Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist eine der ältesten Klosterbibliotheken der Welt und der wichtigste Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Stiftsbezirk St. Gallen. Ihr wertvoller Bestand zeigt die Entwicklung der europäischen Kultur und dokumentiert die kulturelle Leistung des Klosters St. Gallen vom 7. Jahrhundert bis zur Aufhebung der Abtei im Jahr 1805. Das Herzstück der Bibliothek bilden die Handschriftensammlung mit ihrem herausragenden Korpus karolingisch-ottonischer Manuskripte (8. bis 11. Jahrhundert), eine bedeutende Sammlung von Inkunabeln und ein gewachsener Bestand an Druckwerken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Projekt e-codices wurde von der Stiftsbibliothek St. Gallen mtbegründet. Mit dem berühmten Barocksaal, in dem Wechselausstellungen gezeigt werden, gehört die Stiftsbibliothek St. Gallen zu den bestbesuchten Museen der Schweiz.
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 217
Pergament · 342 pp. · 26 x 16 cm · St. Gallen · spätes 8. Jahrhundert und frühes 9. Jahrhundert
Gregor der Grosse, Regula pastoralis; St. Galler Botanicus; St. Galler Bestiarius
Sammelhandschrift aus dem späten 8. und frühen 9. Jahrhundert mit (vorne) der ältesten erhaltenen St. Galler Abschrift der Regula pastoralis Gregors des Grossen aus dem letzten Drittel des 8. Jahrhunderts und (hinten) einem medizinisch-pharmazeutischen Kompendium. Letzteres enthält, teilweise fehlerhaft zusammengebunden, das gefaltete Handbuch eines Wanderarztes aus Oberitalien, den sogenannten St. Galler Botanicus sowie den St. Galler Bestiarius. (smu)
Pergament · 196 pp. · 19.4-19.5 x 26.3-26.6 cm · Kloster St. Gallen (?) · Ende des 9. Jahrhunderts
Gregorius Magnus, Regula pastoralis
Unvollständige Abschrift der weit verbreiteten Pastoralregel (Regula pastoralis) von Papst Gregor dem Grossen (590–604), in einer karolingischen Minuskel von mehreren Händen geschrieben gegen Ende des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Kloster St. Gallen. Verschiedene Blätter fehlten bereits um 1553/64. Die Handschrift enthält zahlreiche althochdeutsche und einige lateinische Glossen, die in St. Gallen eingetragen wurden. Ganz vorne findet sich auf einer Federprobenseite der von einer gewandten Hand des späten 10. Jahrhunderts geschriebene HymnusFelix mater Constantia zu Ehren des Konstanzer Stadtpatrons Pelagius. (smu)
Pergament · 234 pp. · 22 x 15.8 cm · St. Gallen · um 850
Gregor der Grosse, Regula pastoralis
Abschrift der Regula pastoralis von Papst Gregor dem Grossen, von einer geübten Hand sorgfältig geschrieben im Kloster St. Gallen um die Mitte des 9. Jahrhunderts. Die Handschrift enthält eine grosse Zahl von lateinischen und althochdeutschen Feder- und Griffelglossen. (smu)
Pergament · 360 pp. · 14.2-14.3 x 19.8 cm · 10. Jahrhundert
Gregor der Grosse, Regula pastoralis
Abschrift der Regula pastoralis von Papst Gregor dem Grossen, geschrieben von zahlreichen Händen im 10. Jahrhundert in einem nicht bekannten Skriptorium, wohl nicht in St. Gallen. Aus dem Einband dieser Handschrift wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Fragmente des 5. Jahrhunderts herausgelöst. (smu)
Pergament · 397 pp. · 20.5 x 12.5 cm · Müstair? Burgund? Schweiz? · 750/800
Patristische Sammelhandschrift: u.a. Gregor der Grosse, Homiliae in evangelia
Sammelhandschrift aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, geschrieben und mit einigen ausserordentlichen Initialen verziert möglicherweise in einem „Schweizer Zentrum unter burgundischem oder irischem Einfluss“ (Bruckner) oder aber „im westlichen Alemannien oder im östlichen Burgund“ (Bischoff), vielleicht auch in Müstair. Die Handschrift enthält grösstenteils – aber nicht vollständig – die Homilien von Papst Gregor dem Grossen († 604) zu den Evangelien (Homiliae in evangelia) und Auszüge aus echten und unechten Werken des Augustinus († 430) sowie des Caesarius von Arles († 542). (smu)
Pergament · 148 pp. · 17-18 x 13-13.5 cm · wohl Ostfrankreich · zweites Drittel des 9. Jahrhunderts
Isidor von Sevilla, Liber officiorum
