Kurzcharakterisierung:Der um 1300 entstandene Richtebrief ist der älteste ausserhalb der Klöster entstandene Kodex Schaffhausens. Er enthält Gesetze zum Schutz des Einzelnen und zur Regelung des Handels und Gewerbes, eine Reihe von Bestimmungen zur Sicherung der Selbständigkeit der Stadt sowie Gesetze zur Konstitution Schaffhausens. Möglicherweise ist die Entstehung des Richtebriefs eine Folge der bündnispolitischen Verbindungen Schaffhausens mit Zürich, Konstanz und St. Gallen. So folgt die Handschrift im ersten Teil einer Konstanzer Vorlage, im zweiten Teil einer aus Zürich.(rue)
Standardbeschreibung: Gamper Rudolf / Marti Susan, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1998, S. 151.
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Online seit: 31.03.2011
Schaffhausen, Staatsarchiv, Urk. 238
Pergament · 29 ff. · 22 x 13.5 cm · Schaffhausen · um 1300
Gamper Rudolf / Marti Susan, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Schaffhausen, Dietikon-Zürich 1998, S. 151.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Schaffhauser Richtebrief
Entstehungsort: Schaffhausen
Entstehungszeit: um 1300
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
29 Blätter
Format: 22 x 13,5 cm
Seitennummerierung: Neuere Paginierung I. 1-57.
Lagenstruktur: Lagen: III11 + II19 + 2 III43 + (III-1)53 + (III-4)57. Nach S. 53 4 Bl., nach S. 55 ein Bl. herausgeschnitten. Lagenzählung Primus - vus am Lagenanfang und am Lagenende.
Seiteneinrichtung:
Tintenliniierung. Schriftraum 16 x 8,5-9, 34-35 Zeilen.
Schrift und Hände:
Textualis von 2 Händen, Händewechsel S. 17/18, ab S. 47 in dunklerer Tinte.
Buchschmuck: Rubriziert.
Spätere Ergänzungen:
Korrekturen von zeitgenössischer Hand, mehrheitlich interlinear. S. IAlte Satzungen der Stath Schaffhusen im 1290. jar uffgericht und gemacht,
17. Jh.
NB. Die jahrzahl 1290 stehet weder zu anfang noch zu ende, sondern oben auf einer seiten, auf deren sechsten linie die gleiche jahrzahl zu lesen ist, 18. Jh.
Nicht 1290, sondern 1291, s. S. 36, 19. Jh. Einige Marginalien des 17.-19. Jhs.
S. 12Autem sancta Maria succurre etc.Autem Maria, 14. Jh.; S. 57 weitere Federprobe.
Einband: Originaleinband vom Anfang des 14. Jhs. Deckel 22 x 13, Dicke 10 mm, Kanten nicht abgeschrägt. Heftung auf 3 doppelte Lederbünde, Deckelverbindung romanisch. Kapitalheftung auf einfache Lederbünde. Überzugsleder braun, Einschläge genäht. Ehemals zwei nach hinten greifende Langriemenschliessen. Einband nicht restauriert, Kapitalbünde gebrochen. Auf dem Vorderdeckel1290, auf dem Rücken Papierschild, 19. Jh.
Spiegelblatt vorn: Lektionarfragment (Karwoche: Mt 26,53-65 und Mc 14,3-12), karolingische Minuskel, 11. Jh.
Spiegelblatt hinten: Blatt mit gleicher Liniierung wie die Hs.
Inhaltsangabe:
S. 1-48, 50-51Schaffhauser Richtebrief.[D]es râtes gesetzede und der stat sol dem künge und minem dem … [Lücke] von Schafhusen enkain schade sin.>Dis ist dü abschrift des richtes brieves der burger von Zü[rich] Schafusen<.
Dis sint die gesetzede mit des künges und der burger willen von Kostenze …–…
durch dienste, durch bette noch durch enkein dinge.
Der Schaffhauser Richtebrief, hrsg. v. J. Meyer, Schaffhausen 1857, S. 19-54
Ruoff, a. a. O., S. 28 und 39f.; H. G. Wirz, Der Zürcher Richtebrief und seine Beziehungen zum Stadtrecht von Konstanz, St. Gallen und Schaffhausen, in: Festgabe Hans von Greyerz zum sechzigsten Geburtstage, Bern 1967, S. 218f.
Entstehung der Handschrift:
Die Datierung S. 36: 1291, an sant J[acobs] abende do indictio was diu wierde (=
Schaffhauser Richtebrief, Kap. 104, Z. 12-15) ist aus der Vorlage dieses Teils übernommen (Der Richtebrievder Burger von Zürich, hrsg. v. J. J. Bodmer, in: Helvetische Bibliothek 2, Zürich 1735, S. 45) und ist nicht Datum der Niederschrift.
Provenienz der Handschrift:
S. I Stempel:
Cantonsarchiv in Schaffhausen, 19. Jh.
Bibliographie:
W. H. Ruoff, Der Richtebrief von Zürich und sein Verhältnis zur Richtebriefgruppe Konstanz - St. Gallen - Schaffhausen, in: SchBeitr. 43 (1966), S. 26-28; vgl. die Einleitung, oben S. 27f.