Kurzcharakterisierung:Ausgeschnittene, besonders grossformatige Buchillustrationaus einer Prachthandschrift. In der V-Initiale zum Text Vidi speciosam (Ich sah die Kostbare) anlässlich des Festes Mariae Himmelfahrt am 15. August liegt die Gottesmutter auf dem Sterbebett, umgeben von drei Aposteln und Jesus, der ihre Seele in Gestalt einer kleinen Frauenfigur in Empfang nimmt. Ein hochrechteckiger Rahmen mit geometrischem Rapport umschliesst die Szene. Links wachsen aus der V-Initiale drei Zweige mit Blättchen und Rosetten, die beschnitten sind. Die Malerei mit leuchtenden Blau- und Rottönen ist von hoher malerischer Qualität. Der Liedtext auf der Rückseite entstammt den Bibelversen 26 bis 32 der Lectio prima aus dem Lukasevangelium. Das Blatt stammt aus dem gleichen Choralmanuskript wie die Miniatur mit der Darstellung der „Verkündigung Mariae“. Beide Blätter zeigen Stationen aus dem Marienzyklus, wobei T 9393 die erste, T 9394 die letzte Etappe veranschaulicht.Stilistisch gehören sie zu drei Blättern aus der Sammlung de Bastard d'Estang in der Bibliothèque nationale de France in Paris (AD 152G, PL 842-3, AD 150H, PL 51). 1994 erwarb der Kanton Thurgau beide Fragmente im Handel in Paris. Zuvor waren sie in schweizerischem Privatbesitz.(sue)
Online seit: 12.12.2019
Frauenfeld, Historisches Museum Thurgau, T 9394
Pergament · 1 f. · 22.5 x 17.6 cm · gegen 1320
Miniatur mit dem „Marientod“ aus einem Antiphonar, möglicherweise aus dem Zisterzienserinnenkloster Salem
Wie zitieren:
Frauenfeld, Historisches Museum Thurgau, T 9394, f. recto – Miniatur mit dem „Marientod“ aus einem Antiphonar, möglicherweise aus dem Zisterzienserinnenkloster Salem (https://www.e-codices.ch/de/list/one/hmtg/T09394)