Kurzcharakterisierung:Das Gebetbuch stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts und war für eine Frau bestimmt. Es enthält vor allem Mariengebete und die Tagzeiten zum Leiden Christi.(szu)
Standardbeschreibung: Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 353-354.
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Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 353-354.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Gebetbuch
Entstehungszeit: Erstes Viertel des 16. Jahrhunderts
Frühere Signatur:
Cod. 10.54
Beschreibstoff: Papier
Wasserzeichen: Krone, entfernt ähnlich Piccard XII 51 (1494–1512).
1r Deckfarbenmalerei über 7 Zeilen: Schutzmantelmadonna in Blau, Rot, Rosa, Silber und Ocker.
Spätere Ergänzungen: Vereinzelte Korrekturen von der Schreiberhand, z. B. 15v, 117r. 172v–174v Nachträge von Ottilia Sutter, 17. Jh.
Einband:
Mit hellem Wildleder bezogene Holzdeckel, 16. Jh.; die oberen und unteren Deckelkanten mit rotem Leder überzogen; das Wildleder ist bis zu den Kanten weggeschnitten. Vermutlich ehemals Beutelbuch. Eine nach vorn greifende Kantenschliesse aus Messing, je 5 Hutbuckel aus Messing. Grün-rote Kapitale. Spiegel- und Vorsatzblätter (I, 227) Papier. Auf dem Rücken Papierschild mit Signatur 216. Auf dem vorderen Spiegelblatt Papierschild mit Angaben zur Handschrift, 19. und 20. Jh.
IIrMantel Unserer Lieben Frau.Zuͦ lob und ere dir glorificierte magt Maria du muͦtter des unbeflecketen l.
Beginn des folgenden Gebetszyklus, nicht fortgesetzt.
1r–89vMantel Unserer Lieben Frau.
Marienleben in Gebetform.
Zuͦ lob und ere der glorificierten magt Maria. Du muͦter des unbefleckoten lambs Ihesu Christus, du ainen fannen traist …
(2v)
>Ave Maria<.
Ich büg mine knüw für die werden rainen magt Maria, das sy uns gebe von der volhait der gracia …
(3r)
>Ave Maria<.
Bis gegrüsset ain glorifficierte magt. Ich ermanen dich aller fröd und aller trüptnus die du hattest sider der zit, das du von diner lieben muͦter empfangen wurt …
Die Gebete werden meistens mit Bis gegrüsset ain glorifficierte magt … eingeleitet; der Empfang Marias im Himmel steht unter der Rubrik >An dem mentag< (74v).
Hardo Hilg, Das Marienleben des Heinrich von St. Gallen, München 1981, S. 432;
Hardo Hilg, Artikel Mantel Unserer Lieben Frau, VI, in: Verfasserlexikon2, Bd. 5 (1985), Sp. 1223f.
89v Direkt anschliessend
[O] gnedige magt Maria erwirb mir von dinem lieben sun mit dinem gebett ain selige stund mins tods …
>Dis ist genant unser frowen urwerch<.
90r–172vGebete zu Maria.[O] jungfrow us gesunder in allem verdienen, künsch im gmüt, … das du bist ain mittell zwirschend gott und dem menschen …
16 Gebete, 5 davon den Wochentagen zugeordnet (116v–136r). Initien im Register.
172v–174r
Nachtrag. Von der Hand der Ottilia Sutter, 17. Jh.
Maria die junckfrouw, Maria Magdalena …
Aufzählung weiblicher Heiligen.
176r–225vTagzeitengebete zum Leiden Christi.>Hie hat die vorred ain end und volgt der translacion<.
O her allmechtiger gott, o hailige untailsamy alleredlosti drivaligkait … o Adonay erbarm dich unser …
(181v)
>Metty zitt<.
O küng der eren, herre der tugenden, allmechtiger überwinder herr Ihesu Christi ain wort des vatters … der du himel und erd und alle ding us nützit geschöpft haust …
Provenienz der Handschrift: Verwendung weiblicher Formen in den Gebeten, z. B. 99rich unwirdige und aller ermste sünderin, 131rwerden gehaissen din dienerin, aber auch männliche Formen, z. B. 105vich sünder … . Mundart: Nordöstliches Hochalemannisch.
Erwerb der Handschrift: Im 17. Jh. im Besitz der Hermetschwiler Konventualin Ottilia Sutter von Luzern († 1640): IIvDiß böchli ist schwester Ottilia Sutterin von Lutzern convendfrouw hie in dissen gotzhuß Hermetschwil. Auf dem vorderen Spiegelblatt alte Signatur Cod. 10.54. Auf dem Papierschild im vorderen Deckel und IIr Signatur no 216. Auf dem Papierschild im vorderen Deckel und auf dem Spiegelblatt hinten Stempel Convent M. G., 19. Jh.