Kurzcharakterisierung:Abschrift auf Pergament von Augustins Abhandlungen über das Johannesevangelium, entstanden kurz nach 1080 im Skriptorium des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Zahlreiche Rankeninitialen, eine Initialzierseite in Deckfarben und Gold mit Randleistenintiale I und eine historisierte Goldinitiale C (Abendmahl), welche die Beeinflussung durch Reichenauer Handschriften erkennen lassen. Min. 18 gehört zusammen mit Min. 4 zu den wichtigsten Codices aus der Blütezeit von Allerheiligen, als das 1049 gegründete Kloster unter Abt Siegfried (gestorben 1096) die Hirsauer Reform unterstützte und zu diesem Zweck eine Bibliothek aufbaute.(spe)
Standardbeschreibung: Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1994, S. 102-103.
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Zusätzliche Beschreibung: Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 6, Schreibschulen der Diözese Konstanz: Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, Genf 1952, S. 93-94.
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Online seit: 04.10.2011
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 18
Pergament · 265 ff. · 36 x 25.5 cm · Schaffhausen · 1080-1096
Augustinus, In Johannis evangelium tractatus
Wie zitieren:
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 18, QP Karte auf Hs.-Seite – Augustinus, In Johannis evangelium tractatus (https://www.e-codices.ch/de/list/one/sbs/min0018)
Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1994, S. 102-103.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Zustand: Die Löcher im Pergament der Hs. sind mit grünem, gelbem, rotem und violettem Faden geflickt.
Seiteneinrichtung:
Blindliniierung. Schriftraum 26,5-27 x 19, zweispaltig (8,5), 38 Zeilen.
Schrift und Hände:
Karolingische Minuskel von mehreren Händen.
Buchschmuck:
Incipits und Explicits in schwarzer Minuskel mit roten Anfangsbuchstaben. Ob die roten Unter- bzw. Überstreichungen bei den Incipits und Explicits 81va-95ra (Trakt. 25-30) mit der Dreiteilung der Traktate in 1-24, 25-54, 55-124 zusammenhängen, ist nicht klar. Sie finden sich auch 136ra (Trakt. 45), 170ara (Trakt. 57, Explicit und Incipit grösser, in Rustica) und 185va (Trakt. 71). Ab Traktat 25 omelia in den Explicits meist auf Rasur, ab 170ra (Schluss von Trakt. 55) statt omelia die Bezeichnung sermo, häufig ebenfalls auf Rasur. Zur deutlichen Zweiteilung der Traktate s. u. (Buchschmuck). Initien in schwarzer Rustica. Bisweilen einfache 1-2zeilige Initialen in roter bzw. schwarzer Tinte.
5-9zeilige (239va 11zeilige) Rankeninitialen mit Knollen in roter Federzeichnung auf blauem und grünem Grund sowie Initialen mit grossen Blüten auf blauem Binnengrund. Initialen mit Tierköpfen: 62va, 93va, 103va, 117vb, 126va, 133ra, 184rb, 196va mit Tier, 205va. 126va und 133ra Initialen mit männlichen, in den Ranken sitzenden Figuren. Nur vorgezeichnete Initialen: 2rb, 9rb, 15ra, 23vb, 31va, 81va, 257ra, 259ra.
Deutliche Zweiteilung der Traktate: 168rb nach Traktat 54 zwei Drittel der Spalte leergelassen, 168va zu Traktat 55 10zeilige historisierte Goldinitiale C, Abendmahl, mit Textanschluss in einfacher Ziercapitalis und Rustica, Zeilen abwechselnd rot und schwarz. Dieselbe Zweiteilung auch in der Capitulatio erkennbar durch kleine rote Ziermajuskel bei Traktat 55, 1vb.
2v Initialzierseite, gerahmt, 27,5 x 19: goldene Randleisteninitiale I mit vier paarweise angeordneten Fabeltieren. Farben: rot marmorierter Grund, Ocker, Hellblau, Grün, Rot. Textanschluss: erste Zeile in Capitalis, Buchstaben wechselnd weiss und grün, zweite Zeile in gelber Capitalis, dann gelbe Rustica. Zum Schutz war ein Stück Gewebe aufgenäht, gelbliche Fadenreste erhalten.
Spätere Ergänzungen: Zitatzeichen und Notamonogramme. Sparsame Korrekturen auf Rasur, interlinear und marginal (selten
auch Varianten) von erster bzw. wenig späterer Hand.
Einband: Allerheiligeneinband des 15. Jhs. Heller Schweinslederbezug. Kapitale mit Leder umflochten. Je fünf Hutbuckel. Ehemals zwei nach vorn greifende Langriemenschliessen, zwei Metallplättchen auf dem Rückdeckel und Dorne im Vorderdeckel erhalten. Auf dem Vorderdeckel Titel Augustinus super Johannem, breite Textualis, 15. Jh. Auf 1r geklebtes Papierschild Augustinus super Johannem, Kursive, 15. Jh. Auf dem Rücken zwei Papierschilder mit Werktiteln und Signaturen, das obere 16./17. Jh. (4 ...), das untere 18. Jh. (Cod. 18. Aug.). Alte Spiegelblätter entfernt (minimale Leimabdrücke).