickelte karolingische Minuskel passt auch nicht in den Kontext der Wolfcoz-Hss. (Nr. 18-21).
Bibliographie:
- Scherrer, S. 4f.
- Bruckner II, S. 19, 54f., Taf. XI.
- CLA VII, Nr. 897.
- Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 182.
- von Euw, Liber Viventium, S. 96.
- Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 249, Anm. 18 u. 26.