St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 568
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 442-443, Nr. 115.
Handschriftentitel: Acta sancti Silvestri, Legende der Kreuzauffindung
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: um 880-890
Katalognummer:
115
Umfang:
182 pp.
Format: 24 x 18 cm
Lagenstruktur:
Zumeist Quaternionen: ·I·8-·VII·8 (signiert am Ende), VIII10 (p. 113-132), VIIII8-XI8 (signiert am Anfang) + 1 Einzelblatt, ehem. auf dem Deckel aufgeklebt
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 16,3 x 13,5 cm, einspaltig zu 18 Zeilen.
Schrift und Hände: schwarze karolingische Minuskel von einer Hand
Buchschmuck: Inc. u. Expl. in Capitalis u. Uncialis mit Minium. Zum Prol. u. den Anfängen der Bücher Initialen in Minium, nachfolgende Zeilen in Capitalis, Uncialis oder Rustica mit Minium u. Schwarz.
Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
- p. 1 urspr. leer, Stempel u. Bemerkung bezüglich der Textlesungen (15. Jh.)
-
p. 2-4
Prol.
- (p. 2) >Incipit prologus de vita sci. Silvestri H(istoriographus noster).< Füllung der Schäfte gefiedert, aus den Enden wachsen Blattpalmetten, Querstrich in den Schäften verknotet, feines Binnenmotiv
-
p. 4-67
Vita sci. Silvestri Buch I
- (p. 4) >Incipit vita sci. ac beatissimi Silvestri episcopi urbis Romae<
p. 5 S(ilvester igitur nobis Romae episopus), Füllung des Körpers gefiedert, an den Enden Vogelköpfe mit «Hörnern», aus dem Mittelknoten wächst das feine Binnenmotiv
- p. 67-169 Vita sci. Silvestri Buch II
-
p. 169-179
Legende der Kreuzauffindung
- (p. 169) Legendum est in inventione s. crucis. Post haec Constantinus habuit
- p. 180 leer, Stempel.
Entstehung der Handschrift:
Die Hs. ist mit der «Vita sancti Silvestri, recens et bene conscripta» zu identifizieren, die um 900 in den ältesten Bibliothekskatalog von Sang. 728, p. 15, nachgetragen wurde (MBK I, S. 78 - Vgl. Nr. 112, 114). Der Schreiber u. Illuminator dürfte aus der Folchart-Schule stammen. Gefiedert gefüllte Buchstabenkörper bietet der Folchart-Psalter (Nr. 97) p. 49 mit dem S(alvum me fac) Ps 11 oder dem U(oce mea) p. 321, Ps 141. Mit den gehörnten Vogelköpfen des S(ilvester) p. 5 greift er auf das Repertoire des Wolfcoz zurück und zitiert gewissermaßen das I(n Xpi. nomine) p. 8 im Evangelistar Sang. 367 (Nr. 35). Trotz dieser Retrospektiven tendiere ich dazu, eine Entstehung der Hs. unter Abt Bernhard
(883-890) anzunehmen.
Bibliographie:
- Scherrer, S. 183.
- Bruckner III, S. 38 Anm. 187, 111.
- von Scarpatetti, Codices hagiographici, Nr. 568, Lit.
- Tremp/Schmuki, Kat. Geschichte u. Hagiographie, S. 38, 48.