De ecclesiasticis officiis des Isidor von Sevilla (S. 2-134), am Ende des Bandes eine Benedictio Crucis (S. 135), ein Kommentar zum Taufritual Primitus paganus (S. 137-139), dann Capitula e canonibus excerpta (S. 139–142) und schliesslich ein im 13. Jahrhundert im Kloster St. Gallen nachgetragenes rhythmisches Gebet zum heiligen Gallus (S. 146/147). Einfache Gebrauchshandschrift in handlichem Format, spätestens seit dem Hochmittelalter in St.Gallen. (dor)
Pergament · 138 pp. · 19.5 x 14 cm · St. Gallen · 12. Jahrhundert
Ordo iudicii in mensura; Lectiones de Sancta Trinitate; Isidors Synonyma; Bussbuch (Poenitentiale) des Pseudo-Sisbert von Toledo
Dieses Manuskript, im 12. Jahrhundert in St. Gallen entstanden, enthält einige liturgische und religiöse Texte, eine Liste der Äbte von St. Gallen, die Synonyma des Isidor von Sevilla (ca. 556-636) und drei Busswerke: die Exhortatio poenitendi, das Lamentum poenitentiae und die Oratio pro correptione uitae, heute als unechte Werke des Sisbert, Bischof von Toledo am Ende des 7. Jahrhunderts, erachtet. (can)
Pergament · 222 pp. · 16-16.5 x 23 cm · St. Gallen (?) · erstes Drittel des 9. Jahrhunderts
Isidorus, Liber differentiarum II; Augustinus, Enchiridion ad Laurentium de fide spe et caritate
Möglicherweise in St. Gallen im 1. Drittel des 9. Jahrhunderts entstandene Abschrift mit Werken des Isidor von Sevilla (Buch 2 des Liber differentiarum) und des Kirchenvaters Augustinus (Enchiridion ad Laurentium de fide spe et caritate; Teile einiger Kapitel fehlen). Die Handschrift befindet sich noch im ursprünglichen Einband. (sno)
Pergament · 478 pp. · 25 x 15.3-16 cm · St. Gallen · zwischen 760 und 797
Sammelhandschrift: unterschiedliche Texten zur Synonymik, zur Exegetik, zur Komputistik, zur Heilkunde, zur Hagiographie (älteste Fassung der Lebensgeschichte der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula)
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen, geschrieben in frühalemannischer Minuskelschrift zwischen 760 und 797 mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Texten zur Synonymik (Isidor von Sevilla, Differentiae), zur Exegetik (Eucherius von Lyon, Formulae spiritalis intelligentiae), zur Komputistik, zur Heilkunde, zur Hagiographie (beispielsweise älteste Fassung der Lebensgeschichte der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula) usw. (smu)
Papyrus · 44 pp. · 18 x 14 cm · Südfrankreich · nach 650
Isidori Synonyma II, Humilia ad monachos, Sermo Eucherii
Die einzige Papyrushandschrift der Stiftsbibliothek St. Gallen. Die 23 Blätter, geschrieben nach 650 in Südfrankreich, enthalten den Schluss des 2. Kapitels der Synonyma des Isidor von Sevilla sowie zwei Ermahnungen an Mönche. Die 23 Blätter wurden, nachdem sie sehr lange Zeit in einem Holzkästchen aufbewahrt gewesen waren, 1899/1900 im Ägyptischen Museum von Berlin zwischen zwei Glasplatten gefasst. (smu)
Pergament · 276 pp. · 24 x 14-14.5 cm · Norditalien (Monza o Verona?) · 8.- 9. Jahrhundert
Isidorus, Libri Sententiarum (abbrev.), De Officiis (excerpta); etc.
Patristische Sammelhandschrift mit Auszügen aus Werken von Isidor von Sevilla († 636; Sententiae; De officiis), Gregor dem Grossen († 604; Homiliae in evangelia) und Augustinus (Sermones, meist nicht von Augustinus selbst, sondern ihm zugeschrieben), einer Liste von Regionen und Städten, in denen die Gebeine von Aposteln liegen, sowie von Auszügen aus einem anonym überlieferten Kommentar zu den vier Evangelien (hier nur zum Matthäus- und zum Johannes-Evangelium), geschrieben kurz vor oder um 800 nicht im Kloster St. Gallen, sondern in Norditalien, wahrscheinlich in Monza oder Verona. (smu)
Pergament · 441 pp. · 26 x 16.5 cm · St. Gallen (?) · 8.-9. Jahrhundert
Isidorus, Sententiae
Textgeschichtliche bedeutende Abschrift der Sententiae des Kirchenlehrers Isidor von Sevilla, geschrieben um 800 vermutlich im Kloster St. Gallen, im Laufe des 9. Jahrhunderts etwas ergänzt. Die Sententiae gelten als ein Hauptwerk des Isidor von Sevilla. (smu)
Pergament · 571 pp. · 27 x 16-16.5 cm · St-Denis bei Paris (Kloster) (?) · um 800
Sammelhandschrift: Texte und Exzerpte von Isidor von Sevilla, Augustinus, Caesarius von Arles, Defensor (Liber scintillarum), Hieronymus, Gregor dem Grossen, Eucherius (Formulae spiritalis intelligentiae) etc.
