Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Hofman Rijcklof, The Sankt Gall Priscian Commentary. Part 1. Volume 1: Introduction; Book 1-5, Münster, 1996, S. 12-31.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 319-320.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 904
Public Domain Mark

Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 319-320.

Handschriftentitel: Prisciani grammatica
Entstehungszeit: s. VIII
Beschreibstoff: Pgm.
Umfang: 249 Seiten (vielmehr 240, weil die Paginirung von 78 auf 88 überspringt)
Format: 2° maj. (39 x 29 cm.)
Zustand: auf dickem, starrem, grauem Pergament voll ausgeflickter Löcher und durch Fettflecke verunreinigt. Signatur Q. I bis Q. XV (p. 16-249). Am Ende unvollständig. Die vielen Löcher in den Blättern sind hier ausnahmsweise durch eingesetzte Stücke ausgeflickt und zwar mit Pferdehaar statt der sonst gewöhnlichen Seide. Facsimile's (9) der Handschrift und Initialen in F. Keller's Bildern und Schriftzügen, Zürcher Ant. Mitth. VII Tab. XI No. 2; und bei Nigra a. a. O. (4 Tafeln, eine für die Schriftarten und drei für die Initialen).
Seiteneinrichtung: zu 42 Zeilen in zwei Spalten
Schrift und Hände:
  • mit dunkelbrauner, oft ganz schwarzer Dinte, schwarzen Initialen und rothen Rubriken. Der Text ist in grosser irischer Cursiv von vier oder fünf Schreibern geschrieben, deren zwei: Calvus Patricii (S. 157) und Donngus (S. 207) sich selbst nennen; die vielen Lücken haben drei Korrektoren ergänzt; die irischen Glossen stammen ebenfalls von dreifacher Hand. Einige Worte in irischer Runen- oder sogen. Ogham-Schrift p. 70, 170, 193, 194, 196, 204 sind abgedruckt in Nigra's Reliquie celtiche Firenze 1872. 4° p. 15-17.
  • In karolingischer Minuskel ist nur p. 64 und eine Columne Disticha auf Bischof Guntharius p. 89, edirt von Dümmler im Anzeiger d. d. V. 1871 p. 10-11 (und bei Nigra p. 6-8).
Buchschmuck:

Die Initialen der Bücher und Kapitel sind von der viereckigen, hakenförmigen Art, mit Thier- und Menschenfiguren in schärfster Federzeichnung, durchaus schwarz ohne alle Farben. Das Roth der Ueberschriften und vieler unterstrichener Wörter hat sich vermöge des eigenthümlichen irischen Pigments vortrefflich erhalten.

Einband: Der Einband, Holz mit schwarzem Leder, ist nicht der erste, sondern nach der Inschrift auf der Aussenseite zu urtheilen aus dem XIII. Jh.; der Schnitt muss auch der zweite sein, da er am obern Rand zum Nachtheil mehrerer Marginalien zu nah ist.
Hauptsprache: Altirisch
Inhaltsangabe:
  • S. 1 (Rubrum): >Institutio Priscicani de arte incipit grammatica.< Priscianus Cesareus grammaticus Juliano consuli
  • S. 2 Register über 18 Bücher, worin aber die zwei letzten zusammen nur Einen Titel haben: '>De costructione sive ordinatione partium orationis inter se.<'
  • S. 3 Anfang des Texts: Philosophi diffiniunt vocem … Ende S. 249 Col. 2 unten: secundis adjungitur verborum personis. Cum proprius sit naturaliter - also mitten in einem Satze von Buch XVII cap. 10 vgl. Ed. Krehl II, p. 43 Zeile 5 von unten. Diese letzte Zeile ist wie noch viele andere, zumal am Fuss der Seiten, bis zur Unlesbarkeit abgekürzt.
Entstehung der Handschrift:
  • Der Codex wurde, laut Note p. 89 und öfter, nach zwei Vorlagen kopirt und gehört wie ein Leydener und Karlsruher zu den irischen Abschriften, die aus dem Exemplar des in der Ueberschrift von Lib. XII genannten Theodorus, Priscian's Schüler, geflossen sind, steht aber dem Leydener näher als dem Karlsruher. Er ist an irischen Glossen von allen der reichste, korrekter und sorgfältiger in der Aspiration als der Würzburger und Mailänder (nach Nigra), und bildet eine der Hauptgrundlagen der Celtischen Grammatik von Zeuss (1851; zweite Aufl. von H. Ebel 1868-71), woselbst auch p. XIII-XX eine erschöpfende Beschreibung des Sangallensis gegeben ist. Vgl. Nigra's Beschreibung p. 2-15, Hertz in Keil's Gramm. lat. II, 1 p. XV und Pott in Gödeke's Deutscher Wochenschrift 1854 Fasc. 15.
  • No. 904 wurde schwerlich in St. Gallen geschrieben, da sie sowohl im Verzeichniss der Libri scottici scripti, als im übrigen Theil des Katalogs No. 728 fehlt. Die Schreiber, die an vielen Stellen die Heiligen um Beistand für ihre Arbeit anrufen, nennen keine st. gallische Namen, sondern nur irische, Patricius, Dionysius, S. Birgitte und zweimal (p. 221 und 222) S. Diormitius (Nigra p. 18 u. ff.). Die Hs. scheint in Irland selbst entstanden zu sein, erhielt vielleicht am Rhein die Verse auf Gunthar (E. B. von Köln 850-c. 869) und kam nicht vor dem X. Jh. nach St. Gallen.