Kurzcharakterisierung:Aus zwei Teilen bestehende Sammelhandschrift, welche spätestens im 14. Jh. zusammengefügt wurde, wie dies die Datierung des Einbandes bestätigt. Der erste Teil (1-85) enthält den Kommentar der Genesis von Alkuin und wird ins zweite Drittel des 9. Jhs. datiert, einige Forscher lokalisieren die Handschrift in Westdeutschland, einige in Rätien. Der zweite Teil (87-191) enthält die Partitiones des Grammatikers Priscian und wurde in Einsiedeln in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. geschrieben. Auf der letzten Seite wurde ein Brief, der im Jahr 1288 von Heinrich II. von Güttingen, Abt von Einsiedeln (1280 bis 1299) an den Vize-Kaplan der Pfarrkirche St. Peter und Paul auf der Ufenau geschickt wurde, abgeschrieben.(ber)
Standardbeschreibung: Beschreibung für e-codices von P. Dr. Odo Lang OSB, Stiftsbibliothek Einsiedeln, 2013.
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Online seit: 23.04.2013
Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 60(580)
Pergament · a-b, I-II + 192 + y-z pp. · 28.8 x 13.5/13.7 cm · Westdeutschland (?) / Einsiedeln · 9. Jh. (2. Drittel) / 10. Jh. (2. Hälfte)
Alcuinus, In Genesin . Priscianus, Partitiones
Wie zitieren:
Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 60(580), p. V2 – Alcuinus, In Genesin . Priscianus, Partitiones (https://www.e-codices.ch/de/list/one/sbe/0060)
Beschreibung für e-codices von P. Dr. Odo Lang OSB, Stiftsbibliothek Einsiedeln, 2013.
Handschriftentitel: Alcuinus. In Genesin. Priscianus. Partitiones
Entstehungsort: Westdeutschland (?) / Einsiedeln
Entstehungszeiten:
9. Jh. (2. Drittel)
10. Jh. (2. Hälfte)
Frühere Signatur:
4. Numero 83. B. V. Einsidlensis.
Beschreibstoff: Pergamenthandschrift. Festes, aber gut geglättetes Pergament (im 1. Teil Kalbspergament), einige Löcher, H und F gleichmässig weiss-gelblich, HFHF.
Umfang:
a-b, I-II + 192 + y-z Seiten.
Format: 288 x 135/137 mm.
Seitennummerierung: Neuzeitliche (19. Jh. / P. Gall Morel) Paginierung mit Bleistift in arabischen Zahlen 1-192 (richtig 190, da übergangen 44 und 155), erg. a -b, I-II und y-z. Vorne und hinten 1 Bogen Papiervorsatz (19./20. Jh.), das 1. und letzte Bl. auf VD bzw. RD.
Lagenstruktur: 14 regelmässige, z.T. bezeichnete Lagen (vorwiegend Quaternionen): 5 IV, III-3 (die letzten 3 Bl. herausgeschnitten), 6 IV, III-3 (die letzten 3 Blätter herausgeschnitten), I. Die Lagen 7-11 sind mit römischen Zahlkustoden bezeichnet: I-V. Keine Wortreklamanten.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum: 185 x 100/110 mm bzw. 175 x 95 mm. Einrichtung durch Rahmen und Linierung mit Metallgriffel: 1. ab // c, 2. ab // cd. Zirkellöcher z.T. am Rand erhalten oder weggeschnitten. – Einspaltig zu 27-28 Zeilen.
Schrift und Hände:
Von mehreren Händen mit schwarzer bzw. brauner Tinte in vorkarolingischer Minuskel geschrieben.
Rubriziert.
Buchschmuck: Überschriften in roter und schwarzer Rustica. Anfangsbuchstaben im 1. Teil schwarze Majuskeln, im 2. Teil rote einfache Majuskeln.
Spätere Ergänzungen: Zahlreiche Hände des Heinrich von Ligerz.
Einband:
14. Jh. – 235 x 140 mm. Ledereinband. 2 abgekantete Holzdeckel. Weisses, abgeschabtes Schafleder. 3 erhabene Doppelbünde. Rücken mit Pergament überklebt. Oben und unten 2-farbiges, geflochtenes Kapitalband. 1 Leder-Metall-Schliesse von Kante des VD zur Kante des RD (rest. 20. Jh.).
1.
Seite 1-85Alcuinus: In Genesin (1)
>Epistola ad Sigulfum presbyterum. Incipit praefatio qaestionum [sic] Albini Magistri in Genesis.<Dilectissimo in christo fratri siguulfo presbytero Albinus salutem. Quia indiuiduus et fidelis mihi carissime frater socius tanto tempore fuisti …
// (85)
… in quo loco equi hunc mundum insinu[at]
// (Textabbruch).
Zu bemerken: Am Schluss fehlen nur wenige Zeilen.
Zum Verfasser: Alcuinus (Albinus), Flaccus, 730/735-804: VerfLex² 1, 1978, 241-253; LMA 1, 1980, 417-420 (Lit.); LThK³ 1, 1993, 397f. (Lit.).
Zum Inhalt: PL 100, 515-566; Stegmüller, Repertorium, 1085 (mit Erwähnung der Einsiedler Handschrift).
Seite 86: leer, Federproben.
2.
Seite 87-191Priscianus: Partitiones (87)
Arma uirumque cano Troię qui primus ab oris. Conticuere omnes intentique ora tenebant …
Prisciani grammatici partitiones uersuum XII Aeneidos principalium incipiunt. Arma uirumque cano … . Versus genere uniformis …
// (191)
… pro trougena et graugena, troiugena et graiugena faciens.>Explicit tratctatio Prisciani gramatici Aeneidos librorvm dvodecim versvvm primorvm.< Zum Verfasser: Priscianus , 5./6. Jh.: Tusculum-Lexikon, 420; LMA 7, 1995, 218 (Lit.).
Zum Inhalt: Grammatici latini. Ed. H. Keil, Leipzig 1859, III 459-515; vgl. Hagen H., Anecdota Helvetica quae ad Grammaticam Latinam spectant, ex Bibliothecis Turicensi Einsidlensi Bernensi (Suppl. zu Grammatici latini, Leipzig 1870, LXI).
3.
Seite 192Epistola abbatis Henrici II H. dei gratia abbas Monasterii heremitarum totusque conuentus viro …–…
Redde literas et sic vale.
Noverint vniuersi quod hic liber est conuentus loci heremitarum et si quisquam asportauerit memor sit se male egisse et reddat sancte Marie et sanctis apostolis petro et Paulo qui sunt Patroni in loco (P. Gall Morel: scilicet in Vfnau).
Zu bemerken: Federproben.
Zum Absender: Heinrich II. von Güttingen, Abt von Einsiedeln 1280-1299: Henggeler, Professbuch, 74f. (Nr. 20); HelSac III.1.1, 558/560 (Lit.).
Zum Adressaten: Vize-Kaplan der Pfarrkirche St. Peter und Paul auf der Ufnau.
Datum: Datum Anno domini Moccolxxxoviijo. Zum Inhalt: Dietrich, Schultheiss von Winterthur, überfiel das Kloster. Er wurde exkomunniziert, und Abt Heinrich II. übertrug 1288 im Namen des Bischofs Rudolf von Konstanz und des Königs Rudolf dem Pfarrvikar auf der Ufnau die Vollstreckung der Exkommunikation: Ringholz, Geschichte, 116.