Sammelhandschrift aus der Zeit um 800, möglicherweise geschrieben Kloster St-Denis bei Paris. Der in seinem „Layout“ für die Bestände der Stiftsbibliothek St. Gallen aussergewöhnliche Codex enthält zahlreiche Exzerpte aus Werken des Isidor von Sevilla (Liber Sententiarum, Liber Differentiarum, Etymologiae), die Schrift Formulae spiritalis intelligentiae des Eucherius von Lyon, das Werk Liber Scintillarum des Defensor von Ligugé sowie weitere Auszüge aus Kirchenväterschriften, etwa von Augustinus, Caesarius von Arles, Hieronymus oder Papst Gregor. (smu)
Pergament · 378 pp. · 27 x 21.5 cm · St. Gallen · um 880-890
Isidorus, Etymologiae, Lib. I-X
Sorgfältige Abschrift der Bücher I bis X der Etymologien des Isidor von Sevilla († 636), geschrieben kurz vor 900 im Kloster St. Gallen. Diese Handschrift bildet mit Cod. Sang. 232 eine Einheit. (smu)
Pergament · 331 pp. · 27 x 21.5 cm · St. Gallen · um 880-890
Isidorus, Etymologiae, Lib. XI-XX
Sorgfältige Abschrift der Bücher XI bis XX der Etymologien des Isidor von Sevilla († 636), geschrieben kurz vor 900 im Kloster St. Gallen. Auf einem Vorsatzblatt aus dem frühen 12. Jahrhundert: „St. Galler Glauben und Beichte I“ mit kurzer Beichte, Bitte um Ablass, Ablassformel des Priesters und Glaubensbekenntnis in spätalthochdeutscher Sprache (smu)
Pergament · 220 pp. · 25.5-25.9 x 17.6-18 cm · St. Gallen · Anfang des 9. Jahrhunderts
Isidorus, Etymologiæ, liber VI- VIII, XII-XV.
Abschrift der Bücher VI bis VIII und XII bis XV der Etymologien des Isidor von Sevilla († 636), geschrieben nach einer oberitalienischen Vorlage im Kloster St. Gallen um oder kurz nach 800. (smu)
Papier · II + 268 + II pp. · 20 x 14.5 cm · 14. Jahrhundert
Guilelmus Britonis, Vocabularius biblicus
Die Papierhandschrift überliefert den Vocabularius biblicus des Guilelmus Britonis, ein zwischen 1250 und 1270 verfasstes Werk. Es beinhaltet ungefähr 2'500 Einträge zu Wörtern aus der Bibel (Inc. p. 1a: Difficiles studeo partes quas biblia gestas…), die einer strikten alphabetischen Ordnung folgen. Mit der Ausnahme von A, das in roter Tinte (p. 1) geschrieben wurde, wurden die Majuskeln zu Beginn der Lemmata nicht ausgeführt, obschon sie dem Leser anstelle von Überschriften zur Orientierung helfen würden. Dieser weitverbreitete Text ist in mindestens 130 Abschriften erhalten (Summa Britonis sive Guillelmi Britonis Expositiones Vocabulorum Biblie, hg. von L. Daly & B. Daly, Padua 1975). Die vorliegende Handschrift stammt aus dem 14. Jahrhundert und gelangte 1402 in Besitz des Priesters Heinrich Lütenrieter, wie der Besitzeintrag auf der Innenseite des Vorderdeckels angibt: Anno etc. m. cccc° 2°. Ego Hainricus Lütenrieter presbyter emi hunc librum lib. Gallen. [?] a domino Nicolao Mündli. Der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer (p. 267b) beweist, dass die Handschrift spätestens seit 1553-1564 in der Bibliothek des Klosters St. Gallen vorhanden ist. (rou)
Pergament · 281 pp. · 28.5-29 x 22 cm · St. Gallen · zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts
Isidorus, Etymologiarum liber XI- XX.
St. Galler Abschrift der Bücher XI bis XX der Etymologiae des Isidor von Sevilla aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Enthält (auf Seite 89) als Illustration zur Beschreibung der Erdteile eine berühmte und schön gezeichnete frühmittelalterliche Weltkarte (T-O-Karte, Noachidenkarte). (smu)