Kurzcharakterisierung:Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschriebene Pergamenthandschrift mit Notation und Buchschmuck beinhaltet das Proprium de tempore (Winterteil, 1. Adventssonntag bis Karfreitag). Der Text bricht in der Karfreitagsantiphon zum dritten Psalm der Laudes am Seitenende ab. Das Antiphonar befand sich im St. Galler Dominikanerinnenkonvent St. Katharina, wo es vielleicht auch geschrieben wurde. Dieselbe Hand schrieb auch die Schwesterhandschrift mit dem Sommerteil des Antiphonars (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M III).(fas)
Standardbeschreibung: Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin 2013, S. 274-275 (Ergänzungen von Fasching, Richard F. - e-codices 2010).
Standardbeschreibung anzeigen
Online seit: 21.12.2010
Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M II
Pergament · 224 ff. · 53 x 39 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina (?) · Ende des 15. Jahrhunderts
Antiphonar (de tempore, pars hiemalis)
Wie zitieren:
Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M II, f. 58r – Antiphonar (de tempore, pars hiemalis) (https://www.e-codices.ch/de/list/one/kaw/M-II)
Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin 2013, S. 275-276 (Ergänzungen von Fasching, Richard F. - e-codices 2010).
Handschriftentitel: Antiphonar (de sanctis, pars aestivalis)
Entstehungszeit: 1483? 1484?
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
219 folia
Format: 53 x 39 cm
Seitennummerierung: Moderne Bleistiftfoliierung (in der doppelten Schriftspiegel–Begrenzung links unten).
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegelbegrenzung wie M II: doppelte Linien mit roter Tinte, 38 cm x 24,5 cm/25 cm; Hufnagelnotation, 9 Systeme à 4 Linien pro Seite.f. 70r-v Rastrierung verdorben (Rastrierfeder verrutscht?).
Musiknotationen: Quadratnotation mit schwarzer Tinte, Rastrierung.
Buchschmuck:
Gleiche Lombarden (aber nicht grün) und Cadellen wie in M II, am oberen Blattrand teilweise beschnitten.
f. 1r ornamentale Initiale mit rotem ‚Fleuronné’ und rot-blauem Filigranwerk im Innern des U[nus ex duobus qui secuti sunt (…)].
f. 48r ornamentale Initiale in rot und blau, mit Schlaufenwerk in brauner Tinte, der blaue Querbalken des S mit versuchter Ziselierung (Gravur). Wohl von ders. Illuminatorin wie in M II, aber nicht so gelungen und hübsch wie die ornamentale Initiale gleicher Faktur in M II, dort sehr sorgfältig.
f. 109v und f. 120v schöne rot–blaue Initialornamentik mit wenig rotem ‚Fleuronné’.
f. 141r schöne rot-blaue ornamentale Initiale E mit rot-blauem Rankenwerk im Innern, wenig rotes und blaues ‚Fleuronné’ aussen.
f. 154v braune Cadelle mit reichlich braunem ‚Fleuronné’, darin drei angedeutete menschliche Gesichter im Profil; weitere ähnliche f. 158v und f. 159r
f. 160r braune Cadelle mit rotem Fleuronné und Filigranwerk, Menschengesicht im Profil, mit Blumen in brauner Tinte.
f. 171r und f. 172r einfachere Cadellen, nur Gesichter (Profil).
Spätere Ergänzungen:
f. 189r und f. 190r Notenzusatz auf (vorhandener) Rastrierung, Hufnagel-Notation, Hand des 17. Jhs. ?, dilletantisch angebracht.
Einband: Einband wie M I, Beschläge do.; zwei Lederbänder VDK–HD, Metall–Schliessen verloren.
Inhaltsangabe:
f. 1r-219vAntiphonar (›Proprium de sanctis‹, Winterteil) (Andreas bis Dominikus)
[Antiphon zur 1. Vesper des Festtags des hl. Andreas]
Unus ex duobus qui secuti sunt dominum erat Andreas frater Symonis Petri. Alleluia …–…
[Antiphon zur Laudes des Festtags des hl. Dominikus]
>Ad Benedictus antiphona<Carnis vigor men[tis martyrium]
[Bricht am Seitenende mitten im Wort „mentis“ ab].
Entstehung der Handschrift:
Spiegelblatt vorne:dis buͦch vacht an ain [sic]S andreas abend ain
[?]
vnd weret bis vff
[durchgestrichen: den advent]
v. osteren von den hailgen.
Zur mutmasslichen Entstehungszeit der Handschrift vergleiche KlA Wil, Chronik, f. 27v: Jtem wir hand geschriben vnd genotiert ain gross gesang bůch von den hailgen dz halbtail im Sumer […] ; vgl. auch ebd., f. 43v, zum Jahr 1484: Jtem wir hand geschriben vnd genotiert ain gross gesang buch ain halbtail sumertails der hailgen […] .
Erwerb der Handschrift:
Gemäss Vogler fände sich in diesem Band der Besitzeintrag (ohne genaue Stellenangabe): Dis büch gehörtt dem gotshus s. Catherinenberg. Dieser Eintrag nicht ebd., kein zeitgenössischer.
Besitzeintrag; Spiegelblatt VD
Anfang des 20. Jahrhunderts: Eigentum des Klosters St. Katharina, | Wil, Kt. St. Gallen.