Aarau, Staatsarchiv Aargau, AA/4533

Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 84-85.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Jahrzeitenbuch des Klosters Hermetschwil
Entstehungsort: Südwestdeutsch
Entstehungszeit: 1441
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 56 Blätter
Format: 39 x 28 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung 1–56.
Lagenstruktur: Bl. 552: 4 VI52. Vorn ist ein Brief von 1693 eingelegt, 44r kleines Pergamentblatt eingenäht, 56r kleines Papierblatt eingeklebt.
Seiteneinrichtung: Rote Tintenliniierung, nachträgliche Stiftliniierung, Schriftraum 26,5–35 x 20, je 4 Tage pro Seite.
Schrift und Hände: Anlagehände:
  • Textura und
  • Bastarda mit Schleifen.
Buchschmuck:
  • Rubriziert
  • Kolumnentitel
  • Tagesdaten und Goldene Zahl rot
  • Kl am Monatsanfang rot oder blau
  • teilweise mit schwarzem oder blauem Fleuronné
Spätere Ergänzungen: Zahlreiche Nachträge, Streichungen und Rasuren bis ins frühe 18. Jh.
Einband: Mit braunem Leder bezogene Holzdeckel, 1. Hälfte 17. Jh. Streicheisenlinien. Von zwei nach vorn greifenden Kantenschliessen eine ganz, von der anderen nur die Messingbefestigungen erhalten. Spiegel- und Vorsatzblätter (14, 5356) Papier. Auf dem Rücken 2 Papierschilder, oben Jahrzeitbuch A: 1441, unten Signatur 4533, beide 20. Jh.
Inhaltsangabe:
  • 1rv Notizen. Neue Gottesdienste 1636–1692.
  • 2r leer.
  • 2v4r Jahrzeiten für Stifter und Gönner. Klostergründer. Neubau der Konventsgebäude 1623–1625; vgl. Felder, KDM Aargau 4, S. 230f.
  • 4v leer.
  • 5r52v Jahrzeitbuch von Hermetschwil. Goldene Zahl, Sonntagsbuchstaben, Kalenden, Nonen, Iden. Neben den Hochfesten rot hervorgehoben: Agatha 5. 2., Matthias (radiert) 24. 2., Benedikt 21. 3., Marcus 25. 4., Philipp und Jakob 1. 5., Johannes Bapt. 24. 6., Johannes und Paulus 26. 6., Petrus und Paulus 29. 6., Udalrich 4. 7., Margareta 15. 7., Maria Magdalena 22. 7., Jakob 25. 7., Laurentius 10. 8., Bartholomäus 24. 8., Pelagius 28. 8., Verena 1. 9., Matthäus 21. 9., Michael 29. 9., Gallus 16. 10., Simon und Juda 28. 10., Martin 11. 11., Katharina 25. 11., Andreas 30. 11., Thomas 21. 12., Stephan 26. 12., Johannes Ev. 27. 12., Innocentes 28. 12. Nicht dem Kalendar von Hermetschwil / Muri entsprechen folgende Einträge der Anlagehand: Johannes Chrysostomus 27. 1., Desiderius 11. 2., Fortunatus 26. 2., Adrianus 4. 3., Victor 30. 3., Florentius 2. 4., Euphemia 13. 4., Victor papa 20. 4., Petrus Martyr 29. 4., Januarius (radiert) 20. 5., Augustinus (radiert) 26. 5., Gebhard 27. 8., Longinus 2. 12., Alexander 12. 12. Verschiedene Nachträge des 15.–16. Jhs.
    • (52v) Kolophon: In dem jar do man zalt von Cristus gebürt m° cccc° xli jar wart dis jarzit bůch geschriben.
    MGH N Bd. 1, S. 436–439 (Teiledition); Dubler, Hermetschwil, S. 122–125.
    Zwei Drittel der rund 250 Jahrzeiten wurden nach Dubler, S. 123, vor 1450 gestiftet, der jüngste Eintrag stammt von 1703 (36r). Um 1700 wurde das Jahrzeitbuch mit Namen aus dem Nekrolog von Hermetschwil (AA/4530), der Liste der Äbte von Muri sowie mit weiteren Eintragungen ergänzt.
  • 53rv Stiftungen von Lichtern und Messen. 1658–1697.
  • 54rv Jahrzeiten für Stifter und Gönner. Neubau der Kirche 1603–1605; vgl. Felder, KDM Aargau 4, S. 228.
  • 55r56v leer.
Entstehung der Handschrift: Nach den eingetragenen Heiligenfesten im südwestdeutschen Raum geschrieben, nicht aber für das Kloster Hermetschwil. Die Hand, die 52v das Jahrzeitbuch auf 1441 datiert, ist nicht identisch mit derjenigen der frühesten Hermetschwiler Einträge.
Provenienz der Handschrift: Kloster Hermetschwil, auf das sich die Jahrzeiteinträge beziehen, seit der Mitte des 15. Jhs. Spiegelblatt hinten 1884 Sept. auf Bezirksamt Bremgarten vorgefunden. Spiegelblatt vorn Archiv Hermetschwil, Jahrzeitbuch II., 1441, darunter sowie 1r, 5r und 52v Stempel Staatsarchiv Aargau.
Bibliographie:
  • MGH N Bd. 1, S. 424;
  • Bruckner, Scriptoria 7, S. 37 und Taf. 46.