Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Codices 1726-1984 (14.-19. Jahrhundert) Stiftsbibliothek St. Gallen 1983, S. 197-199.
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  • Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin 2013, S. 362-363.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1759
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Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin/New York 2013, S. 362-363.

Handschriftentitel: Compilatio mystica (Greith'scher Traktat)
Entstehungszeit: 15./2 Jh.
Beschreibstoff: Papier. WZ: 1. Traube an Henkel mit Griff, ziemlich ähnlich Briquet, Filigranes IV (1907), Nr. 12996 (Genf, Babenhausen, 1446, 1447), p. 16 mit Bleistift nachgezeichnet, p. 14 die untere Hälfte. - 2. ab Lage XII p. 269ff. Ochsenkopf mit Stern, ähnlich Piccard, Wasserzeichen 11/2 (1966), Abt. VII, Nr. 301ff. (u. a. Rheinfelden, Basel, Konstanz, 1456-1459).
Umfang: 342 paginae
Format: 20,5 x 14,5 cm
Seiteneinrichtung: Einspaltig 14/15 x 7,5/9,5 cm (am rechten Rand kaum berücksichtigt), 21-25 Zeilen, Linierung Bleistift und Tinte.
Schrift und Hände: Der ganze Band von einer Hand des 15./2 Jhs. (Anmerkung: Siehe Scarpatetti, Supplement-Kat. (1983), S. 8*[d], Abb. [5].) Duktus diszipliniert und regelmässig, Elongierungen am oberen Blattrand passim (v. a. d-Oberschlaufen), vgl. z. B. p. 63, Haarstriche p. 21 ff. bis ca. p. 64, danach verlieren sie sich zusehends, gegen Schluss ca. p. 300ff. keine mehr; teils schwungvolle Ansatzschlaufen von links bei v und w, so p. 112, p. 138, p. 159, im folgenden ebenfalls kaum noch; zu Beginn linksgeneigt, dann mehr und mehr Tendenz zur Vertikalen; Duktus weich und rund; Buchstabenformen: kursive d, mit tw. nach links geneigter Oberschlaufe (vgl. p. 34 ff.), teils Tendenz zu >spitzem Fuss<, teils Oberschlaufe heruntergedrückt, g mit runder Unterlänge, Schlaufe nicht ausgeprägt, st­ Ligatur, teilweise de-Ligatur (ähnlich der gotischen Bogenverbindung). p. 21-29 frakturnäher, ab ca. p. 161 wirkt sie etwas bemüht, wird in der Folge etwas nachlässig.
Buchschmuck: Keinerlei Buchschmuck, Platz für 2-3-zeilige, nicht ausgeführte Lombarden/Initialen ausgespart p. 86, p. 90, p. 136, p. 149, p. 160, p. 270, u. a.
Spätere Ergänzungen: p. 121 am rechten Rand lateinisches Stossgebet von anderer, zeitgenössischer Hand: Domine non secundum peccata mea facias nobis [...]. Bleistiftmarginalien von der Hand Greiths passim.
Inhaltsangabe:
  • 1-342 [Compilatio mystica / Greith'scher Traktat]
    (Anmerkung: Gemäss Honemann (s. u.) sei die Kompilation im späten 14. Jh. in dominikanischem Milieu entstanden; zum grössten Teil aus Partien mystischen Schrifttums des 14. Jhs. zusammengesetzt (knapp 60% sind heute als übernahmen nachgewiesen); »in seiner hochabstrakten Spekulation schliesst sich [der Text] an die Mystik Meister Eckharts und seines Umkreises an« (ders. ebd., Sp. 677 f.); unterscheidet sich »von den für das 14. u. 15. Jh. spezifischen Formen der >Frauenmystik<« radikal: Das >Lehrbuch< sei ein »später Versuch [...], geistlich lebenden Frauen wesentliche Aspekte der Mystik Meister Eckharts und seines Umkreises systematisch zu vermitteln«.)
    Textgeschichte: Der Text unserer Handschrift ist identisch mit dem >Lehrsystem der dt. Mystik< in dem ebenfalls aus dem Katharinen-Kloster stammenden Block II der Handschrift Cgm 5233, f. 1r-96v, f. 105rv, f. 97-104v; sie bei Schneider (Anmerkung: Zu Cgm 5233 siehe Schneider, Handschriften BSB München (1996), S. 552f., sowie hier Kap. IV.2: Schriftlicher Austausch, Inzigkofen, S. 225 f., mit Anmerkungen, III.3: Profil der Bibliothek, S. 161. - In der alle fünf Handschriften des >Greith'schen Traktats< (Zürich Ms. C 1086; BSB München, Cgm 5233, Cgm 4373; StaUB Hamburg, Cod. theol. 1886 [Nilüfer Krüger, Die theologischen Handschriften der StaUB Hamburg, Stuttgart 1993, S. 45f., ebd. nicht als >Greith'scher Traktat< identifiziert], Cod. sang. 1917) berücksichtigenden kritischen Edition von Cadigan figuriert im Handschriften-Stemma S. lxxviii unsere Handschrift zusammen mit Cgm 5233 an erster Stelle nach der erschlossenen >Urschrift<. Da der textgeschichtlich von Cod. sang. 1917 abhängende Block II des Cgm 5233 mit dem >Greith'schen Traktat< ebenfalls aus dem St. Galler Katharinen-Kloster stammt (Schneider, ebd., gemäss den Wasserzeichen nach unserer Handschrift zu datieren), entspricht unsere Handschrift der >Urschrift< bei Rosemary Cadigan, The Compilatio Mystica (Greith's Traktat) in the Original: An Edition of Ms. C 108b Zürich with reference to four other parallel Manuscripts, Diss. University of North Ca­ rolina, Chapel Hill 1973 (ungedruckt, Mikrofilm).).
Provenienz der Handschrift: Behört in St. Catharina Closter vor Weyl, Hand des 16./2/ 17.h Jhs.
Bibliographie:
  • Vogler, St. Katharina (1938), S. 248, Nr. 64;
  • VL2 5 (1985), Sp. 676-678 (Volker Honemann), mit unserer Handschrift Sp. 676f., wo Honemann sie ins 14.Jh.(!) setzt.